www.wikidata.de-de.nina.az
Steinbach ist ein Stadtteil der sachsischen Stadt Johanngeorgenstadt im Erzgebirgskreis im Erzgebirge Motiv aus SteinbachSteinbach 1933 Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Bergbau und Erzverhuttung 4 Gewerbe 5 Sehenswurdigkeiten 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografische Lage Bearbeiten nbsp Steinbach Schwibbogen am Ortseingang von JohanngeorgenstadtSteinbach liegt von Waldern umgeben unmittelbar an der Staatsstrasse von Johanngeorgenstadt nach Eibenstock am Fusse des Auersberges im Steinbachtal Zu erreichen ist Steinbach mit der Eisenbahn uber Zwickau Aue Schwarzenberg Johanngeorgenstadt und mit dem Kraftfahrzeug uber die Staatsstrasse 272 Schwarzenberg Johanngeorgenstadt oder die genannte Staatsstrasse von Eibenstock Geschichte BearbeitenDie Grundung des Ortes geht auf den Bergbau im 16 Jahrhundert zuruck Er wurde 1530 erstmals urkundlich erwahnt Zu Steinbach gehoren auch die Hauser von Sauschwemme mit einer Ausflugsgaststatte Am 17 Dezember 1951 erfolgte die Eingemeindung von Steinbach nach Johanngeorgenstadt Ende Juli 2005 sorgte ein starker Sturm fur enormen Windbruch in den Waldern um Steinbach nbsp Viertelmeilenstein von 1725Bergbau und Erzverhuttung BearbeitenBesonders Bekanntheit erlangte Steinbach fruher durch seine Bedeutung fur den Bergbau im oberen Erzgebirge weil hier einige der wichtigsten Seiffenwerke im Kurfurstentum Sachsen lagen Bekanntlich wurden in einem Seiffen oder Waschwerk Erze nicht durch Stolln und Schachte abgebaut meist sogar nicht einmal mit Schlagel und Eisen sondern die Erze werden aus dem lockeren erzhaltiges Gestein oder aus der erzhaltige Erde mit relativ wenig Aufwand herausgewaschen Durch Seiffenwerke wurden fruher nicht nur Gold und Zinn gewonnen denn als Nebenprodukte fanden sich auch Edel oder Halbedelsteine Wolfram Kobalt usw Vor allem diese Funde sorgten dafur dass Steinbach und Umgebung auch Eintragungen in die sogenannten Venetianer oder Walenbucher gefunden hat mit denen noch im 18 Jahrhundert eifrig gehandelt wurde Derartige Schatzbucher lockten viele Goldgraber in das obere Erzgebirge denn als Seifner konnte sich eigentlich jede Person betatigen wo sie wollte Erst wenn man zwei bis drei Zentner Zinn gewonnen hatte musste das Seiffenbergwerk beim Bergamt Johanngeorgenstadt vor 1662 beim Bergamt Eibenstock gemutet werden Dann wurde in der Regel ein ausgemessener Bereich von 100 Lachter Lange und 50 Lachter Breite zugewiesen Dies war dann die eigentliche Fundgrube mitsamt der oberen und unteren Masse In Steinbach und vor allem in der benachbarten Sauschwemme wurden vor allen Zinngraupen und stein Seiffenstein gewonnen Meist hatten sich mehrere Fundgrubenbesitzer mit ihren Seiffenwerken zusammengeschlossen um die anfallenden Kosten zu teilen Noch zu Beginn des 19 Jahrhunderts waren in Steinbach drei konsolidierte Seiffengebaude in Betrieb die die Namen Die 600 die 700 und die 900 Lachter Seifen zu Steinbach trugen Alle drei Seiffen wurden von einem einzigen Schichtmeister verwaltet Im 16 Jahrhundert gab es in Steinbach eine Zinnschmelzhutte welche dem stadtischen Rat in Eibenstock gehorte und von den Herren von Tettau als Besitzer der Herrschaft Schwarzenberg als Lehen ausgegeben worden ist Sie wurde 1574 auf den Eibenstocker Neumarkt verlegt 1 In seiner Eibenstocker Chronik erwahnt Johann Paul Oettel in Steinbach habe es 1654 ein Hammerwerk mit einem Hochofen gegeben 1 Am 13 Februar 1629 war die Genehmigung fur den Bau des Hochofen dem Hammerherrn Jeremias Siegel durch Kurfurst Johann Georg I von Sachsen erteilt worden wofur dieser seinen Hochofen in Schonheiderhammer stilllegte 1 2 1680 war die Familie Siegel Barbara 1655 bis 1669 Heinrich d J 1671 und Wilhelm 1682 der auch der Schonheider Hammer gehorte Eigentumer des Steinbacher Hammers 1 