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Tanystropheus Syn Tribelesodon trivial auch Giraffenhalssaurier 1 ist eine stammesgeschichtlich primitive aber morphologisch sehr eigentumliche Gattung der Archosauromorpha aus der mittleren und oberen Trias Eurasiens Typisch ist ihr stark verlangerter Hals bei einem insgesamt recht grazilen Korperbau Mit seinen extremen Proportionen gilt Tanystropheus als biomechanisches und palokologisches Ratsel 2 TanystropheusSkelettrekonstruktion eines grossen Exemplars von Tanystropheus im Palaontologischen Museum Zurich Durch die Perspektive wirkt der Hals im Verhaltnis zum Rest des Korpers noch deutlich langer als er ohnehin ist Zeitliches AuftretenMittel bis Obertrias247 2 bis 208 5 Mio JahreFundorteEuropa Israel China NordamerikaSystematikSauropsidaDiapsidaArchosauromorphaProlacertiformesTanystropheidaeTanystropheusWissenschaftlicher NameTanystropheusvon Meyer 1852 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Merkmale 3 Lebensweise 4 Funde und taxonomische Geschichte 5 Systematik 5 1 Aussere Systematik 5 2 Innere Systematik 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Name der Gattung wurde von Hermann von Meyer im Jahre 1852 gepragt 3 Er ist altgriechisch und mittels des mannlichen Suffixes eys eus vom Kompositum aus dem Prafix tany tany lang gestreckt und dem Nomen strofos strophos Strang Band Schnur Gurtel abgeleitet Er bedeutet folglich soviel wie der Langbandige oder der Langstrangige was sich wahrscheinlich auf die aussergewohnliche Lange der Wirbel und den von diesen gebildeten Abschnitt der Wirbelsaule bezieht 4 Von Meyer wusste seinerzeit allerdings noch nicht dass es sich bei dem langen Strang um den Hals handelte siehe Funde und taxonomische Geschichte Merkmale Bearbeiten nbsp Bitumenschieferplatte mit Unterkiefer Halswirbeln und Halsrippen von T hydroides nbsp Rumpfwirbel von T conspicuus rechtsseitige Ansicht Man beachte die normale Lange und die hohen Dornfortsatze Kennzeichnendstes Merkmal von Tanystropheus ist der stark verlangerte Hals der bei den Individuen von T hydroides mindestens genauso lang war wie Rumpf und Schwanz zusammen Er enthielt jedoch nur 12 2 4 oder 13 5 6 amphicoele Wirbel von denen die meisten allerdings ausgesprochen lang sind Vermutlich aufgrund ihrer Lange weil sie hohl sind und wegen der flugelartig abstehenden Zygapophysen an ihren Enden die in rucken dorsaler und bauchseitiger ventraler Ansicht entfernt an die Epiphysen von Langknochen erinnern sind die ersten gefundenen Halswirbel seinerzeit fur Extremitatenknochen gehalten worden 3 Tatsachlich sind die langsten Halswirbel bei Tanystropheus ungefahr genauso lang wie die schwach s formig gekrummten Oberschenkelknochen 5 Bei weitgehend vollstandig erhaltenen Exemplaren gelenken die hinteren Zygapophysen Postzygapophysen von oben dorsal mit den vorderen Zygapophysen Prazygapophysen des nachfolgenden Wirbels Die Ebene dieser Gelenkung ist relativ stark gegen die Horizontale geneigt Die Neuralbogen sind weitgehend reduziert und der Ruckenmarkskanal verlauft innerhalb der Wirbelkorper Centra 2 Nur an den vorderen und hinteren Enden der Wirbel befinden sich ruckenseitig niedrige kleine Dornfortsatze was nahelegt dass die Nackenmuskulatur nicht besonders kraftig und auf die Intervertebralmuskeln beschrankt war 2 Jeder Halswirbel gelenkte an seinem