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Sankt Kunigund ist eine romisch katholische Pfarrkirche im Bamberger Stadtteil Gartenstadt Sie wurde 1952 53 nach Planen von Josef Lorenz errichtet Bamberg Gartenstadt Gartenstadter Markt mit Delphinbrunnen von Robert Bauer Haderlein Im Hintergrund die Pfarrkirche St Kunigund und das Haus der Begegnung von l nach r Eingangsbereich der Kirche St Kunigund Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Nebengebaude 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenObwohl die Spinnseyer Siedlung wie die Bamberger Gartenstadt bis 1951 genannt wurde schon vor dem Zweiten Weltkrieg ein enormes Bevolkerungswachstum hatte wurde der Bau einer eigenen Pfarrkirche lange Zeit zuruckgestellt wohl auch deswegen weil dies der nationalsozialistischen Siedlungsplanung zuwiderlief Daher wurden die katholischen Glaubigen bis 1950 durch die Pfarrei Sankt Heinrich seelsorgerisch betreut Im selben Jahr fiel der Entschluss eine eigene Kirche fur die Gartenstadt zu errichten die der Bamberger Stadtpatronin Kunigunde von Luxemburg gewidmet werden sollte Allerdings musste der ursprunglich anvisierte Bauplatz auf dem heutigen Gartenstadter Markt aus Grunden der Stadtplanung aufgegeben werden Stattdessen wahlte man den jetzigen Standort an der Nordostseite des Platzes der das neue Zentrum der Siedlung bilden sollte Die Grundsteinlegung fand am 1 November 1952 statt Dank grosszugiger Spenden und Mithilfe aus der Bevolkerung konnte die Kirche bereits nach knapp einjahriger Bauzeit am 10 11 Oktober 1953 durch den Bamberger Erzbischof Joseph Otto Kolb geweiht werden Zuvor hatte eine Baracke an der Stauffenbergstrasse anstelle des heutigen Hauses Nr 138 als Notkirche gedient Aufgrund der hohen Kosten die die aufwandige Fundamentierung der neuen Kirche im Lehmboden der Gartenstadt verursacht hatte musste man jedoch sehr zum Leidwesen der Bevolkerung auf den geplanten Bau eines Glockenturms verzichten dieser in den folgenden Jahrzehnten noch oft diskutierte und bemangelte Umstand und die pragnante Form ihres hohen Satteldachs haben der Kirche unter bosen Zungen die wenig schmeichelhafte Bezeichnung Scheune eingebracht Im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde das Innere der Kirche ab 1974 teilweise umgestaltet 1983 richtete man im sudlichen Anbau des Langhauses eine Werktagskirche ein die grosstenteils von dem Kolner Kunstler Egino Weigert ausgestattet wurde Die letzte Innenrestaurierung wurde 1994 vorgenommen Architektur Bearbeiten nbsp Kirchenschiff mit detailgetreuem Nachbau des Isenheimer Altars Fur die Planung zeichnete der aus Bamberg stammende Bauingenieur Josef Lorenz 1903 1971 verantwortlich der zuvor bereits die Neubebauung des zerbombten Quartiers am Obstmarkt entworfen hatte Sein Projekt fur Sankt Kunigund in dem wie eine Lokalzeitung 1952 berichtete das gute Alte im Bauwesen organisch mit dem schonen Neuen verbunden werden sollte 1 orientiert sich an den so genannten Gottesburgen die fur den Kirchenbau im Erzbistum Bamberg der Zwischenkriegszeit charakteristisch waren 2 Dem entsprechen die Steinsichtigkeit der Aussenmauern und die verfremdeten Zitate aus der mittelalterlichen Sakralarchitektur so z B das steile Satteldach und die monumentale Westfassade mit der vorgelagerten Freitreppe und dem tiefen Rundbogenportal Das Innere der Kunigundenkirche ist ein einfacher Saal mit Felderdecke Im Westen befindet sich eine Vorhalle die die holzerne Orgelempore enthalt und durch eine hohe Rundbogenarkade zum Kirchenraum hin geoffnet ist Im Osten trennt eine gleich gestaltete Arkade den gerade geschlossenen ausgeschiedenen Chorraum vom Langhaus ab Er ist im Vergleich zum Kirchenschiff erhoht und wird durch einen hoch in der Mauer liegenden umlaufenden Fensterstreifen belichtet Die Langhausfenster sind ahnlich gestaltet Sowohl Vorhalle als auch Chorraum sind nach Suden aus der Langsachse des Baus verschoben so dass an der Nordwand der Kirche eine holzerne Seitenempore Platz findet Dahinter offnet sich in der Nordwand eine Apsis fur die so genannte Marienkapelle gleichzeitig