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Die romisch katholische Pfarrkirche St Johannes der Taufer auch St Johann Baptist ist eine gotische Saalkirche in der Gemeinde Petting im oberbayerischen Landkreis Traunstein Sie gehort mit ihrer Filialkirche Maria Himmelfahrt im Ortsteil Kirchhof zum Pfarrverband St Michael Kirchanschoring im Dekanat Traunstein im Erzbistum Munchen und Freising St Johannes der Taufer in Petting Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 2 1 Altare 2 2 Kanzel Orgel und Weiteres 3 Anbauten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur Bearbeiten nbsp Innenansicht nbsp Chorgewolbe nbsp Innenansicht nach Westen nbsp Grablegung aus dem linken Seitenaltar nbsp Schrein des rechten Seitenaltars nbsp Kanzelkorb nbsp Olberggruppe in der VorhalleAus dem Mauerwerk an drei Seiten des Turmerdgeschosses wird auf einen Vorgangerbau des heutigen Turms aus dem 12 13 Jahrhundert geschlossen Die damalige kleine romanische oder fruhgotische Kirche wurde ab 1493 unter Pfarrer Oswald Verig durch den Salzburger Hofbaumeister Peter Intzinger durch das heutige Bauwerk ersetzt Die Kirche ist ein einschiffiges Gebaude aus Tuffquadern auf hohem Sockel aus Nagelfluh zu vier Jochen mit dreiseitigem Chorschluss vom Anfang des 16 Jahrhunderts Der Westturm ist bis zum Rundbogenfries am dritten Obergeschoss romanischen Ursprungs die daruberliegenden Geschosse sind mit der Jahreszahl 1536 und einem Spitzhelm mit vier Eckspitzen ahnlich der Stiftskirche in Laufen versehen Die Sakristei die Portalvorhalle und die angrenzende Arme Seelen Kapelle wurden noch im 16 Jahrhundert erbaut Das Bauwerk ist von mehrfach abgesetzten Strebepfeilern umgeben Eine Restaurierung des Ausseren erfolgte 1986 1988 des Inneren 1991 Das Innere wird durch ein Netzgewolbe mit gewundenen Reihungen und masswerkartigen Nasenbildungen gepragt Die Wande sind durch gekehlte Pfeiler und Dienste mit profilierten Kapitellen mit Schildbogen gegliedert Die Architekturmalerei im Stil der Spatrenaissance aus dem Jahr 1627 wurde 1974 teilweise rekonstruiert danach wurde auch die bei einer Renovierung im Jahr 1950 veranderte neugotische Ausstattung nach dem ursprunglichen Zustand restauriert Eine Renovierung des Ausseren wurde in den Jahren 1986 1989 vorgenommen dabei wurde der 1963 aufgetragene mehrlagige Zementputz beseitigt In Architektur und Proportionen erweist sich das Bauwerk als ein charakteristisches Bauwerk aus der Spatblute der Gotik in der Salzburger Region Ausstattung BearbeitenAltare Bearbeiten Die aufwandige neugotische Ausstattung aus den Jahren 1868 1874 besteht aus drei Flugelaltaren und der Kanzel Der Hochaltar ist ein Werk aus den Jahren 1868 1870 und wurde durch den Bildhauer Matthaus Kern aus Eichham ausgefuhrt 1 die Tafelbilder von Josef Hitzinger aus Teisendorf die Fassung von Franz Straussenberger aus Laufen Im Schrein sind unter geschnitzten Baldachinen der Kirchenpatron Johannes der Taufer flankiert von den Heiligen Paulus und Petrus dargestellt in der Schreinumrahmung zehn kleine Apostelbusten Im hohen dreiteiligen Gesprenge ist Christus am Kreuz mit Maria und Johannes dargestellt daruber Maria mit Barbara und Katharina in den beiden Seitenfialen die Heiligen Benedikt und Leonhard daruber Agnes und Magdalena Auf den Innenseiten der doppelten Flugel sind Reliefs auf Goldgrund mit Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons dargestellt Nach Schliessung der Aussenflugel sind Szenen aus dem