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Die Fastenopfer Kirche ist ein Typus einer Notkirche der in der Schweiz in den 1960er Jahren im Auftrag des Hilfswerks Fastenopfer entworfen und anschliessend bis in die 1970er Jahre 17 mal erbaut wurde Kirche St Titus Zurich AltstettenKirche Bruder Klaus VolketswilKirche St Franziskus BassersdorfInnenansicht Kirche Bassersdorf Gestaltung bis 2016Kirche Heilig Geist WetzikonInnenansicht Kirche WetzikonBesonderheit Neuer Typ 1973 Streben aus Beton Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anforderungen an die Notkirche 3 Baubeschreibung 4 Kritik und spatere Anpassungen 5 Realisierte Fastenopfer Kirchen 6 Weblink 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg setzte in verschiedenen Regionen der Schweiz ein Bauboom ein die eine erhebliche Bevolkerungszunahme zur Folge hatte Fur die neu entstandenen Wohngebiete musste auch die entsprechende Infrastruktur bereitgestellt werden unter anderem auch katholische Kirchen Das Schweizer Hilfswerk Fastenopfer erkannte die Problematik und beschloss den finanziell schwacheren Kirchgemeinden zu helfen indem nicht nur Geld zur Verfugung gestellt sondern auch ein neuer Typus von Notkirche konzipiert wurde Der Stiftungsrat von Fastenopfer beauftragte den Architekten Hanns Anton Brutsch damit fur diesen Zweck einen neuen Typus von Notkirche zu entwerfen 1 Anforderungen an die Notkirche BearbeitenDas Fastenopfer legte folgende Anforderungen fest die der Typus der Fastenopfer Kirche zu erfullen hatte Der Bau sollte nur ein Provisorium nicht aber eine bleibende Kirche sein Die Fastenopfer Kirche sollte auf unterschiedlichem Gelande aufgebaut werden konnen Das Gebaude sollte aus vorgefertigten Teilen bestehen die ohne grossen Aufwand beim Bau einer definitiven Kirche wieder abgebaut und an einem anderen Ort erneut aufgestellt werden sollten Als Richtgrosse fur den Gottesdienstraum wurden 350 Platze vorgegeben Die Gestaltung der Fastenopfer Kirche sollte einen wurdigen Raum fur Gottesdienst und Seelsorge zum Preis eines komfortablen Einfamilienhauses 2 darstellen Der von Hanns Anton Brutsch ausgearbeitete Entwurf wurde am 24 Marz 1966 vom Stiftungsrat des Fastenopfers genehmigt In der Folgezeit konnten sich Kirchgemeinden aus der ganzen Schweiz fur den Bau einer solchen Fastenopfer Kirche beim Hilfswerk bewerben Den Kirchgemeinden war es freigestellt die Fastenopfer Kirche zu kaufen oder zu mieten Im Falle eines Verkaufs legte der Vertrag ein Vorkaufsrecht des Fastenopfers zum Ruckkauf der Kirche fest 3 Baubeschreibung BearbeitenDie von Hanns Anton Brutsch entworfene Kirche bestand aus einem Baukorper der ein Zeltdach im 45 Grad Winkel aufwies Dieses Dach zog sich bis zum Boden wodurch auf Seitenwande verzichtet werden konnte Sowohl das Dach als auch die Frontflachen der Kirche wurden mit Eternitplatten bedeckt die als wetterfest und solid aber auch als leicht demontierbar und wiederverwendbar galten Die Eingangsfront der Kirche war zuruckgesetzt was verteuernde Vorbauten unnotig machte und gleichzeitig die Aussenturen des Gebaudes vor der Witterung schutzten Im Innern befand sich hinten beim Kircheneingang eine Nische fur