Der Siegelsche Hochofen in Steinbach wurde in den Jahren 1679 1681 abgerissen Bekanntheit erlangte im Jahre 1737 Sebastian Unger der einen Aquamarin in Grosse von drei Lot an den sachsischen Hof nach Dresden lieferte und als Entschadigung von dort 10 Taler erhielt In die Ortschronik ging auch der Einschlag eines Meteoriten am 2 Juni 1694 ein der in Verbindung mit einem Erdbeben und Gewitter in der Umgebung viel Schaden anrichtete In Schumanns Lexikon von Sachsen heisst es zu Beginn des 19 Jahrhunderts uber Steinbach u a Merkwurdig ist der Ort in der Geschichte des obergebirgischen Bergbaues und am meisten dadurch dass hier von jeher die wichtigsten Seifenwerke im Lande waren Ein Seifenwerk d i nach heutigem Deutsch ein Waschwerk baut nicht durch Stolln und Schacht ja oft nicht einmal durch Faustel und Feuer son dern gibt von Tage ein sogleich ein lockeres erzhaltiges Ge stein oder auch wohl eine erzhaltige Erde und macht daher we nig Aufwand denn nach der leichten Gewinnung des Gesteins braucht es fast nur noch ausgewachen zu werden Durch Seifen werke gewinnt man nur Gold und Zinn nebenbei aber oft ganz und halbedle Steine auch Wolfram Markasit usw in Sachsen treibt man sie einzig auf Zinn und zwar jetzt nur noch in hie siger und in Bockauer Gegend da die Seifenwerke bei Seiffen in der Herrschaft Purschenstein erschopft sind Das edle Gestein sind bald Zinngraupen bald Zinnstein welcher hier Seifenstein heisst und nicht selten die Halfte an reinem Zinn gibt Eigent lich kann Jedermann seifen wo er will hat er aber 2 3 Zentner Zinn aus einem Werk ausgebracht dann muss er muten und das Feld wird ihm 100 Lachter lang und 50 Lachter breit zugemessen dieses Feld gilt dann fur eine Fundgrube samt oberer und unte rer Maasse Gewohnlich werden aber mehrere Werke zusammenge schlagen und anjetzt sind hier 3 solche konsolidierte Gebaude welche sich frei verbauen sie heissen die 600 die 700 und die 900 Lachter Seifen zu Steinbach sie haben insgesamt nur einen Schichtmeister Ehedem war der Bergbau bei Steinbach davon 1662 ein grossen Teil vom Eibenstocker ans Johanngeorgenstadter Bergamt abgegeben wurde viel wichtiger als jetzt und es gab im Orte eine Zinnschmelzhutte welche dem Eibenstocker Rat ge horte und da im 16 Jahrhundert noch kein Bergamt in eiben stock war von den Herrn v Tettau als Lehensherrn zu Schwar zenberg abhing Als nun diese die Herrschaft an den Kurf Au gust verkauften sollte auch die Steinbacher Hutte mit in den Kauf kommen und sie bewilligten der Eibenstocker Kommun dafur 1500 fl doch hat dieselbe nie das Geld sondern zu einiger Entschadigung nur 1644 Erlassung gewisser Kirchenzinsen er halten Unter andern Bergwerken wird von alteren Schriftstel lern besonders die Sauschwemme am Rehhubel genannt welche von 1643 bis 1671 an wahrer Ausbeute 17 147 Gulden gab fruher aber noch starker gewesen zu sein scheint Die alteste Zeche deren die Eibenstocker Bergnachrichten erwahnen die Barenzeche am Auersberg war 1501 in gutem Umtrieb Im Jahr 1733 fand man auf 100 Lachter Seifen am Auersberge ein Goldkorn von 13 Ass wel ches man dem Konige August bei der Huldigung zu Freiberg uber reichjte Im grossen und kleinen Rudert Gegend und Bach in der Nahe von Steinbach nach Sosa hin finden sich Aquamarine und anderwarts viel halbedler Opal 1737 lieferte Sebastian Unger aus den genannten 100 Lachter Seifen am Auersberg einen Aquama rin von 3 Lot nach Dresden und erhielt dafur nur 10 Taler Jetzt liegen noch ausser den Werken am Rehhubel von welchen oben gesprochen ist in der Nahe von Steinbach Goldzeche und Churhaus Sachsen Stolln am Auersberg davon der sich frei ver bauende Kux 50 Taler taxiert ist 600 700 und 900 Lachter Sei fen wo der Kux 40 Taler Taxe hat die gewerkschaftlichen Zu busszechen am Auersberge namlich Eibenstocker Kommunstolln Mi chaelis mit Zubehor