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Der Talisman Karls des Grossen ist ein karolingisches Reliquienamulett das moglicherweise einst im Besitz Karls des Grossen gewesen ist und heute Partikel vom wahren Kreuz Christi bergen soll Es soll der Legende nach ursprunglich Haare der Jungfrau und Gottesmutter Maria enthalten haben und bei der Offnung des Karlsgrabes im Aachener Dom durch Otto III im Jahre 1000 am Hals des Frankenkaisers gefunden worden sein Der Talisman wird heute im Reimser Musee du Palais du Tau Inv Nr G 7 aufbewahrt Sogenannter Talisman Karls des Grossen Musee du Palais du Tau Reims deutlich erkennbar die Kreuzpartikel unter dem zentralen SchmucksteinDer Talisman hier Ruckseite ist das einzig erhaltene Goldschmiedestuck das mit einiger Wahrscheinlichkeit mit der Person des Herrschers in Verbindung gebracht werden kann 1 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Hintergrunde 3 Zeitgenossische Beurteilung 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenBeschreibung BearbeitenDas 7 3 cm hohe Medaillon ist eine der seltenen aus dem neunten Jahrhundert erhaltenen Goldschmiedearbeiten Dabei handelt es sich weniger um ein sakrales Kunstwerk denn um ein privaten Zwecken dienendes Reliquienbehaltnis 2 Das Werk war ursprunglich mittig mit zwei grossen Saphiren versehen hinter denen die besagten Haare Mariens angebracht waren die jedoch im Jahre 1804 durch einen Glasfluss ersetzt wurden 2 Die Gestaltung des Schmuckstucks ist gepragt von uppiger Edelstein und Filigranzierde jedoch fehlen nunmehr die bei alteren Objekten noch gangigen figurlichen Darstellungen farbigen Emails wie auch Tier oder Flechtbandornamentik 2 Dafur dominieren an der eigentlichen Goldschmiedearbeit Filigrandrahte neben Perlen und Juwelen in Kasten und Palmettenfassungen dabei konnen die getriebenen pfeilformigen Blattornamente zwischen dem Filigrandraht als Reminiszenz an typische vergangene Motive gelten dennoch wirken diese hier keineswegs ruckwartsgewandt 2 In der Gestalt des Amuletts durchdringen einander dreierlei Formgebungen mit jeweils unterschiedlichem Bedeutungsgehalt Einerseits wird sich an die Form palastinensischer Pilgerampullen angelehnt wie sie besonders im funften und sechsten Jahrhundert westliche Verbreitung erfuhren und damit auf die Provenienz der einstmals erhaltenen Marienhaare verwiesen Daneben wird in der Konzeption analog der Stephansburse durch die Smaragde gemeinsam mit dem Zentralstein eine Kreuzesform gebildet Schliesslich erscheint die prachtige Vorderseite zuvorderst als Rahmung fur die hinter dem durchscheinenden Edelstein sichtbare Reliquie 2 Eine Verwendung als Heilmittel oder zur Gefahrenabwehr einer hochgestellten Person liegt nahe 3 Hintergrunde BearbeitenDas Reliquiar kann insbesondere unter stilistischen Gesichtspunkten als ein Aachener Spatwerk aus der Zeit Karls des Grossen angesehen werden 2 Bis zum Jahr 1804 befand sich dieses im Aachener Domschatz gelangte dann jedoch als Gastgeschenk von Marc Antoine Berdolet dem ersten Bischof von Aachen anlasslich ihres Besuchs in Aachen an Kaiserin Josephine die Gattin Napoleon Bonapartes welche es ihrerseits an Tochter Hortense ubergab Erst 1919 kam es dann aus dem Besitz von Kaiserin Eugenie an den Erzbischof von Reims Kardinal Louis Lucon der das Schmuckstuck letztlich dem Schatz der Abtei Saint Remi in Reims heute im Palais du Tau ausgestellt einverleibte In diesem Zeitraum konnte auch ein Austausch der Reliquien stattgefunden haben 4 Zeitgenossische Beurteilung BearbeitenKarls theologischer Gewahrsmann Alkuin 735 804 schrieb in einem Brief an Erzbischof Ethelhard von Canterbury er moge den aufkommenden Brauch Reliquien um den Hals zu tragen unterbinden denn es sei besser die Vorbilder der Heiligen mit dem Herzen nachzuahmen als ihre Knochen in Sackchen herumzutragen dies sei ein pharisaischer Aberglaube 5 Literatur BearbeitenFranz Kaufmann Vom Talisman Karls des Grossen Kanonikus Anton Joseph Blees und der Aachener Munsterschatz zur Zeit der franzosischen Revolution Zwei Abhandlungen zur Geschichte des Munsterschatzes Creutzer Aachen 1920 Blaise de Montesquiou Fezensac Le Talisman de Charlemagne In Art de France 2 1962 S 68 76 Jean Taleron Le talisman de Charlemagne In Les monuments historiques de la France 12 1966 S 24 43 Ernst Gunther Grimme Goldschmiedekunst im Mittelalter Form und Bedeutung des Reliquiars von 800 bis 1500 M DuMont Schauberg Koln 1972 ISBN 978 3 7701 0669 1 S 21 23 Ernst Gunther Grimme Text Ann Munchow Aufnahmen Der Aachener Domschatz Aachener Kunstblatter Bd 42 Schwann Dusseldorf 1973 Nr 7 S 14 15 Christoph Winterer Das Wort Gottes in ruhmvollem Glanz blinkend Kunst im Umkreis Karls des Grossen In Michael Imhof Christoph Winterer Karl der Grosse Leben und Wirkung Kunst und Architektur Imhof Petersberg 2013 ISBN 978 3 932526 61 9 S 76 117 hier S 104 Georg Minkenberg Sisi Ben Kayed Verlorene Schatze Ehemalige Schatzstucke aus dem Aachener Domschatz Schnell amp Steiner Regensburg 2014 ISBN 978 3 7954 2834 1 S 20 Thomas Labusiak Er schenkte der Kirche viele heilige Gefasse aus Gold und Silber Goldschmiedekunst in der Zeit Karls des Grossen In Peter van den Brink Sarvenaz Ayooghi Hrsg Karl der Grosse Charlemagne Karls Kunst Katalog der Sonderausstellung Karls Kunst vom 20 Juni bis 21 September 2014 im Centre Charlemagne Aachen Sandstein Dresden 2014 ISBN 978 3 95498 093 2 S 75 93 hier S 90 92 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Talisman Karls des Grossen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Karlsausstellung Goldschmiede erstellen Replik des Talismans Karls des Grossen Online Artikel der Aachener Zeitung vom 14 April 2014 Anmerkungen Bearbeiten Thomas Labusiak Er schenkte der Kirche viele heilige Gefasse aus Gold und Silber Goldschmiedekunst in der Zeit Karls des Grossen In Peter van den Brink Sarvenaz Ayooghi Hrsg Karl der Grosse Charlemagne Karls Kunst Dresden 2014 S 75 93 hier S 92 a b c d e f Imhof Winterer Karl der Grosse Leben und Wirkung Kunst und Architektur S 104 Imhof Winterer Karl der Grosse Leben und Wirkung Kunst und Architektur S 102 Georg Minkenberg Sisi Ben Kayed Verlorene Schatze Ehemalige Schatzstucke aus dem Aachener Domschatz S 20 Melius est in corde sanctorum imitari exempla quam in sacculis portare ossa Haec est pharisaica superstitio Monumenta Alcuiniana S 719 Online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Talisman Karls des Grossen amp oldid 238915510