ein Taufbecken daruber eine Sanger oder Orgelempore zu der man uber eine Treppe gelangte Auch das Mobiliar der Kirche Altarraum und Banke wurden auf Wunsch mitgeliefert wahlweise fest montierbar oder mobil Im hinteren Gebaudeteil wurden verschiedene Gruppenraume und Buros konzipiert Abgeschlossen wurde der Bau durch einen Dachreiter der einer Glocke Platz bot Die Glockengiesserei H Ruetschi Aarau empfahl fur diesen Typus der Notkirche entweder eine 130 kg schwere Glocke im Ton f mit einem Durchmesser von 60 cm oder eine grossere ca 300 kg schwere Glocke mit dem Durchmesser von 80 cm und einem Schlagton c 4 Kritik und spatere Anpassungen BearbeitenDie St Lukasgesellschaft als Vereinigung der fur den Kirchenbau tatigen Kunstler ausserte im Jahr 1965 noch vor dem Bau der ersten Fastenopfer Kirche Bedenken dass die Realisierung von vorfabrizierten Kirchen eine geistige und kulturelle Verarmung zur Folge haben konnte In einem Referat am 28 Oktober 1965 stellte sich der Architekt Hanns Anton Brutsch in einer Podiumsdiskussion der St Lukasgesellschaft den Bedenken und betonte dass die Fastenopfer Kirchen eine vollwertige Kirche nicht ersetzen konne und dass es den Gemeinden frei stehe auch in einer Notkirche kunstlerisch gestaltete Elemente zu realisieren 5 Bauliche Probleme ergaben sich aufgrund der Schwingungen der lautenden Glocke Dies hatte zur Folge dass eine Verstarkung der Kirchenkonstruktion erarbeitet werden musste Die Firma Wey Elementbau AG in Villmergen die die meisten der realisierten Fastenopfer Kirchen gebaut hatte schlug zwei Varianten vor entweder eine Verstarkung der Holzkonstruktion oder eine Variante mit Betonteilen Die kantonale Gebaudeversicherung Zurich verlangte bei den vier im Kanton Zurich erstellten Fastenopfer Kirchen zudem weitere bauliche Anpassungen So musste die Treppe zur Sangerempore breiter gebaut und mit einem Verputz versehen sowie Luftungsflugel eingebaut werden Das Fastenopfer nannte diese Variante der Kirche Neuer Typ 1973 In den 1980er Jahren ergaben sich bei den nicht abgebauten Fastenopfer Kirchen weitere bauliche Probleme da die Konstruktion der Kirche nicht fur eine langerfristige Verwendung gedacht war 6 Die Idee dass die Fastenopfer Kirche nur ein Provisorium sei und nach dem Bau einer neuen Kirche an einem anderen Orte wieder aufgebaut werden sollte konnte sich nur vereinzelt durchsetzen Von den 17 realisierten Fastenopferkirchen stehen heute Stand 2014 noch 15 am ursprunglichen Platz eine wurde abgebrochen eine an einem anderen Ort wieder aufgebaut Realisierte Fastenopfer Kirchen Bearbeiten1966 Katholisches Kirchenzentrum Paulus Birrfeld Dies war die erste realisierte Fastenopfer Kirche Im Vergleich zum Prototyp ist sie seitenverkehrt Sie wurde ohne finanzielle Hilfe von Fastenopfer erstellt 1967 Heiliggeist Belp Diese Kirche war der Prototyp der Fastenopfer Kirchen Aufgrund einer Verzogerung beim Baugesuch wurde sie jedoch erst nach derjenigen in Lupfig fertiggestellt Die Einweihung erfolgte am 17 18 Dezember 1967 1967 Friedenskirche Beringen Diese Fastenopfer Kirche wurde am 23 September 1967 geweiht Im Vergleich zum Prototyp ist sie seitenverkehrt 7 1968 St Mauritius Bern