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Die romisch katholische Pfarrkirche St Nikola im gleichnamigen Stadtteil ist die alteste Kirche der Stadt Landshut nordlich der Isar Der Bauform nach handelt es sich um eine dreischiffige Hallenkirche 1967 wurde zusatzlich ein Neubau in Zentralbauweise erstellt der seither Mittelpunkt der Pfarrei und bis heute jungster Kirchenbau Landshuts ist Neu St Nikola Patron beider Kirchengebaude ist der Heilige Nikolaus von Myra Patrozinium 6 Dezember Kirche Alt St Nikola Aussenansicht von OstenKirche Alt St Nikola SudportalKirche Alt St Nikola InnenansichtKirche Alt St Nikola OrgelKirche Alt St Nikola Kreuzigungsgruppe mit Altarkreuz Christian Jorhan d A 1779 und Figuren von Maria und JohannesKirche Alt St Nikola Christus in der Rast Hans Leinberger vor 1520 Kirche Alt St Nikola Archaologisches Fenster Inhaltsverzeichnis 1 Alt St Nikola 1 1 Geschichte 1 2 Beschreibung 1 3 Archaologisches Fenster 2 Neu St Nikola 3 Pfarreileben 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAlt St Nikola BearbeitenGeschichte Bearbeiten Die Ansiedlung im heutigen Stadtteil Nikola scheint bereits wesentlich alter zu sein als die Stadt Landshut selbst da St Nikola 1157 und damit 47 Jahre vor der Stadtgrundung Filialkirche von Ergolding wurde Eine Kirche konnte aber schon wesentlich fruher existiert haben da sich in der Nahe seit spatromischer Zeit eine wichtige Handelsroute mit Isarubergang befand und der Heilige Nikolaus als Schutzpatron der Reisenden verehrt wird Nach der Grundung Landshuts wurde St Nikola bald Teil der Stadt und 1232 von der durch Ludmilla der Witwe Ludwigs des Kelheimers gegrundeten Zisterzienserinnenabtei Seligenthal inkorporiert 1 1252 wird erstmals das St Barthlma Leprosenhaus bei St Nikola mit zugehoriger St Bartholomaus Kirche erwahnt beides existiert seit etwa 1800 nicht mehr Das alteste erhaltene Matrikelbuch datiert aus dem Jahr 1616 1666 wird die Pfarrei St Nikola von der Pfarrei Ergolding abgespalten 1 2 Anstelle eines romanischen Vorgangerbaus von dem Mauerreste in den heutigen Chor integriert sind wurde im 14 Jahrhundert eine gotische Kirche errichtet von dem heute noch die Grundmauern des Chores und Chorflankenturm erhalten sind Diese wurden mittels eines dendrochronologischen Verfahrens auf 1389 90 datiert Nach 1475 erhielt das Gotteshaus durch eine Erhohung des Chores und einen Neubau des Langhauses des seine heutige Gestalt Ausfuhrender Baumeister war vermutlich Stefan Purghauser Sohn des Hans von Burghausen und am Bau der Stiftsbasilika St Martin beteiligt 1481 wurde laut Inschrift der Dachstuhl durch den Landshuter Stadtzimmermeister Conrad Gunzkofer aufgesetzt Damit durfte die Kirchenbau fertiggestellt worden sein 1 3 Alt St Nikola ist eine dreischiffige gewolbte Hallenkirche mit einem einschiffigen Chor welcher uber die gleiche Hohe wie das Langhaus verfugt Das Netzgewolbe und die Rundpfeiler finden sich in ahnlicher Form in der Landshuter Heilig Geist Kirche wieder Die Schlusssteine im Chorgewolbe zeigen Maria mit dem Kinde und den Heiligen Nikolaus sowie die Wappen der Stadt Landshut des Klosters Seligenthal des Herzogs Georg von Bayern Landshut und seiner Gattin Jadwiga von Polen also muss das Kirchengebaude nach deren Hochzeit 1475 entstanden sein 1 3 Die spatgotische Ausstattung sowie die