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St Maria von Loreto auf dem Kobel in Westheim bei Augsburg auch Kobelkirche genannt ist eine romisch katholische Kuratie und Wallfahrtskirche Sie befindet sich auf dem Kobelberg im Westen von Augsburg eingebettet in das Landschaftsschutzgebiet Kobelwald St Maria von Loreto auf dem KobelDas GnadenbildIhr bauliches Kernstuck ist eine Loretokapelle die 1602 in der genauen Form des Heiligen Hauses von Loreto erbaut wurde Die Kapelle zu der sich die wahrscheinlich alteste Loretowallfahrt Suddeutschlands vielleicht auch Deutschlands entwickelte wurde zu einer Kirche vergrossert wobei heute die eigentliche Loretokapelle die Funktion des Chorraums der Kirche einnimmt Die Kobelkirche ist bis heute ein beliebtes Wallfahrtsziel Die Hochsaison der Kobelwallfahrt ist der Frauendreissiger vom 15 August bis 15 September Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bau der Loretokapelle 1 2 Vergrosserung zur Kirche 1 3 Renovierungen 2 Ausstattung 2 1 Decke 2 2 Langhaus 2 3 Gnadenkapelle 2 4 Schmerzhafte Kapelle 3 Verbundene Gebaude im Umfeld 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Der Stich von Johann Jakob Kleinschmidt 1720 zeigt die Kirche mit dem ersten Langhaus und der AussenkanzelBau der Loretokapelle Bearbeiten Der Ausgangspunkt fur die Kobelkapelle war eine Nachbildung der Muttergottes Figur des Domes von Loreto in Italien die der Kaufmann Graf Anton Fugger 1582 fur die Kapelle seines Schlosses in Hainhofen schnitzen liess Als das Gut Hainhofen 1601 an den evangelischen Patrizier Wolfgang von Paler der Jungere kam liess dieser die Kapelle abreissen und schenkte die Figur seinem katholischen Nachbarn Karl Langenmantel von Westheim Dieser liess auf dem Westheimer Kobelberg der sein Gelande war ein Stuck Land roden und eine Kapelle in der genauen Form des Heiligen Hauses von Loreto bauen welches der Legende nach das Haus war in dem Maria die Mutter Jesu aufwuchs und in welchem der Engel ihr die Geburt Jesu ankundigte Engel sollen das Heilige Haus im 13 Jahrhundert von Nazareth nach Loreto in Italien getragen haben Eine Zeichnung mit den genauen Massen des Heiligen Hauses von Loreto hatte ihm der Regensburger Domherr Heinrich Welser von einer Pilgerreise nach Italien beschafft Die nach diesem Bauplan errichtete Loretokapelle auf dem Kobel ihr Baumeister ist unbekannt wurde 1602 durch Bischof Heinrich V von Augsburg geweiht Altarweihe Im Kontext der zunehmenden Marienverehrung in der Gegenreformation wurde diese suddeutsche Kopie des Hauses von Loreto selbst zu einem Wallfahrtsziel Die Familie der Langenmantel die Ortsherren von Westheim forderte in den folgenden Jahrhunderten den Unterhalt und die Vergrosserung der Kapelle Im Dreissigjahrigen Krieg im Jahr 1624 baute man eine Sakristei hinter der Kapelle an 1641 erhielt diese Sakristei auf der Aussenseite eine holzerne Kanzel die noch auf dem Stich von 1720 zu sehen ist heute existiert diese Kanzel nicht mehr Von 1632 bis 1633 wurde das Gnadenbild vor den Schweden versteckt und so gerettet Vergrosserung zur Kirche Bearbeiten Nach dem Dreissigjahrigen Krieg entwickelte sich die Wallfahrt zur Kapelle woran das Augsburger Jesuitenkolleg starken Anteil hatte Etwa im Jahr 1657 wurde der Kapelle ein Langhaus vorgebaut um die Pilgerstrome aufzunehmen 1670 bekam das Gebaude einen Dachreiter Kirchturm 1699 wurde ein standiger Wallfahrtspriester installiert Im Spatbarock von etwa 1730 bis 1740 erlebte die Kobelwallfahrt neuen Aufschwung Durch den Dekan Leopold Ignaz Langenmantel wurde das Langhaus 1728 wieder abgerissen und durch ein langeres und hoheres erbaut von Johann Paulus ersetzt Aus dieser Blutezeit stammen viele Werke der kunstlerischen Ausgestaltung der Kirche 1758 kam durch Wolfgang Anton Langenmantel aus einer Stiftung zweier Frauen seiner Familie als seitlicher Anbau die Schmerzhafte Kapelle eine Beichtkapelle hinzu 1766 verlieh Papst Clemens XIII einen Ablass die Herz Mariae Bruderschaft wurde im gleichen