vorderen Ende bauchseitig ventral mit einem Paar langer einkopfiger monocotyler stabchenartiger parallel zur Halswirbelsaule ausgerichteter Rippen Die Rumpf und Schwanzwirbel sind normal ausgebildet und nicht verlangert Aufgrund der geringen Anzahl von Wirbeln und der versteifend wirkenden langen Rippen war der Hals vermutlich nicht allzu beweglich Die relativ steil stehenden Gelenkflachen der Zygapophysen durften dafur gesorgt haben dass er in der vertikalen Ebene flexibler war als in der horizontalen Ebene Falls Schadel und Halsskelett leicht genug waren hatte Tanystropheus den Kopf trotz der schwachen Nackenmuskeln ein ganzes Stuck uber den Rumpf heben konnen 2 Tanystropheus erreichte eine Gesamtkorperlange von drei bis mindestens funf Metern Der katapsid gefensterte Schadel unterer Temporalbogen reduziert ist im Verhaltnis zum Rest des Skelettes sehr klein Die Kieferknochen sind mit zahlreichen spitzkonischen das Maxillare bei T longobardicus mit dreispitzigen 6 Zahnen bestuckt die bei geschlossenem Maul ineinander griffen 4 Je nach Art sind ein oder mehrere Knochen des Gaumendaches mit kleinen spitzen Zahnen Vomer Palatinum oder Dentikeln Pterygoid besetzt Die Vordergliedmassen sind vergleichsweise kurz und im Bereich der Handwurzel minimal 2 verknochert Die hinteren Extremitaten sind ca 1 7 mal so lang wie die vorderen und haben eine gut verknocherte Fusswurzel mit normal ausgebildetem Astragalus Calcaneus Komplex 2 4 Lebensweise Bearbeiten nbsp Diese Lebendrekonstruktion folgt der Auffassung dass Tanystropheus kein vollaquatisches Tier war sondern ein Lauerjager der Ufer und FlachwasserzoneBezuglich der Lebensweise von Tanystropheus und der Funktion des langen nicht sehr biegsamen Halses herrscht bis heute Uneinigkeit Als relativ sicher gilt dass Tanystropheus eine enge Beziehung zum Meer hatte denn seine fossilen Uberreste wurden ausschliesslich in marinen Sedimentgesteinen gefunden Auf eine solche Beziehung deuten auch die Hartteile von wahrscheinlichen Beutetieren hin die in der vermuteten Magengegend von Tanystropheus Skeletten gefunden wurden darunter Fischschuppen und Fangarmhaken Onychiten von Belemniten Wie stark die Bindung an das Wasser als Lebensraum war ist jedoch umstritten und hangt unmittelbar von der Interpretation des Knochenbaus ab Bearbeiter die den Hals von Tanystropheus als extrem starr und den Rest des Korpers als relativ gut angepasst an eine schwimmende Fortbewegung betrachten favorisieren eine aquatische Lebensweise wobei der Vortrieb im Wasser vor allem durch Schlangelbewegungen laterale Undulation von Rumpf und Schwanz sowie untergeordnet durch Paddeln mit den Hinterbeinen erzeugt worden sein soll 7 4 Andere Autoren vermuten eine moderate Flexibilitat des Halses und sehen faktisch keine Anpassung der Extremitaten oder des Schwanzskelettes an eine schwimmende Fortbewegung Indirekte Fossilbelege 2 fur die Prasenz einer grossen schweren Muskelmasse am Schwanzansatz siehe Funde und taxonomische Geschichte boten eine Losung fur das biomechanische Problem der Kopflast das an Land bei einem Tier mit einem so extrem langem Hals bei erhobenem Kopf zwangslaufig auftritt Tanystropheus konnte demnach ein Lauerjager gewesen sein der z B auf einem Felsen an der Kuste trockenen Fusses oder in sehr flachem Wasser mit erhobenem Kopf nach vorbeischwimmenden Beutetieren Ausschau