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52 893416 10 452263 Koordinaten 52 53 36 3 N 10 27 8 1 O St RemigiusDie St Remigius Kirche in Suderburg in der Luneburger Heide ist eine kleine Fachwerkkirche aus dem 18 Jahrhundert am Ortsrand Bemerkenswert ist die romanische Rundturmkirche durch ihren Glockenturm aus Feldsteinen der sich 1246 1247 im Bau befand Nach dem Abbruch des alten Kirchenhauses wurde 1752 mit dem Bau des heutigen Kirchenschiffs als kreuzformiger Saalbau aus Holzfachwerk begonnen Geweiht wurde die Kirche am 1 Oktober 1753 der gleichzeitig der Namenstag des heiligen Remigius ist Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirche 2 1 Kirchenausstattung 2 2 Kirchturm 2 3 Kirchenplatz 3 Pfarrhaus 4 Pfarrstelleninhaber in Suderburg im Laufe der Jahre 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie erste Suderburger Kirche durfte eine Holzkirche gewesen sein die spater von der aus unbehauenen Felsgestein im romanischen Baustil erbauten Kirche ersetzt wurde Diese Kirche war jedoch in der Mitte des 18 Jahrhunderts so baugefallig geworden dass sie durch den heute stehenden kreuzformigen Saalbau aus Holzfachwerk ersetzt werden musste Mit dem Bau dieser Kirche nach den Planen des kurhannoverschen Landesbaumeisters und Ingenieurleutnant Otto Heinrich von Bonn wurde am 13 April 1752 begonnen Die Einweihung der Kirche erfolgte am Namenstag des Heiligen St Remigius namlich am 1 Oktober 1753 mit einer zweitagigen Feier Die Benennung der Suderburger Kirche nach ihrem Schutzpatron dem heiligen Remigius Bischof von Reims geb um 440 gest 533 gibt nach der Patronizienforschung einen Hinweis auf das mogliche Alter der Kirche Remigius gehorte zu den merowingisch frankischen Heiligen Die Namensgebung nach diesem Heiligen ist mit Sicherheit ein Hinweis auf ihre Grundung in der frankischen Zeit die Zeit in dem Karl der Grosse die im Anfang befindliche Christianisierung wie auch die Ausdehnung seiner Hausmacht durch seine Kriegszuge konsequent verfolgte Diese Vermutung wird auch durch die damalige Notwendigkeit das erworbene Territorium durch den Bau der Suderburger Burg zu schutzen bestatigt nbsp Mahlstein an der KircheIn diese Betrachtung muss aber auch die Baugeschichte des Turms der Suderburger Kirche einbezogen werden In Hohe des Erdreichs befindet sich rechts neben der Tur zum Turm ein Mahlstein aus Granit wie er im 10 Jahrhundert nicht mehr gebrauchlich war Dieser kann jedoch kaum als belastbarer Hinweis fur das Alter des Turms herangezogen werden Der auf der Nordseite der Kirche aufgestellte Mahlstein ist bei einer fruher erfolgten Renovierung im Fussbodenbelag der Kirche gefunden worden Urkundlich nachweisbar gehorten Bahnsen und Suderburg im Jahr 1004 zum Besitz des an der Weser gelegenen Klosters Kemnade 1 Dass der Turm in der ersten Halfte des 10 Jahrhunderts erbaut wurde ist entgegen der in der Heimatliteratur vorherrschenden Meinung mittlerweile widerlegt Die dendrochronologische Datierung eines Eichenstammes der bei Errichtung des Feldsteinturms in das Mauerwerk eingelegt wurde ergab dass der Baum im Herbst Winter 1246 1247 gefallt wurde 2 Der Turm stammt somit aus der Zeit um 1247 und diente in erster Linie als Glockenturm nicht aber als Wehrturm oder gar Bergfried einer Burganlage Bei der Renovierung der Kirche vom Herbst 1985 bis Fruhjahr 1986 wurde nach dem Abbruch der Westwand auf der Ostseite des Turms ein mit losem Festgestein geschlossener Zugang zum Turm freigelegt Dieser Zugang der auch auf der Innenseite des Turms erkennbar ist ist etwa 1 50 m breit und 2 25 m hoch und heute nur noch erkennbar aber nicht mehr erhalten Den oberen Abschluss dieses Zugangs bildet