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Die Kirche St Antonius von Padua in Bumpliz ist nach der Dreifaltigkeitskirche die zweite der nachreformatorischen romisch katholischen Pfarrkirchen in der Stadt Bern Ein erster Gottesdienstbau wurde 1927 erstellt und 1959 abgebrochen Die heutige Kirche ist der Nachfolgebau dieser Kirche St Antonius Bumpliz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Pfarreistruktur 2 Erste Kirche 3 Neubau der Kirche 4 Baubeschreibung 4 1 Baptisterium 4 2 Innenraum und kunstlerische Ausstattung 4 3 Krypta 4 4 Glocken 4 5 Orgel 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte und Pfarreistruktur BearbeitenFur die katholische Bevolkerung der seit 1919 in Bern eingemeindeten Dorfer Bumpliz und Bethlehem war der Weg zum sonntaglichen Gottesdienst zur neuen Dreifaltigkeitskirche im Stadtzentrum weit und muhsam Innert zehn Jahren zwischen 1900 und 1910 wuchs die Einwohnerzahl um ca 2000 Menschen Aus den benachbarten Kantonen fanden hier viele Katholiken Arbeit und stadtnahe Wohnungen 1 Deshalb entstand bald der Wunsch nach einer eigenen Kirche 1927 wurde der Wunsch zur Wirklichkeit die Katholiken konnten ihre eigene Kirche beziehen Die ersten Geistlichen waren F Sigrist J Fisch und R Magne Von da an wurden die Katholiken des Orts und der umliegenden Gemeinden von Bumpliz aus betreut und regelmassiger Gottesdienst war moglich St Antonius und die mit ihr in den folgenden Jahren entstandenen Pfarreien hatten noch privatrechtlichen Status als Teil des Romisch katholischen Kultusvereins in Bern Den drei Stadtpfarreien und den Pfarreien in Burgdorf Thun und den Kurorten des Berner Oberlandes wurde in den 30er Jahren der staatsrechtliche Status als Pfarrei zuerkannt 2 Gemass Dekret des Grossen Rats vom 8 Marz 1939 erhielten die drei Stadtpfarreien von Bern Dreifaltigkeit St Antonius und St Marien den Status einer staatlich anerkannten Kirchgemeinde und wurden zur Romisch katholischen Gesamtkirchgemeinde der Stadt Bern und des ihr angeschlossenen Kantonsgebietes Seither wurde die weitlaufige Antonius Pfarrei mehrfach aufgeteilt In Koniz wurden ab 1939 regelmassig katholische Gottesdienste gefeiert und nach dem Bau der eigenen Kirche trennte sich 1955 die neue Pfarrei St Josef ab 3 Zur St Antonius Pfarrei gehoren neben dem Dorf Bumpliz das Wangental mit den Orten Niederwangen und Oberwangen Thorishaus Liebewil Clavaleyres Kriechenwil Laupen Munchenwiler und Neuenegg 4 1969 entstand im Stadtteil Bethlehem die Pfarrei St Mauritius mit einer der als provisorisch gedachten Fastenopfer Kirchen Unterdessen wurde dort eine neue Kirche gebaut In neuster Zeit arbeiten die Pfarreien St Mauritius und St Anton wieder nahe zusammen Erste Kirche Bearbeiten nbsp Alt St Antonius Bumpliz von 1927 bis 19591926 erwarb der Romisch katholische Kultusverein in Bern auf Betreiben von Pfarrer Josef Emil Nunlist 1875 1952 einen Bauplatz an der Morgenstrasse in Bumpliz fur 32 112 Fr und sofort begann der Kirchenbau Am 18 Dezember 1927 wurden der neue Gottesdienstbau und ein Pfarrhaus eingeweiht Als Architekt hatte man den bereits am Bau der Dreifaltigkeitskirche beteiligten Henry Berthold von Fischer aus Bern verpflichtet Baumeister war B Fontana aus Bumpliz Es war ein Saalbau im Stil des von