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Die Kirche Bruder Klaus in Bern ist nach der Dreifaltigkeitskirche und der Marienkirche die dritte der nachreformatorischen noch ursprunglich erhaltenen romisch katholischen Pfarrkirchen der Stadt Die in Betonbauweise von Architekt Hermann Baur erstellte Kirche ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung 1 Sie gilt als wegweisend fur den modernen Kirchenbau der Schweiz Katholische Kirche Bruder KlausKirche mit Turm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Pfarreistruktur 2 Baubeschreibung 2 1 Kirchturm und Glocken 2 2 Brunnen 2 3 Taufkapelle 2 4 Innenraum und kunstlerische Ausstattung 2 5 Krypta 2 6 Orgeln 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte und Pfarreistruktur BearbeitenGemass Dekret des Grossen Rats vom 8 Marz 1939 erhielten die drei Stadtpfarreien von Bern Dreifaltigkeit St Antonius und St Marien den Status einer staatlich anerkannten Kirchgemeinde und wurden zur Romisch katholischen Gesamtkirchgemeinde der Stadt Bern und des ihr angeschlossenen Kantonsgebietes Dadurch wurde 1955 die Grundung der Kirchgemeinde Bruder Klaus ermoglicht Wegen der stark nach Osten wachsenden Stadt wuchs das Bedurfnis der katholischen Bevolkerung nach einer eigenen Kirche In weiser Voraussicht hatte Pfarrer Josef Emil Nunlist 1875 1952 im April 1938 das unbebaute Areal an der Kreuzung Muristrasse Ostring Thunstrasse von der Burgergemeinde zum Preis von 183 245 Franken erworben 2 1951 entschied sich die eingesetzte Wettbewerbsjury fur das Projekt des Basler Architekten Hermann Baur Am 30 August 1953 war die Grundsteinlegung und der Berner Architekt Walter Bitter baute die neue Kirche in den beiden folgenden Jahren nach Hermann Baurs Planen Am 24 Oktober 1954 vollzog der Bischof von Basel Franziskus von Streng die Weihe der Kirche samt Pfarreizentrum zu Ehren des 1947 heiliggesprochenen Niklaus von Flue Baubeschreibung BearbeitenDie prominente Lage der Bruder Klaus Kirche an der stark befahrenen Kreuzung am Berner Burgernziel erforderte von Architekt Hermann Baur eine grosszugige Gestaltung Er plante die Hauptachse der trapezformigen Kirche mit ihrer Fassade diagonal zum Mittelpunkt des bereits seit 1948 bestehenden Kreisels der Strassenkreuzung Mit dem grossen Radfenster ist die Fassade an historischen Vorbildern orientiert Der Rohbau in Skelettbauweise wurde mit kleinflachigen Betonelementen und Kalksandstein Mauerwerk ausgefacht Fur die Dachkonstruktion wurden auf auskragenden Stutzen aus Ortsbeton vorgespannte Fertigelemente eingehangt Die enge Zusammenarbeit zwischen Architekt und Ingenieur ermoglichte die neuartige Dachkonstruktion und die eleganten Spindeltreppen zur Empore und auf den Glockenturm Die eigentlich nicht hohe Kirche ist mit nur zwei Stufen vom Vorplatz abgehoben und wirkt dadurch zwischen den niedrig gehaltenen Nebenbauten dominant Der Vorplatz ist an der Nordwestseite mit dem Pfarrsaaltrakt und dem Pfarrhof an der Ostseite begrenzt 1986 wurde die Gebaudegruppe mit einem das architektonische Gesamtbild etwas storenden neuen Zwischentrakt zum Pfarrsaal erweitert Kirchturm und Glocken Bearbeiten Der hohe Kirchturm als markantestes Merkmal ist wie ein Campanile freistehend an der Ostseite des Vorplatzes angeordnet Sein funfstimmiges Gelaute welches die Firma Rutschi Aarau goss wurde zum Bettag am 18 September 1954 von Bischof Streng geweiht und am folgenden Mittwoch von Schulkindern aufgezogen Die Dreifaltigkeitsglocke Marienglocke Bruder Klaus Glocke St Vinzenz und Michaelsglocke