Kriegergedachtnisstatte Weitere Nebenraume u a die Werktagskirche befinden sich an der Sudseite der Kirche Ausstattung Bearbeiten nbsp Statue der Hl Kunigunde von Robert Bauer Haderlein 1977 78 Der grosste Teil der Innenausstattung von Sankt Kunigund wurde erst in den Jahren nach der Schlussweihe v a nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil geschaffen Beteiligt waren uberwiegend Kunstler aus Bamberg und dem frankischen Raum Ein Kuriosum stellt das Hochaltarretabel dar das noch zur Erstausstattung der Kirche gehort Es ist eine detailgetreue Kopie des Isenheimer Altars von Matthias Grunewald und wurde in jahrelanger Arbeit von dem Altmannshausener Pfarrer Karl Sohm angefertigt Erwahnenswert sind ferner die farbig gefassten Kreuzwegreliefs der Bamberger Bildhauerin Maria Lerch in Zementguss 1957 geweiht sowie an der Empore der Taufstein 1958 von Gisela Kroll und Georg Wohlrab Nurnberg 1975 wurde die Ausstattung durch eine fast lebensgrosse Plastik der Kirchenpatronin Kunigunde von Robert Bauer Haderlein bereichert die in der Art einer Schutzmantelmadonna die Stadt Bamberg unter ihrem Umhang birgt Fur die Marienkapelle in der nordlichen Langhauswand schuf Josef Leismuller 1977 78 eine gefasste Holz Pieta die sich in ihrer Gestaltung an die Pieta Ignaz Gunthers 1764 in der Klosterkirche zu Weyarn anlehnt Orgel Bearbeiten nbsp OrgelDie Orgel wurde 1996 von der Orgelbaufirma Sandtner Dillingen erbaut Das rein mechanische Schleifladen Instrument hat 28 Register 1692 Pfeifen auf zwei Manualen und Pedal 3 I Hauptwerk C g31 Bourdon 16 2 Principal 8 3 Copel 8 4 Gemshorn 8 5 Octave 4 6 Blockflote 4 7 Quint 2 2 3 8 Superoctav 2 9 Mixtur IV 1 10 Trompete 8 II Oberwerk C g311 Principal 8 12 Voce umana 8 13 Rohrflote 8 14 Viola 8 15 Octave 4 16 Traversflote 4 17 Nasard 2 2 3 18 Waldflote 2 19 Terz 1 3 5 20 Scharff IV 1 21 Cromorne 8 Tremulant Pedal C f122 Holzprinzipal 16 23 Subbass 16 24 Octavbass 8 25 Gedecktbass 8 26 Tenoroctav 4 27 Posaune 16 28 Trompete 8 Koppeln II I I P II PNebengebaude BearbeitenDer ursprungliche Entwurf sah einen grosszugigen Komplex vor der das gesamte Areal zwischen Holunderweg Josef Otto Kolb Strasse Seehofstrasse und Gartenstadter Markt einnehmen sollte Neben der eigentlichen Kirche waren u a eine runde Kriegergedachtniskapelle vor der Westfassade ein hoher Glockenturm und ein dreiflugeliges Mehrzweckgebaude im Suden geplant 4 Allerdings kam aus Kostengrunden nur ein Teil der geplanten Bauten zur Ausfuhrung Sowohl das Mesnerhaus vor der Westfassade der Kirche als auch das Pfarrhaus an der Sudostseite erbaut 1952 sind noch dem Heimatschutzstil der Vorkriegszeit verpflichtet Die Charakteristika dieses Stils treten besonders deutlich am Pfarrhaus mit seiner auffalligen Eckrustizierung dem steilen Walmdach und den Fledermausgauben hervor Literatur BearbeitenRoland Hinzer St Kunigund in Bamberg Michael Imhof Petersberg 2004 Kath Pfarrgemeinde St Kunigund Hrsg 50 Jahre St Kunigund Bamberg 1953 2003 Festschrift zum 50 Kirchweihjubilaum St Kunigund Bamberg Eigenverlag Bamberg o J 2003 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Kunigund Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ausfuhrlicher Kirchenfuhrer auf der Internetprasenz der Pfarrei Sankt Kunigund BambergEinzelnachweise Bearbeiten Frankischer Tag vom 31 Oktober 1952 zitiert nach 50 Jahre St Kunigund Bamberg 2003 S 19 Zum Thema der Gottesburgen vgl Peter Stuckenberger Gottesburgen Kirchenbau unter Erzbischof Jacobus von Hauck 1912 1943 Selbstverlag Bamberg 2004 ISBN 3 9808138 2 7 Nahere Informationen zur Geschichte der Orgeln und zur Sandtner Orgel von St Kunigund Memento vom 10 Dezember 2015 im Internet Archive Vgl hierzu die Planskizze von Josef Lorenz Kirchenfuhrer Chronik von St Kunigund Planung der Kirche Nicht mehr online verfugbar In Pfarrei St Kunigund Bamberg Katholische Pfarrgemeinde Sankt Kunigund Bamberg archiviert vom Original am 28 Marz 2016 abgerufen am 3 Juli 2008 49 914722222222 10 923888888889 Koordinaten 49 54 53 N 10 55 26 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Kunigund Bamberg amp oldid 237032852