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41 8895 12 484944444444 Koordinaten 41 53 22 2 N 12 29 5 8 O Reliefdarstellung einer Prozession zum Magna Mater Tempel Abguss im Museo della Civilta Romana Reliefdarstellung des Magna Mater Tempels Villa Medici Rom Der Tempel der Magna Mater war einer der Tempel auf dem Palatin in Rom Inhaltsverzeichnis 1 Kult 2 Baugeschichte 3 Befundbeschreibung 4 Literatur 5 AnmerkungenKult BearbeitenDer Magna Mater Kult wurde aufgrund eines Spruches der Sibyllinischen Bucher wahrend des Zweiten Punischen Krieges im Jahr 204 v Chr in Rom eingefuhrt 1 In diesem Jahr brachte eine romische Delegation einen Meteoritstein aus dem phrygischen Heiligtum der Gottin Kybele in Pessinus nach Rom 2 Der Stein wurde in eine Silberstatue eingearbeitet 3 und zunachst im Victoriatempel auf dem Palatin aufgestellt 4 Die Romer gaben der phrygischen Gottin den Namen Mater Deum Magna Idaea Grosse Gottermutter vom Berg Ida 5 Am 11 April 191 v Chr wurde ihr ein eigener Tempel auf dem Palatin geweiht Zu dieser Gelegenheit wurden als kultisches Fest die Ludi Megalenses eingefuhrt die jedes Jahr vom 4 bis 11 April vor dem Tempel gefeiert wurden Die Fasti Antiates maiores und die Fasti Quirinales gelten als alteste Textzeugen fur die Datierung der Festtage Spatere Fasti Uberlieferungen enthalten einen Ubertragungsfehler weshalb die dort angegebene Festdauer 4 bis 10 April als unzutreffend anzusehen ist 6 Baugeschichte BearbeitenDer erste 191 v Chr von dem Prator Marcus Iunius Brutus geweihte Bau brannte im Jahr 111 v Chr ab wurde aber umgehend von einem Metellus wahrscheinlich dem Konsul des Jahres 109 v Chr Quintus Caecilius Metellus Numidicus wieder aufgebaut um im Jahr 3 n Chr erneut einem Brand zum Opfer zu fallen 7 Augustus erneuerte diesen Bau aedem Matris Magnae in Palatio feci ich habe den Tempel der Magna Mater auf dem Palatin errichtet res gestae 19 der schliesslich bis ins 4 Jahrhundert bestehen blieb 8 An der Westseite des Palatins beim oberen Ende der Scalae Caci fanden sich bei den Resten eines Tempels zahlreiche mit der Magna Mater zu verbindende Inschriften 9 der Teil einer uberlebensgrossen weiblichen Sitzstatue sowie die Fragmente einer Basis mit Pranken von Lowen den ublichen Begleitfiguren der Gottin 10 Die Identifizierung des Tempels mit dem der Magna Mater gilt daher als gesichert Befundbeschreibung BearbeitenVor allem das Podium des Tempels ist gut erhalten daruber hinaus sind Fragmente der Saulenbasen der Kapitelle und des Geisons dem Bau zuzuordnen Allgemein werden die Fragmente mit der augusteischen Erneuerung in Verbindung gebracht 11 doch konnten sie auch mit einer nicht uberlieferten Instandsetzung aus der Zeit um 40 30 v Chr zu verbinden sein 12 Dem Podium zufolge war der Tempel etwa 17 Meter breit und 33 Meter lang Das Podium aus Opus caementitium weist deutlich zwei Bauphasen auf die mit dem metellischen Bau 13 und dem augusteischen Bau 14 zu verbinden sind Demnach wurde das Podium in augusteischer Zeit deutlich erhoht Hierzu muss die gesamte altere Bausubstanz der aufgehenden Architektur republikanischer Zeit abgetragen worden sein Moglicherweise ist das bei den Ausgrabungen gefundene Fragment eines italisch korinthischen Kapitells der Aussenordnung der metellischen Bauphase zuzuordnen Ein in der Cella gefundenes italisch ionisches Kapitell konnte mit der Innenordnung dieses Baus verbunden werden 15 Dem archaologischen Befund nach handelte es sich bei dem augusteischen Tempel um einen hexastylen Prostylos mit vier Saulen tiefer Vorhalle Die Saulen standen auf plinthenlosen attischen Basen und trugen korinthische Kapitelle die jeweils aus zwei Werkstucken gearbeitet waren Die Basislange betrug 1 34 Meter der untere Saulendurchmesser 1 02 Meter so dass sich eine Saulenhohe von etwa 10 Meter ermitteln lasst Das ungewohnliche Fehlen der Plinthe an Saulenbasen mittelaugusteischer Zeit legt die Vermutung nahe dass es sich bei den Basen um wiederverwendete Bauglieder eines republikanischen Vorgangerbaus handelt 16 Das Gebalk ist nicht erhalten lasst sich aber in Analogie zu allen anderen Bauten Roms dieser Zeit mit ionischen Architrav und Fries rekonstruieren Daruber folgte das in Teilen erhaltene Konsolengeison Alle ausseren Bauglieder waren aus Peperin gearbeitet und mit