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Das Traject Lauenburg Hohnstorf Lauenburg Hohnstorfer Elb Traject Anstalt war eine Eisenbahnfahre Trajektschiff uber die Elbe zwischen dem linkselbischen Hohnstorf im damaligen Konigreich Hannover ab 1866 Preussische Provinz Hannover und Lauenburg mit dem damals mit Danemark in Personalunion verbundenen gleichnamigen Herzogtum Lauenburg rechts der Elbe Das Trajekt verband vom 15 Marz 1864 bis zum 1 November 1878 die Bahnstrecke Lubeck Lauenburg mit der Strecke Luneburg Hohnstorf Beides sind Abschnitte der 1878 mit dem Bruckenbau zusammengewachsenen Bahnstrecke Lubeck Luneburg Eisenbahnverbindung uber die Elbe zwischen Lauenburg und Hohnstorf 1891 Bahnhof Hohnstorf 1864 1878 Bahnhof Hohnstorf heute TrajektInhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Beteiligte Eisenbahngesellschaften 3 Bahnstrecken 4 Fahrschiffe 5 Trajektbetrieb 6 Eisenbahnbrucke 7 Literatur 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenEine durchgehende Eisenbahnverbindung von Hannover an die Ostsee war schon in der Anfangszeit des Eisenbahnbaus in Deutschland angedacht Sie wurde in unverbindlicher Form in den Staatsvertrag vom 27 Juni 1847 zwischen Danemark und Lubeck zum Eisenbahnbau im Herzogtum Lauenburg aufgenommen Das Interesse daran stieg mit zunehmendem Verkehr zwischen Nord und Mitteldeutschland Die Aufteilung Deutschlands in viele eigenstandige Kleinstaaten und die Unverbindlichkeit mit der die Verbindung in den Staatsvertrag aufgenommen worden war verzogerten die Umsetzung aber Ursprunglich sollte eine Brucke gebaut werden die zu je einem Drittel von den Konigreichen Hannover und Danemark und einer noch zu grundenden Aktiengesellschaft finanziert werden sollte Die Verhandlungen uber die Elbbrucke zwischen Hannover Danemark Lubeck und den beteiligten Eisenbahngesellschaften an denen wiederum weitere Staaten beteiligt waren dauerten uber zehn Jahre In dieser Zeit ruckte eine Brucke zugunsten einer Fahrverbindung immer mehr in den Hintergrund Neben finanziellen spielten auch politische und militarische Grunde eine Rolle Die Elbe wurde von den Teilstaaten als naturlicher Schutz im Falle eines Krieges angesehen Anfang Dezember 1860 beschlossen die Hannoversche Generaldirection der Eisenbahnen und Telegraphen und die Direktionen der Berlin Hamburger Eisenbahn Gesellschaft und Lubeck Buchener Eisenbahn die Grundung einer gemeinsamen Trajektanstalt Die letzten Genehmigungen lagen im August 1862 vor und im selben Jahr wurden die Bauarbeiten begonnen Die Anlagen an den Elbufern waren im Oktober 1863 fertiggestellt Die Fertigstellung und Uberfuhrung des Fahrschiffes von Magdeburg nach Lauenburg verzogerte sich so dass ein Probebetrieb erst im Januar 1864 moglich war Am 15 Marz 1864 nahm das Lauenburg Hohnstorfer Trajekt der Elb Traject Anstalt offiziell den Betrieb auf Beteiligte Eisenbahngesellschaften BearbeitenAn der Trajektanstalt waren drei Eisenbahngesellschaften beteiligt Federfuhrend mit einer Beteiligung von 50 Prozent waren die Koniglich Hannoverschen Staatseisenbahnen Die Lubeck Buchener Eisenbahn hielt eine Beteiligung von 37 Prozent die Berlin Hamburg Eisenbahn Gesellschaft die verbliebenen 12 Prozent 1 Die Hannoversche und Lubeck Buchener Eisenbahn verfolgten mit der Verbindung uber die Elbe das wirtschaftliche Interesse das Konigreich Hannover uber Lubeck mit dem Ostseeraum zu verbinden Danemark hatte 1857 den Sundzoll abgeschafft und den Lauenburger Transitzoll gesenkt Dadurch wurde der Handel uber die Ostsee fur das Konigreich Hannover wirtschaftlich besonders interessant 1 Die Berlin Hamburger Eisenbahn betrieb die Stichbahn Buchen Lauenburg hatte aber kein eigenes Interesse an der Elbquerung Sie musste sich die Beteiligung auf Bestreben von Hamburg und Mecklenburg beides Anteilseigner an der Eisenbahngesellschaft von ihrer Generalversammlung genehmigen lassen Hamburg wollte eine Verkehrsverbindung die ihre Stadt umging verhindern und Mecklenburg befurchtete wirtschaftliche Nachteile fur die Berlin Hamburger Bahn und geringere Zolleinnahmen Bahnstrecken BearbeitenDie Bahnstrecke Buchen