Henry B von Fischer gepflegten Neubarock wie ihn die Villen am Berner Thunplatz reprasentieren Ein einfacher Dachreiter genugte fur die kleine Glocke Die Baukosten betrugen 196 906 Fr 5 1959 wurde diese Kirche abgebrochen und an ihrer Stelle die neue gebaut Das alte Pfarrhaus blieb fur das Sekretariat und die Buroraume der Pfarrei erhalten Neubau der Kirche BearbeitenDie Versammlung der Gesamtkirchgemeinde Bern beschloss am 12 Dezember 1956 eine Kreditaufnahme zur Verwirklichung verschiedener Bauaufgaben Damit konnte die Planung von gleichzeitig drei Kirchenbauten in Wabern Zollikofen und Bumpliz beginnen Vom 1956 fur Bumpliz ausgeschriebenen Wettbewerb unter sieben Architekten wurden vier pramiert 1 Preis Hanns Anton Brutsch aus Zug 2 W Peterhans Bern 3 A Egger Bern 4 W Riegert Bern Den Entscheid zur Weiterverfolgung erhielt Architekt Hanns A Brutsch und im Marz 1957 begann die Bauplanung 6 Im Januar 1958 genehmigte die Gesamtkirchgemeindeversammlung den Kredit fur alle drei Kirchen In Bumpliz fand am 12 Februar 1961 die Einweihung des neuen Pfarreizentrums statt Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Sudfassade und Eingang zur KryptaMitten im Wohnquartier mit niedrigen Bauten fallt als erstes der hohe Kirchturm auf In mehrteiligen Staben aus Sichtbeton teilweise verkleidet mit braunem Kupferblech und offenen Schlitzen dazwischen steht er frei an der Schmalseite neben dem Gemeindehaus Ein offener Hof zwischen Kirche und Saalbau ist durch eine mehrteilige Flachdachkonstruktion verbunden In der Mitte des Vorhofs steht die Taufkapelle Sie ist wie die ubrigen Bauten in kubischer Form gehalten Die Kirche schliesst mit ihrer Westfassade an und wird unter dem Vordach uber drei Doppelturen betreten Die beiden Seitenwande bestehen aus diagonal gestellten Betonlamellen zwischen denen indirektes Licht in den Innenraum fallt Das Dach des Chorbereichs ist uberhoht und erhalt ahnlich wie bei der sechs Jahre vorher entstandenen Berner Bruder Klaus Kirche durch ein Fensterband Licht von oben Ursprunglich waren die Aussenwande in Sichtbeton und roten Backsteinen gehalten Schon wenige Jahre nach Bauende zeigten sich erhebliche Schaden in Form von Abplatzungen und eine Sanierung der Aussenhaut wurde notig Man entschloss sich nach heftigen Auseinandersetzungen zwischen Kirchenverwaltung Denkmalschutz und Architekt zu einer Verkleidung mit braunem Kupferblech welche das aussere Erscheinungsbild erheblich veranderte 7 Baptisterium Bearbeiten Im offenen Hof zwischen Gemeindehaus und Kirche steht die Taufkapelle Ein Flachdach unterbrochen durch einen glasernen Satteldachstreifen verbindet die beiden Gebaude Das Kunstobjekt mit der goldenen Scheibe aus einem Betonsageblatt schuf der Freiburger Kunstler und Theologe Hans Schopfer 1940 ebenso das Kreuz zwischen den Streben am Fuss des Kirchturms In der neu gestalteten Taufkapelle sind der aus einem Findling ausgehohlte Taufstein das aus einer raumhohen Eisenplatte herauswachsende Kreuz und der ebenfalls aus Eisenplatten geschmiedete Osterkerzenstander Werke des Eisenplastikers Ernst Jordi aus Zollikofen Die farbigen Glasfenster hat Heidi Reich 1940 geschaffen Innenraum und kunstlerische Ausstattung Bearbeiten nbsp Inneres mit AltarraumDie machtig wirkende Backsteinwand