www.wikidata.de-de.nina.az
Thea Sternheim 25 November 1883 in Neuss 5 Juli 1971 in Basel geburtig Thea Bauer in erster Ehe Thea Lowenstein war eine deutsche Autorin Thea Sternheim um 1910 Foto von Franz GrainerThea Sternheim mit ihrer Tochter Dorothea Mopsa in der Zeit in der die Familie in Konigstein im Taunus wohnte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Radiofeature 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenThea Bauer war die Tochter des wohlhabenden Schraubenfabrikanten Georg Bauer der ihr nach seinem Tod 1906 ein Vermogen in Hohe von zwei Millionen Mark hinterliess Sie wurde romisch katholisch erzogen und besuchte Madchenpensionate darunter eines in Brussel Bereits als Schulerin begann sie einen Briefwechsel mit Maurice Maeterlinck Im November 1901 heiratete sie gegen den Willen ihrer Eltern in London den zehn Jahre alteren Arthur Lowenstein den Vater ihrer ersten Tochter Agnes genannt Nucki Lowenstein 1902 1976 1 1903 lernte sie Carl Sternheim kennen der noch verheiratet war Mit ihm hatte sie die 1905 geborene Tochter Dorothea genannt Mopsa 1905 1954 und den Sohn Klaus 1908 1946 1906 verliess sie Arthur Lowenstein endgultig die Ehe wurde 1906 geschieden das Sorgerecht und die Vermogensverwaltung fur beide Tochter erhielt Lowenstein obwohl die zweite ein Kind von Sternheim war Noch wahrend ihrer ersten Ehe begann sie Tagebuch zu fuhren was sie bis zum 25 Mai 1971 2 kurz vor ihrem Tod am 5 Juli 1971 fortfuhrte Thea Sternheim begann fruh Bilder von Vincent van Gogh zu sammeln und erwarb auch Bilder von Henri Matisse Pierre Auguste Renoir und Pablo Picasso 1907 heiratete sie Carl Sternheim 1908 bezog sie mit der Familie die vom Munchner Architekten Gustav von Cube einem Schwager Sternheims nach ihren Vorgaben gebaute schlossahnliche Villa Bellemaison in Hollriegelskreuth bei Munchen Von Sternheim entfremdete sie sich wegen dessen sexueller Untreue seiner Wahnvorstellungen und der Verschwendung ihres Vermogens und entzog ihm schliesslich dessen Verwaltung Ich muss mich daran gewohnen mit Karl zusammenzuleben ohne seine Frau zu sein Seit November verwalte ich mein Vermogen allein Hatte ich ihm nie unbedingtes Vertrauen geschenkt ware ich nie dem peinlichen Gefuhl ausgesetzt gewesen auf meine Kosten hintergangen zu werden 3 1927 wurde sie von Carl Sternheim geschieden Vor Beginn des Ersten Weltkriegs bezog sie in Belgien mit Sternheim das Schloss La Hulpe kehrte aber immer wieder fur befristete Aufenthalte nach Deutschland zuruck vornehmlich nach Munchen 1919 ging sie in die Schweiz von 1922 bis 1924 lebte sie im Waldhof in Wilschdorf bei Dresden 1925 entwarf sie ein kleines Palais das in Uttwil am schweizerischen Bodenseeufer nahe Romanshorn errichtet wurde Sie schloss intensive Freundschaften u a mit Frans Masereel Andre Gide Gottfried Benn sowie mit dem belgischen Maler Herman Lucien de Cunsel 1908 1971 4 5 ihrem jahrzehntelangen Lebensfreund sowie zuletzt in Basel mit Peter Geiger Verschiedene franzosischsprachige Werke u a von Andre Maurois ubersetzte sie ins Deutsche Noch vor der Machtubergabe an die Nationalsozialisten emigrierte sie am 1 April 1932 nach Frankreich Ihre Tagebucher zeigen dass sie den Gang der politischen Ereignisse schon sehr fruh vorausahnte sie erkannte worauf die Entwicklung in Deutschland hinauslaufen wurde In Frankreich wurde sie bei Kriegsausbruch 1939 kurzzeitig im Lager Camp de Gurs interniert konnte aber unter anderem in Gemeinschaft mit Alexandra Ramm Pfemfert fliehen In Deutschland wurde ihr Vermogen eingefroren schliesslich lebte sie verarmt in einer kleinen Wohnung in Paris 1944 wurde ihr die deutsche Staatsangehorigkeit aberkannt Nach Kriegsende blieb sie in Frankreich Dort pflegte sie eine Zeit lang den Kontakt mit der in den 1930er Jahren nach Paris emigrierten Berliner Gesellschaftsfotografin Frieda Riess Ihre beiden drogenabhangigen Sternheim Kinder starben fruh Klaus 1946 in Mexiko und Mopsa die bis 1945 im KZ Ravensbruck inhaftiert war 1954 an Krebs Thea Sternheim erhielt fur diese Leidenszeit ihrer Tochter im Konzentrationslager eine Wiedergutmachungszahlung die sie vor der volligen Verarmung bewahrte 