hielt 2 Traditionell als Jungtiere der Art T longobardicus interpretierte kleine Individuen hatten im Verhaltnis zum Rest des Korpers einen wesentlich kurzeren Hals 7 und dreispitzige Zahne namensgebend fur das Synonym Tribelesodon auf dem Maxillare und im hinteren Teil des Dentale Da Fischfresser ublicherweise spitzkonische Zahne haben wurde vermutet dass diese Individuen eine weniger meeresbezogene Lebensweise hatten und sich von Insekten ernahrten Eine neuere alternative Hypothese sieht die dreispitzigen Zahne als Analogon zu den mehrspitzigen Zahnen einiger Hundsrobben Arten und postuliert deshalb auch fur diese kleinen Vertreter eine aquatische Lebensweise Aufgrund der Unterscheide im Gebiss und auch im Bau diverser Knochen sowie anhand von Ergebnissen morphometrischer Untersuchungen wurde in Erwagung gezogen dass die kleinen Individuen eine andere Spezies reprasentieren konnten als die grossen aus der alpinen Obertrias bekannten Individuen 4 7 was sich taxonomisch schliesslich in der Erstbeschreibung von T hydroides fur die grossen Exemplare niederschlug 6 Funde und taxonomische Geschichte Bearbeiten nbsp Von Meyers 1852 3 Originalzeichnungen der Wirbel aus dem Bayreuther Muschelkalk nbsp Der Ungar Franz Nopcsa folgte Bassanis Interpretation und veroffentlichte im Zuge einer Neubearbeitung des Materials 1923 eine Rekonstruktion von Tribelesodon longobardicus als Flugsaurier 8 nbsp Das Skelett von Tanystropheus longobardicus das Peyer und Kollegen 1929 am Monte San Giorgio fanden das hier abgebildete ist vermutlich eine Kopie desselben wurde von Wild in den 1970er Jahren zum Neotypus dieser Art erklart nachdem Bassanis Original Typusmaterial im Zweiten Weltkrieg zerstort worden war 4 nbsp Holotyp von Tanystropheus meridensis aus der Typusregion von T longobardicus nbsp Holotyp von Tanystropheus fossai aus dem Friaul NO Italien In den 1830er Jahren fand Georg Graf zu Munster bei seinen privaten Grabungen im Oberen Muschelkalk von Bayreuth hohle stabformige Knochen die eine Lange von knapp 30 Zentimetern erreichten Diese wurden durch Hermann von Meyer als Schwanzwirbel von Macrotrachelen Reptilien aus der naheren Verwandtschaft von Nothosaurus identifiziert und 1852 unter dem Namen Tanystropheus conspicuus beschrieben 3 Im Jahre 1896 erwahnte Eberhard Fraas isolierte Zahne und Knochen aus dem Muschelkalk Keuper Grenzbonebed von Crailsheim die er unter dem Namen Nothosaurus blezingeri beschrieb 9 Olivier Rieppel 1996 10 zufolge gehoren aber zumindest die in diesem Material enthaltenen Zahne zu Tanystropheus Um die Mitte des ersten Jahrzehntes des 20 Jahrhunderts beschrieb Friedrich von Huene langliche Wirbelknochen aus dem suddeutschen lothringischen und oberschlesischen Muschelkalk auf die er die neuen Arten Thecodontosaurus latespinatus und Tanystrophaeus sic antiquus fusste 11 12 Auch von Huene interpretierte diese Fossilien als Schwanzwirbel ordnete sie aber fruhen Theropoden aus der engeren Verwandtschaft von Coelophysis zu 11 12 Wahrend Thecodontosaurus latespinatus spater mit Tanystropheus conspicuus synonymisiert wurde ist Tanystropheus antiquus aufgrund seines relativ stark abweichenden Baus der Halswirbelsaule weniger und massigere Wirbel und seines hoheren geologischen Alters Unterer statt Oberer Muschelkalk in eine eigene Gattung Protanystropheus gestellt worden 13 Von Huene war