hinter dem Altarbereich ist im Originalzustand der Bauzeit erhalten So sahen auch die Aussenwande vor der Renovierung aus Der Boden hat ein leichtes Gefalle gegen den Chorbereich der auf der ganzen Raumbreite mehrstufig erhoht ist Auf der ersten Abstufung fuhren beidseitig offene Durchgange zur Sakristei Um einige Meter beidseitig und vorne zuruckgesetzt erhohen weitere drei Stufen den ausseren Altarbereich Der Altar selbst steht auf einem nochmals um zwei Stufen hoheren Podest Dadurch wird den Kirchenbesuchern wie in einem Theater eine gute Sicht zum Geschehen ermoglicht Rechts sind der Tabernakel und ein hohes Kreuz auf einem Marmorsockel aufgestellt und links vom Altar steht der Ambo in kubischen Formen Die Bildhauerarbeiten sind Werke von Josef Rickenbacher aus Steinen Mit der Umgestaltung in der Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils versetzte man den ursprunglich auf dem Hochaltar stehenden Tabernakel als Ersatz eines kleineren auf ein Podest in der Krypta Der neue Tabernakel das Kreuz und der Kerzenstander sind ebenfalls Werke von Josef Rickenbacher Die dunkle Holzdecke ist uber dem Chor angehoben und das Licht das durch das quer angeordnete Fensterband einfallt wird von der Backsteinwand reflektiert Weitere Kunstwerke von Rickenbacher sind die Madonna an der linken Wand und die Statue des hl Antonius mit dem Antoniusbrot uber dem Grundstein unter der Empore Seit 1992 fuhrt ein Kreuzweg mit 14 Bildern an den vorderen Seitenwanden nach traditionellem Vorbild durch das Passionsgeschehen Der Berner Kunstler Jurg Lenggenhager hat die Bilder geschaffen Krypta Bearbeiten Unter dem Altarraum besteht eine geraumige Unterkirche Der Altarblock ist wie sein mit zwei Tritten erhohtes Podest aus Travertin Marmor Die hellen Kirchenbanke sind U formig angeordnet Ein Fensterband mit einer gelben Glasmalerei von Heidi Reich nimmt die ganze Nordwand ein Es wurde anstatt eines Entwurfs von Leo Steck der als nicht mehr zeitgemass verworfen wurde verwirklicht In die Sudwand ist ein Glas Beton Fenster von Leo Steck datiert 1960 mit einer Antonius Darstellung eingelassen Weiter sind ein ursprunglich aus dem Kloster Munchenwiler stammendes grosses Kruzifix das gemass Beschriftung auf der Ruckseite von der alten Kirche ubernommen wurde und eine Madonna an der Altarwand aufgehangt An der Ruckwand bilden die 14 Bilder des Auferstehungsweges eine Reihe als Fortsetzung des Kreuzweges von Jurg Lenggenhager in der Kirche 8 nbsp Altes Pfarrhaus nbsp Vorhof und Taufkapelle nbsp Krypta Altar nbsp Krypta SeitensichtGlocken Bearbeiten Das Gelaut wurde beim Bau der Kirche angeschafft Als Tonfolge wahlte man einen Septimakkord der das Gelaut festlich und erhaben wirken lasst Wegen der offenen Turmkonstruktion entwickelt das Gelaut eine stattliche Lautstarke Die funf Glocken in H dis fis gis ais wurden 1960 von H Ruetschi in Aarau gegossen Das Gesamtgewicht betragt gemass dem 1968 erstellten Glockenverzeichnis der Giesserei Ruetschi 5 457 kg 9 Orgel Bearbeiten nbsp Empore und Orgel nbsp Seitenansicht der Orgel1965 wurde die Orgel durch Orgelbau Graf Sursee mit 28 Registern auf 3 Manualen und Pedal gebaut und 1978 revidiert Sie hat eine mechanische Traktur elektrische Registrierung und Schleifladen Die anfanglich im