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Der Turkische Baumschlafer oder Felsenschlafer Dryomys laniger ist eine Art der Baumschlafer innerhalb der Bilche Gliridae Die Art lebt endemisch in Teilen der Turkei und wurde 1969 als eigenstandige Art zum uber weite Teile Eurasiens verbreiteten Baumschlafer Dryomys nitedula abgegrenzt Turkischer BaumschlaferSystematikOrdnung Nagetiere Rodentia Unterordnung Hornchenverwandte Sciuromorpha Familie Bilche Gliridae Unterfamilie LeithiinaeGattung Baumschlafer Dryomys Art Turkischer BaumschlaferWissenschaftlicher NameDryomys lanigerFelten amp Storch 1968 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemeine Merkmale 1 2 Merkmale des Schadels 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Status Bedrohung und Schutz 6 Belege 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenAllgemeine Merkmale Bearbeiten Der Turkische Baumschlafer erreicht eine Kopf Rumpf Lange von etwa 8 3 bis 9 6 Zentimetern sowie eine Schwanzlange von 4 8 bis 7 6 Zentimetern bei einem Gewicht von 17 bis 32 Gramm Die Ohrlange betragt 11 3 bis 17 4 Millimeter und die Hinterfusslange 15 1 bis 19 Millimeter Ein Sexualdimorphismus ist nicht ausgepragt Mannchen und Weibchen unterscheiden sich entsprechend ausserlich mit Ausnahme der Genitalien nicht Innerhalb der Gattung Dryomys ist der Turkische Baumschlafer die kleinste der drei anerkannten Arten und im Vergleich zu den anderen Arten hat er einen relativ kurzen Schwanz 1 Das Ruckenfell der ausgewachsenen Tiere ist dicht wollig und weich wodurch sie im englischen Sprachraum den Namen Woolly Forest Dormouse erhalten haben Es ist sandbraun bis braun aschgrau gefarbt und gegenuber der Bauchseite klar abgegrenzt Die Bauchseite ist weiss bis cremeweiss wobei die Wollhaare eine im Fell kaum sichtbare dunkelgraue Basis haben Die Farbe des Kopfes entspricht der Ruckenfarbe und wird zur Schnauze hin heller die Wangen sind weiss Eine dunkle Gesichtsmaske und dunkle Flecken hinter den Ohren sind nicht ausgebildet die Augen sind jedoch von dunkelbraunen Augenringen umrandet Die Augen selbst sind dunkelbraun und langlich Die Hinterfusse sind weiss und kurzer als bei verwandten Arten sie erreichen eine Lange von etwa 19 der Kopf Rumpf Lange Der Schwanz ist wollig behaart und entspricht in seiner Farbung oberseits der Ruckenfarbe die Unterseite ist deutlich heller Uber den Schwanz verteilt befinden sich weisse Haare und er ist seitlich ausgefranst die Haarspitzen zum Schwanzende sind weiss 1 Der Karyotyp besteht aus einem Chromosomensatz von 2n 46 Chromosomen Die Weibchen besitzen vier Zitzenpaare davon jeweils eines im Bereich der Brust und des Bauchs und zwei in der Lendengegend 1 Merkmale des Schadels Bearbeiten Der Schadel ist klein und filigran gebaut mit einer schmalen Schnauzenregion er hat eine Gesamtlange von 22 bis 27 Millimetern und eine Breite an den Jochbogen von 13 3 bis 15 5 Millimetern Die obere Zahnreihe hat eine Lange von 3 2 bis 3 8 Millimetern Die stark aufgeblasenen Paukenblasen entsprechen denen des Pakistan Baumschlafers Dryomys niethammeri 1 Verbreitung BearbeitenDer Turkische Baumschlafer ist endemisch in der Turkei Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich uber Teile des Sudwestens des Sudens und des Ostens des Landes wo er vor allem im westlichen Taurusgebirge und im Osten Anatoliens zu finden ist 1 Die Hohenverbreitung reicht von etwa 1600 bis fast 3000 Metern 1 2 Lebensweise BearbeitenDer Turkische Baumschlafer ist auf gebirgige Habitate mit felsigen und steinigen Lebensraumen und einer nur sparlichen weitgehend buschigen Vegetation oberhalb der Baumgrenze der Hohenlagen spezialisiert Er lebt in der Regel in den Felsbereichen und kommt unter anderem in Spalten verwitternder Felsen Hohlungen und Steinzwischenraumen vor In Regionen in Anatolien in denen Baume prasent sind handelt es sich in der Regel um Libanon Zedern Cedrus libani Wacholder Juniperis exelsa Juniperis