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Tegel ist eine in Osterreich ubliche Gesteinsbezeichnung fur ein zu den Planern zugehoriges mergeliges lehmig toniges und oft kalkhaltiges Gestein von grunlich grauer oder manchmal gelblicher Farbe Die Bezeichnung Tegel findet allgemein Anwendung bei tonigen Gesteinen speziell jedoch bei Schichtfolgen des Tertiars im Alpenvorland der Ostalpen im Wiener Becken und den Karpaten Abgeleitet von dieser Gesteinsbezeichnung haben sich ausgehend von der geologischen Kartierung in Osterreich Ungarn zahlreiche stratigraphische Lokalbezeichnungen eingeburgert die heute jedoch samtlich keine formale Gultigkeit mehr besitzen Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 1 1 Alte Hinweise auf Nutzung 2 Grundlagen 3 Vorkommen 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise und BelegeBegriff BearbeitenDer Name fur Tegelablagerungen leitet sich vom lateinischen Wort tegula ab Darin befindet sich das Stammwort tegere fur decken bedecken und schutzen Die Romer bezeichneten mit tegula den Dachziegel 1 wogegen der Ziegel als Baustein later oder testă heisst 2 Eduard Suess fuhrt in einem Vortrag vom 28 April 1862 dazu aus Man erzeugt Ziegel aus dem marinen dem brackischen und dem Susswasser Tegel aus Gemengen von Loss und Tegel aus Loss und endlich gar aus dem alluvialen Silt Der Tegel eignet sich am besten hierzu besonders dort wo er nicht zu viele fossile Conchylien enthalt Die Erzeugung von Ziegeln in Wien hat ihre eigenthumliche Geschichte In romischen Mauerwerke hat man am Peter am Eck des Kuhfussgasschens und in der unteren Braunerstrasse Ziegel gefunden welche ihrem Stempel zufolge aus einer Werkstatte in Carnunt stammen und welche beweisen dass damals wenigstens zuweilen dieses wichtige Baumaterial aus der Gegend von Petronell herbeigefuhrt wurde 3 Eine Ziegelbauweise gab es in den zentralen Regionen des Romischen Imperiums nur in Form von Verkleidungselementen die einen stabileren Kern besassen In den Provinzen fuhrte dagegen das Militar haufig Ziegelbauten aus Zur Herstellung waren eigens dafur gebildete Einheiten beauftragt die als Teil der jeweiligen militarischen Einheit diese Technik beherrschten und den regionalen Bedarf zu decken hatten Deren Ziegel tragen stets den Truppenstempel Auf diese Weise verbreiteten sich die Begriffe Kenntnisse und die Technologie im Romischen Reich sowie unter den angrenzenden Volkern Den Lagerstatten geeigneter Sedimente kam auf diese Weise im Militar eine grosse Aufmerksamkeit zu 4 Alte Hinweise auf Nutzung Bearbeiten Im 13 Jahrhundert bestanden Ziegelgruben im Gebiet von Wien die vom Passauer Bischof Otto in einem Brief von 1261 erwahnt werden Durch Konrad Rampperstorffer sind 1408 Dachziegel fur St Stephan geliefert worden 5 Grundlagen BearbeitenDie Bezeichnung Tegel wird vor allem in der Geologie Osterreichs und Ungarns fur eine tonige Gesteinsfolge des Tertiars verwendet Es handelt sich um Verwitterungsprodukte verschiedener Gesteine die vor 12 17 Millionen Jahren 6 7 entstanden und in mehreren 10 bis uber 1000 Meter 7 machtigen Schichten im Alpenvorland am Nordrand der Alpen von Bayern nach Osten uber die niederosterreichischen Voralpen das Wiener Becken bis zu den Karpaten vorkommen 8 Als Einschaltungen in die tonige Schichtfolge treten Feinsandsteinlagen auf die im Wiener Becken als Speichergestein fur Erdol dienen konnen 7 sowie Lagen von vulkanischen Ablagerungen 8 Je nach Zusammensetzung des Ausgangsgesteines sind Reste von Muschelschalen und Meeresfossilien in der lehmig tonigen Grundmasse enthalten Vorkommen BearbeitenDie Schichtbezeichnung Tegel tragen Gesteinseinheiten des Tertiars im Wiener Becken im Vorland der Karpaten und in Slowenien zum Beispiel Badener Tegel im Wiener Becken 7 Der Badener Tegel des Wiener Beckens fuhrt zahlreiche Gross und Kleinfossilien er ist unter anderem deshalb namengebend fur die geologische Stufe Badenien des Miozans 13 3 bis 16 5 Millionen Jahre im Oberen Tertiar 7 Bekannt sind gut erhaltene Schneckenfossilien verschiedener Fundorte in Niederosterreich 9 Pielacher Tegel zwischen Krems und Wieselburg 10 Hernalser Tegel und Nussdorfer Tegel im Wiener und Steirischen Becken 11 Tegel von Gornji Grad Gornji Grad in Slowenien Unteroligozan 12 Tegel bei Bohmisch Trubau von Katzer und Reuss beschrieben 13 Siehe auch BearbeitenBiogener Kalkstein Uberblick uber die Sedimentation von Muschelschalen und Meeresfossilien SchlierEinzelnachweise und Belege Bearbeiten Otto Wittstock Latein und Griechisch im deutschen Wortschatz Lehn und Fremdworter altsprachlicher Herkunft Volk und Wissen Berlin 1982 S 166 Erich Pertsch Langenscheidts Grosses Schulworterbuch Lateinisch Deutsch Langenscheidt Berlin 1991 S 675 ISBN 3 468 07202 3 Eduard Suess Die Baumaterialien Wien s In Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien Carl Gerold s Sohn Wien 1863 S 361 362 Johannes Irmscher Renate Johne Hrsg Lexikon der Antike Bibliograph Institut Leipzig 1986 S 621 ISBN 3 323 00026 9 Eduard Suess Die Baumaterialien Wien s In Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien Carl Gerold s Sohn Wien 1863 S 362 364 366 367 Wiener Biospharenpark Wienerwald Geologie des Wienerwaldes Abgerufen am 30 November 2007 a b c d e Eintrag zu Badener Tegel im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon a b Geochemistry of volcaniclastic rocks of the Carpathian Neogene Foredeep cz Abgerufen am 30 November 2007 LithStrat Datenbank Mold Formation Niederosterreich 1 2 Vorlage Toter Link www univie ac at Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Abgerufen am 30 November 2007 Alois Matura Herbert Heinz Erlauterungen zu Blatt 37 Mautern In Geologische Karte der Republik Osterreich 1 50 000 Geologische Bundesanstalt Wien 1989 ISBN 3 900312 66 4 geologie ac at PDF 1 6 MB abgerufen am 19 Marz 2018 LithStrat Datenbank Rissoenschichten 1 2 Vorlage Toter Link www univie ac at Seite nicht 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