ein aus Felsgestein halbkreisformig gemauerter Bogen 3 Kirche Bearbeiten nbsp Zum Opferstock umgebaute KastentruheDie erste gebaute Kirche an dieser Stelle diente wahrscheinlich als Burgkapelle Uber Bauveranderungen im Lauf der Jahrhunderte ist nichts bekannt Im Jahre 1753 wurde das baufallige Kirchenschiff abgerissen und durch einen Fachwerkbau ersetzt der bis heute noch besteht Die barocke Innenausstattung mit Kanzelaltar und Emporen ist 1753 fur das neu erbaute Kirchenschiff angefertigt worden Der Turm musste bereits damals von Stutzpfeilern gehalten werden In der Kirche blieb eine um 1303 gebaute eisenbeschlagene als Opferstock umgebaute Kastentruhe Gotteskasten erhalten in welche die Suderburger Kirchenganger ihre Spenden fur die Armen einwarfen Nach den Eintragungen wurde der Opferstock im 16 Jahrhundert mehrmals aufgebrochen 4 Kirchenausstattung Bearbeiten nbsp GlockeZur Kirchenausstattung gehoren zwei im Turm hangende Glocken Die alteste bis heute im Turm hangende Lauteglocke aus Bronze Ton g unterer Durchmesser 103 cm 658 kg schwer mit der Inschrift Dorch dat Fur bin ick geflaten Pawel Vos hat mi dorch Gottes Hulpe gegaten Anno 1607 Die zweite Lauteglocke aus Klangguss Ton e unterer Durchmesser 148 cm 1255 kg schwer von der Firma J F Weule aus Bockenem hergestellt dem 13 Mai 1951 geweiht Die Inschrift dieser Glocke lautet Ehre sei Gott in der Hohe Unseren Gefallenen zum Gedachtnis Diese Glocke wurde 1831 von dem Stuck und Glockengiesser J H Dreyer in Linden bei Hannover zu einer neuen Glocke umgegossen und schlug bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges Am 10 September 1917 wurde sie abgebaut und zur Herstellung von Kanonen eingeschmolzen Die Glocken wurden in Hohe des Fensters auf der Westseite des Turmes auf den Glockenstuhl gebracht sodass an diesem Fenster die nach dem Einbau erfolgten Instandsetzungsarbeiten noch zu erkennen sind In der Mitte der Kirche ist auf der linken Seite mithin im Osten der barocke Kanzelaltar zu sehen Dieser Altar ist ursprunglich seit 1751 erhalten geblieben Solche Altare haben ihren Ursprung in der Reformation weil nach Martin Luther der Predigt eine Bedeutung zukommt die ihr von der katholischen Kirche nicht eingeraumt wird Auf der Altarschranke stehen zwei Schalen von der die linke vermutlich als Taufschale und die rechte zum Einsammeln des Dankopfers dienten Die Sakristei wurde im Jahre 1718 an die Kirche durch Pastor Franz Ernst Hausmann Pastor in Suderburg von 1673 bis 1726 errichtet Links und rechts hinter dem Altar befinden sich zwei farbige Glasfenster von denen das linke Jesus am Kreuz zeigt das rechte Die Auferstehung Christi Das linke Fenster konnte die Gemeinde erstmals am Sonntag Invocavit 10 3 beziehungsweise das rechte Fenster zwei Wochen spater am Sonntag Jubilate 1 5 1946 wahrend des Gottesdienstes betrachten Beide sind von dem Kunstler Brenneisen aus Hannover Linden hergestellt worden und kosteten 2000 Mark Rechts vor dem Altar befindet sich heute eine Taufschale aus Sandstein die achteckig sich nach unten verjungend auf einer Plinthe steht Der kupferne Deckel hat einen quaderformigen Griff der in Messing gefasst und mit himmelblauen Emailleplatten ausgelegt ist Die am 1 Oktober 1758 geweihte Kirche hatte zunachst noch keine Orgel Erst im Jahre 1862 wurde ein Harmonium angeschafft Anfangs stand dieses Instrument auf einer Stellage links vom Altar wurde spater auf die Empore gebracht und wurde das erste Mal Weihnachten 1862 genutzt Im Jahre 1873 wurde dann eine Orgel von der Familie Gaber aus Salzhemmendorf gekauft und am Himmelfahrtstag im Gottesdienst geweiht Das Harmonium wurde in diesem Jahr verkauft und fur das neuerbaute