nicht der einzige der Tanystropheus und fruhe Theropoden vermischte In einer Arbeit aus dem Jahr 1887 hatte der bekannte US amerikanische Palaontologe Edward D Cope Material unter den Bezeichnungen Tanystrophaeus willistoni Tanystrophaeus bauri und Tanystrophaeus longicollis beschrieben 14 das heute samt und sonders unter dem Namen Coelophysis bauri gefuhrt wird 15 Bei und noch lange nach der Errichtung der Gattung durch von Meyer war der tatsachliche Korperbau dieser Tiere also unbekannt und ihre fossilen Uberreste wurden mehrfach fehlgedeutet oder gar nicht erst erkannt Erst im September 1929 konnte eine Arbeitsgruppe um den Zurcher Palaontologen Bernhard Peyer in den Bitumenschiefern scisti bituminosi Grenzbitumenzone des Monte San Giorgio im Tessin nach einer Sprengung in einem Tagebau erstmals ein fast vollstandiges Skelett bergen 16 Es handelte sich bei diesem Fund um ein Exemplar der 1886 vom Italiener Francesco Bassani anhand eines schlecht erhaltenen Skelettes aus der Umgebung von Besano unweit des Monte San Giorgio beschriebenen und als Flugsaurier gedeuteten Art Tribelesodon longobardicus 17 Deren Zugehorigkeit zur Gattung Tanystropheus wurde somit klar 16 Auch konnten zum einen die verlangerten Wirbel nunmehr korrekt als Halswirbel erkannt werden und zum anderen wurde offensichtlich dass Tanystropheus kein allzu enger Verwandter von Nothosaurus und erst recht kein Dinosaurier war sondern einer anderen Gruppe mesozoischer Reptilien angehorte die Peyer Tanysitrachelia nannte 4 und den Sauropterygia unterordnete Im Jahr 1975 beschrieb der hungaro rumanische Palaontologe Tibor Jurcsak die Art Tanystropheus bihoricus anhand von Halswirbeln aus mitteltriassischen Kalksteinen der Region Bihor in den Karpaten Nordwestrumaniens Diese Art wurde 1980 von Rupert Wild erstmals in Synonymie mit Tanystropheus longobardicus gestellt 4 Im gleichen Jahr beschrieb Wild der bereits in den fruhen 1970ern T longobardicus neu bearbeitet hatte anhand relativ unvollstandiger Exemplare zwei neue Tanystropheus Arten T meridensis und T fossai aus dem Meride Kalkstein des Monte San Giorgio bzw dem Riva di Solto Tonstein Argillite di Riva di Solto des Friaul Nordost Italien Aber die Gultigkeit auch dieser beiden Arten ist nachfolgend in Zweifel gezogen worden So wurde T meridensis als Synonym von T longobardicus eingestuft 4 18 und von T fossai wird sogar bezweifelt dass es sich um einen Vertreter der Gattung Tanystropheus handelt 2 19 Wild war es auch der den etablierten Gattungsnamen Tanystropheus von der International Commission on Zoological Nomenclature ICZN zum Nomen protectum erklaren liess nachdem der angeblich durch Munster gepragte Name Macroscelosaurus von Oskar Kuhn in mehreren Arbeiten als alteres und damit prioritares Synonym fur Tanystropheus verwendet worden war 20 21 In Einheit mit dem Schutz des Namens Tanystropheus wurde der Name Macroscelosaurus von der ICZN zum Nomen suppressum erklart 20 21 Des Weiteren verwarf Wild Peyers Tanysitrachelia und ordnete Tanystropheus bei den Prolacertiformes ein die seinerzeit als Stammgruppe der Lacertilia galten Die ersten Uberreste von Tanystropheus ausserhalb Europas kamen bereits in den 1950ern bei Aufsammlungen im Muschelkalk des Machtesch Ramon in der Negev Wuste in Israel zum Vorschein Entdecker war der osterreichisch israelische Zoologe Georg Haas