Leben Christi und des Johannes zu sehen Zu beiden Seiten des Schreins sind Konsolen fur ursprunglich vorgesehene Schreinwachter angebracht In der hohen Predella sind zu beiden Seiten des Tabernakels unter Baldachinen Figurengruppen mit der Geburt Christi und der Anbetung der heiligen drei Konige zu finden Die ausseren Schwenkflugel zeigen Darstellungen der Kirchenvater Die architektonisch reich gestaltete Verkleidung der Mensa zeigt in Nischen Figuren aus dem Alten Testament Adam und Eva Hohepriester Aaron Daniel Ezechiel Jeremia Jesaja Mose und Ijob Der linke Seitenaltar aus den Jahren 1873 1875 wurde ebenfalls von Kern und Hitzinger geschaffen und zeigt im Schrein die Beweinung Christi im Gesprenge die Mutter Anna Die Innenseite der Flugel ist mit Szenen aus dem Alten Testament auf Goldgrund versehen links oben die Vertreibung aus dem Paradies unten Kain und Abels Opfer rechts oben Isaaks Opfer und unten das Paschafest Die Aussenseite zeigt links Joseph mit dem grunenden Stab als Hinweis auf die Vermahlung mit Maria und rechts Maria geschmuckt wie das himmlische Jerusalem Jesaja 62 1 5 Offenbarung 21 In der Predella sind zu beiden Seiten des Tabernakels je ein Engel und Episoden zum jungen Propheten Samuel Hanna ubergibt Samuel an Eli und Samuel wird von Gott berufen aus dem Alten Testament 1 Samuel 1 3 zu sehen 2 Der rechte Seitenaltar wurde von den gleichen Kunstlern 1874 1875 geschaffen Dort sind im Schrein erhoht der Heilige Sebastian flankiert vom Heiligen Hubertus links und dem Heiligen Christophorus rechts gezeigt In der Mitte des dreiteiligen Gesprenges ist der taufende Heilige Franz Xaver dargestellt Auf den Innenseiten der Flugel sind links oben sitzend die Heiligen Barbara Katharina und Margaretha darunter stehend Georg Dionysius und Achatius rechts oben Pantaleon Cyriacus und Vitus unten Erasmus Blasius und Aegidius dargestellt Die Aussenseiten der Flugel zeigen links den jungen Tobias mit Fisch und Erzengel Raphael rechts St Michael mit dem Drachen In der Predella sind vier Engel auf Goldgrund gemalt Kanzel Orgel und Weiteres Bearbeiten Die Kanzel ist ein Werk von Matthaus Kern aus dem Jahr 1872 und zeigt im turmartig hohen Schalldeckel die Figur des Guten Hirten am Kanzelkorb Reliefs in Steinfarbe mit den funf Geheimnissen des Rosenkranzes und an der Ruckwand ebenfalls in Steinfarbe Engel mit Gesetzestafeln auf Wolken Im Chorraum stehen Grabdenkmaler aus Adneter Marmor fur Wolfgang Obinger Chorherr in St Zeno und 30 Jahre Pfarrer in Petting 1594 sowie fur Pfarrer Johann Piberger 1617 Das feinsinnige und anspruchsvolle ikonographische Konzept der neugotischen Ausstattung das Themen aus dem Alten und dem Neuen Testament gegenuberstellt wird auf den damaligen Pfarrer Lorenz Koch 1858 1871 zuruckgefuhrt An der Nordwand ist eine geschnitzte Muttergottes aus dem 18 Jahrhundert aufgestellt ausserdem lebensgrosse in Gold gefasste Figuren der Salzburger Bistumspatrone Rupertus und Virgil die von Simon Hogner aus Tittmoning fur den ehemaligen Hochaltar um 1693 1694 geschaffen wurden Im Westen ist eine Doppelempore auf je zwei Saulen eingebaut deren beide Brustungen mit drei neugotischen Masswerkfullungen aus Holz in Steinfarbe verziert sind Die Orgel in einem neugotischen Prospekt ist ein Werk der Firma Ludwig Eisenbarth aus Passau aus dem Jahr 1982 mit 15 Registern auf zwei Manualen und Pedal Anbauten BearbeitenDie Sakristei aus der Bauzeit der Kirche wird durch ein mehrfach gekehltes Steinportal mit