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Der Siamang Symphalangus syndactylus ist eine Primatenart aus der Familie der Gibbons Hylobatidae Er ist der grosste und schwerste Vertreter seiner Familie SiamangSiamanggruppe im ZooSystematikTeilordnung Affen Anthropoidea ohne Rang Altweltaffen Catarrhini Uberfamilie Menschenartige Hominoidea Familie Gibbons Hylobatidae Gattung SymphalangusArt SiamangWissenschaftlicher Name der GattungSymphalangusGloger 1841Wissenschaftlicher Name der ArtSymphalangus syndactylus Raffles 1821 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitungsgebiet und Lebensraum 3 Lebensweise und Fortpflanzung 4 Bedrohung 5 Systematik 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Siamang mit gut sichtbarem KehlsackSiamangs haben eine Kopf Rumpf Lange von bis zu 90 cm und ein Gewicht von bis zu 12 kg Mannchen bzw 11 kg Weibchen Die Arme konnen eine Spannweite von 1 5 m erreichen Das Gesicht hat eine platte und breite Nase mit mittelgrossen seitlichen Nasenlochern tief in den Hohlen liegenden Augen und eine niedrige Stirn Unabhangig von Alter und Geschlecht besitzen alle Siamangs ein tiefschwarzes Fell Manche Tiere bekommen cremefarbene Haare am Kinn oder weisse Augenbrauen Doch das sind Ausnahmen die nur bei wenigen Tieren meist Weibchen auftreten Charakteristisch fur die Siamangs ist der grosse aufblahbare Kehlsack Ein weiteres Kennzeichen ist die bindegewebige Verbindung der zweiten und dritten Zehe der sie auch ihren wissenschaftlichen Namen das Art Epitheton syndactylus verdanken Mannchen sind durch ein Genitalbuschel gekennzeichnet Verbreitungsgebiet und Lebensraum Bearbeiten nbsp VerbreitungskarteSiamangs leben im Suden der Malaiischen Halbinsel vom aussersten Suden Thailands an sudwarts und auf Sumatra Sie sind damit die einzige Gibbonart deren Verbreitungsgebiet sich komplett mit dem anderer Arten dem Schwarzhand und dem Weisshandgibbon uberschneidet Ebenfalls sympatrisch mit dem Siamang lebt der Sumatra Orang Utan Pongo abelii Den Lebensraum der Siamangs stellen Walder dar sowohl im Flachland als auch in den Bergen Sie kommen mit Primar und Sekundarwaldern und sogar mit selektiv gerodeten Waldern klar In Gebieten in denen sie sympatrisch mit anderen Gibbonarten vorkommen bevorzugen sie hoher gelegene Walder in bis zu 2300 m Hohe Lebensweise und Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Siamang Paar source source source source source source Gesang eines Siamang PaaresSiamangs werden in der Morgendammerung aktiv und gehen am spateren Nachmittag wieder schlafen Die tagliche Aktivitatszeit betragt uber 10 Stunden Die Schlafplatze befinden sich meist im Zentrum ihres Reviers Die Gesange der Siamangs setzen sich aus komplexen Duetten des Mannchens und des Weibchens zusammen und durften auch paarbindende Funktionen erfullen 1 Um Verwechslungen mit den sympatrisch lebenden Gibbonarten zu vermeiden ertonen die Gesange der Siamangs spater am Vormittag als beispielsweise die der Weisshandgibbons Siamangs kommunizieren auch durch Gebarden und Mimik 2 35 50 des Tages verbringen die Siamangs mit der Futteraufnahme 25 44 mit Ausruhen und 12 22 mit dem Wandern durch ihr Revier Singen Spielen oder Korperpflege sind seltener Am Morgen bewegen sich die Siamangs am meisten und machen im Laufe des Tages immer mehr und langere Pausen Siamangs besitzen viele verschiedene Fortbewegungstechniken charakteristisch ist das Schwinghangeln Brachiation 3 welches am haufigsten genutzt wird 51 daneben klettern 37 springen 6 oder laufen sie auf den Hinterbeinen 6 Der einzige naturliche Feind ist der Nebelparder Neofelis diardi Um nicht gefressen zu werden schlafen Siamangs auf hohen Baumen und bilden Gruppen mit Languren Reviere sind 15 bis 24 ha gross und uberlappen sich oft mit denen kleinerer Gibbonarten Begegnungen zwischen den einzelnen Gruppen an den Grenzen sind relativ haufig Die Mannchen jagen einander an den Grenzen entlang und tragen Gesange zusammen mit den Weibchen vor Taglich wandern sie bis zu 3000 m meistens jedoch nur 1000 bis 1200 m Die Weibchen fuhren die Gruppen an danach folgen deren Jungtiere dann das Mannchen und die Jugendlichen und Heranwachsenden Gruppen bestehen meist aus 4 bis 9 Tieren Obwohl sie eigentlich monogam leben gibt es auch Weibchen mit zwei Mannchen Die Mannchen tragen die Jungtiere und helfen den Weibchen so Energie zu sparen was zu kurzeren Abstanden zwischen den Geburten fuhrt Mit der Geschlechtsreife verlassen die Jungtiere meist das Revier der Eltern und suchen sich ein eigenes Territorium Aggressives Verhalten innerhalb einer Gruppe richtet sich haufig gegen Heranwachsende Siamangs sind Fruchtefresser jedoch weniger als andere sympatrisch lebende Gibbonarten 42 der Nahrung stellen Blatter dar 32 umfassen Feigen 12 andere Fruchte 9 Insekten und 4 Blumen Feigen werden meist am fruhen Morgen und am spaten Abend gefressen was vermutlich eine Strategie des Energieausgleichs wahrend der Nacht ist 4 Zwar fressen Siamangs hauptsachlich Blatter dennoch verdrangen sie die beiden