der die Funde seinerzeit bei Peyer meldete und sie teilweise auch nach Zurich weitergab 22 Auf Grundlage von mehreren unvollstandigen Halswirbeln die bei spateren Exkursionen dort gefunden wurden beschrieb Olivier Rieppel 2001 die neue Art Tanystropheus haasi 23 Im Jahr 2005 veroffentlichte der italienische Palaontologe Silvio Renesto die Beschreibung eines als Tanystropheus cf longobardicus bestimmten Neufundes eines Skelettes aus dem Meride Kalkstein des Monte San Giorgio in dessen Lenden Region deutlich sichtbar Abdrucke der Haut mit viereckigen Schuppen erhalten sind Zudem liefern carbonatisch phosphatische Knollen in der proximalen Schwanzregion dieses Exemplars indirekte Hinweise darauf dass sich dort zu Lebzeiten und noch zu Beginn der Zersetzung des Kadavers eine ungewohnlich grosse Muskelmasse befunden haben konnte 2 Zwei Jahre spater erschien eine Monographie der Italienerin Stefania Nosotti in der sie Neufunde von u a weitgehend vollstandigen Skeletten zweier Individuen von Tanystropheus longobardicus aus der Umgebung von Besano detailliert beschreibt 4 Im gleichen Jahr wurde der zweite Nachweis von Tanystropheus ausserhalb Europas vermeldet Es handelt sich um ein unvollstandiges aber im anatomischen Zusammenhang uberliefertes Skelett eines juvenilen Individuums aus dem Mittel Obertrias Grenzbereich der karbonatischen Falang Formation der Guizhou Provinz S China 24 Ein zweites Exemplar aus der Region ist 2006 gefunden und 2010 publiziert worden Dieses relativ grosse als Tanystropheus cf longobardicus klassifizierte Exemplar stammt aus einem etwas jungeren Intervall der gleichen Formation und besteht aus einem Rumpfskelett einschliesslich der proximalen Partien der Hals und Schwanzwirbelsaule Es bestatigt dass Tanystropheus in der jungeren Trias in seiner Verbreitung offenbar nicht nur auf den Westen Laurasiens beschrankt war 5 Im Jahr 2015 wird von Hans Dieter Sues und Paul E Olsen ein einzelner 76 Millimeter langer unvollstandiger aber diagnostischer vorderer oder mittlerer Halswirbel aus der mitteltriassischen Economy Formation als erster Nachweis eines langhalsigen Tanystropheiden in Nordamerika unter dem Namen cf Tanystropheus sp in einer Arbeit uber die Wirbeltierfossilgesellschaften des Fundy Beckens Nova Scotia Ost Kanada abgebildet 25 Allerdings wird die Gattung bereits 1988 eher beilaufig von Olsen in einer Zusammenschau der Fossilfaunen der gesamten Newark Supergruppe gelistet 26 und im Jahr 1993 wird diesbezuglich ein einzelnes diagnostisches Wirbel Zentrum in der Literatur erwahnt 27 Im August 2020 veroffentlichen Stephan Spiekman und Kollegen die Erstbeschreibung der Art Tanystropheus hydroides aus der Grenzbitumenzone des Monte San Giorgio Die neue Art beinhaltet Exemplare die vormals als ausgewachsene Individuen von T longobardicus aufgefasst wurden Eingehendere Untersuchungen des Materials insbesondere anhand Computertomographie basierter dreidimensionaler Schadelrekonstruktionen zeigten jedoch deutliche Unterschiede zwischen den Schadelproportionen und den Gebissen grosser und kleiner Exemplare u a eine flachere Schnauze und sehr lange Fangzahne im vorderen Teil der Schnauze bei den erstgenannten Vor allem aber konnten knochenhistologische Untersuchungen belegen dass die kleinen Exemplare keine Jungtiere sondern ausgewachsen waren Dies rechtfertigte schliesslich die