waagerechtem Sturz und ein Turblatt aus Eichenholz mit einem lilienformig endendem Beschlag aus der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts erschlossen Bei dem Stichkappengewolbe des quadratischen Raumes wurden die Gewolberippen vermutlich im fruhen 18 Jahrhundert entfernt An der Westseite des Raumes ist eine mehrteilige im oberen Teil nach ruckwarts einspringende Schrankwand aus dem fruhen 18 Jahrhundert mit einer Imitationsmalerei von Intarsien eingebaut die 1991 freigelegt und restauriert wurde In der Vorhalle ist ein zweifach gekehltes Kirchenportal mit sich uberschneidenden Staben erhalten das zusatzlich von sich uberschneidenden Staben gerahmt wird Eine daruberliegende architektonische Gliederung wurde beim Bau der nicht mittig liegenden Portalvorhalle im fruhen 16 Jahrhundert uberdeckt oder beseitigt Auf Wandkonsolen ruht ein Rippengewolbe mit einer masswerkartigen Vierpassfigur in einem Achteck aus der Bauzeit Links vom Portal befindet sich ein Weihwasserbecken mit Masswerkrelief an zwei Seiten das unten abgearbeitet ist und ursprunglich vermutlich in einem anderen Zusammenhang verwendet wurde An der Ostseite wurde in der Barockzeit eine gefasste Olberggruppe aus Holz aus dem 18 Jahrhundert eingebaut und mit einem gemalten Hintergrund aus dem 20 Jahrhundert versehen In einer darunterliegenden vergitterten Nische ist ein sitzender Kerkerheiland nach der Geisselung aus der Mitte des 18 Jahrhunderts zu sehen An der Westseite ist die ehemalige Arme Seelen Kapelle heute Taufkapelle mit zwei Jochen angebaut die von einem konsolengetragenen Netzgewolbe uberspannt wird In diesem Gewolbe sind wie in der Kirche florale Malereien aus der Zeit um 1620 erhalten An der Westwand ist ein Kruzifix vom Anfang des 18 Jahrhunderts angebracht Die Kapelle wird von einem spitzbogigen mehrfach gekehlten Aussenportal auf einem Sockel mit Steinmetzzeichen erschlossen das vermutlich um 1520 1530 geschaffen wurde In der Kapelle sind mehrere Grabdenkmaler von Priestern und Beamten des 17 und 18 Jahrhunderts aufgestellt Literatur BearbeitenHandbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2006 ISBN 978 3 422 03115 9 S 1047 Hans Roth Kirchen der Pfarrei Petting Kleine Kunstfuhrer Nr 2074 Schnell amp Steiner Regensburg 1994 S 4 9 Hausl Maria Das atl Bildrepertoire der Altare in der Pfarrkirche St Johannes der Taufer Petting In Maria Hausl und David Volgger Hg Vom Ausdruck zum Inhalt vom Inhalt zum Ausdruck Beitrage zur Exegese und Wirkungsgeschichte alttestamentlicher Texte Festschrift der Schulerinnen und Schuler fur Theodor Seidl zum 60 Geburtstag Arbeiten zu Text und Sprache im Alten Testament 75 EOS Verlag St Ottilien EOS Verlag ISBN 978 3 8306 7221 0 S 225 252 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johannes der Taufer Petting Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Pfarrverbands KirchanschoringEinzelnachweise Bearbeiten Maria Hausl Das atl Bildrepertoire der Altare in der Pfarrkirche St Johannes der Taufer Petting 2005 doi 10 15496 publikation 60142 uni tuebingen de abgerufen am 7 Oktober 2023 Maria Hausl Das atl Bildrepertoire der Altare in der Pfarrkirche St Johannes der Taufer Petting 2005 doi 10 15496 publikation 60142 uni tuebingen de abgerufen am 7 Oktober 2023 Normdaten Geografikum GND 4545891 1 lobid OGND AKS VIAF 240535262 47 91171 12 8184 Koordinaten 47 54 42 2 N 12 49 6 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannes der Taufer Petting amp oldid 238163744