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St Carolus ist die dem Heiligen Karl Borromaus geweihte romisch katholische Pfarrkirche von Diersburg einem Teil der Gemeinde Hohberg im Ortenaukreis von Baden Wurttemberg Mit den weiteren Pfarreien in Hohberg St Gallus in Hofweier und St Brigitta in Niederschopfheim gehort sie der 2015 begrundeten Seelsorgeeinheit Schutterwald Hohberg Neuried des Erzbistums Freiburg an Kirche St Carolus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau und Ausstattung 2 1 Hochaltarbild 2 2 Sonstiges 3 Glocken 4 Literatur 5 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte BearbeitenTirsperc von Tier Hirschkuh wird erstmals 1197 in Walter von Tiersberg 1235 erwahnt und zwar in einer Schenkung der Markgrafen von Baden an das Kloster Selz Von den Herren von Tiersberg einer Seitenlinie der Herren von Geroldseck oder ihrer wohl im 11 Jahrhundert erbauten Burg 1 hat das Dorf seinen Namen Der gegen den Talausgang gelegene Teil hiess allerdings bis ins 15 Jahrhundert Regelhofen Als die Tiersberger ausstarben gelangte Diersburg uber die Hummel von Staufenberg und andere Adelsfamilien in den Besitz der badischen Markgrafen Sie uberliessen es 1463 einer Familie Roeder zu Lehen die sich seitdem Roeder von Diersburg nannten und das Lehen bis 1806 besassen Lange Zeit bildeten Diersburg und das benachbarte Oberschopfheim eine Markgenossenschaft und eine einzige Pfarrei mit St Leodegar in Oberschopfheim als Pfarrkirche Die Kirche heute Leutkirche genannt westlich von Oberschopfheim gut 3 km von Diersburg entfernt auf freiem Feld gelegen wurde nach langem Verfall 1963 wiederhergestellt 2 und dient als katholische Wallfahrtskirche Maria von der immerwahrenden Hilfe 3 1455 ist von Spann und Zweyung zwischen den gemeinen Dorfleuten zu Oberschopfheim und Diersburg betr ihre Kirch und Almendt die Rede Die Roeder Vorgesetzte beider Dorfer schlichteten den Streit Zum Beispiel sollten zur Erhaltung der Kirche die Oberschopfheimer zwei die Diersburger ein Drittel beitragen 4 Um die religiose Betreuung der Diersburger zu verbessern erbaten die Roeder 1471 vom zustandigen Bischof von Strassburg die Erlaubnis einen standigen Kaplan anzustellen der in ihrer Burgkapelle die Heilige Messe lesen sollte Der Bischof stimmte zu angesichts der grossen Entfernung von der Leutkirche und dieweil es beiderley Geschlechts alter Menschen auch schwangeren Frauen Winter Zytt und in grossem Regen und Ungewitter dorthin in ihre Pfarrkirch zu kommen gans schwerlich und mueselig ist 5 Im Dreissigjahrigen Krieg wurde mit der Burg auch die Kapelle zerstort 1786 wurde die Markgenossenschaft mit Oberschopfheim aufgelost 1523 besetzte ein Egenolf von Roeder der auch bei der Einfuhrung der Reformation in Strassburg eine Rolle spielte seine Burgkaplanei mit einem evangelischen Geistlichen Nach und nach traten viele Untertanen zur neuen Lehre uber St Leodegar wurde Simultankirche Die Konfession wechselte mehrfach Die Ortsherrschaft war tolerant Es ist ein Ruhmesblatt in der Geschichte Diersburgs dass das Verhaltnis zwischen den Konfessionen immer friedlich war 6 1789 bis 1790 wurde in Diersburg eine evangelische Kirche errichtet 7 der nach Abriss 1974 eine neue folgte Die Katholiken waren weiter auf die Kirche in Oberschopfheim angewiesen nicht mehr die alte Leutkirche sondern eine 1714 errichtete Kirche die das Patrozinium St Leodegar ubernommen hatte und deren Abriss 1955 ebenfalls