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Die romisch katholische Kirche St Maria Himmelfahrt steht in Monchengladbach Nordrhein Westfalen im Stadtteil Gladbach Kirchplatz 14 Sie wurde im 15 16 Jahrhundert erbaut Vorgangerbauten an gleicher Stelle gab es schon seit dem 13 Jahrhundert Die Kirche war katholische Hauptpfarrkirche von Monchengladbach bis sie 2006 zur Citykirche umgewidmet wurde Als solche ist sie werktags geoffnet und es steht in der Regel ein Geistlicher fur Gesprache bereit Zugleich versteht sich das Gotteshaus als Kunstkirche in welcher Werke mehrerer moderner Kunstler zu finden sind Seit dem 5 Februar 1992 ist sie unter Nr K 055 in der Denkmalliste der Stadt Monchengladbach verzeichnet 1 St Maria Himmelfahrt vom Alten Markt gesehen 2022 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektonische Baubeschreibung 3 Inschriften 4 Orgeln 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Inneres Zustand 2005 noch mit Kirchenbanken Die Kirche St Maria Himmelfahrt liegt auf dem plateauartig abgeflachten Abteiberg im Kern der Altstadt Um 1200 wurde an der heutigen Stelle erstmals eine romanische Kirche errichtet Diese diente als Pfarrkirche wahrend das nahegelegene Munster Abteikirche war 1243 wurde die Pfarrkirche an die Abtei angegliedert so dass Monche die Seelsorge ubernahmen Nach einem grossen Brand 1343 wurde die Pfarrkirche wieder aufgebaut Am 9 August 1469 wurde der Grundstein fur eine neue grossere Pfarrkirche anstelle des romanischen Baus gelegt Der Grundstein ist heute noch in der Kirche zu sehen vgl unten unter Inschriften 1533 war der spatgotische Kirchenbau vollendet der ausserlich im Wesentlichen der heutigen Citykirche entsprach Als 1802 die franzosischen Besatzer die Abtei auflosten kam fur St Maria Himmelfahrt der Name Hauptpfarrkirche auf Ab 1880 wurde die Kirche renoviert grosse Teile der barocken Ausstattung wurden entfernt und zwei Seitenkapellen am Turm angebaut Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche 1943 1944 bis auf die Aussenmauern zerstort Innerhalb der nachsten zwanzig Jahre wurde der Bau wiederhergestellt 2006 zwang die Finanzkrise des Bistums Aachen die Pfarrgemeinde zur Entscheidung ob sie die Hauptpfarrkirche oder das Munster als Pfarrkirche behalten wollte Man entschied sich fur das Munster Die Hauptpfarrkirche wurde am 8 Januar 2006 zur Citykirche umgewidmet Seitdem ist sie keine Gemeindekirche mehr sondern eine offene Kirche fur alle Passanten und ein Ort des Verweilens der Begegnung und der Kultur Zunachst stark sanierungsbedurftig konnte ein Bauverein 2006 2013 die Citykirche mit hohem Aufwand wiederherstellen 2 Architektonische Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Grundriss der Kirche 1896 Die Kirche ist eine dreischiffige spatgotische Basilika mit sechs Langhausjochen und Kreuzrippengewolben auf Rundpfeilern Im Osten schliesst ein platt geschlossener Chor mit 5 8 Schluss das Gebaude ab An der Nordseite findet sich ein um 1890 nachtraglich eingefugtes Hauptportal Das Masswerk der Westseite ist neu eingesetzt Obergaden und Seitenschifffassaden werden durch gestufte Strebepfeiler und Lanzettbogenfenster mit dreibahniger Masswerkteilung gegliedert Im Westen steht ein vorgesetzter viergeschossiger Turm uber quadratischem Grundriss Der Turm besitzt einen achtseitig gebrochenem Turmhelm und ist flankiert von zwei neugotischen polygonalen Seitenkapellen Der Turm wird durch Gesimse horizontal und durch spitzbogige dreibahnige Blendfenster bzw Schallluken vertikal gegliedert Zwischen den Seitenkapellen ist je ein rundes Treppenturmchen angeordnet das mit seinem Dach bis knapp in das Glockengeschoss reicht Das Mittelschiff tragt ein steiles Satteldach mit Abwalmung uber dem Chor und insgesamt sieben Dachgauben Die Seitenschiffe zeigen flacher gelegte Pultdacher anstelle der fruher steileren