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Tarnmuster sind durch verschiedene Farben und Formen hervorgerufene Muster die geeignet sind die Konturen eines Tieres Gegenstandes oder Menschen vor einem Hintergrund visuell aufzulosen und somit eine Tarnung hervorzurufen Inhaltsverzeichnis 1 Tarnmuster im Tierreich 2 Tarnmuster beim Menschen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseTarnmuster im Tierreich BearbeitenTarnung ist im Tierreich weit verbreitet Tarnmuster konnen einerseits fleischfressende Tiere Carnivoren Pradatoren und Insekten vor einer verfruhten Entdeckung durch ihre Beutetiere schutzen und andererseits eine gejagte Tierart fur den Fressfeind unsichtbar machen oder ihn zumindest verwirren Einige Tierarten sind Perfektionisten der Tarnung und innerhalb kurzester Zeitspannen 1 ms verschiedene Viren ein bis mehrere Sekunden bei Wirbel und Weichtieren ihre Muster den jeweils vorgegebenen naturlichen Gegebenheiten und Hintergrunden anpassen Dazu zahlen Chamaleons und die meisten Tintenfischarten Andere besitzen neben einem naturlichen Tarnmuster auch ein konturauflosendes Aussehen z B manche Arten der Tigerung nbsp Leopard im SteppengrasIm Gegensatz zur reinen Mimikry dem Nachahmen von Form und Erscheinung unauffalliger Objekte siehe Stabheuschrecke oder gefahrlicher Tiere durch harmlose Arten geht es bei Tarnmustern um die rein optische Verschmelzung des Tieres mit seiner Umgebung die zumeist nur bei Bewegungslosigkeit funktioniert und durch Bewegung aufgelost wird Eine Besonderheit sind Muster die wie beim Zebra hauptsachlich auf Irritation ausgelegt sind Einige Tarnmuster im Tierreich sind auch auf Sehorgane spezialisiert die andere Licht und Farbfrequenzen wahrnehmen als der Mensch Tarnmuster beim Menschen Bearbeiten Hauptartikel Tarnkleidung nbsp Buntfarbenanstrich in einer gestrichenen fruhen Version ab 1918 nbsp Das Platanenmuster Sommerseite in einer fruhen Version ab Dezember 1937 nbsp Transportpanzer Fuchs der Bundeswehr mit Dreifarb Tarnanstrich nbsp F 16C Fighting Falcon der USAF mit modernem TarnschemaSeit Urzeiten nutzten die Menschen naturlich vorhandene Tarnelemente um Beute oder Feinde auszuspahen und sich anzuschleichen Die erste bekannte regulare Einheit mit Tarnuniformen waren die hessischen Jager die 1631 von Wilhelm von Hessen Kassel aufgestellt wurden Die Einheit wurde aus Jagern und Forstern gebildet Die Uniformen waren grun und braun Glitzernde Ausrustungsgegenstande wurden im Einsatz in der Regel abgedeckt bzw getarnt Mit der Aufstellung von speziellen Jagertruppen folgten 1645 Bayern 1674 Brandenburg und 1744 Preussen 1 Im Ersten Weltkrieg gab es beim deutschen Heer einen getarnten Scharfschutzenmantel mit einer Knopfleiste und einem ebenfalls getarnten Gurtel Dieser Mantel war bereits ab Werk mit einem Tarnmuster versehen welches dem Sumpftarn der Wehrmacht ahnelte Das Tarnmuster hatte fliessende Ubergange mit den Farben beige hell bis dunkelbraun grun und feldgrau Die Kapuze incl Gesichtsmaske die auch den Hals tarnte und mit Offnungen fur Augen und Mund versehen war war am hinteren Kragen befestigt Eines der letzten Exemplare ist im Imperial War Museum in London ausgestellt Bei den Panzern verwendeten Briten und kurze Zeit spater bei denen der Franzosen ein Tarnmuster Diese Muster folgten noch keinen standardisierten Vorgaben sondern wurden individuell mit verschiedenen mehr oder minder deckenden Farben aufgepinselt Ziel war es die optische Aufklarung zu erschweren Bis 1918 waren auch Tarnmuster beim deutschen Militar improvisiert Im Juli 1918 wurde in Deutschland