eine neue folgte 3 Erst 1831 8 erbauten sich die etwa vierhundert Diersburger Katholiken eine eigene die heutige Kirche die zunachst Filiale von Oberschopfheim blieb und 1864 zur selbstandigen Pfarrkirche aufgewertet wurde Das Roedersche Lehen wurde 1806 mit der Inkorporation Diersburgs ins Grossherzogtum Baden Familiengut 9 Bau und Ausstattung BearbeitenDie Kirche vom Diersburger Zimmermeister Schaubrenner und lt gt Steinhauer Samson 1831 erbaut wurde 1904 bis 1905 erweitert 1955 bis 1956 im Inneren verandert und 1983 innen gestrichen 10 Der anspruchslose Saal tragt einen viereckigen Dachreiter Der Fassadengiebel mit seinen kleinen Voluten und die klassizistische Turgestaltung erinnern an die Erbauungszeit Der eingezogene Chor schliesst aussen polygonal und ist innen als Apsiskalotte gestaltet nbsp Karl Borromaus Olstudie zum Diersburger AltarbildHochaltarbild BearbeitenIn der Apsis hangt uber dem schlichten Altar Marie Ellenrieders Gemalde des heiligen Karl Borromaus Ellenrieder hatte zuvor Altarbilder fur St Nikolaus in Neuried Ichenheim St Bartholomaus in Ortenberg und St Stephan in Karlsruhe gemalt Den Diersburger Auftrag verdankte sie Karl Christoph Roeder von Diersburg mit dem sie befreundet war der sich selbst kunstlerisch versuchte und der sie beriet Eingehend beschaftigte sie sich mit ihrem Thema An Roeder schrieb sie im Marz 1838 als das Bild fertig wurde 11 Es war als ich den Carton kaum angefangen hatte ein Italiener hier Nahmens Baron v Streng er hatte einen teutschen Vater aber eine Italienerin zur Mutter dieser ist Dommherr in Vercelli er nahm ein grosses Intresse an meinem Unternehmen und machte sich eine Angelegenheit daraus mich auf die Fehler meiner Costums anordnung aufmerksamm zu machen er konnte mir genau die Grosse des Kragens mit einer Kaputze angeben und dass meine Art wie ich es hatte jenne der Dommherrn gewesen ware und da sie auch einen Kardinal hatten der da Bischof ware musse er es wissen Auch bath er mich den Stab zum Huth amp zum Buch an den Fuss des Kreutzes zu legen indem sie denselben nie hielten als beym Funktionieren Roeders Einfluss wird eine Hinwendung zu mehr Personlichem und Naturlichem im Diersburger Bild zugeschrieben Der entscheidende Bildgedanke wie der Heilige Kardinalshut und Stab neben sich vor dem Kruzifix kniet und betend zum Dornengekronten emporblickt sei von barocken Werken inspiriert Ellenrieder habe vielleicht ihrem Freund im Bild seines Namenspatrons ein Vorbild der Frommigkeit vor Augen stellen wollen Das Altargemalde von Diersburg lt gt ist zweifellos eines der schonsten Heiligenbilder der Kunstlerin 12 Am Festtag des heiligen Karl Borromaus dem 4 November 1838 wurde das Bild am Bestimmungsort aufgestellt Sonstiges Bearbeiten An der Nordwand zeigt ein Gemalde unbekannter Herkunft den heiligen Johannes Nepomuk Unter den wenigen Figuren fallt ein kleines fruhbarockes Schnitzwerk eines Immaculata angenehm auf 13 Glocken BearbeitenDer holzerne Glockenturm erhebt sich uber dem Eingangsgiebel der Kirche Er zeigt auf allen Seiten Uhrenzifferblatter Die grosste der vier Glocken schlagt zur Stunde die beiden mittleren tatigen den Viertelstundenschlag Die Bronzeglocken wurden 1949 von der Glockengiesserei Hamm in Frankenthal gegossen In der Melodielinie erklingt das Salve Regina Motiv 2015 erfolgte eine umfassende Sanierung In einem neuen zweigeschossigen Holzglockenstuhl wurden die Glocken die mit neuen Kloppeln versehen