Seitenschiffsdacher die den unteren Teil der Obergadenfenster heute in Backstein sichtbar verdeckten Die Turmseitenkapellen besitzen polygonale Turmhelme Sudlich des Chors liegt in Verlangerung des sudlichen Seitenschiffs ein auf etwa quadratischem Grundriss errichteter Sakristeianbau mit Walmdach das aus dem Pultdach des Seitenschiffs entwickelt ist Alle Dacher sind mit Schiefer in altdeutscher Deckung eingedeckt Im Innern findet sich uber dem Mittelschiff ein Kreuzrippengewolbe Das Gewolbe des Turmuntergeschosses ist durch eine Flachdecke ersetzt Zwischen Turm und Mittelschiff wurde eine neue Orgelempore aus Stahlbeton eingebaut Der Obergaden wird durch Spitzbogenarkaden auf kraftigen Rundpfeilern getragen Die Seitenschiffe besitzen zwischen den kreuzgewolbten Jochen starke Gurte die aus den aussenseitigen Pfeilervorlagen ohne Kampfer oder Kapitelle herauswachsen uber den Arkadenpfeilern zum Mittelschiff jedoch auf den Kapitelldeckplatten beginnen Die Gewolberippen selbst flankieren die breiten Wandvorlagen wobei sie auf Kapitellen ruhen Wandpfeiler und Dienste besitzen gemeinsame dreiseitige Basen Der 5 8 Chorschluss zeigt das auch an der Aussenseite erkennbare Blendmasswerk In der Sudostecke der Kirche ist auf einem Dienstkapitell des Seitenschiffs ein Drache dargestellt der Dunkelheit Neid und Bosheit verkorpert und damit an die Gegenwart des Teuflischen auch in der Kirche mahnt Auf der gegenuberliegenden Nordostseite zeigt das Kapitell einen Adler oder eine Taube Der Adler als Konig der Vogel wurde seit dem Mittelalter zunehmend auch als Christussymbol Himmelfahrt Christi Symbol des Evangelisten Johannes verstanden und tritt dem Treiben des Bosen in Gestalt des Drachen entgegen Inschriften Bearbeiten1 Unterhalb des Chormittelfensters befindet sich der Grundstein mit einer Aufschrift in erhabenen gotischen Minuskeln in den jaren ons heren mcccclxix op s an c t lare n cius aue n t an ge lacht Das e von gelacht steht ausserhalb des eingetieften Schriftfeldes lacht steht in kleinen eingetieften Minuskeln auf dem unteren Randstreifen Hochdeutsche Ubersetzung Im Jahre unseres Herren 1469 auf St Laurentius Abend angelegt Der Laurentiusabend ist der Abend vor dem Fest des heiligen Laurentius also der 9 August 2 Schriftband aus gotischen Minuskeln am sudostlichen Sakristeipfeiler mcccccxxxiii Die Jahreszahl lautet 15333 Vor den Pfeilern des Mittelschiffs stehen unterhalb der Orgelempore zwei barocke Weihwasserbecken aus rotem Marmor auf Balusterschaft mit attischer Basis die von 1696 stammen Auf dem Beckenrand steht jeweils die Inschrift in eingetieften Kapitalen HOC MONVMENTVM PRO DECORE DOMVS DEI POSVIT F AMBROSIVS MANTEN SACEL lanus 1696 Deutsche Ubersetzung Dieses Monument stellte zur Zierde des Gotteshauses Bruder Ambrosius Manten Kaplan 1696 auf Die Inschrift des nordlichen Beckens ist teilweise zerstort Der erwahnte Ambrosius Manten 1659 1718 war seit 1681 Benediktinermonch in Gladbach und seit 1717 Pfarrer Orgeln Bearbeiten nbsp Die Lukas Fischer Orgel von 19751616 wird ein Orgelpositiv in der Kirche erwahnt Mitte des 17 Jahrhunderts wurde eine neue Orgel II P 15 angeschafft vielleicht erbaut von dem Kolner Orgelbauer Hieronymus Ruprecht Dieses Werk wurde 1859 an eine andere Kirche verkauft wahrend St Maria Himmelfahrt eine neue Orgel II P 26 des Hildesheimer Orgelbauers Georg Stahlhuth erhielt 1927 noch elektrifiziert liessen die Bombenangriffe 1944 von diesem Werk nichts ubrig Die Firma Stahlhuth errichtete 1952 aus den Resten der Sonreck Orgel des Monchengladbacher Munsters von 1908 eine Notorgel die 1969 wegen schlechter Materialqualitat abgebrochen wurde Darauf wurde 1975 die heutige Orgel von Orgelbauer Lukas Fischer Rommerskirchen erbaut Das am 7 Dezember 1975 geweihte Instrument verfugt uber 2354 Pfeifen in 32 Registern auf drei Manualen und Pedal Die Besonderheit dieser Orgel ist