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Die denkmalgeschutzte spatgotische romisch katholische Filialkirche St Michael ob Rauchenodt liegt in der Ortschaft Oberrauchenodt der Gemeinde Grunbach im Bezirk Freistadt und ist ein sehr bekanntes Kulturdenkmal im oberosterreichischen Muhlviertel St Michael ob Rauchenodt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Holzkirche 2 2 Steinkirche 3 Beschreibung 3 1 Flugelaltar 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie freistehende Kirche befindet sich auf einem freien Rucken des Bohmerwaldes an der Europaischen Wasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem Meer Das Gebaude ist in weitem Umkreis sichtbar Geschichte BearbeitenVon den 60 Kirchen des Muhlviertels die bereits in der Romanik belegt sind lassen sich in Rauchenodt und in Wartberg ob der Aist Wenzelskirche 1111 sogar fruhe Holzstanderbauten nachweisen 1 Fur das Vorhandensein einer vorchristlichen Kultstatte wurden in Oberrauchenodt aber keine Beweise gefunden 2 Holzkirche Bearbeiten Bei Grabungsarbeiten in der Kirche von St Michael ob Rauchenodt konnte erstmals eine mittelalterliche Holzkirche in Osterreich rekonstruiert werden 3 Der holzerne Kirchenbau aus der Zeit um 1100 hatte einen Grundriss von 6 3 6 Metern Nach den vorgefundenen Pfostenlochern bestand die Kirche aus einem zweischiffigen Hauptraum der durch eine Vorhalle im Westen betreten wurde und an den ubrigen Seiten von einem schmalen Umgang umgeben war Der Bautypus entspricht der Rekonstruktion des bajuwarischen Haupthauses aus dem 8 Jahrhundert wie er in der Lex Baiuvariorum geschildert wird Vor der westlichen Eingangshalle befand sich ein freier Vorplatz von dem aus eine grossere Gemeinde am Gottesdienst teilnehmen konnte Im Osten reichte ein Graberfeld bis nahe an die Kirche Der holzerne Kirchenbau wurde durch einen Brand vernichtet wie eine 5 bis 6 cm dicke Brandschicht im Untergrund beweist Steinkirche Bearbeiten An Stelle der abgebrannten Holzkirche wurde um 1200 eine Kirche mit rechteckigem Langhaus und annahernd quadratischem Chor errichtet Diese Bauform der Chorquadratkirche findet sich auch bei den romanischen Vorgangerbauten von Wartberg von St Peter bei Freistadt Niederzirking und St Nikola an der Donau Die erste Nennung der Ortschaft Rauchenodt vom Personennamen Raucho erfolgte 1286 4 Die Bruder von Lobenstein bekannten dass der Streit zwischen ihnen und dem Propst und Konvent des Stiftes St Florian wegen der acht Guter gelegen in Rauchenoede entschieden sei Die Guter stehen im Eigentum der Kirche St Michael Da St Michael die erste Kirche im Rodungsgebiet Grunbach Rauchenodt ist ist sie als Eigenkirche der Lobensteiner anzusprechen Die oben erwahnten acht Guter sind auf eine Stiftung der Herren von Lobenstein zuruckzufuhren Im Jahr 1383 wurde die Kirche St Michael erstmals urkundlich erwahnt und zwar im Testament des reichen Freistadter Burgers Hermann von Zinispan der dort eine Messe fur sein Seelenheil stiftete Zwischen 1380 und 1394 gibt es Belege fur eine eigene Rauchenodter Pfarre mit Begrabnisrecht Die romanische Kirche fiel wie viele andere Gotteshauser im Muhlviertel im 3 Jahrzehnt des 15 Jahrhunderts den Hussitensturmen zum Opfer An der Stelle der zerstorten Kirche wurde ein einfacher Zweckbau errichtet der vom Passauer Weihbischof Albert Schonhofer gemeinsam mit der Pfarrkirche Kefermarkt im Jahr 1476 geweiht wurde Von jenem Bau ist das spitzbogige Westportal der heutigen Kirche erhalten Im fruhen 16 Jahrhundert entstand der bestehende spatgotische Kirchenbau Zuerst wurde ein neues Langhaus errichtet Nach dem Abbruch des Chorturmes erfolgte der Anbau des Chores der um etwa 1520 fertiggestellt war Beschreibung Bearbeiten nbsp Innenraum Blick zum ChorDie Aussenmauern des Langhauses wie auch des etwas niedrigeren und schmaleren Chores werden durch Strebepfeiler gegliedert