Jahr eingefuhrt 1935 wurde ein neuer papstlicher Ablass zur Wallfahrt verliehen Renovierungen Bearbeiten Instandsetzungen der Kirche erfolgten 1858 88 1891 92 1902 1928 Innenrenovierung 1933 und 1955 1902 wurde die Westfassade mit dem Eingangsportal neu gestaltet 1933 der Dachreiter 1965 erfolgte eine erneute Innenrenovierung 1973 eine Aussenbaurenovierung Dabei wurde auch die Sakristei umgebaut 1981 84 gab es wieder eine Innenrenovierung Ein Teil des Deckengemaldes der abgesturzt war wurde 1991 93 wieder angebracht 2008 erhielt die Kobelkirche eine neue Innenbeleuchtung Ausstattung Bearbeiten nbsp Die bauliche Entwicklung der KobelkircheDer spatbarocke Freskomaler Johann Joseph Anton Huber schuf das Hauptdeckenfresko Johann Rieger Johann Wolfgang Baumgartner und Johann Josef Anton Huber weitere Fresken Vom Bildhauer Ehrgott Bernhard Bendl stammen Schnitzereien in der Kirche Die nebenstehende Grafik gibt einen Uberblick uber den Grundriss der Kirche und die zeitlichen Bauabschnitte Decke Bearbeiten nbsp DeckenfreskoDas 1793 gemalte Deckenfresko stammt vom Augsburger Barockmaler Johann Joseph Anton Huber und stellt den Englischen Gruss dar Es ist beidseits von funf Kartuschenbildern mit Sinnbildern der Unbefleckten Empfangnis und der Gottesmutterwurde Mariens mit lateinischen Inschriften begleitet Links Candida semper Allzeit weiss Muschel mit Perle Nescia rimae Ohne Riss Ein vollkommenes Gefass der Gnade Devia numquam Niemals abwegig Zirkel der Vollkommenheit Undique firma Allzeit fest Pyramide Proxima primae Dem Ersten am nachsten Im Alphabet steht A fur Christus B fur MariaRechts Destruit una Von einer zerstort Eine einzige gerissene Saite zerstort den Klang der Laute Sinnbild der Makellosigkeit Caesaris ista Des Casars Der Hirsch gehort dem Kaiser wie Maria Gott gehort Pura triumphat Die Reine triumphiert Wie die Heerzeichen der Romer Nulla nucebunt Nichts wird schaden Gekronter Adler in Blitzen Maria als Himmelskonigin Unica viva Einzig lebendig Phonix aus der Asche Geburt der Erlosung aus MariaLanghaus Bearbeiten nbsp Altare uber dem Chorbogen der Wappenschild mit der InschriftDie Stuckarbeiten am Langhaus fuhrte der Augsburger Bildhauer Andreas Hainz durch Links und rechts der Gnadenkapelle die den Chor der Kirche bildet befindet sich je ein Altar mit je vier korinthischen Saulen in Nussbaum Maserung und mit Vergoldung Im linken Altar befindet sich das Olgemalde Huldigung der vier Erdteile vor Maria im rechten Altar das Bild Tod Mariens Uber dem Chorbogen ist mittig ein plastischer Wappenschild der Familie Langenmantel mit Zweig und Helmzier beiderseits davon die lateinische Inschrift VERI REFVGII LOCVS DOMVS LAVRETANADie Inschrift ubersetzt Das Loretohaus ist eine Statte wahrer Zuflucht ist ein Chronogramm ihre grossen Buchstaben ergeben die lateinische Jahreszahl 1728 Die Betbanke haben Rokokowangen von etwa 1785 An der rechten Wand befindet sich ein Kruzifix um 1730 gegenuber an der linken Wand die Holzstatue der schmerzhaften Muttergottes um 1740 An den Wanden gibt es folgende barocke Holzfiguren St Sebastian St Rochus St Katharina von Alexandrien St Barbara Weiter gibt es folgende Gegenstuckfiguren Schutzengel mit Kind Erzengel Michael mit Seelenwaage und Flammenschwert Abraham und die drei Engel Johannes der Taufer von Johann Joseph Anton Huber Die Orgel auf der hinteren Empore ist ein Werk von Bittner aus Eichstatt aus dem Jahr 1897 Ihr Gehause entspricht dem Stil des fruhen 17 Jahrhunderts Es sind verschiedene Grab und Gedenkinschriften in der Kirche darunter ein sprachlich kunstvolles Echo Gedicht auf Latein 1632 1650 und die Gedenkinschrift der Familiengruft der Familie Langenmantel 1677 Gnadenkapelle Bearbeiten nbsp Die GnadenkapelleDie Gnadenkapelle ist dem Heiligen Haus von Loreto nachgebaut und besteht innen aus unverputztem Backsteinmauerwerk Sie wurde 1751 1855 1928 und 1965 erneuert das Pflaster stammt aus dem Jahr 1965 Der Hauptaltar ist nur noch ein Tabernakeltisch daruber befinden sich