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Die St Marien Kirche in Boren im Kreis Schleswig Flensburg in Schleswig Holstein ist eine romanische Backsteinkirche aus dem Beginn des 13 Jahrhunderts Keine der vielen romanischen Kirchen Angelns zeigt heute so stilrein das Bild ihrer Bauzeit 1 Blick von Nordwesten auf Kirche gotisches Vorhaus und GlockenstapelBlick von SudenKirchenraum 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau 3 Ausstattung 4 Pastoren 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie St Marien Kirche in Boren dem Zentralort der Schliesharde wurde im ersten Drittel des 13 Jahrhunderts als romanische Backsteinkirche aus einschiffigem Kirchenschiff und Kastenchor errichtet Sie unterstand dem Domkapitel des Schleswiger Doms Die Einnahmen des grossen und wohlhabenden Kirchspiels bildeten die Pfrunde eines Domherrn 2 In spatgotischer Zeit wurde vor dem Nordportal ein Waffenhaus mit blendenverziertem Giebel hinzugefugt In der Folgezeit wurde die Kirche mehrfach umgestaltet Die Fenster wurden erweitert die Kirche erhielt eine barocke Ausstattung Im Norden wurde eine Gruft fur die Besitzer von Gut Danisch Lindau die nach der Reformation bis zur Niederlegung des Guts 1784 das Kirchenpatronat innehatten angebaut 1938 begann unter Leitung des Konsistorialbaumeisters Otto Schnittger entsprechend der damaligen Tendenzen in der Denkmalpflege eine umfassende Renovierung und Reromanisierung der Kirche Alle barocken Einbauten darunter eine Empore und die Loge der Kirchenpatrone wurden entfernt und die ursprungliche Balkendecke freigelegt Die kleinen romanischen Fenster und die Nischen seitlich am Chorbogen in denen sich vermutlich in vorreformatorischer Zeit Nebenaltare oder Andachtsbilder befunden hatten wurden wieder geoffnet bzw wie der Chorbogen rekonstruiert Nach Unterbrechung der Arbeiten durch den Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Renovierung 1946 1952 durch den Maler und Restaurator Carl Fey und den Bildhauer Alwin Blaue fortgesetzt Boren bildete ab 2007 zusammen mit der St Wilhadi Kirche in Ulsnis eine Kirchengemeinde die am 1 Januar 2019 mit den Kirchengemeinden von Suderbrarup Loit Norderbrarup und Boel zur evangelisch lutherischen Kirchengemeinde Suderbrarup mit insgesamt sechs mittelalterlichen Kirchen und drei Pastoren im Kirchenkreis Schleswig Flensburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland fusionierte 3 Bau BearbeitenDie weiss gestrichenen Backsteinkirche erweckt den Eindruck eines romanischen Kirchenbaus Im Original erhalten sind allerdings ausser einigen Fenstern der Nord und Ostseite nur die beiden Rundbogenportale Drei wuchtige Stutzpfeiler stabilisieren die Westwand Man betritt die Kirche durch das spatgotische Vorhaus und das Nordportal Die Balkendecke in Schiff und Chor tragt fantasievollen Ornamente von Fey Fenster und Chorbogen sind mit Rankenornamenten eingefasst Alle Fenster sind mit farbiger Bleiverglasung versehen die im Ostfenster Maria mit dem Kind auf der Mondsichel und in den Seitenfenstern elf Apostel darstellen Der Kirchenraum wirkt daher sehr dunkel Eine Besonderheit ist das Pest oder Ponitenz Fenster auch Hagioskop genannt durch das durch den Kirchenbann oder auch wegen einer ansteckenden Krankheit vom Kirchbesuch ausgeschlossenen Menschen von aussen am Gottesdienst teilnehmen konnten Anders bei der St Andreas Kirche in Brodersby wo das Pestfenster den Blick in das Kirchenschiff ermoglicht befindet es