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Der Baumschlafer Dryomys nitedula ist ein Saugetier aus der Familie der Bilche Das stark zergliederte Verbreitungsgebiet umfasst grosse Teile der sudlichen Palaarktis und reicht vom sudostlichen Mitteleuropa nach Osten bis in den Westen der Mongolei und den Nordwesten der Volksrepublik China Baumschlafer sind Allesfresser und leben vor allem in Laubwaldern aber auch in Misch und Nadelwaldern in der Waldsteppe und in Bereichen mit ausgedehnter Strauchvegetation BaumschlaferBaumschlafer Dryomys nitedula SystematikOrdnung Nagetiere Rodentia Unterordnung Hornchenverwandte Sciuromorpha Familie Bilche Gliridae Unterfamilie LeithiinaeGattung Baumschlafer Dryomys Art BaumschlaferWissenschaftlicher NameDryomys nitedula Pallas 1778 Der Baumschlafer ist die seltenste Schlaferart Deutschlands Gesicherte Nachweise der Art liegen nur aus den Talern von Isar und Inn in Bayern vor die letzten stammen aus dem Zeitraum 1976 1987 Aufgrund seiner extremen Seltenheit gilt der Baumschlafer in Deutschland als gefahrdete Art 1 Das einzige noch bestehende Vorkommen in der Schweiz liegt in einem nordexponierten Bachtal Die Tiere wurden dort in einem bachbegleitenden Geholz festgestellt das sich aus Grauerlen Traubenkirschen Waldreben und anderen Gebuscharten zusammensetzt Tester amp Muller 2000 2 In Osterreich wurde 2021 ein Baumschlaferweibchen in Tamsweg kurzzeitig eingefangen und untersucht 3 2022 wurde ein Baumschlafer auf der Postalm entdeckt 4 Der Baumschlafer ist in Anhang IV der Richtlinie 92 43 EWG Fauna Flora Habitat Richtlinie als streng zu schutzende Saugetierart aufgefuhrt Der Artzusatz nitedula im wissenschaftlichen Namen ist der lateinische Name der Haselmaus 5 Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweise 2 Merkmale 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Bestand und Gefahrdung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLebensweise BearbeitenDie kleinen in ihrer Korperform an ein Eichhornchen erinnernden Tiere erreichen ungefahr die Grosse einer Waldmaus Baumschlafer sind geschickte Kletterer sie leben in Waldern mit dichtem Unterholz Der grosste Teil ihrer Nahrung besteht aus Insekten daneben werden auch Knospen Blatter und olhaltige Samen gefressen Baumschlafer sind fast ausschliesslich nachtaktiv Sie verbringen den Tag in kugelformigen Nestern die in Baumhohlen und gerne in Nistkasten aber auch in alten Vogelnestern oder Felsspalten und auch frei in der Vegetation gebaut werden Die Art ist bei der nachtlichen Aktivitat starker bodenbewohnend als andere Bilche Die Fortpflanzung findet in Osteuropa uberwiegend von April bis Juni statt Paarungen erfolgen im April und Mai die ersten Jungen werden Mitte bis Ende Juni geboren In Osteuropa gibt es nur einen Wurf im Jahr im Suden des Areals auch zwei oder drei Die Wurfe umfassen 2 6 meist 4 Junge Die Jungen wiegen bei der Geburt 2 g die Augen offnen sich im Alter von etwa 16 bis 18 Tagen Die Jungen werden etwa drei Wochen lang gesaugt mit 4 bis 5 Wochen sind sie selbstandig Die Geschlechtsreife wird im auf die Geburt folgenden Jahr erreicht Die Tiere leben im Freiland meist etwa 2 Jahre maximal bis uber 4 Jahre Die Tiere halten im Norden des Areals von Oktober bis April Winterschlaf in klimatisch gunstigeren Regionen ist die Dauer deutlich kurzer er kann z B in Israel auch ganz ausfallen Merkmale BearbeitenDer nachtaktive Baumschlafer ist gut an seiner schwarzen Gesichtsmaske zu erkennen Auf hellbraunem bis grauem Grund zieht sie sich von den Augen bis zum Vorderrand der Ohren Ein weiteres deutliches Erkennungsmerkmal der Art ist der einfarbige buschige Schwanz der etwas grauer als der Rucken ist Baumschlafer sind kleine Bilche mit mittelgrossen Augen und Ohren und einem buschigen Schwanz Die Kopf Rumpf Lange betragt 80 113 mm die Schwanzlange 73 119 mm die Lange der Hinterfusse 19 24 mm und die Ohrlange 10 15 mm Die Tiere wiegen 15 60 g Die Fellfarbe auf der Oberseite reicht von rotbraun uber gelblich braun bis grau die