offiziell das erste standardisierte Tarnmuster der Buntfarbenanstrich in der kaiserlichen Armee und fur die Luftwaffe eingefuhrt Diese Tarnung fand ausschliesslich bei Grossgerat u a Panzer Flugzeuge Kanonen und Ausrustungsgegenstanden u a Munitionskisten Helme LKW Planen Verwendung Sie bestand aus scharfeckigen Tarnflecken in den Farben Rostbraun Grun und Ockergelb welche mit dicken schwarzen Strichen voneinander abgegrenzt wurden Soldaten brachten das Tarnmuster auch auf Ausrustungsgegenstanden wie Helmen auf 2 Amerikanische britische und teilweise auch deutsche Kriegsschiffe wurden wahrend des Ersten Weltkriegs mit unregelmassigen eckigen hell dunkel Mustern Dazzle versehen was weniger die Entdeckung an sich verhindern sollte sondern das Erfassen von Typ Grosse und damit auch der Entfernung Kurs und Geschwindigkeit durch optische Instrumente erschweren sollte Die Royal Navy bemalte bis zum Kriegsende 1918 rund 4400 Schiffe zum Schutz vor U Booten mit Dazzle camouflage 3 Das erste auf Stoff gedruckte Tarnmuster im grosseren Umfang war nach dem deutschen Scharfschutzenmantel aus dem Ersten Weltkrieg das Telo Mimetico das wie der deutsche Buntfarbenanstrich Rostbraun Grun und Ockergelb verwendete Es wurde 1929 beim italienischen Militar fur die Zeltbahnen eingefuhrt Mit diesem Muster bedruckte Stoffe wurden ab 1937 auch fur Uniformen verwendet Die italienische Luftwaffe rustete damit ihre Fallschirmjager aus Ab 1943 wurden auch Einheiten der Waffen SS mit diesem Muster bekleidet Das Telo Mimetico ist das bis heute am langsten getragene Tarnmuster in Italien wurde es 1992 abgeschafft Die Reichswehr hatte 1931 ein eigenes Tarnmuster Splittertarn ebenfalls nur fur Zeltbahnen eingefuhrt Dieses spater international vielfaltig weiterentwickelte Tarnmuster wurde bis Ende der 1950er Jahre beim Bundesgrenzschutz auch fur andere Ausrustungsgegenstande verwendet Splittertarn war zudem u a in der Wehrmacht der Bundeswehr der Schweizerischen Armee und in einigen Ostblockstaaten in Verwendung Etliche Varianten und Unterarten des Musters sind uber die Jahrzehnte entwickelt worden Ab 1952 wurde beim Bundesgrenzschutz zudem eine uberarbeitete Variante des 1943 44 bei der Wehrmacht eingefuhrten Sumpftarn getragen Das weltweit erste im grossen Stil produzierte Uniformtarnmuster war das Flecktarn der Waffen SS mit dem diese Truppe 1938 ausgerustet wurde Das erste dieser Tarnmuster das sogenannte Platanenmuster war von dem Direktor der 1935 aufgebauten Abteilung T Tarnung Professor Johann Georg Otto Schick 26 Oktober 1882 in Karlsruhe 4 entwickelt worden wahrend der damalige Sturmbannfuhrer Wim Brant die Richtlinien zu den einzelnen Ausrustungs und Bekleidungsteilen entwarf Zahlreiche Armeen verwenden noch heute Flecktarn Bekleidung deren Muster auf damalige Entwurfe zuruckzufuhren ist Im Zweiten Weltkrieg wurden schnell Tarnmuster bei allen Truppen weitverbreitet eingesetzt Bald gab es detaillierte Vorschriften hinsichtlich der verwendeten Farben siehe RAL Farben und der Tarnmuster Allerdings zwang der Kriegsverlauf und die Knappheit an Material oft zu Improvisationen und der Benutzung von erbeuteter Farbe so dass den ausfuhrenden Soldaten oft Raum zur kunstlerischen und individuellen Gestaltung blieb Die 1955 gebildete Bundeswehr fuhrte nach den seit Oktober 1950 laufenden Vorarbeiten der Dienststelle Blank einen Kampfanzug in leicht abgewandeltem Splittertarn M31 der Reichswehr bzw Wehrmacht ein Bereits 1960 wurde dieses Tarnmuster jedoch durch eine Oliv Variante im Farbton RAL 6014 Gelboliv ersetzt Ziel war es nun die Bundeswehr optisch