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St Ursula ist die romisch katholische Hauptkirche von Oberursel Taunus und ist der heiligen Ursula geweiht Sie steht als Kulturdenkmal gemeinsam mit Ausstattung und Kirchhof unter Denkmalschutz Es ist die Pfarrkirche des Pastoralen Raums Oberursel Steinbach im Kirchenbezirk Hochtaunus St UrsulaKanzelInnenraum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Orgel 3 Glocken 4 Turmmuseum 5 Pfarrer 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVor 876 wurde auf dem Gebiet des heutigen Oberursel ein Kloster urkundlich erwahnt dass der heiligen Ursula geweiht war Seit dem Fruhmittelalter bestanden auf dem Bergsporn auf dem sich die Kirche befindet sakrale Bauten Durch Grabungen wurden Reste einer im 12 Jahrhundert erbauten Saalkirche gefunden Ein gefundener Tonfliesenboden wurde auf die Zeit 1160 bis 1180 datiert Ende des 13 Jahrhunderts erfolgte die Erhebung zu Pfarrkirche nbsp GrundrissDer heutige Bau wurde in mehreren Bauabschnitten beginnend ab Mitte des 15 Jahrhunderts errichtet Dies steht zeitlich im Zusammenhang mit der Verleihung der Stadtrechte fur Oberursel im Jahr 1444 Der auffallige Achsknick des Kirchenraums hat seinen Grund in einer Plananderung das Langhaus konnte zwischen den Chorraum und einen kleinen Westturm aus dem 12 Jahrhundert gesetzt werden 1525 wurde die Reformation in Oberursel eingefuhrt Nachdem Oberursel Teil von Kurmainz wurde erfolgte 1604 die Wiedereinfuhrung der katholischen Religion 1645 wurde die Kirche durch die Franzosen in Brand gesetzt und 1659 neu errichtet Am 14 Oktober 1659 erfolgte die Weihe Die Kirchenbucher sind seit 1601 erhalten Orgel Bearbeiten nbsp OrgelJohann Conrad Burgy begann im Jahr 1789 mit dem Bau einer neuen Orgel die nach seinem Tod von seinem Sohn Philipp Heinrich Burgy 1793 vollendet wurde Das Instrument verfugte uber 21 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Bonner Firma Klais ersetzte 1923 das Werk und erweiterte auf 24 Stimmen 1 1960 folgte ein Neubau mit 29 Registern von Forster amp Nicolaus aus Lich hinter dem historischen Prospekt von Burgy Seit der Restaurierung im Jahr 2006 orientiert sich die farbliche Fassung wieder am barocken Original Zugleich wurde die Orgel um ein weiteres Register Salicional 8 erganzt und umintoniert Die Disposition lautet III 30 3 Pedaltransmissionen 2 I Hauptwerk C g31 Pommer 16 2 Prinzipal 8 3 Rohrflote 8 4 Oktave 4 5 Spitzflote 4 6 Prinzipal 2 7 Mixtur VI8 Trompete 8 II Positiv C g39 Spillflote 8 10 Gedackt 4 11 Schwiegel 2 12 Sesquialtera II13 Zymbel II14 Krummhorn 8 Tremulant III Schwellwerk C g315 Gedackt 8 16 Salicional 8 17 Prinzipal 4 18 Nachthorngedackt 4 19 Nasard 2 2 3 20 Blockflote 2 21 Oktave 1 22 Scharf IV23 Oboe 8 Tremulant Pedal C f124 Principal 16 25 Untersatz 16 26 Oktavbass 8 Gedackt Nr 15 8 Prinzipal Nr 17 4 27 Gedacktpommer 4 Blockflote Nr 20 2 28 Pedalmixtur V29 Posaune 16 30 Klarine 8 Koppeln II I III I III II I P II P III P Spielhilfen 3 freie Kombinationen Organo Pleno Zungeneinzelabsteller Handregister ab Traktur elektrische Spiel und Registertraktur SchleifladenGlocken BearbeitenDie Kirche verfugt uber ein besonderes Ensemble aus vier Glocken Sie lauteten in einem ungewohnlichen Motiv das annahernd den musikalisch schwierigen Tritonus bildet der jedoch aufgrund der unterschiedlichen klanglichen Eigenschaften der Glocken nicht so unangenehm wahrgenommen wird wie bei einem gestimmten Musikinstrument Seit dem Tausch der grossen Glocke 2018 lauten sie im Westminster Motiv Die alteste