ein uber dem freistehenden Spieltisch aufgebanktes Teilwerk ein sogenanntes Regalwerk da zwei der vier Register Regale d h kurzbecherige Zungenstimmen sind Dieses Teilwerk eignet sich besonders zur Darstellung alter Musik Die Windfuhrung des Regalwerks geht durch die vier Gehausepfosten wahrend die Traktur durch Plexiglasrohren uber dem Spieltisch gefuhrt wird Eine weitere Besonderheit ist das aus massiver Oregon Pinie gefertigte Orgelgehause das in einem kraftigen abgedeckten Rot gefasst ist 2013 wurde die Orgel von der Firma Scholz Orgelbau Monchengladbach von Grund auf uberholt Die von Lukas Fischer und Viktor Scholz aufgestellte Disposition lautet 3 4 I Hauptwerk C g31 Bordun 16 2 Principal 8 3 Rohrgedackt 8 4 Octave 4 5 Spitzflote 4 6 Quinte 2 2 3 7 Superoctave 2 8 Mixtur IV 1 1 3 9 Zimbel III 1 2 10 Spanische Trompete 8 Tremulant II Schwellwerk C g311 Singend Principal 8 12 Gedackt 8 Anm 1 13 Octave 4 14 Rohrflote 4 15 Nasat 2 2 3 16 Flote 2 17 Terz 1 3 5 18 Mixtur V 2 19 Dulzian 16 20 Trompete 8 Tremulant III Regalwerk C g321 Scharff IV 1 22 Holzregal 16 23 Apfelregal 8 24 Schalmei 4 Tremulant Pedal C f125 Principal 16 26 Subbass 16 Anm 1 27 Oktave 8 28 Pommer 8 29 Gemshorn 4 30 Hintersatz IV 4 31 Fagott 16 Anm 2 32 Posaune 8 Anm 2 Koppeln II I III I III II I P II P III P Spielhilfen 4 Setzerkombinationen frei einstellbares Pleno Traktur mechanische Spiel und elektrische Registertraktur Schleifladen Stimmung Kirnberger IIIAnmerkungen a b alt aus der Notorgel 1952 ursprunglich Sonreck 1908 a b Scholz 2013 ersetzt die vorherige aus der Notorgel von 1952 ubernommene Zungenstimme gleichen Namens nbsp Das Lukas Fischer Positiv von 19811981 lieferte Lukas Fischer ein passend zur Hauptorgel in gedecktem Rot gefasstes Orgelpositiv mit folgender Disposition 5 Manual C f31 Gedackt 8 2 Rohrflote 4 3 Prinzipal 2 4 Zimbel 1 2 5 Regal 8 Traktur Schleifladen vollmechanischSiehe auch BearbeitenListe der Baudenkmaler in MonchengladbachLiteratur BearbeitenPaul Clemen Die Kunstdenkmaler der Stadte und Kreise Gladbach und Krefeld Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Dritter Band Nr IV Schwann Dusseldorf 1893 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Ddiekunstdenkmle00clemgoog MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D abgerufen am 2 Juni 2012 Heinz Josef Clemens Monchengladbach Citykirche St Mariae Himmelfahrt in Heinz Josef Clemens Udo Witt Lebendige Orgellandschaft am linken Niederrhein 300 Jahre bewegte Orgelgeschichte in den katholischen und evangelischen Kirchen in und um Monchengladbach Herausgegeben von der Regionalstelle Monchengladbach im Bistum Aachen und dem Evangelischen Kirchenkreis Gladbach Neuss Monchengladbach 2021 S 20 23 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Maria Himmelfahrt Monchengladbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Citykirche Alter Markt Monchengladbach Kirchenwebsite online Pfarre St Vitus Die Fischer Orgel der Citykirche Monchengladbach Youtube 42 Min online Kathe Limburg Bernd Limburg Denkmale in der Stadt Monchengladbach In unterwegs amp daheim Homepage von Kathe und Bernd Limburg 18 Juli 2011 abgerufen am 11 April 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste der Stadt Monchengladbach PDF Stadt Monchengladbach 8 Juni 2021 abgerufen am 11 April 2023 Zum gesamten Abschnitt vgl die Seite Geschichte auf der Kirchenwebsite 1 Gustav K Ommer Neuzeitliche Orgeln am Niederrhein Munchen Zurich 1988 S 176f Clemens Citykirche wie unter Literatur S 23 Clemens Citykirche wie unter Literatur S 23Baudenkmale am Kirchplatz in Monchengladbach Kirchplatz 6 Kirchplatz 7 Kirchplatz 8 Kirchplatz 9 Kirchplatz 10 Kirchplatz 11 St Maria Himmelfahrt Kirchplatz 14 51 193579 6 432038 Koordinaten 51 11 36 9 N 6 25 55 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Maria Himmelfahrt Gladbach amp oldid 235325981