kleineren Arten von den gemeinsamen Futterplatzen In Gefangenschaft beginnt die Geschlechtsreife bei Mannchen fruhestens mit 4 Jahren und bei Weibchen mit 5 Jahren meist jedoch mit 8 bis 9 Jahren Die Paarung erfolgt meist dorso ventral aber auch ventro ventrale Kopulationen wurden beobachtet Die Schwangerschaft dauert 189 bis 239 Tage Die Geburtenrate konnte von der Fulle der vorhandenen Fruchte abhangen Belege dafur fehlen aber Vor der Geburt senken die Weibchen ihre Aktivitatenrate Meist wird ein Jungtier geboren Zwillinge sind selten Bei der Geburt wiegt ein Siamang ca 540 g Sauglinge fangen mit 3 bis 9 Monaten an feste Nahrung zu sich zu nehmen werden in den ersten 12 Monaten jedoch hauptsachlich gesaugt und sind mit 2 Jahren komplett unabhangig Der Abstand zwischen den Geburten betragt 3 Jahre In freier Wildbahn werden sie 25 bis 30 Jahre alt in Gefangenschaft bis zu funf Jahre alter Hybride zwischen Grauen Gibbons Hylobates muelleri und Siamangs sind bekannt Sie werden im englischen Sprachraum gibbangs oder siabons genannt Zwei weibliche Hybride wurden von einem einzelnen Paar geboren die beide Wildfange waren Die Hybride hatten schwarzes Fell eine bindegewebige Verbindung zwischen der zweiten und dritten Zehe aber keinen gut sichtbaren Kehlsack 5 Bedrohung BearbeitenDer Siamang wird von der IUCN als endangered stark gefahrdet klassifiziert Er ist in Thailand Malaysia und Indonesien geschutzt und kommt in mindestens zehn Schutzgebieten vor Sein Lebensraum wird legal und illegal gerodet und danach landwirtschaftlich genutzt 6 Die Populationen werden immer kleiner was auf das dadurch verursachte zunehmende Fehlen geeigneter Habitate zuruckgeht Auf Sumatra sind zwischen 1995 und 2000 40 des Lebensraumes der Tiere verschwunden Grosse Feuer die den Rodungen folgten und den Waldboden austrocknen sind fur eine grosse Jungtiersterblichkeitsrate verantwortlich die nun hoher als die Geburtenrate ist Siamangs werden gejagt beziehungsweise gefangen Sie dienen dann als Haustiere oder werden fur die traditionelle asiatische Medizin genutzt Siamangs sind die haufigste Gibbonart auf dem Haustiermarkt in Indonesien vor allem auf Sumatra Java und Bali Es gibt keine Angaben daruber wie viele Siamangs tatsachlich in freier Wildbahn leben im Bukit Barasan Selatan Nationalpark leben 4876 bis 6606 Gruppen bzw hochgerechnet ca 22 390 Individuen 7 Systematik BearbeitenDer Siamang ist die einzige Art der Gattung Symphalangus Der manchmal als Zwergsiamang bezeichnete Kloss Gibbon ist trotz seines schwarzen Fells kein naher Verwandter des Siamang sondern wird in die Gattung der Kleinen Gibbons Hylobates eingeordnet Die Unterart der Malaiischen Halbinsel S s continentis und die der Insel Sumatra S s syndactylus werden unterschieden Die Tiere des Festlands sind etwas kleiner und haben einen etwas zierlicheren Schadel als die Unterart auf Sumatra Literatur BearbeitenThomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Berlin 2003 ISBN 3 540 43645 6 D E Wilson D M Reeder Mammal Species of the World Johns Hopkins University Press 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Russell A Mittermeier Anthony B Rylands Don E Wilson Handbook of the Mammals of the World Band 3 Primates Lynx Edition Barcelona 2013 ISBN 978 84 96553 89 7 S 791 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Symphalangus syndactylus Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Siamang Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Informationen des Gibbon Conservation Center englisch Informationen des Gibbons Research Lab englisch Symphalangus syndactylus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von A Eudey amp Members of the Primate Specialist Group 2000 Abgerufen am 1 August 2007 Einzelnachweise Bearbeiten Jurg Lamprecht Duettgesang beim Siamang Symphalangus syndactylus Hominoidea Hylobatinae In Zeitschrift fur Tierpsychologie 27 Nr 2 1970 S 186 204 doi 10 1111 j 1439 0310 1970 tb01872 x Katja Liebal Simone Pika Michael Tomasello Social communication in siamangs Symphalangus syndactylus use of gestures and facial expressions In Primates 45 Nr 1 2004 S 41 57 John G Fleagle Dynamics of a brachiating siamang Hylobates Symphalangus syndactylus In Nature Band 248 1974 S 259 260 doi 10 1038 248259a0 David J Chivers The feeding behaviour of siamang Symphalangus syndactylus In Primate Ecology 1977 S 355 382 Richard H Myers David A Shafer Hybrid ape offspring of a mating of gibbon and siamang In Science 205 Nr 4403 1979 S 308 310 doi 10 1126 science 451603 Timothy G O Brien Margaret F Kinnaird Anton Nurcahyo Maya Prasetyaningrum Muhammad Iqbal Fire demography and the persistence of siamang Symphalangus syndactylus Hylobatidae in a Sumatran rainforest In Animal Conservation 6 Nr 2 2003 S 115 121 doi 10 1017 S1367943003003159 Russell A Mittermeier Anthony B Rylands Don E Wilson Handbook of the Mammals of the World Band 3 Primates Lynx Edition Barcelona 2013 ISBN 978 84 96553 89 7 S 791 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siamang amp oldid 241969707