Glocke wird Maria Craft genannt Ihr Gewicht betragt 2600 kg der Schlagton liegt bei einem erhohten cis1 Sie wurde 1508 von Georg Craft aus Mainz gegossen Beim Brand 1645 sturzte sie aus dem brennenden Turm ab Die Legende besagt dass die Glocke fur zersprungen gehalten wurde und man uberlegte diese als Schrott an die Stadt Frankfurt am Main zu verkaufen Ein Test ergab jedoch dass die Glocke unzerstort geblieben war Im Zweiten Weltkrieg wurde sie beschlagnahmt und sollte eingeschmolzen werden Hierzu kam es jedoch nicht und sie gehorte zu dem kleinen Anteil von Glocken die nach dem Krieg noch auf dem Glockenfriedhof in Hamburg Veddel erhalten waren Die Glocke kehrte 1947 nach Oberursel zuruck 1986 entdeckte man dass ihr Kloppel eine falsche Lange hatte und an der falschen Stelle der Glocke anschlug Hierdurch hatte die Glocke einen Riss bekommen Zur Rettung der Glocke wurde das Turmfenster ausgebaut und die Glocke mit Hilfe eines Kranes geborgen Nach der Schweissung bei der Firma Lachenmeyer in Nordlingen wurde sie wieder eingebaut Im Jahr 2011 wurde zufallig ein erneuter Riss an der gleichen Stelle festgestellt Im Rahmen des Hessentags 2011 wurden Spenden gesammelt und die Glocke zur erneuten Schweissung nach Nordlingen gebracht Wie schon beim Ausbau wurde die Glocke dann am 14 Marz 2012 unter grosser Anteilnahme der Bevolkerung wieder eingebaut etwas gedreht aufgehangt und mit einem neuen Kloppel versehen Allerdings wurde schon 2016 festgestellt dass sich an derselben Stelle abermals ein Riss gebildet hatte Die Glocke wurde stillgelegt die Gemeinde entschied sich aber wegen der Transportkosten und des hohen Risikos eines weiteren Schadens gegen eine weitere Schweissung im Rahmen der Garantie und fur den Guss einer neuen Glocke Die alte Glocke bleibt als Anschauungsstuck abgestellt hinter der neuen grossen Glocke im Turm 3 Die Grosste Glocke tragt den Namen Maria Frieden der im Rahmen eines Wettbewerbs der Kirchengemeinde ausgewahlt wurde Er nimmt Bezug auf den Namen der alten Glocke und soll zugleich fur den Frieden mahnen Die Glocke wurde im Fruhjahr 2018 bei der Giesserei Gebr Rincker in Sinn gegossen in einem Festgottesdienst am 19 August 2018 geweiht und am Folgetag in den Turm aufgezogen Ihr Schlagton liegt einen Ganzton tiefer als jener ihrer Vorgangerin und damit auf gleicher Hohe wie die grosse Glocke der benachbarten evangelischen Christuskirche 4 Die St Ursula Glocke mit dem Schlagton e1 wurde 1696 durch Dilman Schmid gegossen Die drittgrosste Glocke wurde ursprunglich 1925 von F W Rincker als 800 kg schwere Gedachtnisglocke gegossen Sie hatte den Schlagton fis1 und wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen 1954 wurde als Ersatz die Josefsglocke durch F Otto Hemelingen hergestellt 1986 kam die Christopherus oder Pfr Einig Gedachtnisglocke von den Gebr Rincker als kleinste und jungste Glocke im Hauptgelaut hinzu Durch eine an die Tone der anderen Glocken angepasste um einen Gantzon vertiefte Prime wirkt ihr Klang mittelalterlich Seit 1981 hangt im Dachreiter die neue Sanctusglocke der Giesserei Rincker Sie dient als Wandlungsglocke An diesem Platz konnte sie erst aufgehangt werden nachdem fur eine dort installierte Luftschutzsirene Ersatz gefunden war Ihre Vorgangerin wurde 1646 von Wolfgang Neidhardt in Frankfurt gegossen und hatte bei 246 kg den Schlagton f2 Im Ersten Weltkrieg wurde sie beschlagnahmt ebenso ihr Ersatz von F W Rincker aus dem Jahr 1921 An der umlaufenden Brustung des Turms befindet sich noch die sehr kleine nicht datierte Feuerglocke