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Das Wittingauer Becken auch Wittingauer Pfanne tschechisch Trebonska panev bildet den ostlichen Teil der Jihoceska kotlina deutsch Sudbohmischer Talkessel Das landschaftliche Gebiet gehort zur sudbohmischen Region Jihocesky kraj in Tschechien ein kleiner Sudteil die Senke von Gmund zu Osterreich Die Landschaft ist durch die traditionelle Teichwirtschaft gepragt Der zentrale Teil ist unter dem Namen Trebonsko ein Landschaftsschutzgebiet und eines der sechs Biospharenreservate Tschechiens Teich Velky TisyTeich Horusicky rybnikDas Wittingauer Becken innerhalb der Geomorphologischen Einteilung Tschechiens Inhaltsverzeichnis 1 Geomorphologie 2 Landschaft und Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten und Tourismus 4 Wirtschaft und Verkehr 5 Naturschutz 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeomorphologie BearbeitenDas Gebiet des Wittingauer Beckens erstreckt sich uber 1360 km in der Umgebung von Trebon Wittingau und Veseli nad Luznici am Flusslauf der Lainsitz und der Nezarka Es grenzt im Sudosten an das osterreichische Granit und Gneisplateau und die Javoricka vrchovina Den ostlichen Abschluss bildet die Kardasorecicka pahorkatina Kardaschretschitzer Hugelland und im Westen der bis zum Moldautal bei Ceske Budejovice reichende Hohenzug Lisovsky prah Lischauer Schwelle der die naturliche Grenze zum Ceskobudejovicka panev Budweiser Becken bildet Den nordlichen Teil bildet die Lomnicka panev Lomnitzer Becken deren Auslaufer bis an die Stadt Sobeslav reichen Die durchschnittliche Meereshohe betragt 457 m u NN Hochster Punkt des gesamten Gebietes ist mit 583 m die Baba im Lisovsky prah die grosste Erhebung im Kernbecken bildet mit 504 m die Dunajovicka hora bei Dunajovice Landschaft und Geschichte BearbeitenAm Ende der letzten Kaltzeit war das Wittingauer Becken von einer nahezu baumlosen Steppentundra bedeckt Mit zunehmender Erwarmung ab etwa 9000 v Chr entwickelten sich Walder und an feuchten Stellen entstanden Moore Zu Beginn der Kolonisation im 12 Jahrhundert uberwog im Becken dichter Tannenwald die Moore waren mit Bergkiefern bewachsen Die Moor Bergkiefer ist immer noch das typische Geholz des Beckens Die ersten Siedler die von den Herren von Neuhaus und Landstein ins Land gerufen wurden fanden sich nach der Rodung der Walder in einem Sumpfgebiet wieder ab dem Hochmittelalter wurde das Becken daher durch die Anlage von Kanalen und Dammen entwassert Gleichzeitig wurde ein Teichsystem entwickelt das mit der Fischzucht grosse wirtschaftliche Bedeutung erlangte Die ersten Teiche entstanden in der Zeit Karls IV Namentlich bekannt sind der Bosilecky rybnik von 1355 und Dvoriste von 1367 1450 gab es bereits 20 Teiche mit einer Ausdehnung von 700 Hektar Gross angelegten Landesausbau betrieben die Herren von Rosenberg im 16 Jahrhundert Fur sie arbeiteten die bekannten Teichbauer Stepanek Netolicky Mikulas Ruthard z Malesova Nikolaus Ruthard von Maleschau und Jakob Krcin von Jelcany Das System von Teichen und Kanalen pragt die Landschaft bis heute Da der Boden zum grossen Teil entweder sandig oder torfig und somit fur den Ackerbau wenig geeignet ist wurde das Teichsystem nicht wie ahnliche Anlagen in anderen Gegenden Bohmens im Laufe des 17 und 18 Jahrhunderts trockengelegt Insgesamt gibt es im Wittingauer Becken 460 Teiche sie bedecken 10 des Landschaftsschutzgebietes Etwa 50 der Flachen sind mit Wald bestanden nur 28 dienen der Landwirtschaft Zu den bekanntesten Wasserbauten zahlt der 45 Kilometer lange Goldene Kanal der samtliche grossen Fischteiche des Wittingauer Beckens verbindet der Kanal Nova reka der uberschussiges Wasser aus der Lainsitz in die Nezarka fuhrt und der Rosenberg Weiher der mit 489 Hektar grosste Teich Tschechiens Sehenswurdigkeiten und Tourismus Bearbeiten nbsp Bauernbarock in KojakoviceDurch die Wasserflachen und die reizvolle Landschaft sowie eine Reihe historisch und kunstgeschichtlich interessanter Ortschaften gehort das Wittingauer Becken zu den touristisch gut erschlossenen Gebieten Tschechiens Die Stadt Trebon besitzt wegen ihrer Moorbader den Status eines Heilbades die historische Altstadt steht unter Denkmalschutz Ebenso gibt es sechs landliche