Gotteshaus der evangelischen Freikirche in Klein Susted genutzt Die nachste Orgel gebaut von der Familie Lothar Wetzel aus Hannover wurde am 7 Sonntag nach Trinitatis 1935 geweiht und erfullte ihren Dienst bis zum 3 Oktober 1971 Dem Altar gegenuber steht auf der Empore die darauf folgende und bis heute erhaltene Orgel Sie besteht aus I Manual 1 Principal 8 ab Gs 2 Blockflote 8 3 Oktave 4 4 Waldflote 2 5 Mixtur 4 f 1 1 3 II Manual 1 Gedackt 8 2 Blockflote 4 3 Principal 2 4 Quinte 1 1 3 Pedal 1 Subbass 2 Gemshorn 3 Trompete Solche Emporen wie sie hier zu sehen ist vergrossern nicht nur die Anzahl der Sitzplatze in den Kirchen sondern sind auch ein Merkmal der Barockzeit weil sie der Kirche eine gewisse Behaglichkeit und Warme geben Die von der Firma Julius Hammer Arnum hergestellte Orgel wurde am 1 Adventssonntag dem 28 November 1971 eingeweiht Hinter dem Altar befindet sich uberdeckt vom Fussbodenbelag die erhaltene Grabplatte des Pastors Franz Ernst Hausmann welcher in der Zeit von 1673 bis zu seinem Tod 1726 das Amt des Pastors in Suderburg trug Man kann beim Betreten der Kirche links und rechts im Vorraum hangenden Ehrentafeln mit den Namen der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges sehen 4 Kirchturm Bearbeiten nbsp KirchturmDer heutige Kirchturm ist nach jungsten baugeschichtlichen Untersuchungen und dendrochronologischer Datierung 1246 1247 erbaut worden 5 Der Turm diente von Beginn an als Glockenturm und nicht als Wehrturm einer Burganlage Im Innern zeigen Spuren dass der Turm vier Ebenen hatte Der ursprungliche obere Abschluss blieb jedoch nicht erhalten Vergleichbare jedoch jungere und seltene steinerne Rundturme stammen aus dem 12 bis 14 Jahrhundert Sie stehen u a in Salzhausen und Betzendorf Bereits vor 1530 gab es eine Turmuhr sie ging stets falsch und war sehr alt und wurde im Jahre 1713 von dem Uhrmachermeister aus Hankensbuttel am Schlagwerk ausgebessert und im selben Jahr vom Uelzener Uhrmacher Christian Rosenthal repariert Bis heute im Turm erhalten ist ein Uhrwerk der Firma Weule aus Bockenem im Harz von 1884 mit einem Findling von 28 kg als Uhrgewicht Das Ziffernblatt dieser Uhr befindet sich heute noch in einer Sammlung 4 Spater wurde ein frei stehender Holzturm in das Bauwerk gestellt um das Feldsteinmauerwerk vor Schaden durch die Schwingungen der Glocke zu schutzen Holzerne Glockenturme stehen auch in Eimke und Wieren dort jedoch ohne Steinhulle Der Suderburger Turm wurde dendrochronologisch auf 1370 datiert und ist somit der alteste seiner Art Eine in Luneburg gegossene Bronzeglocke tragt die Inschrift Dorch dat fur bin ick geflaten Pawel Vos hat mi dorch Gottes Hulpe gegaten Anno 1607 Durch das Feuer bin ich geflossen Paul Voss hat mich durch Gottes Hilfe gegossen 3 Kirchenplatz Bearbeiten Vom Turm fuhrt der Weg uber den bis zum 31 Dezember 1802 benutzten Begrabnisplatz zur Kirche Bis zum 31 Dezember 1802 diente der Kirchfriedhof als Begrabnisplatz der so stark belegt gewesen ist dass die Toten nicht einmal 10 Jahre lang unter der Erde lagen sondern herausgeholt werden mussten um neue Begrabnisse uberhaupt durchfuhren zu konnen Deshalb wurde schon im Jahre 1792 erwogen einen neuen Friedhof anzulegen Die Oberflache wurde durch das Aufschutten immer neuer Erdmassen seit dem Jahre 1370 um 75 cm erhoht und erhielt dadurch seine podestartige Form Auch die heute noch erhaltene niedrige Eingangstur zum Glockenturm hat ihre Ursache in den wiederholten Aufschuttungen des Kirchhofs was bedeutet dass die Tur fruher deutlich hoher war Heute steht auf dem Kirchhof noch das am 14 August 1921 eingeweihte Denkmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkrieges Des