Sie wurde vom Turmer bei Gefahrenlagen sturmgelautet Im Jahr 1766 wurde eine Elfuhrglocke gegossen b1 Sie wurde bereits im Ersten Weltkrieg konfisziert und nicht mehr ersetzt Nr Name Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser Masse ca Schlagton Bild1 alt Maria Craft 1508 Georg Craft Mainz 1568 mm 2620 kg cis 6 16 nbsp 1 neu Maria Frieden 2018 Gebr Rincker Sinn 1 564 mm 2212 kg h 4 16 nbsp 2 St Ursula Glocke 1696 Dilman Schmid Asslar 1263 mm 1360 kg e 7 16 nbsp 3 Josefsglocke 1954 F Otto Hemelingen 1100 mm 850 kg fis 2 16 nbsp 4 Christopherusglocke 1986 Gebr Rincker Sinn 974 mm 596 kg gis 0 16 nbsp D Sanctusglocke 1981 Gebr Rincker Sinn 566 mm 135 kg gis 2 16Turmmuseum BearbeitenIm Turmmuseum sind auf drei Stockwerken Kunstwerke und sakrale Gegenstande ausgestellt Daneben beinhaltet der Turm die Turmuhr die Glockenstube mit den historischen Glocken und die Turmerwohnung Von Turm bietet sich ein weiter Rundblick uber die ganze Rhein Main Ebene Pfarrer Bearbeiten1275 wird der erste Geistliche in Oberursel Vizepleban Albertus genannt 1296 erscheint in den Urkunden erstmals der Name eines Pfarrers Cono von Hofweisel Ambrosius Seibaeus der 1604 bis 1606 hier Pfarrer war wurde spater 1623 1644 Weihbischof von Mainz Weitere Pfarrer der Pfarrkirche waren Johann Bapt Roth 1818 1840 Antonius Horter 1840 1864 Dr Rudolph von Linde 1864 1871 Wilhelm Tripp 1873 1887 Gerhard Huyeng 1887 1902 Balthasar Niel 1902 1909 Maximilian Friton 1909 1933 Josef Hartmann ab 1934 Gerhard Zieler Paul Planz Erich Einig Gottfried Perne 1 Oktober 1985 31 August 2002 Peter Hofacker Andreas Unfried ab 1 Januar 2012Literatur BearbeitenJosef Friedrich St Ursula Oberursel Grosse Baudenkmaler Heft 210 Munchen Berlin 1967 Josef Friedrich St Ursula Oberursel Schnell Kunstfuhrer 2668 Regensburg 2007 Josef Friedrich St Ursula zu Oberursel Die Geschichte der St Ursula Kirche in Oberursel St Ursula zu Oberursel Die Geschichte der St Ursula Kirche in Oberursel Berlin epubli 2017 ISBN 978 3 7418 9314 8 Josef Friedrich Die Kirche St Ursula zu Oberursel In Ingrid Berg Hrsg Heimat Hochtaunus Frankfurt 1988 ISBN 3 7829 0375 7 S 336 ff Handbuch des Bistums Limburg Stand 1 Januar 1958 Seite 49 50 Eva Rowedder Hochtaunuskreis Hrsg Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Konrad Theiss Verlag Darmstadt 2013 ISBN 978 3 8062 2905 9 S 472 473 Unser gemeinsamer Weg 150 Jahre Bistum Limburg 1977 ISBN 3 7820 0399 3 S 191 und Karte S 194 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Ursula Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website zur Kirche auf der Website der katholischen Kirche in Oberursel und Steinbach Freundeskreis St Ursula Kirche Katholische Kirche St Ursula Oberursel in Hochtaunuskreis Kreisausschuss Hrsg Kirchenfuhrer Kirchen im Hochtaunuskreis 2006 S 54 55 Einzelnachweise Bearbeiten Franz Bosken Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 2 Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte 7 2 Teil 2 L Z Schott Mainz 1975 ISBN 3 7957 1370 6 S 701 702 St Ursula Oberursel im Organindex Heil Stefanie Nach uber 500 Jahren Die grosse Glocke hat ausgedient In Taunus Zeitung Frankfurter Neue Presse Societats Verlag 6 Juni 2017 abgerufen am 6 August 2018 Heil Stefanie Hauptglocke von St Ursula Neue Glocke heisst Maria Frieden In Taunus Zeitung Frankfurter Neue Presse Societats Verlag 27 Dezember 2017 abgerufen am 6 August 2018 50 20305 8 575113 Koordinaten 50 12 11 N 8 34 30 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Ursula Oberursel amp oldid 235564900