spatere barocke und neugotische Ausstattung der Kirche sind grosstenteils verlorengegangen Heute ziert ein grosses Kreuz des Bildhauers Christian Jorhan d A von 1779 den Hochaltar Das bedeutendste Kunstwerk der Kirche in jedoch die lebensgrosse Holzskulptur Christus in der Rast von ca 1523 gefertigt vom Landshuter Bildschnitzer Hans Leinberger 3 An der Kirche entstanden beim Luftangriff auf den nahen Landshuter Hauptbahnhof am 19 Marz 1945 erhebliche Schaden 1993 wurde festgestellt dass die Kirche aufgrund von Fundamentschaden einsturzgefahrdet ist Die holzernen Fundamentpfahle waren infolge der Regulierungsmassnahmen der Isar im 20 Jahrhundert vermodert ein Schicksal das sich die Pfarrkirche mit anderen Landshuter Kirchen teilt In aufwandigen Arbeiten wurden die Holzpfahle durch ein Betonfundament ersetzt Wahrend dieser Renovierungsmassnahmen war die Kirche von 1993 bis 2001 nicht zuganglich Bei der Renovierung wurden auch alte Mauerreste des romanischen Vorgangerbaus entdeckt die heute durch ein Archaologisches Fenster im Boden sichtbar sind Ausserdem wurde der Innenraum leicht umgestaltet 1 Beschreibung Bearbeiten Das Aussere der Kirche ist ein fur Landshut typischer Backsteinbau der Spatgotik welcher sich innerhalb der Ummauerung des 1913 aufgelosten Friedhofs befindet Es handelt sich um eine dreischiffige Hallenkirche mit einschiffigem Chor der aussen durch einen aufwandigen Dachfries gegliedert wird Der gotische Chorflankenturm mit quadratischem Grundriss ist durch Spitzbogenblenden geschossweise gegliedert und verfugt uber einen erst im 19 Jahrhundert aufgesetzten Spitzhelm Letzterer umfasst ein Joch und schliesst in funf Seiten des Achtecks Das Langhaus ist dagegen funfjochig wobei sich diese Unterteilung in den Strebepfeilern aussen widerspiegelt Die Schiffe werden von vier Rundsaulen getrennt im hintersten Joch des Mittelschiffes befindet sich die Orgelempore Durch die grossen Spitzbogenfenster erscheint der Kirchenraum hell und lichtdurchflutet was durch die weisse Wandfarbe noch unterstutzt wird Lediglich das Chor und Langhaus uberdeckende Netzgewolbe ist einem kraftigen Ockerton gestrichen 4 Dominierendes Element des Altarraumes ist eine Kreuzigungsgruppe mit einem Kruzifix welches 1779 von Christian Jorhan d A geschaffen wurde Dieses befindet sich auf einem modern gestalteten Altar und wird flankiert von den Figuren von Maria und Johannes flankiert die zwar aus dem Umfeld Jorhans stammen aber ursprunglich nicht zu dem Kruzifix gehorten Der moderne Volksaltar des Nurnberger Metallbildners Klaus Peter Scherer ist eher dezent gestaltet und leicht in das Mittelschiff vorgeruckt Die Schlusssteine im Chorgewolbe zeigen neben den Wappen weltlichen Unterstutzer des Kirchenbaus Herzog Georg des Reichen seiner Gemahlin Hedwig der Stadt Landshut und des Klosters Seligenthal auch die Schutzheiligen der Kirche So finden sich dort auch das Haupt Christi die Madonna mit dem Kind und der Heilige Nikolaus als Kirchenpatron An den Wanden des Altarraumes finden sich noch Gemalde aus dem Jahr 1608 als die Kirche mit Stile der Renaissance umgestaltet wurde Uber dem Eingang zur Sakristei an der Sudwand sind die Verkundigung an Maria und wesentlich kleiner Gott Vater dargestellt an der Nordwand ist noch ein Fragment erhalten auf dem ein Baldachin und Putten zu erkennen sind 