Unterseite ist scharf abgesetzt graugelb Der etwa korperlange Schwanz ist einfarbig grau und hat nur gelegentlich eine weisse Spitze Die Haarlange nimmt am Schwanz von der Basis zur Spitze hin zu Alle Fusse haben sechs Sohlenballen Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung des Baumschlafers Ganzjahriges VorkommenWahrscheinlich ganzjahriges VorkommenDas stark zergliederte Verbreitungsgebiet umfasst grosse Teile der sudlichen Palaarktis Es reicht in West Ost Richtung vom Osten der Schweiz nach Nordosten unter Umgehung der zentralasiatischen Steppe bis in den Suden des Ural nach Osten und Suden in einer relativ schmalen Zone bis in den Westen der Mongolei und den Nordwesten Chinas In Nord Sud Richtung reicht das Areal vom Baltikum bis in den Norden von Israel weiter im Osten reichen die sudlichsten Vorkommen bis in den zentralen Iran und bis in den Suden Pakistans 6 Die Nordgrenze der Verbreitung ist weitgehend mit der nordlichen Laubwaldgrenze identisch Seine Hohenverbreitung erstreckt sich vom Meeresniveau bis in 2 300 m Hohe wobei er haufig unter 1 000 m zu finden ist Der Baumschlafer lebt ausschliesslich in Waldern In seinem grossen bis weit nach Asien reichenden Verbreitungsgebiet wird eine Vielzahl von Waldtypen besiedelt Nur trockene unterholzarme Kiefernwalder werden gemieden Schedl 1968 In den Ostalpen wurde der Baumschlafer in feuchten unterholzreichen Fichten und Fichten Buchenwaldern nachgewiesen Spitzenberger 2001 Bestand und Gefahrdung BearbeitenInternationaler Schutz FFH Richtlinie Anhang IV und Berner Konvention Anhang III 7 Er wird zudem in vielen nationalen roten Listen gefuhrt So gilt er in Deutschland als extrem selten und wird in der Schweiz als potenziell gefahrdet eingestuft In Osterreich starteten die Bundesforste 2021 ein Projekt zur bundesweiten Suche nach Baumschlafern mit Nistkasten zur Analyse der fur sie gunstigen Lebensbedingungen nach einem Startprojekt 2020 in den Karntner Nockbergen 3 Wie vom ORF im September 2022 berichtet stellte sich heraus dass Karnten ein Hotspot ist 8 Die Gesamtpopulation gilt jedoch als nicht besorgniserregend 6 Literatur BearbeitenStephane Aulagnier Patrick Haffner Anthony J Mitchell Jones Francois Moutou Jan Zima Die Saugetiere Europas Nordafrikas und Vorderasiens Der Bestimmungsfuhrer Haupt Bern u a 2009 ISBN 978 3 258 07506 8 S 174 175 Anthony J Mitchell Jones Giovanni Amori Wieslaw Bogdanowicz Boris Krystufek P J H Reijnders Friederike Spitzenberger Michael Stubbe Johan B M Thissen Vladimiŕ Vohralik Jan Zima The Atlas of European Mammals Poyser London 1999 ISBN 0 85661 130 1 S 300 301 Erwin Stresemann Begrunder Konrad Senglaub Hrsg Exkursionsfauna von Deutschland Band 3 Wirbeltiere 12 stark bearbeitete Auflage G Fischer Jena u a 1995 ISBN 3 334 60951 0 S 406 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Baumschlafer Album mit Bildern Videos und Audiodateien Dryomys nitedula in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2009 Eingestellt von Batsaikhan N Krystufek B Amori G amp Yigit N 2008 Abgerufen am 8 Januar 2010 Einzelnachweise Bearbeiten BfN Anhang IV Arten Baumschlafer Dryomys nitedula Archiviert vom Original am 21 August 2017 abgerufen am 20 August 2017 BfN Anhang IV Arten Baumschlafer Dryomys nitedula Archiviert vom Original am 21 August 2017 abgerufen am 20 August 2017 a b Seltener Baumschlafer wird gesucht orf at 22 Juli 2021 abgerufen am 23 Juli 2021 Seltener Baumschlafer auf Postalm entdeckt In ORF at 29 September 2022 abgerufen am 29 September 2022 Paululat amp Purschke Worterbuch der Zoologie Spektrum Akademischer Verlag 2011 ISBN 978 3 8274 2734 2 S 325 nitedula a b Dryomys nitedula in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2009 Eingestellt von Batsaikhan N Krystufek B Amori G amp Yigit N 2008 Abgerufen am 8 Januar 2010 Baumschlafer Dryomys nitedula kleinsaeuger at Abgerufen am 20 August 2017 ORF Karnten Hotspot fur seltene Baumschlafer 15 September 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Baumschlafer amp oldid 234553434