und Liese mit gruner Tanne endlich die Ei genlehnerzechen Margaretha Stolln am Steinbach 4 Bruder Gesinnung eben da eine Eisenzeche Neujahr am jungen Auers berge ebenfalls auf Eisen und Gottlob Stolln am Auersberge Streits Karte ist in hiesiger Gegend sehr verzeichnet und wenig zu brauchen Am Steinbach findet sich auch ein Torflager so wie an der nahen Sauschwemme Uber das hochst sonderbare Me teor welches unterhalb des Ortes am 2 Juni 1694 viel Schaden anrichtete sind die Chroniken aller umliegenden Sradte voll der wunderbarsten Erzahlungen Es war hochst wahrscheinlich ei ne Wasserhose verbunden mit Gewitter und nur die Folge oder ein Zubehor des Erdbebens welches mehrere Felsen jener Gegend einsturzte und besonders aus neugeoffneten Erdlochern dicke Wasserstrome hervorbrechen liess welche in Verbindung mit ei nem gewaltigen Regen in der Schneeberger Kirchberger und Zwickauer Gegend erstaunlichen Schaden anrichteten Jenes Meteor sah ein Bergmann zuletzt in einen Baumstock fahren und gleichsam zerfliessen Gewerbe Bearbeiten nbsp Ehemaliges Hotel Waldfrieden in SteinbachSeit dem Ruckgang des Bergbaus bildeten die Forstwirtschaft und der sich seit dem ausgehenden 19 Jahrhundert entwickelte Fremdenverkehr die beiden Haupteinnahmequellen fur Steinbach Der unweit der Strassenbrucke uber den namensgebenden Bach gelegene Gasthof Steinbach war die alteste Schankwirtschaft und Beherbergungsstatte im Ort Nachdem das Fachwerkgebaude zu Beginn des 20 Jahrhunderts abbrannte wurde es durch einen mehrfach erweiterten Neubau ersetzt und heute als Pension amp Gasthof Steinbach genutzt 3 In den 1890er Jahren entstand am Ortsausgang in Richtung Sauschwemme das Hotel Waldfrieden das nach mehreren Besitzerwechseln heute geschlossen ist Als dritter Gastwirtschaftsbetrieb entstand in Steinbach der Gasthof Waldesruh 4 Sehenswurdigkeiten BearbeitenAusgeschilderte Wanderwege fuhren u a auf den Auersberg in das Steinbachtal und zu den Riesenberger Hausern Ein Grenzubergang an der Farbenleithe bei Jugel kann im Winter von Skiwanderern benutzt werden um die tschechische Skimagistrale in Richtung Horni Blatna oder Jeleni zu erreichen Neben mehreren Privatvermietern befinden sich in Steinbach die Gasthauser Gasthof Steinbach und Waldesruh Sehenswert ist u a der kursachsische Viertelmeilenstein Nr 55 der Poststrasse von Leipzig nach Karlsbad aus dem Jahre 1725 Personlichkeiten BearbeitenEmil Teubner 28 Februar 1877 in Steinbach 6 Juli 1958 in Aue Holzschnitzer und BildhauerLiteratur BearbeitenRobert Jahn Steinbach im Auersberggebiet zum 400jahrigen Jubilaum 1530 1930 Johanngeorgenstadt 1930 Siegfried Sieber Um Aue Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt Akademieverlag Berlin 1973 S 168f Lothar Riedel Vier Berichte uber die Gewinnung und Aufbereitung von Zinnstein aus der Seifenlagerstatzte Steinbach Sauschwemme bei Johanngeorgenstadt Kleinvoigtsberg 2003Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Steinbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Steinbach im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Carl Schiffner Alte Hutten und Hammer in Sachsen bearbeitet von Werner Grabner in Reihe Freiberger Forschungshefte Kultur und Technik D14 Akademie Verlag Berlin 1959 S 274 Carl Schiffner Alte Hutten und Hammer in Sachsen bearbeitet von Werner Grabner in Reihe Freiberger Forschungshefte Kultur und Technik D14 Akademie Verlag Berlin 1959 S 266 Willkommen in Pension amp Gasthof Steinbach Gasthof Waldesruh50 444444444444 12 679166666667 Koordinaten 50 27 N 12 41 O Ortsteile von Johanngeorgenstadt Johanngeorgenstadt Schwefelwerk Ober und Unter Jugel Henneberg Wittigsthal Pachthaus Heimberg Kulliggut Steigerdorf mit Haberlandmuhle Steinbach Sauschwemme Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steinbach Johanngeorgenstadt amp oldid 236480883