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Das Lauenburger Privileg bezeichnete das Recht der Burger der Stadt Lauenburg die Eisenbahnverbindung zwischen Lauenburg und Buchen im Sudosten des heutigen Bundeslandes Schleswig Holstein kostenlos zu nutzen wenn sie auf der Berlin Hamburger Bahn fahren wollten Die Lauenburger wurden beim Fahrpreis so gestellt als ob Lauenburg direkt an der Berlin Hamburger Bahn liegt Das Privileg bestand von 1851 bis 1937 und wurde im Jahre 1883 auf den Guterverkehr ausgeweitet Eisenbahnverbindung Buchen Lauenburg 1891 Die Berlin Hamburger Eisenbahn Gesellschaft musste um 1845 ihre Stammstrecke von Berlin nach Hamburg durch den Norden des Herzogtums Lauenburg bauen zu durfen einen kostenfreien Bahnanschluss fur die Stadt Lauenburg herstellen und betreiben Diese Stichbahn Buchen Lauenburg die seit dem 1 November 1878 ein Abschnitt der Bahnstrecke Lubeck Luneburg ist wurde am 15 Oktober 1851 bis zur Palmschleuse und am 1 Juli 1853 bis zum Bahnhof Lauenburg eroffnet Die Burger konnten sich Ausweiskarten ausstellen lassen die sie als Einwohner der Stadt Lauenburg auswiesen und zur kostenlosen Fahrt berechtigten Das Privileg der unentgeltlichen Fahrt zwischen Lauenburg und Buchen galt nur wenn man bei der Fahrt nach Buchen eine gultige Fahrkarte fur die Berlin Hamburger Bahn ab Buchen und bei der Fahrt nach Lauenburg eine Fahrkarte bis Buchen besass Durch ein Urteil des Reichsgerichtes wurde das Privileg im Jahre 1883 auch auf den Gutertransport ausgedehnt Die Fahrt war kostenpflichtig wenn man nur auf dem Abschnitt Lauenburg Buchen oder nach Lubeck fahren wollte Als etwa vier Kilometer westlich von Buchen an der Berlin Hamburger Bahn die Station Mussen eroffnet wurde ergab sich fur die Lauenburger Burger allerdings eine Moglichkeit preisgunstiger nach Lubeck zu kommen Sie losten eine Ruckfahrkarte Lauenburg Mussen zum Preis von 0 50 Reichsmark fuhren aber nicht nach Mussen sondern kauften in Buchen eine Ruckfahrkarte nach Lubeck Die Fahrt Lauenburg Buchen hatte eigentlich 1 20 Reichsmark gekostet durch das Privileg verringerte sich der Fahrpreis um 70 Pfennig Die Koniglich Preussische Eisenbahnverwaltung die ab 1884 durch die Verstaatlichung der Berlin Hamburger Eisenbahn Gesellschaft deren Rechtsnachfolger war sah darin einen Missbrauch des Privilegs Den verfolgte sie sowohl straf wie auch zivilrechtlich durch jeweils zwei Instanzen vor dem Amtsgericht Lauenburg und dem Landgericht Altona das zu der Zeit das zustandige Landgericht fur den Kreis Herzogtum Lauenburg war Die Strafkammer des Landgerichtes urteilte 1895 dass keine betrugerische Absicht vorlag weil der Beklagte von der Richtigkeit seiner Rechtsauffassung uberzeugt war Die Zivilkammer urteilte 1896 dass es ausreichend sei eine Fahrkarte fur die Berlin Hamburger Bahn zu losen um in den Genuss des Privileg zu kommen Es sei nicht erforderlich auf der Hauptbahn zu fahren 1 Die Stadt Lauenburg stimmte am 30 April 1937 gegen Zahlung von 60 000 Reichsmark durch die Deutsche Reichsbahn einer Aufhebung des Privilegs zu 2 Vorgeschichte BearbeitenFur die Planung der Streckenfuhrung der Bahnstrecke Berlin Hamburg im Jahre 1844 durch das Herzogtum Lauenburg das zur damaligen Zeit zum Konigreich Danemark gehorte waren insgesamt sechs Trassen untersucht worden Eine davon die sogenannte Uferlinie sollte entlang der Elbe von Boizenburg uber Lauenburg und Geesthacht nach Bergedorf fuhren Diese Trasse wurde von der Stadt Lauenburg und Danemark bevorzugt weil beide ein grosses Interesse daran hatten die Stadt an das deutsche Eisenbahnnetz anzuschliessen Die Berlin Hamburger Eisenbahn lehnte diese Variante allerdings ab weil sie als gefahrlich und kostspielig galt Sie bevorzugte eine Trassenfuhrung uber Buchen und Schwarzenbek durch den Sachsenwald nach Bergedorf Die Streckenfuhrung uber Schwarzenbek wurde am 21 Juni 1844 durch den danischen Konig Christian VIII unter Auflagen genehmigt Die Berlin Hamburger Eisenbahn musste sich verpflichten die Stadt Lauenburg mittels einer von der Hauptstrecke Berlin Hamburg abzweigenden Bahnstrecke anzuschliessen und diese Stichbahn gleichzeitig mit der Hauptbahn zu eroffnen Ferner diese Bahn zu betreiben zu unterhalten und den Burgern Lauenburgs und der Vorstadte die kostenlose Fahrt zwischen Lauenburg und Buchen zu gestatten wenn diese die Berlin Hamburger Bahn nutzen wollten Alternativ wurde der Eisenbahngesellschaft eingeraumt sich mit der Stadt uber eine Vergutung fur die Befreiung von dieser Verpflichtung zu einigen Die Berlin Hamburger Eisenbahn bot der Stadt Lauenburg daraufhin 150 000 Taler Entschadigung an Die Stadt ging aber davon aus dass sowohl eine Bahnstrecke Lubeck Buchen als auch eine Strecke von Luneburg bis an die Elbe gebaut werden wurde und lehnte deshalb die Entschadigung ab so dass die Bahn gebaut und betrieben werden musste 3 4 Literatur BearbeitenUwe Thiede Das Lauenburger Privileg In Pressedienst der Bundesbahndirektion Hamburg Hrsg 100 Jahre Eisenbahndirektion Hamburg 1884 1984 Hamburg 1984 S 223 Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Harder Einmal Mussen und zuruck In Lauenburgische Heimat Zeitschrift des Heimatbundes und Geschichtsvereins Herzogtum Lauenburg Heft 144 September 1996 S 85 87 Peter Bley 150 Jahre Eisenbahn Berlin Hamburg Alba Dusseldorf 1996 ISBN 3 87094 229 0 S 23 Hansjorg Zimmermann Lauenburg oder Schwarzenbek Zum Problem der Linienfuhrung der Berlin Hamburger Eisenbahn im Herzogtum Lauenburg In Lauenburgische Heimat Zeitschrift des Heimatbund und Geschichtsvereins Herzogtum Lauenburg Heft 72 September 1971 S 51 60 Carl Friedrich Wehrmann Die Entstehung und Entwickelung der Eisenbahnverbindungen Lubecks In Zeitschrift des Vereins fur Lubeckische Geschichte und Alterthumskunde Band 5 Lubeck 1888 S 47 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lauenburger Privileg amp oldid 209551223