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Die romisch katholische Stadtkirche St Nikolaus Frauenfeld gehort zu den wichtigsten Zeugnissen neubarocker Sakralarchitektur im Kanton Thurgau Sie steht auf einem Molassefelsen uber dem Murgbogen an prominenter Lage Frauenfeld Stadtkirche St Nikolaus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Namensgebung 1 2 Entstehungs und Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Ausstattung 3 1 Orgel 3 2 Gelaut 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Namensgebung Bearbeiten nbsp Die Stadt Frauenfeld in der Chronik von Johannes Stumpf 1548 Die ersten kirchlichen Bauten auf dem Stadtgebiet von Frauenfeld gehen auf das 9 Jahrhundert zuruck Nach der Kirche St Laurentius im Frauenfelder Ortsteil Oberkirch ist spatestens seit 1285 eine Kapelle am heutigen Standort der Stadtkirche St Nikolaus bezeugt Belegt ist der Namenspatron der Kapelle der heilige Nikolaus von Myra fur das Jahr 1463 Mehrere Umbauten veranderten in dieser Zeit das Aussehen der Kapelle Die Reformation in Frauenfeld 1529 eingefuhrt brachte weitgehende Veranderungen mit sich Fur die St Nikolaus Kapelle wie auch fur die Laurentiuskirche etablierten die beiden Konfessionen 1531 eine paritatische Nutzung Mit dem Bau der evangelischen Kirche 1647 endete diese Phase Die Umbauten von 1648 betrafen das Kirchenschiff es wurde komplett neu gebaut Chor und Kirchturm blieben erhalten 1 S 15Der erste Stadtbrand von 1771 zerstorte nicht nur die Halfte der Stadt auch von der St Nikolauskirche blieb wenig ubrig nur der Turmschaft hatte uberlebt Der Baumeister Peter Bein errichtete den Neubau der 1781 geweiht wurde und der dem zweiten Stadtbrand von 1788 entging 1 S 16 Entstehungs und Baugeschichte Bearbeiten nbsp St Nikolaus in FrauenfeldIm Laufe der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts stieg die Zahl der Einwohner und damit auch der Katholiken in Frauenfeld stark an Die alte Stadtkirche St Nikolaus mit 600 Platzen war immer ofter zu klein um alle Glaubigen aufzunehmen In seinem Gutachten vom 1 Oktober 1890 kam August Hardegger zum Schluss dass die einfache Verlangerung des Kirchenschiffes auf dem bestehenden Grundstuck nicht moglich sei und schlug einen nach Westen gerichteten neubarocken Kirchbau vor Die finanzielle Situation der Kirchgemeinde erlaubte es zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht die Plane umzusetzen 1 S 17Eine neue Dynamik um den Kirchenbau entstand 1893 als Plane der Stadt Frauenfeld bekannt wurden eine neue Zufahrtsstrasse vom Bahnhof zum Regierungsgebaude des jungen Kantons Thurgau zu bauen wofur auch Land vom Areal der Kirche beansprucht werden sollte Um das zu verhindern und die Platznot zu beenden trieb vor allem der Dekan Konrad Kuhn das Neubauprojekt weiter voran Besondere Scharfe nahmen die Diskussionen an als Albert Rimli 1895 einen Gegenvorschlag zu Hardeggers Projekt machte Dabei lehnte sich der nach Rimlis Planen nach Osten gerichtete Bau sehr stark an den Vorschlag Hardeggers an In den langwierigen gehassigen Auseinandersetzungen konnte sich der lokal viel besser abgestutzte Rimli durchsetzen Dies gelang ihm auch dank dem neuen Entwurf eines vielgestaltigen Baus den er als genaue perspektivische Zeichnung effektvoll in Szene gesetzt prasentierte Die Kirchgemeindeversammlung beschloss am 8 November 1903 den Neubau der Stadtkirche Nach der Grundsteinlegung am 10 Juli 1904 erfolgte am 18 November 1906 die Weihe der katholischen Stadtkirche St Nikolaus 1 S 31 Durch ihre Lage und den auffallend hohen Turm ist die Kirche im Stil zwischen Neobarock und Jugendstil stadtbildpragend Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Hauptportal von St NikolausAussenbau Bearbeiten Die Grundkonzeption der St Nikolauskirche besteht aus einem nach Westen gerichteten breiten Langhaus flankiert von schmalen Seitenschiffen die durch barockisierende Obergadenfenster betont werden Der Chor mit angegliederter Sakristei schliesst den Kirchraum im Westen ab Ein Querhaus teilt die Hauptachse nach drei Funftel der Lange Es ist wenig ausladend tragt aber sehr zur starken Gliederung der Fassade und der Kirchenraums bei Die seitlichen Eingangsportale sind in das Querhaus verlegt 1 S 33f Die Frontseite bildet das Hauptportal im Osten der Kirche Dieses wird vom machtigen Kirchturm uberhoht Der Aussenbau ist reich gegliedert mit Lisenen Konsolen und Voluten Die Fassade aus Haustein tragt ein Relief von Sockeln und Gesimsen An den Portalen dominieren die Portalaufsatze und die zehn uberlebensgrossen Aussenfiguren