foetidissima Juniperis oxycedrus Mittelmeer Zypressen Cupressus sempervirens Kilikische Tannen Abies cilicica und Kermes Eichen Quercus coccifera 1 Die Tiere sind nachtaktiv und uberwintern in einem Winterschlaf Sie ernahren sich omnivor mit einer Praferenz fur Insekten 2 Bei Magenuntersuchungen von 19 Tieren fanden sich bei 13 nur Insekten und andere Arthropoden und bei 6 zusatzlich Beeren vom Olbaumahnlichen Seidelbast Daphne oleoides In Gefangenschaft gehaltene Tiere fressen Katzenfutter mit Nussen Sonnenblumenkerne frische Apfel und frische Birnen 1 Die meisten Weibchen werden einmal im Jahr trachtig und gebaren bei einem Wurf 3 bis 5 Jungtiere einige Weibchen setzen dabei auch einzelne Jahre aus Trachtige Weibchen wurden uber den gesamten Juni bis in den fruhen Juli gefangen Mannchen mit geschwollenen Hoden mit fast doppelter Grosse im Vergleich zum August sind ebenfalls ab Mitte Juni prasent Laktierende Weibchen konnten ab dem spaten Juni bis Mitte August nachgewiesen werden und Jungtiere von Mitte August 1 Systematik BearbeitenDer Turkische Baumschlafer wird als eigenstandige Art innerhalb der Gattung der Baumschlafer Dryomys innerhalb der Bilche eingeordnet die aus drei Arten besteht 1 3 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung der Art stammt von den deutschen Zoologen Heinz Felten und Gerhard Storch aus dem Jahr 1968 die sie anhand von Individuen aus der Region um Elmali in der Provinz Antalya aus einer Hohe von etwa 2000 Metern beschrieben 1 3 Innerhalb der Art werden neben der Nominatform keine weiteren Unterarten unterschieden 1 Status Bedrohung und Schutz BearbeitenDer Turkische Baumschlafer wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources IUCN aufgrund fehlender Daten zu den Bestanden nicht in eine Gefahrdungskategorie eingeordnet sondern als data deficient gelistet 2 Das Verbreitungsgebiet der Art ist vor allem aufgrund ihrer Vorliebe fur hoher gelegene felsige Lebensraume sehr fragmentiert Es ist bekannt dass einige Lebensraume insbesondere im Bolkar Gebirge vom Bergbau betroffen sind Der Kern der Population kommt im Bolkar und im Taurusgebirge vor uber die Grosse der Bestande liegen jedoch keine Daten vor 2 Potenzielle bestandsgefahrdende Bedrohungen fur die Art sind nicht bekannt und man geht davon aus dass sie obwohl generell eher selten keinem grossen Gefahrdungsdruck ausgesetzt ist Lokal stellt die Minenindustrie eine potenzielle Bedrohung dar und speziell im Munzur Daglari gibt es Dammbau Aktivitaten die einen Einfluss auf die lokale Population haben werden Der gegenwartige Klimawandel wird zudem wahrscheinlich zu einer starkeren Zersplitterung der Berglebensraume fuhren in denen die Habitate bereits jetzt teilweise durch Uberweidung Erosion und zunehmenden Tourismus bedroht sind 2 Belege Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Mary Ellen Holden Musser R Juskaitis G M Musser Woolly Forest Dormouse Dryomys laniger In Don E Wilson T E Lacher Jr Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Lagomorphs and Rodents 1 HMW Band 6 Lynx Edicions Barcelona 2016 S 886 ISBN 978 84 941892 3 4 a b c d e Dryomys laniger in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2019 Eingestellt von B Krystufek R Kennerley 2016 Abgerufen am 17 April 2020 a b Dryomys laniger In Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference 2 Bande 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Literatur BearbeitenMary Ellen Holden Musser R Juskaitis G M Musser Woolly Forest Dormouse Dryomys laniger In Don E Wilson T E Lacher Jr Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Lagomorphs and Rodents 1 HMW Band 6 Lynx Edicions Barcelona 2016 S 886 ISBN 978 84 941892 3 4 Weblinks BearbeitenDryomys laniger in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2019 Eingestellt von B Krystufek R Kennerley 2016 Abgerufen am 17 April 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Turkischer Baumschlafer amp oldid 237762349