www.wikidata.de-de.nina.az
Die romisch katholische Kirche St Jakob niederlandisch Sint Jacobskerk Ieper ist eine gotische Pseudobasilika in der Stadt Ypern in der belgischen Provinz Westflandern Sie gehort zum Bistum Brugge und steht unter Denkmalschutz 1 St Jakob Ypern OstansichtAnsicht der zerstorten Kirche im Jahr 1916 nach Cyril Henry Barraud Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Blick durch das Langhaus nbsp Sudliches Seitenschiff nbsp Schragblick ins QuerschiffDie Ursprunge der Pfarrei sind in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts zu suchen wobei der Altar erstmals 1138 ausdrucklich erwahnt wird Mitte des 12 Jahrhunderts wurde eine dreischiffige romanische Kirche mit Querschiff und flachem Chor offenbar auch mit Westportal wie in der Peterskirche erbaut Damals wurde die Kirche 1 80 m unter dem heutigen Niveau gegrundet wobei Eisensandstein als Hauptbaumaterial verwendet wurde nach den Mauerresten die bei der Installation der Zentralheizung 1972 gefunden wurden Im Laufe des 14 Jahrhunderts wurde die Kirche durch eine gotische Hallenkirche ersetzt beginnend mit dem Chor den Seitenchoren und dem Pseudoquerschiff in der auch die fur die Scheldegotik typischen Knospenkapitelle erscheinen Das angrenzende dreischiffige Kirchenschiff mit hoherem Mittelschiff wurde im Laufe des 14 oder 15 Jahrhunderts errichtet und ist in gewissem Masse von der Brabanter Gotik beeinflusst worauf die Kohlblattkapitelle hinweisen Die Kirche wurde bei der Belagerung von Ypern 1383 beschadigt Schaden hauptsachlich im Inneren entstanden wahrend der Religionskriege in den Jahren 1566 1578 und danach Nach vorubergehender Nutzung durch die Geusen erfolgte die Weihe der neuen Kirche im Jahr 1584 Der spatgotische Westturm wurde 1634 unter dem Einfluss der Brabanter Gotik errichtet und aus Geldmangel unvollendet gelassen Der Westturm bestand aus einem dreischiffigen Baukorper der provisorisch auf Hohe der Emporen endet und mit einer schmalen stumpfen Spitze versehen ist Die Zeichnung in Sanderus 1649 zeigt jedoch einen vollstandig ausgearbeiteten Turm nach dem Brabanter Muster der in einer polygonalen Kuppellaterne mit reicher Bekronung nach dem barocken Geschmack des 17 Jahrhunderts endet Wahrend der Franzosischen Revolution wurde das Bauwerk 1798 sakularisiert und als Futtermittellager genutzt Im Jahr 1802 wurde die Kirche restauriert und neu geweiht In den Jahren von 1909 bis 1912 wurde ein Backsteinturm nach dem Muster der regionalen Gotik mit Gesimsen und vier Eckturmchen unter der Leitung des Architekten Jules Coomans erbaut Die Gesamthohe stieg damit auf 75 m Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde die Kirche bis auf den Unterbau in dem noch verschiedene Natursteinarten darunter Eisensandstein in Teilen des Sockels der Nordfassade zu finden sind vollstandig zerstort 1923 wurde das Bauwerk nach den Planen des Architekten Jules Coomans historisch getreu wiederaufgebaut Die in der Kirche aufbewahrten Fotos zeigen den Stand der Arbeiten im September 1924 mit dem Bau des Chors der Seitenchore und der Seitenschiffe mit neuen noch offenen Dachstuhlen dem Mittelschiff im Gerust und dem bis zum zweiten Stockwerk erhohten Westturm Als Materialien diente gelber Ziegelstein mit Verwendung von Naturstein wie Euville Petit Granit und Braine Bailleul Sandstein nach den Ausschreibungsunterlagen unter anderem fur Sockel mehrere Strebepfeiler Ecksteine Fenstermasswerk Verdachung und Krabben Der Grundriss dieser Stufenhalle mit hoherem Mittelschiff zeigt einen verlangerten Westturm ein dreijochiges Langhaus ein nur auf der Sudseite vorspringendes Querschiff und einen dreischiffigen zweijochigen Chor mit bundigen Seitenchoren und einer funfseitigen Apsis vor dem Hauptchor Die Sakristei und Nebengebaude auf einem L formigen Grundriss sind an der Sudostseite angebaut Der Westturm mit teils originalem teils recht aufwandig restauriertem Unterbau besteht aus Atrecht Sandstein und Ersatzmaterial er ist ab dem zweiten Stockwerk mit kleineren Sandsteinschichten und einem neuen Ziegelmaterial ausgemauert Er ist mit aufwandigen ubereinanderliegenden Eckstrebepfeilern mit uberhangenden Vouten und Etagengesimsen gegliedert die durch durchgehende Gesimse abgegrenzt sind Besonders gedrungen wirken die gekuppelten Korbbogenturen in profiliertem Sandsteinrahmen eingefugt in den verlangerten Spitzbogenrahmen des grossen Westfensters mit gegabeltem Masswerk eine neue Jakobusstatue stammt von E Sapijn Das Obergeschoss zeichnet sich durch vollstandig oder teilweise blinde Nischen mit Inschriften und steinernem Masswerk aus Die bekronende Balustrade Eckturmchen und der polygonale Backsteinturm sind nach dem Vorkriegsplan desselben Architekten gestaltet der danach die Wiederherstellung leitete Das Mittelschiff und die niedrigeren Seitenschiffe