Lauenburg der Berlin Hamburger Eisenbahn Gesellschaft wurde am 15 Oktober 1851 in voller Lange von 12 3 Kilometern eroffnet Sie zweigte in Buchen von der Bahnstrecke Berlin Hamburg ab Die Berlin Hamburger Eisenbahn hatte sich verpflichtet die Bahn Buchen Lauenburg zu bauen und zu betreiben damit sie die Strecke Berlin Hamburg uber Schwarzenbek fuhren durfte Auf diese Verpflichtung geht das Lauenburger Privileg zuruck 2 An die Stichbahn der Berlin Hamburger Eisenbahn schloss sich in Buchen die einen Tag spater eroffnete 47 2 Kilometer lange Strecke bis Lubeck der Lubeck Buchener Eisenbahn an Die 15 9 Kilometer lange Zweigbahn Luneburg Uferladestelle Hohnstorf der Hannoverschen Staatseisenbahn wurde als letzte Bahnstrecke 13 Jahre spater am 15 Marz 1864 zeitgleich mit dem Trajekt in Betrieb genommen Sie zweigte in Luneburg von der 1847 eroffneten Bahnstrecke Hannover Harburg ab 3 Fahrschiffe BearbeitenDie Darstellung der eingesetzten Fahrschiffe ist widerspruchlich Eine zeitgenossische Beschreibung aus dem Jahre 1866 berichtet von zwei Dampffahren unterschiedlicher Grosse 4 In der Zeitschrift des Vereins fur Lubeckische Geschichte und Alterthumskunde aus dem Jahre 1888 wird erst 1868 als Anschaffungsjahr fur das zweite Fahrschiff genannt 5 Eine auf den Jahresberichten der Lubeck Buchener Eisenbahn basierende Veroffentlichung nennt als Bauwerft fur die erste Fahre Baujahr 1863 die Maschinenbauanstalt der Hamburg Magdeburger Dampfschiffahrts Gesellschaft und fur die zweite Fahre das Baujahr 1867 und eine Inbetriebnahme 1868 sowie die Reiherstieg Schiffswerft amp Maschinenfabrik Beide Schiffe sollen gleichzeitig eingesetzt worden sein 6 In einer Selbstdarstellung der Bundesbahndirektion Hamburg anlasslich ihres 100 jahrigen Bestehens im Jahr 1984 werden zwei Schiffe beschrieben mit denen der Fahrverkehr abgewickelt worden sein soll Die Elbe Traject Anstalt besass demnach eine Raddampferfahre namens Lauenburg und einen kleinen Schraubendampfer namens Hohnstorf Zum Ubersetzen von Guterwagen und Personen wurde das Eisenbahnfahrschiff Lauenburg eingesetzt Das Schiff wurde von der Hamburg Magdeburger Dampfschiffahrts Gesellschaft geliefert der Preis betrug 46 000 Taler Die Lauenburg war ein Doppelendfahrschiff mit zwei Schaufelradern die von einer Dampfmaschine mit einer Leistung von 150 PS angetrieben wurden Das Schiff konnte funf Guterwagen transportieren Fur den Personentransport waren unter Deck zwei Kajuten vorhanden Eine Kajute war den Fahrgasten der ersten und zweiten Klasse vorbehalten die andere der dritten Klasse Raume fur den Kapitan einen Postbeamten und die Mannschaft befanden sich neben den Kasten der Schaufelrader Das Fahrschiff hatte kein Ruderhaus Das Steuer befand sich auf einem Uberbau in Schiffsmitte Die Hohnstorf ubernahm den Fahrdienst wenn die Lauenburg ausgefallen war Die Guterwagen wurden dann auf einen holzernen Prahm der drei Wagen aufnehmen konnte verladen Der Prahm wurde langsseits des Schraubendampfers uber die Elbe bugsiert Trajektbetrieb BearbeitenBeforderungsleistung 1864 1878 keine Angabe Jahr Personen Guter in Tonnen1864 29 662 16 4211865 35 294 23 6481866 30 966 22 1341867 43 984 42 2511868 39 317 54 8221869 44 243 84 3861870 26 598 102 0821871 150 8181872 190 7091873 169 4801874 27 357 178 6111875 21 497 115 3171876 21 443 134 6261877 23 287 142 1321878 Die Eisenbahnfahren transportierten Guterwagen und Passagiere die Personenwagen wurden nicht ubergesetzt Wahrend einer zehn bis zwolfstundigen Einsatzzeit am Tag wurden zwolf Doppelfahrten durchgefuhrt Eine einzelne Uberfahrt dauerte dabei acht bis zehn Minuten Die breiten Fahren waren langsam und mussten quer zur Stromung fahren weshalb sie schwer zu steuern waren Die Fahrgaste konnten sich wahrend der Uberfahrt auf Deck oder in den dafur vorgesehenen Kabinen aufhalten Das Be und Entladen der Fahren war aufwendig Die Guterwagen wurden mit einer Seilwinde die von einer Dampfmaschine angetrieben wurde uber eine Rampe mit einem Gefalle von 1 9 herabgelassen oder hinaufgezogen Wiederholt kam es zu Betriebsunterbrechungen und Unfallen Bereits im Dezember des ersten Betriebsjahres