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Stephan Christian von Stengel ab 1788 Freiherr von Stengel 6 Oktober 1750 in Mannheim 3 Oktober 1822 in Bamberg war ein pfalzisch bayerischer Aufklarer liberaler Finanz und Wirtschaftsfachmann im Dienst des Kurfursten Karl Theodor von Pfalz Bayern Staatsrat und Generalkommissar der Landesdirektion Bamberg Radierer und Zeichner sowie Mazen und Kunstsammler Stephan von Stengel Portrat von Heinrich Carl Brandt 1724 1787 Stephan von Stengel LithografieStammwappen der Familie von Stengel Lowe mit Stab Stengel Detail vom Familien Epitaph in der Kirche St Sebastian Mannheim Das um die Wittelsbacher Rauten vermehrte Wappen der Familie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Sonstiges 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStengel war der Sohn des pfalzischen Kanzleidirektors und Staatsrats Johann Georg von Stengel 1721 1798 und der Maria Christine Edle von Hauer 1734 1796 aus der freiherrlichen Linie des Adelsgeschlechtes Stengel Nach verschiedenen anderen Quellen soll Stephan von Stengel jedoch ein unehelicher Sohn des Kurfursten Karl Theodor gewesen sein mit welchem Maria Christine Edle von Hauer eine Liaison hatte ein Kind von ihm erwartete und als bereits Schwangere Johann Georg von Stengel einen engen Vertrauten des Kurfursten heiratete Beide Abstammungsversionen werden von Historikern vertreten 1 Auf eine Abstammung Stengels von Kurfurst Karl Theodor deutet hin dass dieser ihn spater in seine engste Umgebung zog und ihn auch auf private Reisen mitnahm wie etwa zur Wallfahrt nach Rom 1783 Auch die bei der Freiherrnerhebung 1788 geschehene Wappenvermehrung mit den Rauten Wecken der Wittelsbacher die ja Stephan von Stengel ab diesem Zeitpunkt fuhren durfte konnte ein Indiz dafur sein Stengel studierte Rechts Staats und Wirtschaftswissenschaften an der Universitat in Heidelberg Er machte sich fruh mit dem Physiokratismus vertraut In den Staatswissenschaften folgte er den Lehren der Philosophen Christian Wolff und Immanuel Kant Die modernen Wirtschaftswissenschaften studierte er am Beispiel der Lehren des schottischen Nationalokonomen und Moralphilosophen Adam Smith 1775 regte er die Grundung der Deutschen Gesellschaft an um die Erkenntnisse in Kunst und Wissenschaft einer breiten Leserschaft zu vermitteln und die Schriftsprache zu verbessern 1780 gehorte er in zu den Stiftern der spater weltweit agierenden Meteorologischen Gesellschaft Als Kurfurst Karl Theodor 1778 die Regierungsgeschafte auch in Bayern ubernahm und seinen Hof von Mannheim nach Munchen verlegte erhielt Stengel dort die Stelle des Geheimen Kabinettssekretars die er bis zum Tod des Kurfursten innehatte Der Herrscher verlieh ihm 1784 den Edelsitz Biederstein bei Munchen als Ritterlehen wo er mit seiner Familie wohnte 2 3 Im Jahr des Beginns der Franzosischen Revolution berief ihn Karl Theodor zum Leiter des Finanzdepartements mit weitreichenden Vollmachten zur Durchfuhrung einer liberalen Wirtschaftspolitik Stengel war ein Gegner des merkantilistischen Wirtschaftssystems Er setzte in Bayern den fur den Staatshaushalt unentbehrlichen Getreide Freihandel durch Als Direktor der Donaumoos Kommission sorgte er fur die Trockenlegung und Kultivierung des Donaumooses eines 180 Quadratkilometer grossen Sumpfes Die Kapitalisierung des Bodens und die Beforderung der Kreditwirtschaft waren Ziele seiner Finanzpolitik Seit 1793 leitete Stengel die langwierigen Steuerverhandlungen mit den Landstanden deren Aufhebung er anstrebte Stengel war fur die Gleichheit aller vor der Steuer auch der Adel sollte Steuern zahlen Er galt als Vertreter einer gemassigten katholisch orientierten Aufklarung 4 und setzte sich unter Minister Maximilian von Montgelas aus Gewissensgrunden fur eine weniger radikale Vorgehensweise bei der Sakularisation der bayerischen Kloster ein 5 Schliesslich versetzte man ihn 1808 als Generalkommissar in die Landesdirektion des neu gegrundeten Mainkreises zu Bamberg wo er eine an rechtliche Grundsatze gebundene moderne Staatsverwaltung aufbaute Seine