wurden an ebenfalls neuen Holzjochen aufgehangt Das fuhrte zu einer horbaren Verbesserung der Klangentfaltung 14 Glocke Schlagton Gussjahr Giesserei 0 Masse0 Durchmesser1 a 7 1949 Hamm Frankenthal 302 kg 827 mm2 cis 7 1949 Hamm Frankenthal 160 kg 680 mm3 e 8 1949 Hamm Frankenthal 0 91 kg 550 mm4 fis 3 1949 Hamm Frankenthal 0 67 kg 500 mmLiteratur BearbeitenJosef und Michael Bayer Diersburg im Wandel der Geschichte Hohberg 1984 Friedhelm Wilhelm Fischer Marie Ellenrieder Leben und Werk der Konstanzer Malerin Jan Thorbecke Verlag Konstanz Stuttgart 1963 Otto Kahni Zur Geschichte Diersburgs In Die Ortenau Heft 39 1959 S 61 68 Digitalisat Landeskunde entdecken online Baden Wurttemberg Diersburg Digitalisat Abgerufen am 22 Marz 2015 Die Texte sind bis auf Abkurzungsauflosungen identisch mit Diersburg In Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg Hrsg Das Land Baden Wurttemberg Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden Band VI Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer Verlag Stuttgart 1982 ISBN 3 17 007174 2 S 395 396 Mortenau de Diersburg Digitalisat Abgerufen am 22 Marz 2015 Barbara Stark Die Altar und religiosen Wandbilder von Marie Ellenrieder In Tobias Engelsing und Barbara Stark Einfach himmlisch Die Malerin Marie Ellenrieder 1791 1863 Arnoldsche Art Publishers Stuttgart 2013 ISBN 978 3 89790 388 3 S 112 135 Wolfgang E Stopfel Die Kirchen der Gemeinde Hohberg Verlag Schnell und Steiner Munchen Zurich 1981 S 24 ff Max Wingenroth Die Kunstdenkmaler des Grossherzogthums Baden Band 7 Die Kunstdenkmaler des Kreises Offenburg Diersburg Mohr Siebeck Verlag Tubingen 1908 S 309 316 Digitalisat Dagmar Zimdars Bearb Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Baden Wurttemberg II Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 1997 ISBN 3 422 03030 1 S 504 505 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Josef Bayer Das Schloss Diersburg In Die Ortenau Band 64 1984 S 303 307 Digitalisat Abgerufen am 22 Marz 2015 Zimdars 1997 S 504 505 a b Seelsorgeeinheit Friesenheim St Leodegar Kahni 1959 S 63 64 Josef und Michael Bayer 1984 S 24 Kahni 1959 S 65 Pfarrer zur Zeit der Erbauung und zweiter evangelischer Pfarrer in Diersburg war Gottfried Marx verheiratet mit Salome geb Brion der Schwester von Goethes Jugendliebe Friederike Brion Von 1801 bis 1805 wohnte Friederike im damaligen Diersburger evangelischen Pfarrhaus um der kranklichen Schwester zu helfen Als Pfarrer Marx 1805 nach Meissenheim berufen wurde zogen seine Frau und Friederike mit Am Diersburger alten Pfarrhaus Talstrasse 15 erinnert eine Gedenktafel Die Statte die ein guter Mensch betrat000 ist eingeweiht Goethe Tasso00000000 Friederike Brion wohnte hier im damaligen Pfarrhause000 bei ihrem Schwager Pfarrer Marx000000000 1801 1805 Ortenau Geschichte Genealogie und Kahni 1959 S 67 Landeskunde entdecken online Baden Wurttemberg Diersburg Ferner Renate Tebbel Ein Blick in die lange Familiengeschichte In Badische Zeitung vom 13 September 2008 Digitalisat Abgerufen am 25 Marz 2015 Josef und Michael Bayer 1984 S 50 Stark 2013 S 127 Fischer 1963 S 53 Stopfel 1981 S 25 Die Glocken der Kath Pfarrkirche St Carolus in Hohberg Diersburg auf der Seite der Glockeninspektion des Erzbistums Freiburg mit Audioaufnahmen der Glocken online48 399444444444 7 9386111111111 Koordinaten 48 23 58 N 7 56 19 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Carolus Diersburg amp oldid 239240051