die aus Granitquadern bestehen Die aus Bruchstein gefertigten Mauern sind verputzt Uber die glatten Dachflachen erhebt sich ein holzerner Dachreiter mit kleinem Zwiebelhelm Die beiden gleichwertigen Schiffe des vierjochigen Langhauses werden durch zwei schlanke achteckige Pfeiler und einen Emporenpfeiler getrennt Neben den zweibahnigen Masswerkfenstern im Suden den grossen Barockfenstern im Norden und dem runden Emporenfenster gibt es noch zwei kleine nebeneinanderliegende rechteckige Fenster im Westen die einst zur Austeilung der Kommunion an Pest und Leprakranke dienten ahnlich wie in der Johanneskirche in Freistadt Der Chor der an das Langhaus leicht asymmetrisch angesetzt ist besitzt ein Netzrippengewolbe Flugelaltar Bearbeiten nbsp FlugelaltarDer gotische Flugelaltar wurde der Uberlieferung nach von Veit von Zelking gestiftet 5 der in der Pfarrkirche Kefermarkt begraben liegt und dessen Vater Christoph von Zelking 1490 den Kefermarkter Flugelaltar in Auftrag gegeben hatte Im Schrein der mit einem reichen Masswerkschleier bogenformig abschliesst stehen in den Nischen der Erzengel Michael St Nikolaus und der heilige Stephanus Patron des damals zustandigen Bistums Passau Auf den beweglichen Flugeln zeigen Flachreliefs auf der linken Seite zwei Szenen aus dem Leben des hl Nikolaus und auf der rechten Seite die Steinigung des hl Stephanus und die Bestattung seines Leichnams Im Zentrum der Predella befindet sich das Relief der Marienkronung Auf den Tafeln zur linken und rechten Seite sind insgesamt zehn der Vierzehn Nothelfer dargestellt Die beiden Predellenflugel mit den ubrigen Nothelfern sind verschollen Auf der gekehlten Seite der Predella befindet sich die Inschrift Christoff Habich anno 1522 mitsamt dessen Meisterzeichen 5 Im Gesprenge uber dem Altar stehen von links nach rechts der Pestpatron Sebastian der hl Rupert von Salzburg und der hl Florian von Lorch der auf die Pfarrzugehorigkeit zum Stift St Florian hinweist Literatur BearbeitenBenno Ulm Peter A Keplinger Uberarbeitung St Michael ob Rauchenodt Kirchenfuhrer Hrsg Kath Pfarramt Grunbach Christliche Kunststatten Osterreichs Band 203 3 Auflage Verlag St Peter Salzburg 2012 S 1 20 Norbert Wibiral Lothar Eckhart Benno Ulm Eduard Beninger Amilian Josef Kloiber Archaologisch kunsthistorische Forschungen an der Filialkirche St Michael ob Rauhenodt Bezirk Freistadt In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Jahrgang 103 Linz 1958 S 131 189 zobodat at PDF Rudolf Koch Kirchenbaukunst bis zum Ende der Romanik In Das Muhlviertel Katalog der OO Landesausstellung Band 2 Linz 1988 S 362 363 gesamter Artikel S 361 366 zobodat at PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Filialkirche hl Michael ob Rauchenodt Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hans Krawarik Siedlungsprozesse des Fruhmittelalters im Muhlviertel In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Jahrgang 159 Linz 2014 S 42 und 69 zobodat at PDF Wibiral Eckhart Ulm Beninger Kloiber 1958 S 165 Koch 1988 S 362 Abbildung Rekonstruktion der mittelalterlichen Holzkirche zu St Michael ob Rauchenodt Erich Trinks Bearb Urkunden Buch des Landes ob der Enns Band 4 Wien 1867 XLV S 40 archive org Rauchenode in einer Urkunde vom 20 Janner 1286 zu St Florian Die Bruder von Lobenstein bekennen dass der Streit zwischen dem Kloster St Florian und ihnen wegen der Guter zu Rauchenod dahin sei entschieden worden dass sie selbe gegen einen jahrlichen Zins von drei Schillingen besitzen mogen a b Max Eiersebner Kefermarkt St Michael Waldburg Die gotischen Flugelaltare in 135 Lichtbildern Ausstellung im Linzer Schloss vom 6 Juni bis Ende Oktober 1970 Kataloge des Oberosterreichischen Landesmuseums Nr 70 Linz 1970 S 29 48 53048 14 57565 Koordinaten 48 31 49 7 N 14 34 32 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Michael ob Rauchenodt amp oldid 238408760