sind mit flachen Satteldachern Schiefer gedeckt Der Backsteinbau steht auf einem Sockel hauptsachlich aus Atrecht Sandstein Die mit Ankern versehenen West und Ostgiebel werden durch abgesetzte ubereinander liegende Strebepfeiler gestutzt Die vierbahnigen Bogenfenster sind mit profilierten Ziegeleinfassungen und Natursteinmasswerk versehen Die Seiten und Querhausfassaden sind im Aufriss schlicht und werden von abgestuften Strebepfeilern und Spitzbogenfenstern mit Masswerk im spatgotischen Stil rhythmisiert vier Bahnen im Kirchenschiff und drei Bahnen in den Seitenwanden des Chors Die Chorapsis ist mit hohen zweibahnigen Fenstern und Strebepfeilern mit massiven Verbindungsbogen versehen Die Sakristei ist als separates Bauwerk konzipiert das dem Stil der Rekonstruktion mit regionaler Ausstrahlung entspricht Der beachtenswerte Innenraum ist durch raumliche Kontinuitat von West nach Ost gekennzeichnet Der Vorsprung des sudlichen Querschiffsarms wird durch die vollstandig von unten abgeschlossene Orgelempore mit durchgehender Seitenwandverkleidung eingenommen Im Erdgeschoss des Turms fangen Blendmasswerke in den Ziegelwanden und aufsteigende Dreiviertelsaulen aus Sandstein die Eckrippen des hohen Kreuzrippengewolbes mit Ziegelflachen auf das mit einer Offnung zum Glockengeschoss versehen ist Ein grosser profilierter Spitzbogen offnet sich zum Kirchenschiff Die Kirchenschiffe sind durch Saulen und Halbsaulen aus Blaustein auf einem achteckigen Sockel gegliedert die Kohlblattkapitelle und Spitzbogen bestehen aus Brabanter Blaustein Ein holzernes Spitztonnengewolbe ist teilweise bemalt und zeigt Gewolberippen Firstpfeiler und Spannbalken auf Konsolen in jedem Feld Kreuzformige Pfeiler aus Blaustein tragen das holzerne Spitztonnengewolbe im Pseudoquerschiff mit Firstrichtung rechtwinklig zum Kirchenschiff Der untere Chorbereich ist mit einem parallelen Spitztonnengewolbe und spitzem Triumphbogen als Ubergang geschlossen Die Saulen mit Knospenkapitellen entsprechen dem Stil der Scheldegotik Ausstattung BearbeitenDie Ausstattung bildet ein bemerkenswertes Ensemble von modernen Ausstattungsstucken und Sitzmobeln reprasentativ fur die Zwischenkriegszeit aus den Werkstatten Maredsous unter der Leitung von Peter Braun darunter Holz und Marmortafelungen Kanzeln und Beichtstuhle Taufbecken Chorgestuhl und Chorschranke Die Altare zeigen eine ausgewogene und abwechslungsreiche Zusammengehorigkeit der architektonischen Elemente geschnitzte Heiligenfiguren Ornamente und erklarende Texte Der zeitgenossische Beitrag zeugt von der eigenen Kreativitat der Wiederaufbauzeit und belebt die archaologische Rekonstruktion Unter den Gemalde finden sich eine Anbetung der Hirten Mitte des 17 Jahrhunderts von J Cossiers Antwerpen im sudlichen Seitenschiff und eine Darstellung einer Prozession rund um die Jakobskirche aus dem Jahr 1896 von A Hannotiau Molenbeek weiter ein Triptychon Vox Dei datiert 1877 von K Verlat ausserdem eine Reihe von Gemaldekopien nach grossen Meistern darunter Patinier Murillo Rubens Gaspar de Crayer und weiteren die von J Quisthoudt Ypern 1953 um 1950 geschaffen wurden Unter den Skulpturen ist unter anderem eine Madonnenstatue aus dem spaten 16 Jahrhundert aus dem 1797 aufgehobenen Dominikanerkloster Nordchor eine Heilige Helena 18 Jahrhundert im nordlichen Seitenschiff und eine Gruppe von Nothelfern von M Deraedt Ypern 1953 Die Orgel ist ein Werk von J Anneessens Menen aus den Jahren von 1925 bis 1928 mit 19 Registern auf zwei Manualen und Pedal 2 Die Glasmalereien sind meist einfarbig ausser an der Ost und Westseite sie zeigen im Sudchor das Leben des heiligen Dominikus und der Theresia von Avila von A Dobbelaere Brugge im Auftrag der Familie Iwens d Eeckhoute datiert 13 Juni 1918 im Nordchor das Leben des heiligen Bruno vom selben Glasmaler datiert 1929 und im Auftrag von Ancion Smeesters die Glasmalereien des Hauptchors wurden von Osterrath aus Luttich geschaffen Mehrere Gedenktafeln sind an den Turmwanden weitere Grabsteine und Gedenksteine an den Westwanden angebracht unter anderem fur Pfarrer E Dieryckx 1645 und K L Grimminck 1676 1728 Literatur BearbeitenAnne Marie Delepiere Martine Huys Mimi Lion Inventaris van het cultuurbezit in Belgie Architectuur Provincie West Vlaanderen Arrondissement Ieper Kanton Ieper Bouwen door de eeuwen heen in Vlaanderen 11N1 Brussel Turnhout 1987 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sint Jacobskerk Ypres Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zur Jakobskirche auf der Tourismuswebsite von YpernEinzelnachweise Bearbeiten Die Beschreibung basiert wesentlich auf dem Eintrag im belgischen Denkmalregister Informationen zur Orgel auf orgbase nl50 85 2 89028 Koordinaten 50 51 0 N 2 53 25 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Jakob Ypern amp oldid 230763729