von Heiligen 1 S 35f Fur das Gelaut entschied man sich in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchgemeinde fur zusammenstimmende Gelaute der beiden Stadtkirchen Die Glockengiesserei Ruetschi in Aarau stellte die Glocken von St Nikolaus in der Hauptstimmung Des Dur her 1 S 32f Innenraum Bearbeiten nbsp InnenansichtDurch das Hauptportal gelangt man unter dem Turm hindurch in die Vorhalle Uber ihr bildet die von Saulenpaaren getragene Orgelempore den Abschluss bis sich die Decke mit dem grossen Tonnengewolbe uber dem Hauptschiff weitet Auf beiden Seiten werden die Seitenschiffe mit einer Reihe gepaarter Saulen begrenzt Das Querschiff gliedert den Innenraum und weitet ihn am Ubergang zu den Seitenportalen Die hohen Fenster der Seitenschiffe und die nierenformigen Obergadenfenster lassen viel Licht einstromen Stuckaturen akzentuieren die Raumgestaltung und heben die Aufteilung weiter hervor 1 S 39 Die Kirche bietet etwa 750 Sitzplatze Bei der Renovation im Jahr 1967 wurde das ehemalige durch braunrot weiss und goldene Tone gepragte Farbschema zugunsten der heutigen Vielfarbigkeit aufgegeben 1 S 37 Eine weitere Innensanierung erfolgte von April bis November 2015 Ausstattung BearbeitenOrgel Bearbeiten nbsp Stadtkirche Frauenfeld OrgelDie erste Orgel in der 1906 eingeweihten Stadtkirche war das op 288 von Carl Theodor Kuhn Es handelte sich um ein pneumatisches Instrument mit 37 2 resp 39 3 Registern auf drei Manualen und Pedal Der Prospektentwurf stammte von Architekt Rimli Die heutige Orgel aus dem Jahr 1969 stammt von Metzler Orgelbau Sie umfasst 44 Register auf drei Manualen Hauptwerk Brustwerk Ruckpositiv und Pedal Spiel und Registertraktur sind mechanisch Planung und Gestaltung erfolgten durch Bernhardt Edskes 4 I Ruckpositiv C g31 Prinzipal 0 8 2 Gedackt 0 8 3 Quintaden 0 8 4 Oktave 0 4 5 Rohrflote 0 4 6 Oktave 0 2 7 Sesquialter II 0 0 2 2 3 8 Nasat 0 1 1 3 9 Scharff IV 0 1 10 Dulcian 16 11 Krummhorn 0 8 II Hauptwerk C g312 Prinzipal 16 13 Pommer 16 14 Oktave 0 8 15 Hohlflote 0 8 16 Dolkan 0 8 17 Oktave 0 4 18 Koppelflote 0 4 19 Quinte 0 2 2 3 20 Oktave 0 2 21 Mixtur IV 0 2 22 Cymbel IV 0 2 3 23 Trompete 0 8 III Schwellwerk C g324 Holzgedackt 0 8 25 Prinzipal 0 4 26 Gedacktflote 0 4 27 Waldflote 0 2 28 Terzian II 0 1 3 5 29 Sifflote 0 1 30 Cymbel II 0 1 2 31 Rankett 16 32 Vox humana 0 8 Tremulant Pedal C f133 Prinzipal 16 34 Subbass 16 35 Oktave 0 8 36 Gedackt 0 8 37 Quinte 0 5 1 3 38 Oktave 0 4 39 Nachthorn 0 2 40 Rauschpfeife V 0 0 2 41 Posaune 16 42 Trompete 0 8 42 Trompete 0 4 43 Zinke 0 2 Koppeln I II III II I P II PGelaut Bearbeiten Im Turm von St Nikolaus hangt ein sechsstimmiges Bronzegelaut welches 1906 von der Glockengiesserei Ruetschi Aarau gegossen wurde Die Glocken hangen in einem Stahlglockenstuhl an Stahljochen 5 6 Nr Name der Glocke Schlagton Gewicht1 Dreifaltigkeits Glocke b0 3281 kg2 Heilig Kreuz Glocke des1 2070 kg3 St Nikolaus Glocke es1 1490 kg4 Armenseelen Glocke ges1 0 800 kg5 Schutzengel Glocke b1 0 473 kg6 Messglocklein des2 0 257 kgLiteratur BearbeitenBeatrice Sendner Bollwerk des Glaubens Leuchtturm unsterblichen Lebens Centrum der Liebe Die neubarocke Stadtkirche St Nikolaus in Frauenfeld 1904 1906 In Amt fur Denkmalpflege des Kantons Thurgau Hrsg Denkmalpflege im Thurgau Band 16 Schwabe Basel 2014 ISBN 978 3 7965 3355 6 Hans Peter Mathis Wie die Frauenfelder St Nikolaus Kirche zu ihrer neubarocken Form kam 80 Jahre St Nikolaus Kirche In Thurgauer Volkszeitung Frauenfeld 6 Dezember 1986 S 8 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nikolaus Frauenfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtkirche St Nikolaus auf der Website der Pfarrei St Anna FrauenfeldEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Beatrice Sendner Bollwerk des Glaubens Leuchtturm unsterblichen Lebens Centrum der Liebe Die neubarocke Stadtkirche St Nikolaus in Frauenfeld 1904 1906 In Denkmalpflege im Thurgau Band 16 2014 Orgelportrat auf der Website der Erbauerfirma abgerufen am 25 Juni 2015 Angelus Hux Frauenfeld katholische Stadtkirche St Nikolaus In Angelus Hux Alexander Troehler Klangraume Kirchen und Orgeln im Thurgau Huber Frauenfeld 2007 S 189 195 hier S 190 192 Informationen zur Orgel Videoaufnahme des Gelauts auf YouTube Pfarrei St Anna Frauenfeld Kirchenglocken von St Nikolaus 47 557125 8 897913 408 Koordinaten 47 33 25 7 N 8 53 52 5 O CH1903 709830 268400 Normdaten Geografikum GND 1064018734 lobid OGND AKS VIAF 313253391 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche St Nikolaus Frauenfeld amp oldid 224451501