Entfernung aus der Regierungszentrale in die Provinz deutet auf Differenzen mit Minister Montgelas und seinem Umfeld hin Stephan von Stengel hinterliess ein umfangreiches Werk von Feder und Pinzelzeichnungen und Radierungen Erstmals wurde sein gesamtes druckgraphisches Schaffen 2009 von den Reiss Engelhorn Museen in Mannheim im Museum Zeughaus C 5 gezeigt Er war mit bedeutenden Kunstlern seiner Zeit wie Ferdinand Kobell und Johann Georg von Dillis befreundet Seit 1784 war er ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Stengel war verheiratet in 1 Ehe mit Marianne v Blesen 1802 und seit 1810 in 2 Ehe mit Juliane Marc geborene Stieglitz 1765 1834 6 Zu seinen Kindern aus erster Ehe gehoren der bayerische Ministerialrat Georg von Stengel 1775 1824 Carl Albert Leopold von Stengel 1784 1865 u a Regierungsprasident von Schwaben und die Tochter Rosina 1786 1862 Mutter des bedeutenden Eichstatter Bischofs Franz Leopold von Leonrod 1827 1905 7 Sonstiges BearbeitenDie Ortschaft Stengelheim heute ein Ortsteil von Konigsmoos entstand bei der von Stephan von Stengel initiierten Trockenlegung des Donaumooses und wurde nach ihm benannt 8 1897 wurde eine Strasse in Munchen am Nymphenburg Biedersteiner Kanal nordlich seines ehemaligen Edelsitzes nach ihm benannt 9 Literatur BearbeitenStephan v Stengel Denkwurdigkeiten hrsg v G Ebersold Schriften der Freunde Mannheims und der ehemaligen Kurpfalz Mannheimer Altertumsverein von 1859 Heft 23 Mannheim 1993 Stephan v Stengel Kurfurst Karl Theodor in Rom Tagebuch seiner zweiten Romreise 1783 hrsg v G Ebersold Schriften der Gesellschaft der Freunde Mannheims und der ehemaligen Kurpfalz Mannheimer Altertumsverein von 1859 Heft 24 Mannheim 1997 Ein Schongeist in diplomatischen Diensten Druckgrafik und Zeichnungen von Stephan von Stengel Hrsg von Henner Wolfgang Harling u a Mannheim 2008 Publikationen der Reiss Engelhorn Museen 32 ISBN 978 3 89735 566 8 Lothar Braun Stephan Freiherr von Stengel 1750 1822 Erster Generalkommissar des Mainkreises in Bamberg In Renate Baumgartel Fleischmann Hrsg Bamberg wird bayerisch Die Sakularisation des Hochstifts Bamberg 1802 3 Bamberg 2003 Monika Groening Karl Theodors stumme Revolution Stephan Freiherr von Stengel 1750 1822 und seine staats und wirtschaftspolitischen Innovationen in Bayern In Mannheimer Geschichtsblatter Neue Folge Beiheft 3 Ubstadt Weiher 2001 Josephine Kase Dynastische Einheit und staatliche Vielfalt die fruhe Reformpolitik Kurfurst Karl Theodors in Pfalz Bayern 1778 9 Diss 1999 Stefan Morz Aufgeklarter Absolutismus in der Kurpfalz wahrend der Mannheimer Regierungszeit des Kurfursten Karl Theodor 1742 1777 Stuttgart 1991 Hans Rall Kurfurst Karl Theodor Regierender Herr in sieben Landern In Forschung zur Geschichte Mannheims und der Kurpfalz Neue Folge Bd 8 Mannheim 1993 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stephan von Stengel Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Beispiel einer Quelle die Stengel als heimlichen Kurfurstensohn ansieht Zum Besitz von Schloss Biederstein bei Munchen als Ritterlehen Uber die Verausserung des Landsitzes Biederstein Quelle zur Beurteilung als gemassigter katholischer Aufklarer Quelle zum Protest Stengels gegen die Sakularisationsmassnahmen des Ministeriums Montgelas Details zur 2 Eheschliessung Quelle zur Abstammung des Bischofs Franz Leopold von Leonrod aus dem Geschlecht derer von Stengel Zur Benennung von Stengelheim im Andenken an Stephan von Stengel Stengelstrasse in Munchen Schwabing Freimann Abgerufen am 5 Juni 2021 Normdaten Person GND 119123878 lobid OGND AKS LCCN n95112485 VIAF 59887306 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stengel Stephan vonALTERNATIVNAMEN Stengel Stephan Christian Freiherr von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG pfalzisch bayerischer Aufklarer liberaler Finanz und Wirtschaftsfachmann Radierer und ZeichnerGEBURTSDATUM 6 Oktober 1750GEBURTSORT MannheimSTERBEDATUM 3 Oktober 1822STERBEORT Bamberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stephan von Stengel amp oldid 237603533