sind auf die Tone Cis e fis a h gestimmt 3 Brunnen Bearbeiten Am 19 August 1989 wurde der von Karl Imfeld kunstlerisch gestaltete Brunnen Quelle des Lebens als Symbol der Auferstehung auf dem Vorplatz eingeweiht Taufkapelle Bearbeiten Die Bruder Klaus Kirche besitzt nach der alten Tradition des Baptisteriums eine separate Taufkapelle die an einem geschlossenen Innenhof uber einen geschlossenen Verbindungsgang erreicht wird Der Gang fuhrt weiter zu den Buroraumlichkeiten am Rand des Areals Der Hof dient ahnlich einem Klosterkreuzgang als Besinnungsraum Dort ist eine Darstellung des Bruder Klaus als Vollplastik von Stephan Reich aufgestellt Ebenfalls im Pfarrhof befindet sich das Marmorrelief der Bildhauerin Owski Muller Dittingen welches Gottes Muhlen darstellt und vorubergehend im Chor der Kirche stand Innenraum und kunstlerische Ausstattung Bearbeiten nbsp AltarbereichDurch die Glasbausteine der Seitenwande erhalt der Innenraum gedampftes Licht Der hohe Chorraum erhalt dagegen sein Tageslicht von uber dem sichtbaren Bereich angeordneten Fenstern Die Bankbestuhlung ist in ihrer gerundeten Anordnung auf den Altarraum bezogen Der Altarblock und der Tabernakel sollten ursprunglich naher frei zum Volk stehen sie mussten dann auf Intervention des Bischofs naher zur Wand geruckt werden Der Bischof konnte sich noch nicht mit der Zelebration des Priesters gegen das Volk anfreunden 4 die zehn Jahre spater mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil allgemein eingefuhrt wurde Zu Baurs Konzept gehort die Ausstattung mit diversen Kunstwerken Allerdings konnte er sich mit einigen Vorschlagen nicht durchsetzen So wurde der geplante Posaunenengel am Turm nicht realisiert und ein Altarbild von Ferdinand Gehr abgelehnt Gehr hatte zuvor in der Kirche St Anton in Wettingen ein Wandbild gemalt das auf Verlangen von Bischof Franziskus von Streng vor der Einweihung abgedeckt und spater zerstort werden musste 5 Als Ferdinand Gehrs Werke sind einzig der Baldachin uber dem Altar noch auf den vier Saulen und die Glasmalereien besonders im Radfenster der Hauptfassade ausgefuhrt Der Bildhauer Albert Schilling schuf die Reliefs des hl Stephanus und des hl Johannes des Taufers an beiden Marmoramben Ebenfalls den Altarblock mit Gebet und Meditationsbild des Bruder Klaus welches an den Vorder und Stirnseiten von stilisierten Engelgestalten begleitet wird Von Schilling stammt auch der Grundstein zwischen den Eingangspforten mit dem Lebensbaum dessen Wurzeln auf Christus als Grunder hinweisen auf den die Kirche gebaut ist Vom Grafiker Armin Hofmann stammen Schriften und Ornamentbodenplatten unter der Empore und vor dem Chor Dargestellt sind ein Bruder Klaus Kopf und vorne die hl Dreifaltigkeit Der Berner Eisenplastiker Bernhard Luginbuhl konnte das Relief eines Musikinstruments an der Orgelbrustung sowie den Taufstein mit Deckel ausfuhren 1968 wurde der Altarraum nach den neuen Vorgaben des Konzils umgestaltet Eine erneute Umgestaltung erfolgte 1994 durch die Kunstler Alois Lichtsteiner Murten Kunstmaler und Hans Peter von Ah Luzern Konzept Dabei wurde der Baldachin freischwebend aufgehangt und wurden die farbigen Bilder an den Seitenwanden geschaffen An der Stelle der entfernten Seitenaltare wurde eine Marienstatue aus dem 16 Jahrhundert in die Nische der linken Seite und der Tabernakel auf einem Marmorblock in die rechtsseitige Nische aufgestellt Krypta Bearbeiten Die Unterkirche wird Werktagskapelle oder Krypta genannt Ihre leicht gewolbte Decke entspricht den Stufen zum daruberliegenden