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Die romisch katholische Pfarrkirche St Heribert ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika im Kolner Stadtteil Deutz Im Volksmund wird die Kirche auch als Duxer Dom bezeichnet Das Prunkstuck der Kirche ist der Heribertschrein der die Reliquien des Erzbischofs Heribert von Koln und Grunders der Abtei Deutz aufbewahrt St Heribert in Koln Deutz im Juli 2008St Heribert Sudost im Januar 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Baugeschichte 3 Heribertschrein 4 Glocken 5 Weitere Kunstwerke 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Kirche steht auf dem Grundstuck des ehemaligen Tempelhofs an der Deutzer Freiheit dessen Name auf den geistlichen Ritterorden den Templerorden zuruckgeht Ursprunglich war der Hof im Besitz der Benediktinerabtei St Pantaleon Im Fruhmittelalter ubergab das Kloster alle rechtsrheinisch liegenden Guter als Lehen dem Templerorden Nachdem der Orden 1312 aufgehoben wurde gingen die Besitztumer als Lehen an den Johanniterorden Im Zuge der Sakularisation wurde 1803 der Tempelhof enteignet 1807 erwarb Wilhelm Neuhoff das Gelande und vermachte es Johann Caspar Neuhoff Nach dessen Tod ging der Besitz an seine Frau Mechtildis geborene Sinsteden aus Gustorf uber Diese vermachte der katholischen Gemeinde drei Jahre vor ihrem Tod am 23 Oktober 1881 den etwa 7000 m grossen Tempelhof In ihrem Testament legte sie jedoch fest dass spatestens zehn Jahre nach ihrem Tod mit dem Aufbau der geplanten Kirche begonnen werden musse Baugeschichte Bearbeiten nbsp Innenraum 2021 nbsp Blick zur Seifert OrgelSt Heribert wurde von 1891 bis 1896 unter der Leitung des Dusseldorfer Architekten Caspar Clemens Pickel im neuromanischen Stil errichtet Den Grundstein brachte der Fabrikant Peter Stuhlen vom Jerusalemer Olberg mit Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche zwischen 1943 und 1945 erheblich beschadigt der grosste Teil der Ausstattung ging verloren Von 1949 bis 1951 wurde die Kirche in veranderter Form durch die Architekten Rudolf Schwarz und Josef Bernard wieder aufgebaut 1986 88 erfolgte eine Sanierung 1 Heribertschrein Bearbeiten nbsp Heribertschrein 2008 nbsp Hofseite Sudwest 2008 Der Heribertschrein ist eines der Hauptwerke der romanischen Goldschmiedekunst und wurde um 1175 vollendet 2 Er ruht heute in einem Glaskasten auf einem von vier Saulen gestutzten Stein aus grunem Marmor und befindet sich hinter dem Hochaltar In seiner Form ahnelt er einem langgestreckten Bau mit einem Dach Er ist 1 53 Meter lang 0 68 Meter hoch und 0 42 Meter breit Der Innenbau besteht aus Eichenholz aussen wurde er mit silbervergoldetem Kupfer beschlagen und mit Edelsteinen verziert Auf beiden Langsseiten sind im Wechsel jeweils sechs Apostel und sieben Propheten dargestellt Die vordere Stirnseite zeigt im oberen Abschnitt Christus darunter den heiligen Heribert Auf der hinteren Stirnseite befindet sich die Abbildung von Maria mit dem Jesuskind auf dem Schoss zwischen zwei Engeln Zwolf Medaillons aus Email erzahlen auf der Dachflache die Lebensgeschichte des heiligen Heribert 3 Der Schrein befand sich ursprunglich in der Klosterkirche Alt St Heribert der Abtei Deutz die spater als Pfarrkirche genutzt wurde Glocken Bearbeiten nbsp Glocke 1 St Anna 2008 In den Turmen hangt ein interessantes und historisch wertvolles Gelaut das in seiner Zusammenstellung als einmalig gilt Es besteht aus sechs Leihglocken die aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten zum Beispiel Pommern und Schlesien stammen Nachdem im Zweiten Weltkrieg das grosse sechsstimmige b0 Gelaut bis auf die kleinste Glocke seitdem als siebte Glocke im Ostturm aufgehangt zerstort wurde sind zunachst zwei Leihglocken im Westturm aufgehangt worden Die grossere von beiden ist die heutige Glocke 3 Die Glocken 1 und 4 hingen zuvor in der Herz Jesu Kirche zu Euskirchen die Glocken 2 und 5 in St Martin ebenda Zusammen bilden die Schlagtone der Glocken einen nach oben erweiterten phrygischen Tetrachord auf c1 In der Turmhalle des Westturmes steht eine Glocke von 1636 mit einem Durchmesser von 1030 mm Sie stammt aus Frankenstein in Niederschlesien Sie kam zunachst mit Glocke 3 auf den Westturm Die Lauteordnung besagt dass das Schlagen der Turmuhr mit dem Halbstundenschlag Wechselschlag auf Glocken 4 und 2 um 08 