Errichtung einer eigenen Spezies fur die grossen Exemplare 6 Wild 1976 20 verweist in seinem uberarbeiteten Antrag auf Schutz des Namens Tanystropheus und Unterdruckung des Namens Macroscelosaurus hinsichtlich der nachweislichen Korrektheit der Zahl 1852 fur das Jahr der Erstbeschreibung von Tanystropheus conspicuus auf W Quenstedt 1963 Fossilium Catalogus I Animalia Pars 102 Clavis Bibliographica Deutliche Unterschiede im Bau der Wirbel werden bereits durch von Huene 1907 12 angesprochen Auch die Britin Susan Evans deutet 1988 28 an dass Tanystropheus antiquus moglicherweise in eine eigene Gattung gestellt werden musse Bei den von Cope 1887 14 unter dem Namen Tanystropheus beschriebenen Coelophysis Wirbeln handelt es sich hingegen tatsachlich um Schwanzwirbel Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Tanystropheus ist die Typusgattung der Familie Tanystropheidae die weitere sehr ahnliche Formen umfasst und auf die Trias beschrankt ist Als relativ eng verwandt mit Tanystropheus gilt dabei die nordamerikanische Gattung Tanytrachelos Ein etwas entfernterer Verwandter ist die chinesische Gattung Dinocephalosaurus die deutlich starkere Anpassungen an eine aquatische Lebensweise zeigt als Tanystropheus Die Tanystropheiden wiederum gehoren zu einer eigenartigen permo triassischen Linie vom Stammgruppen Archosauriern basalen Archosauromorpha die unter den Namen Protorosauria oder Prolacertilia bekannt ist Als Angehorige der Vogel Krokodil Linie stehen die langhalsigen Tanystropheiden somit anders als im 20 Jahrhundert von vielen Palaontologen vermutet weder in engerer Beziehung zu den langhalsigen mesozoischen Meeresreptilien die in der Gruppe Sauropterygia vereint sind und als Angehorige der Schlangen Echsen Linie Lepidosauromorpha gelten noch in enger Beziehung zu den Echsen Lacertilia selbst Innere Systematik Bearbeiten Bis heute sind eine ganze Reihe von Tanystropheus Arten beschrieben oder in der Literatur erwahnt worden siehe Funde und taxonomische Geschichte von denen neben der Typus Art jedoch nur drei aktuell Stand 2020 weitgehend anerkannt bzw tatsachlich dieser Gattung zuzuordnen sind 4 6 Tanystropheus conspicuus von Meyer 1852 Mitteltrias Suddeutschland Lothringen Frankreich Typus Art Tanystropheus longobardicus Bassani 1886 Obertrias Tessin Schweiz Varese NW Italien Bihor NW Rumanien Guizhou S China Tanystropheus hydroides Spiekmann et al 2020 vormals der grosse Morphotyp von T longobardicus Obertrias Tessin Schweiz Varese NW Italien Tanystropheus haasi Rieppel 2001 Mitteltrias IsraelT longobardicus und T hydroides sind die bekannteste Arten Von ihnen liegt mit Abstand das meiste und vollstandigste Material vor und ein Grossteil dessen was uber die Gattung bekannt ist entstammt dem Studium von Exemplaren dieser beiden Spezies Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tanystropheus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 150 Year Old Mystery Solved Bizarre Giraffe Necked Reptile Was a Surprisingly Adaptable Hunter Bericht auf SciTechDaily vom 25 September 2020 im Zusammenhang mit der Veroffentlichung der Arbeit von Spiekman et al 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Rupert Wild Der Giraffenhals Saurier In Die Naturwissenschaften Bd 62 Nr 4 1975 S 149 153 doi 10 1007 BF00608696 a b c d e f 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