Altarraum gleichsam als verbindendes Element Das Glasbetonfenster und das Relief des Lamm Gottes gestaltete ebenfalls Albert Schilling Beim spateren Umbau wurde dies entfernt und einer der beiden Amben der Hauptkirche nach hier unten versetzt Neu wurde dafur eine Madonnenstatue von Pierino Selmoni Mendrisio 1927 2017 aufgestellt Zur weiteren Ausstattung gehort eine von Orgelbau Walti Gumligen 1978 gebaute kleine Orgel mit funf Registern auf einem Manual mit mechanischer Traktur und Registratur 6 Orgeln Bearbeiten Anfanglich musste eine elektronische Orgel zur Begleitung des Gesangs genugen Am 13 Dezember 1964 konnte die neue Hauptorgel eingeweiht werden Sie wurde mit mechanischer Traktur Registratur und Schleifladen 2 Manualen und Pedal mit 29 Registern nach der Disposition von Viktor Frund durch Manfred Mathis AG Nafels gebaut Sie ist ausser der Neuintonierung von 1996 unverandert geblieben 7 Dazu kommt als zweite Orgel die Kleinorgel der Krypta Literatur BearbeitenBernhard Furrer et al Die Kirche Bruder Klaus in Bern Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 1999 ISBN 3 85782 678 9 S 23 Marie Louise Beyeler Hans Schlegel Bruder Klaus 40 Jahre Pfarrei Bern Muri Gumligen Festschrift Romisch katholische Kirchgemeinde Bruder Klaus Bern Bern 1994 S 33 Fabrizio Brentini Schweizerische St Lukasgesellschaft fur Kunst und Kirche Bauen fur die Kirche katholischer Kirchenbau des 20 Jahrhunderts in der Schweiz Edition SSL Luzern 1994 S 322 Diss phil I Zurich 1993 94 Dieter Schnell et al Quartierfuhrer Stadt Bern Obstberg Schosshalde Bern 1993 S 41 f Gabriela Hanke et al Katholisch Bern von 1799 bis 1999 Ein Zwischenhalt Romisch katholische Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung Bern 1999 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in Bern im Stadtteil IV Kirchenfeld Schosshalde Liste der romisch katholischen Kirchen im Kanton BernWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bruder Klaus Bern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarrei Bruder Klaus Bern Verordnung uber die bernischen Landeskirchen Der Regierungsrat des Kantons Bern 1 Marz 2021 S A2 Anhang 2 zu Artikel 18 Absatz 2 Namen der romisch katholischen Kirchgemeinden abgerufen am 19 Oktober 2022 Bruder Klaus Kirche im Bauinventar der Stadt Bern PDF 1 6 MB Einzelnachweise Bearbeiten KGS Nummer 699 Katholische Kirche Bruder Klaus In Kulturguterschutzinventar mit Objekten von nationaler Bedeutung Bundesamt fur Bevolkerungsschutz BABS abgerufen am 26 Marz 2018 Gabriela Hanke et al Katholisch Bern von 1799 bis 1999 Ein Zwischenhalt Romisch katholische Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung Bern 1999 Baukostenaufstellung 1910 1938 in Kath Bern S 35 Gelaute der Kirche Bruder Klaus Bern Plenum auf Youtube Fabrizio Brentini Schweizerische St Lukasgesellschaft fur Kunst und Kirche Bauen fur die Kirche katholischer Kirchenbau des 20 Jahrhunderts in der Schweiz Edition SSL Luzern 1994 S 322 Zum liturgischen Grundriss S 132 134 Geschichte der Fresken in St Anton Wettingen Memento vom 5 Dezember 2004 im Internet Archive Kath Kirche Bruder Klaus Bern Krypta im Orgelverzeichnis Schweiz Liechtenstein abgerufen am 9 November 2020 Kath Kirche Bruder Klaus Bern im Orgelverzeichnis Schweiz Liechtenstein abgerufen am 9 November 2020 46 942423 7 466341 Koordinaten 46 56 32 7 N 7 27 58 8 O CH1903 602110 199038 Normdaten Geografikum GND 4614924 7 lobid OGND AKS VIAF 234809803 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruder Klaus Bern amp oldid 238682557