zweiten Manual stehende Musette 8 wurde durch eine Oboe 8 ersetzt Weitere Revisionen wurden 1997 und 2012 durchgefuhrt 2016 erfolgte der Einbau eines neuen Spieltisches ebenfalls durch Orgelbau Graf AG Sursee Der Spieltisch hat eine elektronische Setzerkombination sowie einen USB Anschluss zur moglichen Aufzeichnung und Wiedergabe eines Spiels 10 I Hauptwerk C g3Principal 8 Spitzflote 8 Octave 4 Waldflote 2 Mixtur 2 Dulcian 16 II Positiv C g3Gedackt 8 Praestant 4 Rohrflote 4 Oktave 2 Larigot 1 1 3 Oboe 8 III Schwellwerk C g3Rohrflote 8 Salicional 8 Koppelflote 4 Quinte 2 2 3 Flageolet 2 Terz 1 3 5 Scharff 1 Trompette harmon 8 Schalmei 4 Tremulant Pedal C f1Subbass 16 Prinzipalbass 8 Spillpfeife 8 Octave 4 Mixtur 2 2 3 Posaune 16 Koppeln II I III I III II I P II P III PLiteratur BearbeitenJurg Lenggenhager et al Der Bumplizer Kreuz und Auferstehungsweg Pfarrei St Antonius Bumpliz 2012 S 30 Emil Joseph Nunlist Katholische Kirchen des Bistums Basel O Walter Olten 1937 S 35 38 Fabrizio Brentini Schweizerische St Lukasgesellschaft fur Kunst und Kirche Bauen fur die Kirche Katholischer Kirchenbau des 20 Jahrhunderts in der Schweiz Luzern 6 Edition SSL cop 1994 Luzern 1994 Diss phil I Zurich 1993 94 Zita Caviezel et al Kunstfuhrer durch die Schweiz Band 3 Basel Landschaft Basel Stadt Bern Solothurn GSK Bern 2006 ISBN 3 906131 97 1 S 284 Gabriela Hanke et al Katholisch Bern von 1799 bis 1999 Ein Zwischenhalt Romisch katholische Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung Bern 1999 Siehe auch BearbeitenListe der romisch katholischen Kirchen im Kanton BernWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Antonius Bern Bumpliz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarrei St Antonius und St Mauritius Bern Gesetz uber die bernischen Landeskirchen PDF 1 3 MB Antoniuskirche im Bauinventar der Stadt Bern PDF 1 2 MB Einzelnachweise Bearbeiten Anne Marie Dubler Bumpliz In Historisches Lexikon der Schweiz Bevolkerungsentwicklung in Bumpliz Emil Joseph Nunlist Katholische Kirchen des Bistums Basel O Walter Olten 1937 S 35 38 Pfarreianerkennung Judith Ackermann Andreas Brun et al Werden Wirken Leben Pfarrei St Josef 1939 2013 Kirchgemeinde der Pfarrei St Josef Koniz 2013 ISBN 978 3 03304132 5 Aufteilung der Pfarrei Verordnung uber die bernischen Landeskirchen Der Regierungsrat des Kantons Bern 1 Marz 2021 S A2 Anhang 2 zu Artikel 18 Absatz 2 Namen der romisch katholischen Kirchgemeinden abgerufen am 19 Oktober 2022 Gabriela Hanke et al Katholisch Bern von 1799 bis 1999 Ein Zwischenhalt Romisch katholische Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung Bern 1999 S 35 Baukostenaufstellung 1910 1938 in Kath Bern Schweizerische Bauzeitung Band 75 1957 Heft 13 S 201 202 Auftragsvergabe Umbaukritik des Architekten Hanns A Brutsch auf seiner Website Geschenk des Kunstlers Jurg Lenggenhager Robin Marti Gelaute der Kirche St Antonius Bumpliz Plenum YouTube 2017 abgerufen am 10 September 2020 Orgelprofil Kath Kirche St Antonius Bern Bumpliz BE In Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein Abgerufen am 11 April 2018 46 939461 7 395625 Koordinaten 46 56 22 1 N 7 23 44 3 O CH1903 596725 198709 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Antonius Bern Bumpliz amp oldid 227173956