1963 zog sie aus finanziellen und gesundheitlichen Grunden zu der ersten Tochter Agnes die den Lorca Ubersetzer Enrique Beck geheiratet hatte und unter dem Kunstlernamen Ines Leuwen Beck als Sangerin und Musikdozentin an der Hochschule fur Musik Freiburg tatig war nach Basel 6 Dort starb Thea Sternheim 1971 im Alter von 87 Jahren Ausser ihren Tagebuchern schrieb sie den Roman Sackgassen Postum wurde ihr Briefwechsel mit Gottfried Benn veroffentlicht darin sind auch Auszuge aus den Tagebuchern Mopsas enthalten Die Tagebucher I V wurden von Thomas Ehrsam und Regula Wyss im Auftrag der Heinrich Enrique Beck Stiftung ediert und erschienen 2002 im Wallstein Verlag in Gottingen Schriften BearbeitenErinnerungen Herausgegeben von Helmtrud Mauser in Verbindung mit Traute Hensch Kore Freiburg im Br 1995 ISBN 3 926023 66 X Das Typoskript entstand 1936 im Wesentlichen entstand das Werk 1952 Sackgassen Roman Mit einem Nachwort von Regula Wyss Hrsg von Monika Melchert Trafo Verlag Berlin 2005 ISBN 3 89626 498 2 zuerst Limes Verlag Wiesbaden 1952 Gottfried Benn Thea Sternheim Briefwechsel und Aufzeichnungen Mit Briefen und Tagebuchauszugen Mopsa Sternheims Herausgegeben von Thomas Ehrsam Wallstein Gottingen 2004 ISBN 3 89244 714 4 Thea Sternheims Tagebuch 1903 1971 Wallstein Verlag Gottingen 2002 ISBN 3892443157 Tagebucher 1903 1971 5 Bande Herausgegeben von Thomas Ehrsam und Regula Wyss Wallstein Verlag Gottingen 2011 ISBN 978 3 8353 0748 3 Mit dem gesamten transkribierten Text auf CD ROM Literatur BearbeitenMelancholie und Kaviar In Fritz J Raddatz Das Rot der Freiheitssonne wurde Blut Springer Berlin u a 2007 ISBN 978 386674 013 6 S 139 174 Monika Melchert Abschied im Adlon Die Geschichte von Thea und Carl Sternheim Verlag fur Berlin Brandenburg Berlin 2013 ISBN 978 3 942476 89 8 Thomas Ehrsam Regula Wyss Thea Sternheim und ihre Welt Keiner wage mir zu sagen Du sollst Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung in der Universitatsbibliothek Basel 2015 ISBN 978 3 8353 1769 7 Lea Singer Die Poesie der Horigkeit Hoffmann amp Campe 2017 ISBN 978 3 455 40625 2 7 Thomas Ehrsam Sternheim Thea In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 303 Digitalisat Dorothea Zwirner Thea Sternheim Chronistin der Moderne Biographie Wallstein Gottingen 2021 ISBN 978 3 8353 5060 1 Radiofeature BearbeitenFritz J Raddatz Melancholie mit Kaviar Thea Sternheim in ihren Tagebuchern Feature am Sonntag Sendung am 22 Februar 2004 in SWR 2 Erneut gesendet am 11 Mai 2008 im Nachtstudio unter dem Titel Reiches Leben und waches politisches Gewissen Die Tagebucher der Thea Sternheim in Bayern 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thea Sternheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Thea Sternheim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Monika Buschey Thea Sternheim Schriftstellerin Todestag 05 07 1971 In ZeitZeichen auf WDR 5 vom 5 Juli 2021 ARD Audiothek abgerufen am 11 Juli 2021 Website zu Thea Sternheim von der Heinrich Enrique Beck Stiftung BaselEinzelnachweise Bearbeiten Agnes Lowenstein wurde unter dem Kunstlernamen Ines Leuwen Sangerin Altistin und war die Gesangslehrerin von Hildegard Behrens Sie war mit dem Lorca Ubersetzer Enrique Beck verheiratet Thea Sternheim Tagebucher 1903 1971 2 durchgesehene Auflage Wallstein Verlag Gottingen 2011 Band V S 611 zitiert nach Fritz J Raddatz Das Rot der Freiheitssonne wurde Blut Springer Berlin u a 2007 ISBN 978 3 86674 013 6 S 144 Herman Lucien Cunsel Biography Abgerufen am 23 Januar 2022 Herman Lucien de Cunsel 1901 1971 In artnet Abgerufen am 23 Januar 2022 Luzia Knobel Ines Leuwen In Gemeinde Lexikon Riehen Bjorn Hayer Gottfried Benn und die Frauen Sex war fur ihn ein Lebenselixier Rezension Spiegel online 21 Mai 2017 Normdaten Person GND 11924294X lobid OGND AKS LCCN n88104948 VIAF 100299539 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sternheim TheaALTERNATIVNAMEN Bauer Thea Lowenstein TheaKURZBESCHREIBUNG deutsche AutorinGEBURTSDATUM 25 November 1883GEBURTSORT Neuss DeutschlandSTERBEDATUM 5 Juli 1971STERBEORT Basel Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thea Sternheim amp oldid 229356641