Weiteren liegt ein bearbeiteter runder Findling Granit mit zentraler Vertiefung auf dem Kirchhof Er wurde bei Renovierungsarbeiten unter dem Fussboden des Kirchenschiffes gefunden Ein gleichartiger Stein ist in sekundarer Verwendung rechts neben dem Glockenturmeingang eingemauert Es handelt sich um mittelalterliche Sockelsteine Ahnliche liegen unter den Standern des Glockenturmes 4 Pfarrhaus Bearbeiten nbsp PfarrhausDas ursprungliche Pfarrhaus wurde im Jahre 1647 das erste Mal neu aufgezogen und tat lange Zeit seinen Dienst Fast 100 Jahre spater namlich 1740 wurde wieder ein neues Pfarrhaus fallig Schon 50 Jahre spater wurde der heute noch bestehende Neubau erforderlich und wurde von Zimmermann Klinge errichtet weil das alte Pfarrhaus im Laufe der Zeit so baufallig geworden war Uber der Missen Tur steht die Inschrift Aus irdischen Hutten gehen wir in die himmlischen uber Die Bauten um die St Remigius Kirche bildeten den Kirchhof Im Jahre 1790 auf schwierigem Baugrund direkt neben der Hardau von Zimmermeister Klinge errichtet enthalt es einen Gewolbekeller durch den bis heute ein kleiner Bach fliesst Am seitlichen Eingang liegt ein Grabstein von 1677 der als Trittstein verwendet wird Aus dem im Jahre 1647 gebauten und 1740 niedergenommenen Pfarrhaus stammen zwei Platten eines sogenannten Bileggerofens die sich im Landwirtschaftsmuseum der Luneburger Heide in Hosseringen befinden Die schmale Ofenplatte zeigt das Salomonische Urteil die Samariterin am Brunnen und die Beschriftung Vom Frewlein von Samaria Iohannes A nno m undi 1688 6 Pfarrstelleninhaber in Suderburg im Laufe der Jahre Bearbeiten1302 Plebanus Heinrich 1505 1506 Dominus Cord 1534 1538 Henning Pruysted 1538 1547 Albertus Leffelmann 1547 1565 Gerhardus Wenmaring 1566 1590 Johannes Woning 1591 1638 Heinrich Moller 1638 1664 Adolpf Ahmuller 1664 1673 Johann Ernst Stille 1673 1735 Franz Ernst Hausmann 1735 1741 Albert Friedrich Zimmermann 1742 1748 Johann David Schadler 1748 1758 Johann Heinrich Krebs 1758 1764 Anton Gottfried Alberti 1765 1804 Johann Wilhelm Reibenstein 1806 1814 Johann Christoph Noldeke 1815 1823 Friedrich Julius Ferdinand Raven 1823 1849 Johann Konrad Kahle 1850 1863 Carl Wilhelm Behr 1864 1887 August Lubrecht 1887 1891 Fritz Hermann Adolf Wunder 1892 1904 Ernst Heinrich Wilhelm Kohlmeyer 1905 1910 Karl Adolf Diedrich Oberdieck 1911 1913 Carl Theodor Traugott Lohmann 1913 1929 Friedrich Hermann Kreye 1930 1952 Hermann Franck 1952 1971 Ewald Schmidt 1971 1996 Ulrich Dyck 7 1996 1998 Jens Prowe als Kandidat des Predigtamtes 1998 2011 Heike Burkert als bisher einzige Pastorin seit 2011 Mathias DittmarWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Remigius Suderburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Stefan Eismann zu Suderburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts St Remigius im Denkmalatlas Niedersachsen Ev luth St Remigius Kirchengemeinde Suderburg St Remigius bei Die Rundturmkirchen EuropasEinzelnachweise Bearbeiten MGH D H II Nr 87 110 Verbluffende Erkenntnis Suderburger Kirchturm ist viel junger als gedacht 29 August 2023 abgerufen am 30 August 2023 a b Aus dem Buch Geschichte der Gemeinde Suderburg a b c d Aus dem Buch Natur und Kulturdenkmaler im Raum Suderburg Bernd Schossadowski Verbluffende Erkenntnis Suderburger Kirchturm ist viel junger als gedacht In az online de 29 August 2023 abgerufen am 31 August 2023 Rolf Hillmer Natur und Kulturdenkmaler im Raum Suderburg Schriften zur Uelzener Heimatkunde Heft 5 Becker Verlag Uelzen 1982 Alle Angaben aus dem Buch Geschichte der Gemeinde Suderburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Remigius Kirche Suderburg amp oldid 237000218