zwei kleine geschnitzte Busten von Sankt Joachim und Sankt Anna den Eltern Mariens vermutlich Werke von Ehrgott Bernhard Bendel Oberhalb des Hauptaltars ist in einer Saulenrahmung das Gnadenbild der Muttergottes mit Kind aufgehangt Es ist aus dunkel getontem Holz und bekleidet Der lokalen Legende nach soll das Bild bei einem Blitzeinschlag geschwarzt worden sein vermutlich wurde es aber dem Vorbild der Schwarzen Madonna von Loreto nachempfunden Die Figur konnte um 1580 82 in Augsburg geschnitzt worden sein 1965 erhielten Maria und das Christuskind neue Kronen und ein Zepter Oberhalb des Gnadenbildes befindet sich eine den Heiligen Geist darstellende Taube daruber Gottvater und hinter diesem ein Wandfresko mit Engeln Vor dem Hauptaltar befindet sich ein moderner Zelebrationsaltar aus dem Jahr 1965 Schmerzhafte Kapelle Bearbeiten nbsp Die Schmerzhafte Kapelle nbsp Deckenfresko der Schmerzhaften Kapelle Madonna mit dem von Engeln getragenen Heiligen Haus von Loreto Die Schmerzhafte Kapelle ist eine Beichtkapelle und befindet sich links nordlich der Gnadenkapelle Sie wurde 1758 von Joseph Ott aus Augsburg erbaut und 1857 58 erneuert Die Schmerzhafte Kapelle ist uber eine Tur direkt mit der Gnadenkapelle verbunden hat aber auch einen eigenen Ausseneingang Die Decke der Schmerzhaften Kapelle wird von drei Gewolbefresken geschmuckt die Johann Wolfgang Baumgartner 1758 schuf Im Mittelbild tragen Engel in Wolken schwebend das Heilige Haus von Loreto durch die Luft Links daruber thront Maria mit dem Christuskind zwei Englein halten uber ihr Haupt eine gesternte Krone Maria weist mit einem Zepter hinunter zur Gestalt der Kirche auf Erden die Maria als der Arche des Heils huldigt Dazu eine Inschrift Der Ort wo du stehst ist heilig Vier kleine Zwickelbilder in Rosatonen fuhren den Vergleich des Heiligen Hauses von Loreto mit der Arche Noah weiter aus nbsp Die Arche als Obdach fur Raben und Tauben nbsp Der Rabe verlasst die Arche und sucht Aas nbsp In Frieden steht die Arche nbsp Nun bluht der Erdkreis wieder auf Das rechte Seitenbild stellt die Wallfahrt Hannas der Mutter Samuels zur Arche von Silo dar Das linke Seitenbild zeigt einen Pilger vor dem Gnadenbild der Muttergottes An der sudlichen Breitwand befindet sich ein Rokokoaltar von Balthes Rankl 1755 Seitlich gibt es zwei Beichtstuhle 1754 und zwei Betbanke vom gleichen Meister Zwei steinerne Weihwasserbecken an der Nordwand tragen die Wappen der Familie Langenmantel eines dazu die Jahreszahl 1737 Verbundene Gebaude im Umfeld BearbeitenNordlich der Kobelkirche entstand 1666 67 ein Mesnerhaus das spater zum Wallfahrtspriesterhaus wurde Das heute dort befindliche Benefiziatenhaus ein zweigeschossiger Satteldachbau wurde 1747 von Joseph Ott erbaut Es steht heute ebenso wie die Kobelkirche und die Kreuzwegstationen unter Denkmalschutz 2011 wurde das Gebaude durch das Bistum Augsburg fur etwa 100 000 renoviert In den Jahren 1936 und 1937 wurde am Westhang des Kobels ein Kreuzweg fur die Pilger hinzugefugt Die 14 aus Holz geschnitzten Werke des Bildhauers Josef Beyrer waren bei einer 1934 im Augsburger Dom durchgefuhrten Restauration frei geworden Die ersten zwolf Stationen wurden in vier Bildstocken die von Anton Kinseher stammten jeder der Bildstocke enthalt jeweils drei Stationen entlang eines Kreuzwegs am Hang des Kobels untergebracht Die 13 und 14 Station befinden sich an der Gartenmauer des Benefiziatenhauses 1 Literatur BearbeitenNorbert Lieb Wallfahrtskirche St Maria von Loreto auf dem Kobel bei Augsburg Schnell Kunstfuhrer Broschure Schnell amp Steiner 1980Siehe auch Bearbeiten nbsp Commons St Maria von Loreto Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienWeblinks BearbeitenKobelkirche im AugsburgwikiEinzelnachweise Bearbeiten kobelschutzverein de48 383711 10 821394 Koordinaten 48 23 1 4 N 10 49 17 O Normdaten Geografikum GND 4468917 2 lobid OGND AKS VIAF 240527012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Maria von Loreto Westheim amp oldid 237947810