Betlehem Diese Kirche wurde im Jahr 1987 abgebrochen da sich eine Sanierung nicht lohnte und auch kein Kaufer gefunden wurde Ersetzt wurde diese Kirche durch das Pfarreizentrum St Mauritius Die Glocke der alten Kirche St Mauritius wurde neu instand gestellt und klingt nun im Turm der neu erstellten Kirche St Mauritius 1968 St Jean Vevey Diese Fastenopfer Kirche wurde am 22 Dezember 1968 eingeweiht 1968 St Pierre Bussigny1969 Bruder Klaus Altdorf Sie wurde im Jahr 2001 renoviert und durch ein Kirchenzentrum erweitert 8 1969 St Marc Genf Onex1969 Bruder Klaus Kirche Tagerwilen Diese Fastenopfer Kirche wurde am 16 November durch Bischof Anton Hanggi geweiht Im Jahr 2011 wurde das Kirchenzentrum renoviert und erweitert 9 1970 St Johannes Munsingen1971 Courtelary Diese Kirche wurde im Jahr 1987 abgebrochen Als Ersatz ist ein Gemeindezentrum mit Wohnungen geplant 1971 St Thomas Inwil bei Baar Diese Fastenopfer Kirche wurde am 3 Juli 1971 von Abt Georg Holzherr aus Einsiedeln geweiht 1971 Bruder Klaus Volketswil Diese Kirche wurde durch ein Pfarreizentrum im Jahr 1994 erweitert 1972 Le Sentier1973 St Franziskus Bassersdorf Diese Kirche wurde ohne finanzielle Hilfe des Fastenopfers erbaut Am 15 Dezember 1973 wurde St Franziskus Bassersdorf von Diozesanbischof Johannes Vonderach eingeweiht Im Jahr 1978 wurde die Kirche durch ein benachbartes altes Bauernhaus das zum Pfarrhaus umgebaut wurde erganzt und 1988 durch ein Pfarreizentrum erweitert Seit 2012 lauft eine Vorstudie fur die Sanierung der Fastenopfer Kirche und den Neubau eines Pfarreizentrums 10 1975 Heilig Geist Kirche Wetzikon Wurde ohne finanzielle Hilfe von Fastenopfer erbaut Am 21 September 1975 durch Diozesanbischof Johannes Vonderach eingeweiht Abgeanderte Fastenopfer Kirche nach Planen des Architekten Richard P Krieg An den Frontseiten durch je ein weiteres Schragdach erweitert Dadurch entstand die grosste der Fastenopfer Kirchen 1994 wurde ein Pfarreizentrum dazugebaut 11 1977 Tituskirche Zurich Altstetten Wahrend des Neubaus der Kirche Heilig Kreuz an der Saumackerstrasse stand im Westen des Quartiers im Suteracher eine Fastenopfer Kirche welche ohne finanzielle Hilfe von Seiten des Fastenopfers erstellt wurde Diese Kirche wurde im Jahr 1981 durch die okumenisch genutzte aber von der reformierten Kirchgemeinde Altstetten erbaute Kirche Im Suteracher ersetzt An die Freie Evangelische Gemeinde Wallisellen verkauft welche die Kirche an der Spitzackerstrasse errichtete 12 Weblink BearbeitenWebsite uber Architekt Hanns A BrutschEinzelnachweise Bearbeiten Staatsarchiv des Kantons Luzern PA 1202 Zeitung Vaterland Luzern vom 25 Marz 1966 Zeitung Vaterland Luzern vom 25 Marz 1966 Staatsarchiv des Kantons Luzern PA 1202 Neue Zurcher Nachrichten vom 29 Oktober 1965 Staatsarchiv des Kantons Luzern PA 1202 Website der Pfarrei Abgerufen am 18 Oktober 2020 Website der Pfarrei Abgerufen am 5 Marz 2014 Website der Pfarrei Abgerufen am 18 Oktober 2020 Website der Pfarrei Abgerufen am 1 November 2022 Eintrag auf Wetzipedia Abgerufen am 5 Marz 2014 Website der FEG Wallisellen Abgerufen am 5 Marz 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fastenopfer Kirchen amp oldid 229947840