4 Der grosse spitze Chorbogen wird flankiert von Figuren des Kirchenpatrons Nikolaus links und des Regensburger Bistumspatrons Wolfgang rechts Anstelle von Seitenaltaren befinden sich an den Stirnwanden der Seitenschiffe spatbarocke Figuren der Madonna mit Kind links und des auferstandenen Christus rechts Auch der Christus an der Geisselsaule welcher im nordlichen Seitenschiff platziert ist wird dieser Stilepoche zugeordnet Aus jungerer Zeit stammen hingegen die Figuren der Heiligen Josef und Antonius unter der Empore Das wohl wertvollste Ausstattungsstuck der Kirche ist der spatgotische Christus in der Rast von Hans Leinberger aus der Zeit vor 1520 welcher sich in einem Glaskasten im sudlichen Seitenschiff befinden An der Halbsaule rechts des Chorbogens befindet ebenfalls ein 1608 gestiftetes Gemalde das die Geburt Christi darstellt Das grosse Fresko vom Tod des Heiligen Nikolaus uber dem Nordportal fertigte der Munchener Maler Waldemar Kolmsperger im letzten Viertel des 19 Jahrhunderts Zwischen der ersten und zweiten Saule auf der linken Seite befindet sich ein offener Bereich im Fussboden das sogenannte Archaologische Fenster welches den Blick auf die Uberreste der romanischen Vorgangerkirche freigibt Wie hier erkennbar lag diese etwa einen halben Meter tiefer 4 Archaologisches Fenster Bearbeiten Bei der jungsten Renovierung der alten St Nikola Kirche wurde ein sogenanntes Archaologisches Fenster eingebaut eine Informationstafel gibt Aufschluss uber die verschiedenen Bauphasen der romanischen Vorgangerkirches die anhand der Befunde festgestellt werden konnten Der erste Bauabschnitt durfte bereits im 12 oder sogar im 11 Jahrhundert entstanden sein Es handelte sich dabei um einen einfache nahezu rechteckigen Saalbau mit einer Lange von 12 20 Metern sowie einer Breite von 9 20 Metern im Westen und 9 00 Metern im Osten Das 1 00 bis 1 10 Meter dicke Mauerwerk wurde in einer Zweischalentechnik ausgefuhrt wobei die Aussenhulle aus massivem Mauerwerk und die innere Schicht aus gestampftem Lehm und Gerollen besteht Der aus rechteckigen Ziegelplatten bestehende Fussboden dieser Urkirche ist wie im Archaologischen Fenster zu sehen weitgehend erhalten Ausserdem sieht man dort ein Mauerfragment der Nordwand das alteste bekannte Steinmauerwerk im Landshuter Stadtgebiet In einer zweiten Bauphase wahrscheinlich nur kurz nach Fertigstellung der ersten wurde an den bestehenden Bau ein Ostchor mit Innenabmessungen von 4 40 auf 3 70 Metern angebaut Fur den Altar wurde eigens quadratisches Ziegelfundament mit einer Kantenlange von 1 80 Metern errichtet Dessen wiederum zweischaliges Mauerwerk ist nur noch rund 70 Zentimeter dick 5 Die dritten Bauphase wird dagegen auf das 13 Jahrhundert also mindestens etwa 100 Jahre spater datiert Dabei wurde das Langhaus des romanischen Kirchenbaus um 4 80 Meter nach Westen erweitert Wegen des hier unsicheren Grundes setzte man die neue in Ziegelbauweise errichtete Westmauer auf ein sehr tiefes Fundament Ausserdem erhielt der Erweiterungsbau ein Nord und ein Sudportal Der gesamte Innenraum wurde mit einem neuen rund 20 Zentimeter hoher liegenden Ziegelfussboden ausgestattet In der vierten und letzten Bauphase die wiederum nur kurz nach der dritten anzusetzen ist wurden vor den beiden Portalen Anbauten errichtet Diese wurden wie man am Nordportal