30 Uhr beginnen und mit dem Vollstundenschlag Glocke 2 um 22 Uhr enden soll Das tagliche dreimalige Angeluslauten um 8 12 und 18 Uhr wird mit 3 3 Schlagen auf der St Anna Glocke eingeleitet das Nachlauten erfolgt mit Glocke 5 Freitags um 15 Uhr erinnert Glocke 2 an die Todesstunde Christi Am Samstag um 19 Uhr wird der Sonntag ein und am Sonntag selbst um 19 Uhr ausgelautet hierbei erklingt jeweils das Gelaut zum Hochamt Dies gilt auch fur Festtage an denen selbst kein Gottesdienst gefeiert wird An bestimmten Tagen gibt es ein Vorlauten 30 Minuten vor Messbeginn an Hochfesten wird nach der Messe fur funf Minuten ausgelautet Das alte Stahljoch der Dicken Anna wie sie im Volksmund genannt wird war schadhaft geworden und wurde im Zuge einer Sanierung durch ein neues Holzjoch ersetzt Die Glocke erhielt auch einen neuen Kloppel Nr Gussjahr Giesser Gussort Herkunft Durchmesser mm Gewicht kg Nominal HT 1 16 Turm 1 1701 Johann Baptista Mellack Brunn Neisse Oberschlesien 1600 2450 c1 3 Ost2 1700 Heinrich Ponnerus amp Peter Brok Liegnitz Friedeberg Niederschlesien 1491 1780 des1 1 Ost3 1614 Gerdt Benningk Danzig Mehlsack Ostpreussen 1300 1350 es1 2 West4 1495 unbekannt Friedenshagen Niederschlesien 1158 910 f1 1 West5 1663 Martin Schreter Nachod Niedersteine Niederschlesien 1036 730 as1 4 West6 15 Jhdt unbekannt Striese Niederschlesien 726 260 es2 1 Ost7 1926 Ernst Karl II Otto Bremen Hemelingen Alt St Heribert Koln Deutz 670 143 f2 OstWeitere Kunstwerke BearbeitenNeben dem Heribertschrein befinden sich noch weitere mittelalterliche Kunstwerke in der Kirche Das alteste Ausstattungsstuck stammt aus dem 9 oder 10 Jahrhundert Es handelt sich um einen etwa 19 Zentimeter langen Elfenbeinkamm auf dessen Flache religiose Symbole eingeschnitten sind Weitere Kunstwerke sind der aus dem 11 Jahrhundert stammende Stab des heiligen Heribert und dessen vermutlich aus dem 10 Jahrhundert stammendes aus goldfarbener Seide angefertigtes Messgewand Der Stab hat die Form des Buchstabens T und wurde aus Walrosszahn angefertigt Zu dem Kirchenschatz gehort weiterhin ein silbervergoldeter Abtstab ca 1500 sowie ein Ziborium ca 1520 Literatur BearbeitenHubert Kruppa Ein Kolner Vorort mit grosser Geschichte Deutz Koln 1978 ISBN 3 7616 0466 1 Martin Seidler Studien zum Reliquienschrein des heiligen Heribert in Deutz Stadt Koln Rekonstruktion seiner Entstehung Hundt Koln 1995 zugl Diss Bonn 1992 Martin Seidler Der Schatz von St Heribert in Koln Deutz Rheinische Kunststatten Bd 423 Neuss 1997 ISBN 3 88094 807 0 Martin Seidler Der Heribertschrein Rekonstruktionen und Vergleiche In Colonia Romanica Bd 13 1998 S 71 109 Susanne Wittekind Heiligenviten und Reliquienschmuck im 12 Jahrhundert Eine Studie zum Deutzer Heribertschrein In Wallraf Richartz Jahrbuch Bd 59 1998 S 7 28 Monika Schmelzer Robert Boecker Manfred Becker Huberti Kirchen in Koln Munchen 2000 keine ISBN Hiltrud Kier Hans Georg Esch Kirchen in Koln Koln 2000 ISBN 3 7616 1395 4 Hubert Kruppa Deutz Ein Kolner Stadtteil mit grosser Geschichte 2 Aufl neu bearb und erweitert von Carl Dietmar Koln 2001 ISBN 3 7616 1459 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neu St Heribert Koln Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchengemeinde St Heribert im Pfarrverbund Deutz Poll Doppelturmaufnahme mit Vollgelaut der katholischen Basilika St Heribert in Koln Deutz Aug Rincklake Pickel Die neue katholische Pfarrkirche fur Deutz In Zentralblatt der Bauverwaltung Heft 12 1881 S 112 f Einzelnachweise Bearbeiten Heribert Muller Heribert von Koln Ein Lebensbild Koln 2021 S 42 Heribert Muller Heribert Kanzler Ottos III und Erzbischof von Koln Rheinische Vierteljahrsblatter 60 1996 S 16 64 hier S 60 mit Anm 100 mit Hinweis auf die Ergebnisse neuer dendrochronologische Untersuchungen ausfuhrlicher Martin Seidler Der Heribertschrein Rekonstruktionen und Vergleiche Colonia Romanica 13 1998 S 71 109 In alterer Literatur begegnet mitunter noch um 1170 als Entstehungszeitraum Valerie Figge Die Einordnung der Heiligengeschichte in die Heilsgeschichte Zur Bildvita des Heribertschreins Colonia Romanica 13 1998 S 110 117 50 936305555556 6 9730277777778 Koordinaten 50 56 10 7 N 6 58 22 9 O Normdaten Geografikum GND 7541930 0 lobid OGND AKS VIAF 236147384 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Heribert Koln amp oldid 239405672