schlug die Fahre durch Eisgang auf der Elbe Leck und sank Die Bergung und Reparatur fuhrte zu einer Einstellung des Trajektbetriebes bis Mitte Januar 1865 Der Rumpf der Fahre wurde bei der Gelegenheit auch gleich verstarkt um dem Eisdruck in Zukunft besser standhalten zu konnen Mehrfach ist die Kette der Winde gerissen und die Guterwagen sturzten in die Elbe Der Betrieb musste dann bis zur Bergung der Wagen eingestellt werden Niedrigwasser im Sommer und Herbst sowie Eisgang im Winter beeinflussten den Betrieb regelmassig Die Trajekt Anstalt entwickelte sich wirtschaftlich nicht wie erhofft und war fur die Bahngesellschaften ein Zuschussbetrieb Der Guterverkehr stieg nach einer Reduzierung der Tarife im Jahre 1868 zwar stark an und fuhrte den Fahrbetrieb an seine Grenzen ein regelmassiger finanzieller Gewinn aus dem Trajektverkehr blieb aber aus Nachteilig auf den Verkehr uber die Trajekt Anstalt wirkten sich der Beitritt Mecklenburgs zum deutschen Zollverein 1868 und die Eroffnung der Eisenbahnbrucke zwischen Harburg damals noch eine eigenstandige Stadt und Hamburg im Jahr 1872 aus Die durchgehende Eisenbahnverbindung zwischen Harburg und Hamburg zog einen grossen Teil des Personenverkehrs ab Der Beitritt Mecklenburgs zum deutschen Zollverein wirkte sich negativ auf den Guterverkehr aus weil dadurch der Zoll entfiel der im Nord Sud Verkehr durch Mecklenburg uber die Elbbrucke Wittenberge und die Bahnstrecke Magdeburg Wittenberge zu entrichten war Eisenbahnbrucke Bearbeiten Hauptartikel Elbbrucke Lauenburg Die logistischen Grenzen an die der Fahrverkehr gestossen war waren neben Betriebsausfallen Unfallen Schaden an der Bahnfracht und Beschwerden der Kunden wichtige Grunde fur den Bau einer festen Elbuberquerung Fur Hannover hatte sich die Bahnstrecke nach Lubeck zu einer wichtigen Schienenverbindung entwickelt ausserdem war sie der kurzeste Weg zur Ostsee Mit der Eingliederung des Herzogtums Lauenburg in die Provinz Schleswig Holstein des Konigreichs Preussen im Jahre 1876 waren auch die politischen und militarstrategischen Grunde die ursprunglich gegen den Bau einer Brucke sprachen hinfallig geworden Zwischen 1876 und 1878 wurde die Elbbrucke Lauenburg von den Preussischen Staatseisenbahnen gebaut Die Preussischen Staatsbahnen ubernahmen die Halfte der Baukosten die Lubeck Buchener Eisenbahn zwei Sechstel und die Berlin Hamburger Eisenbahn ein Sechstel 1 Der Eisenbahnverkehr uber die Brucke und den neuen 4 38 Kilometer langen Streckenabschnitt Lauenburg Echem wurde am 1 November 1878 aufgenommen Das Trajekt stellte am selben Tag den Betrieb ein Der durchgehende Personen und Guterverkehr wird seitdem uber die Elbbrucke gefuhrt Uber den Streckenabschnitt zwischen Echem und Hohnstorf wurde nur noch der ortliche Guterverkehr abgewickelt 3 Literatur BearbeitenGunther Meier Die Lauenburg Hohnstorfer Elb Traject Anstalt In Pressedienst der Bundesbahndirektion Hamburg Hrsg 100 Jahre Eisenbahndirektion Hamburg 1884 1984 Hamburg 1984 S 221 Lorenz Steinke Die Bedeutung der Lubeck Buchener Eisenbahn fur die Wirtschaft der Region Hamburg Lubeck in den Jahren 1851 bis 1937 Schmidt Romhild Lubeck 2006 ISBN 3 7950 0483 7 S 309 317 Veroffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lubeck Reihe B 43 Zugleich Hamburg Univ Diss 2005 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Bundesbahndirektion Hannover Hrsg 1843 1983 140 Jahre Eisenbahndirektion Hannover Hannover 1983 S 22 Uwe Thiede Das Lauenburger Privileg In Pressedienst der Bundesbahndirektion Hamburg Hrsg 100 Jahre Eisenbahndirektion Hamburg 1884 1984 Hamburg 1984 S 223 a b Deutsche Reichsbahn Hrsg Die deutschen Eisenbahnen in ihrer Entwicklung 1835 1935 S 30 31 56 57 130 131 Otto Glagau Spaziergange durch Lauenburg und Lubeck Verlag von Lemke amp Co Berlin 1866 S 43 Verein fur Lubeckische Geschichte und Altertumskunde Hrsg Zeitschrift des Vereins fur Lubeckische Geschichte und Alterthumskunde Band 5 Lubeck 1888 S 113 Lorenz Steinke Die Bedeutung der Lubeck Buchener Eisenbahn S 312 313 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trajekt Lauenburg Hohnstorf amp oldid 236844385