an das einfarbige Erscheinungsbild der NATO Partner anzugleichen Einige Streitkrafte blieben hingegen bei alteren Tarnmustern meist jedoch beschrankt auf Elite und Spezialeinheiten Dies anderte sich erst ab den 1970er Jahren Neue Varianten wurden entwickelt oder den ortlichen Gegebenheiten angepasst es wurden viele Experimentalmuster vorgestellt Einige Besonderheiten sind die Verwendung von Kunstrasen als Tarnbeschichtung in Danemark mit rechteckigen weissen und grauen Flachen versehene britische Panzer fur den Hauserkampf in Berlin und das australische Verfahren die Fahrzeuge mit einer Mischung aus Dieselol und dem ortlichen Boden zu bewerfen In den spaten 1970er Jahren wurden von der US Air Force Counter Shadowing Tarnmuster fur Flugzeuge entwickelt die die Sichtbarkeit durch gezieltes Entgegenwirken gegen die ublichen Schattenwurfe verringern sollten und auch ahnlich der historischen Dazzle Tarnung die Beurteilung des gesichteten Objektes erschweren sollten Mit Einfuhrung eines Flecktarnmusters auf Basis der Arbeiten von Johann Georg Otto Schick hat die Bundeswehr 1990 ein Tarnmuster eingefuhrt das heute weit verbreitet ist Nach Unterlagendiebstahl hat beispielsweise die chinesische Volksbefreiungsarmee ein identisches Bundeswehr Muster bei ihren Gebirgsjagern eingefuhrt und auch die russische Armee hat typahnliche Muster eingefuhrt Verschwunden sind mittlerweile im militarischen Bereich Netz und Batik ME 262 Tarnmuster in erster Linie wegen der aufwandigen Erstellung Die Entwicklung von Tarnmustern wird auch mittels moderner Grossrechner vorangetrieben Die USA und Kanada statteten ihre Streitkrafte zeitweise mit digital verpixelten Mustern aus sogenannten Digitaltarnmustern Auch die italienische Armee nutzte fur die Erstellung ihres Vegetato Musters Computerprogramme das Muster ist aber nicht digitalisiert Literatur BearbeitenJohannes Denecke Tarnanstriche des deutschen Heeres 1914 bis heute Bernard amp Graefe Bonn 1999 ISBN 3 7637 5990 5 Laurent Mirouze Infanteristen des Zweiten Weltkriegs Karl Heinz Dissberger Dusseldorf 1990 ISBN 3 924753 27 X Europa Militaria 2 Hans Jurgen Schmidt Wir tragen den Adler des Bundes am Rock Chronik des Bundesgrenzschutzes 1951 1971 Fiedler Verlag Coburg 1993 ISBN 3 923434 17 0 Hans Jurgen Schmidt Wir tragen den Adler des Bundes am Rock Chronik des Bundesgrenzschutzes 1972 1992 Fiedler Verlag Coburg 1994 ISBN 3 923434 21 9 Andrew Steven Peter Amodio Uniformen der Waffen SS In Farbe 2 berichtigte Auflage Karl Heinz Dissberger Dusseldorf 1992 ISBN 3 924753 44 X Europa Militaria 6 Nigel Thomas Stephen Andrew The German Army 1939 45 Band 5 Western Front 1943 45 Reprinted Edition Osprey Publishing Limited London 2003 ISBN 1 85532 797 X Men at arms Series 336 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tarnmuster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Foto Vergleichstest mit uber 40 verschiedenen Tarnmustern Grosse Auswahl an Tarnmustern und Informationen in Englisch auf web archive nbsp Wiktionary Tarnung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Georg Heinz Wetzel Die Hessischen Jager Eine deutsche Truppenhistorie im politischen Wandlungsprozess von vier Jahrhunderten 1631 1987 George Kassel 1987 Ernst Aicher Hrsg Stahlhelme vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart Veroffentlichungen des Bayerischen Armeemuseums Band 8 Bayerisches Armeemuseum Ingolstadt 1984 S 50 53 einestages spiegel de Schick Johann Georg Otto 1882 In Kalliope Verbund Abgerufen am 18 Juli 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tarnmuster amp oldid 236685777