Denkmalschutzzonen in Bosilec Ponedrazka Pistina Zitec und Lutova Ortsteile der Gemeinde Chlum u Trebone sowie Kojakovice bei Jilovice Auf dem Land hat sich vielfach die Architektur des Bauernbarock erhalten Die Landschaft ist durch ein Netz aus Rad und Wanderwegen erschlossen die Gewasser sind zum Teil per Boot befahrbar Innerhalb der Naturreservate durfen die Ufer aber meist nicht betreten werden Die Teiche Svet Hejtman Stankovsky und Dvoriste sind auch zum Baden freigegeben Wirtschaft und Verkehr BearbeitenTraditionell ist im Wittingauer Becken die Teichwirtschaft vorherrschend Der ehemalige Staatsbetrieb mittlerweile mit der Firma Rybarstvi Trebon a s privatisiert ist nach eigenen Angaben grosster Produzent von Susswasserfischen in der Europaischen Union mit einer jahrlichen Produktion von 3000 Tonnen Fisch davon 95 Karpfen 1 Weitere Erwerbszweige sind die Brauerei Glasverhuttung Forstwirtschaft und Holzverarbeitung Textil und Elektroindustrie sowie traditionelles Kunsthandwerk Immer mehr an Bedeutung gewinnen Tourismus und die medizinischen Heilbader in und um die Stadt Trebon 2 Erreichbar ist die Region uber die Fernstrassen E55 aus Prag und E49 aus dem osterreichischen Schrems oder uber die Eisenbahnstrecke Veseli nad Luznici Trebon Ceske Velenice Gmund Naturschutz Bearbeiten nbsp Das Nationale Naturreservat Cervene blatoDer zentrale Bereich des Wittingauer Beckens ist 1977 zum Biospharenreservat und 1979 zum Landschaftsschutzgebiet Chranena krajinna oblast Trebonsko ausgerufen worden Das Landschaftsschutzgebiet ist 700 km gross und umfasst 33 Naturreservate und Naturdenkmaler mit einer Gesamtgrosse von 4 027 Hektar Das Management des Reservats unterscheidet vier besonders schutzenswerte Biotop Arten 3 Moore Die Moore im Wittingauer Becken werden oft als Ubergangsmoore klassifiziert besonders im Suden handelt es sich aber offenbar um oligotrophe submontane Hochmoore in atypischer Lage 4 Unter besonderem Schutz stehen die Nationalen Naturreservate NPR Cervene blato und Zofinka das Nationale Naturdenkmal NPP Ruda sowie sieben weitere Naturreservate und zwei Naturdenkmaler Teiche Teichlitorale und angrenzende Feuchtgebiete Die jahrhundertelange extensive Nutzung der Teiche liess spezifische Feuchtbiotope entstehen Die Intensivierung der Teichwirtschaft zur Wende des 19 und 20 Jahrhunderts fuhrte zur zunehmenden Eutrophierung der Teiche Erst mit dem Ende der Staatswirtschaft liess die Nahrstoffanreicherung nach Das okologische Management ist auf die Harmonisierung der Teichwirtschaft mit den Belangen des Naturschutzes ausgerichtet In diesem Bereich sind das NPR Velky a Maly Tisy das NPP Vizir funf Naturreservate und ein Naturdenkmal ausgewiesen Flusse Kanale Auwalder und Uberschwemmungsgebiete Am naturlich maandrierenden Flusslauf der Lainsitz kurz vor ihrem Eintritt in den Rosenberg Weiher befindet sich das NPR Stara reka Funf weitere Naturreservate zum Schutz von Flussbiotopen finden sich an Lainsitz eines im Uberschwemmungsgebiet des Kanals Nova reka und eines in der Schlucht des Reissbachs Sanddunen und Trockenbiotope Zwei Naturreservate und drei Naturdenkmaler schutzen im Wittingauer Becken Biotope mit warmeliebender Flora und Fauna Ein reprasentativer Teil des Teichsystems ist als international bedeutendes Feuchtgebiet nach der Ramsar Konvention eingetragen Trebonske rybniky ein zweites Ramsar Gebiet umfasst die Torfmoore Trebonska raseliniste Nach der Natura 2000 Klassifikation weist das Wittingauer Becken 16 Gebiete von europaischer Bedeutung und ein Vogelschutzgebiet mit einer Ausdehnung von 47 386 23 Hektar aus Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trebonska panev Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien de trebonsko com offizielle Seite der Region tschechisch deutsch englisch jiznicechy org trebonsko ochranaprirody czEinzelnachweise Bearbeiten trebon rybarstvi cz trebonsko ochranaprirody cz Eine detaillierte Beschreibung findet sich auf den Seiten der Verwaltung des Landschaftsschutzgebietes unter trebonsko ochranaprirody cz fur eine Ubersicht siehe auch Liste der Naturschutzgebiete im Jihocesky kraj trebonsko ochranaprirody cz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wittingauer Becken amp oldid 237288143