nachweisen konnte mit einem Ziegelfussboden versehen Moglicherweise dienten sie als Ubergang zu dem in der Nahe errichteten St Barthlma Leprosenhaus Ausserdem konnte festgestellt werden dass die Ostmauer des sudlichen Anbaus nachtraglich noch mit einer zweiten Ziegelschicht verstarkt wurde 5 Neu St Nikola Bearbeiten nbsp Pfarrkirche Neu St Nikola Innenansicht nbsp Pfarrkirche Neu St Nikola OrgelWahrend die Pfarrei St Nikola im Jahr 1860 nur rund 500 Seelen zahlt wuchs die Gemeinde im 20 Jahrhundert stark an und die Kirche Alt St Nikola wurde bald zu klein um alle Kirchenbesucher aufzunehmen Aus diesem Grund wurden zunachst die Pfarreien St Wolfgang 1942 St Konrad 1952 und St Pius 1963 vom Pfarrgebiet abgespalten Dennoch wurde die alte Pfarrkirche bald wieder zu klein sodass in den Jahren 1966 bis 1967 westlich der alten Kirche auf dem Grund des 1913 aufgelassenen Friedhofs die moderne Pfarrkirche Neu St Nikola entstand Der durch einen eingeschossigen Verbindungstrakt an die bestehende Kirche angebundene Zentralbau in Kreuzform wurde nach den Planen des Architekten Hans Dollgast errichtet An dessen Westfassade ist ein Turm mit Pultdach angebaut der auf Betonstutzen ruht Dieser ist wie Neu St Nikola insgesamt als unverputzter Backsteinbau ausgefuhrt was eine Verbindung zur alten Kirche herstellen soll 1 2 4 Der moderne Bau wurde zuruckhaltend von dem Bildhauer Curt Porzky aus Altotting ausgestattet Zentrales Gestaltungselement ist eine Kreuzigungsgruppe der sterbende Christus flankiert von seiner Mutter Maria und seinem Lieblingsjunger Johannes die seit der Renovierung in den Jahren 2013 und 2014 durch eine vergoldete Ruckwand noch starker zur Geltung kommt Vor dieser ist der Tabernakel platziert Der Ambo und der Volksaltar sind dagegen aus dem westlichen Kreuzesarm deutlich nach vorne geruckt und befinden sich beinahe in der Mitte des Kirchenraumes In den drei ubrigen Armen befinden sich die Kirchenbanke fur die Gemeinde Der ostliche Kreuzesarm wird von der Orgelempore uberdeckt darunter der Ubergang zur alten Kirche Hier befindet sich auch ein moderner Taufstein 4 Pfarreileben Bearbeiten1975 wurde als wichtiges Zentrum des Pfarreilebens ein Pfarrheim errichtet Es dient heute unter anderem dem Theater Nikola einer bekannten Laienspielgruppe als Auffuhrungsort Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nikola Landshut Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Pfarrei Landshut St Nikola Internetprasenz der Laienspielgruppe Theater NikolaEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Pfarrei Landshut St Nikola Pfarreigeschichte Online auf www st nikola landshut de Abgerufen am 5 Dezember 2015 a b Pfarrei Landshut St Pius Chronik der Pfarrei Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www sanktpius de Online auf www sanktpius de Abgerufen am 9 Mai 2016 a b c Volker Liedke Denkmaler in Bayern Stadt Landshut S 210ff Schnell amp Steiner Munchen 1988 ISBN 3 7954 1002 9 a b c d e Xaver Luderbock St Nikola Landshut 2 Auflage Schell amp Steiner Regensburg 2003 ISBN 3 7954 5092 6 a b Informationstafel neben dem Archaologischen Fenster 48 54436 12 14012 Koordinaten 48 32 39 7 N 12 8 24 4 O Normdaten Geografikum GND 4369067 1 lobid OGND AKS VIAF 233859609 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nikola Landshut amp oldid 218502622