weissem Stuck uberzogen worden Dies ist insofern beachtenswert als alle anderen augusteischen Tempelbauten die Augustus selbst sich ruhmte erneuert zu haben aus Marmor waren Der Tempel wies eine Innenordnung mit korinthischen Saulen auf die sich entlang der Langseiten auf einem Podest erhoben dessen Caementiciumkern noch erhalten ist Die zugehorigen Kapitelle waren aus Marmor auch das Paviment wurde aus Marmorplatten gebildet 17 Die Ruckseite der Cella nahm auf ganzer Breite ein schmaler hinsichtlich seiner Funktion nicht naher bestimmbarer Raum ein Ob er zuganglich war ist aufgrund der Befundlage nicht zu entscheiden Vor der Mitte der Cellaruckwand befinden sich die Caementiciumreste einer grossen Basis die das Kultbild trug Uber die weitere Ausstattung der Cella ist nichts bekannt Literatur BearbeitenPierre Gros Aurea Templa Recherches sur l architecture religieuse de Rome a l epoque d Auguste Rom 1976 S 232 234 Patrizio Pensabene in Roma Archeologia nel centro I De Luca Rom 1985 S 182 ff Patrizio Pensabene in Archeologia Laziale Band 9 1988 S 54 ff Patrizio Pensabene Magna Mater Aedes In Eva Margareta Steinby Hrsg Lexicon Topographicum Urbis Romae Band 3 Quasar Rom 1996 S 206 208 Digitalisat Ralf Schenk Der korinthische Tempel bis zum Ende des Prinzipats des Augustus Marie Leidorf Espelkamp 1997 ISBN 978 3 89646 317 3 S 158 159 Torsten Mattern Der Magna Mater Tempel und die augusteische Architektur in Rom In Romische Mitteilungen Band 107 2000 S 141 153 Digitalisat Anmerkungen Bearbeiten Ovid fasti 4 258 Zum Kult und Rom Franz Bomer in Romische Mitteilungen Band 71 1964 S 130 ff Karl Schillinger Untersuchungen zur Entwicklung des Magna Mater Kultes im Westen 1978 S 333 ff T P Wiseman Cybele Virgil and Augustus In Tony Woodman Anthony John Woodman David Alexander West Hrsg Poetry and Politics in the Age of Augustus Cambridge University Press Cambridge 1984 S 117 ff Herodian 1 11 Arnobius der Altere adversus nationes 5 5 Livius 29 14 13 Harald Haarmann Die Madonna und ihre griechischen Tochter Rekonstruktion einer kulturhistorischen Genealogie Olms Hildesheim u a 1996 ISBN 3 487 10163 7 S 129 Barbara Kowalewski Frauengestalten im Geschichtswerk des T Livius K G Saur Munchen Leipzig 2002 ISBN 3 598 77719 1 S 197 Jorg Rupke Fehler und Fehlinterpretationen in der Datierung des dies natalis des stadtromischen Mater Magna Tempels In Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik Band 102 1994 S 237 240 Valerius Maximus 1 8 11 Tacitus annales 4 64 Ovid fasti 4 374f Augustus res gestae 19 vergleiche auch Cassius Dio 55 12 4 und Sueton divus Augustus 57 2 Notitia regionum urbis Romae X CIL 000006 VI 496 CIL 000006 VI 1040 CIL 000006 VI 3702 Zu Ausgrabungen und Tempel Fritz Toebelmann Romische Gebalke Band 1 Heidelberg 1923 S 5 6 Abb 5 Digitalisat Peter Hommel Studien zu romischen Figurengiebeln der Kaiserzeit Gebr Mann Berlin 1954 S 30 ff Patrizio Pensabene in Roma Archeologia nel centro I De Luca Rom 1985 S 182 ff Patrizio Pensabene in Archeologia Laziale Band 9 1988 S 54 ff Ralf Schenk Der korinthische Tempel bis zum Ende des Prinzipats des Augustus Marie Leidorf Espelkamp 1997 S 156 159 Paul Zanker Augustus und die Macht der Bilder 1987 S 115 Pierre Gros Aurea Templa Recherches sur l architecture religieuse de Rome a l epoque d Auguste Ecole francaise de Rome Rom 1976 S 234 Patrizio Pensabene in Archeologia Laziale Band 5 1983 S 72 Ralf Schenk Der korinthische Tempel bis zum Ende des Prinzipats des Augustus M Leidorf Espelkamp 1997 S 158f zum metellischen Caementicium Pietro Romanelli in Monument Antichi Band 46 1963 S 232 235 Patrizio Pensabene in Archeologia Laziale Band 9 1988 S 59 Pietro Romanelli in Monument Antichi Band 46 1963 S 235 237 Patrizio Pensabene in Archeologia Laziale Band 9 1988 S 60 Zur Bauphase des Metellus Patrizio Pensabene u a in Archeologia Laziale Band 11 1993 S 28 ff Patrizio Pensabene in Bulletino Archeologico Band 11 12 1991 1994 S 14 15 Patrizio Pensabene in Archeologia Laziale Band 5 1983 S 72 Patrizio Pensabene in Archeologia Laziale Band 1 1978 S 69 70 Patrizio Pensabene in Archeologia Laziale Band 3 1980 S 67 Patrizio Pensabene in Roma Archeologia nel centro I De Luca Rom 1985 S 182 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tempel der Magna Mater amp oldid 239236769