sich in Boren an der Sudwand des Chores so dass es moglich war von aussen die Eucharistie zu betrachten Neben der Kirche steht ein holzerner Glockenstapel von 1693 Ausstattung BearbeitenWohl aus der Erbauungszeit stammt die schlichte Granittaufe deren Taufschale 1670 gestiftet wurde nbsp Schnitzfiguren Maria und Johannes an der NordwandDas um 1500 hergestellte Triumphkreuz das heute neben dem Chorbogen hangt befand sich bis 1827 zusammen mit den trauernden Figuren von Maria und Johannes im Chorbogen Es wurde vermutlich in derselben Schleswiger oder Flensburger Werkstatt geschaffen wie das Triumphkreuz der Kirche Grosssolt 4 1944 erhielten Kreuz und Kruzifixus eine neue Farbgestaltung Durch Erganzung der Blatter am Kreuz wurde dieses zum Lebensbaum umgedeutet Die beiden Nebenfiguren der Kreuzigungsgruppe aus dem Anfang des 16 Jahrhunderts gelangten 1902 ins Stadtische Museum Flensburg wo die sehr unansehnlichen Figuren vor weiterem Verfall bewahrt werden konnten Insbesondere entgingen sie einer gut gemeinten aber der historischen Fassung nicht gerechten Behandlung Seit 2017 befinden sie sich wieder in der Kirche jedoch nicht mehr neben dem Triumphkreuz sondern an der Seitenwand Der in Resten erhaltenen Fassung sind die Rottone des Umhangs und Vergoldungen am Armel und Kragen gut zu entnehmen Eine weitere mittelalterliche Statur ist ein schlecht erhaltener thronender Bischof aus dem 14 Jahrhundert der seit 2017 in der nordlichen Nische am Chorbogen untergebracht ist 5 Auch diese Figur gelangte 1902 als Leihgabe der Borener Gemeinde an das Stadtische Museum Flensburg und kehrte 2017 in die Borener Kirche zuruck Die aus Eichenholz geschnitzte Figur weist starke Beschadigungen auf und ist hinten von den Schultern abwarts ausgehohlt Es wird angenommen dass dieser Bischof einen Krummstab gehalten haben muss Um welchen Heiligen es sich hier handelt bleibt aber unbekannt Der Bischof mit seiner liturgischen Gewandung zeigte einstmals eine farbige Fassung 6 Die beiden von Lowen getragenen Altarleuchter von etwa 1500 stammen aus dem Meldorfer Dom Bertram von Ratlau der sie als Beute nach dem Sieg uber Dithmarschen 1559 mitgenommen hatte schenkte sie 1598 der Kirche 7 wo sie seitdem den Altar schmucken Das mittelalterliche Altarretabel vor dem sie zunachst standen gelangte 1708 in die Schifferkirche in Arnis und von dort 1842 ins Landesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte Schleswig Der stattdessen angeschaffte klassizistischen Altaraufbau mit Kreuzigungsdarstellung und kleiner halbkreisformigen Kommunionbank 8 wurde 1941 durch einen gemauerten Altartisch ersetzt den ein von Alwin Blaue geschaffenes Antemensale mit den Evangelistensymbolen und ein Kruzifix schmucken Die Kanzel mit Schalldeckel stammt von 1710 Anstelle bildlicher Darstellungen tragt sie in den Brustungsfeldern feingeschnitzte Akanthusornamente Bei der Kanzel befindet sich eine Kanzelsanduhr mit vier Glasern Etwas junger ist der eisenbeschlagene Opferstock von 1741 Im Chor und neben der Orgel hangen einige Pastorenportrats darunter Hans Nicolai Andreas Jensen der 1844 die erste Beschreibung Angelns verfasste Die Orgel die fast ebenerdig an der Westwand steht baute 1997 1998 Lothar Banzhaf aus Husum Bis zum Umbau ab 1938 hatte eine Orgel auf einer Empore hinter dem Altar gestanden Pastoren BearbeitenDer spatere Hofprediger in Kopenhagen Johannes Bartholomaeus Bluhme hatte von 1707 bis 1728 seine erste Pfarrstelle in Boren Sein Bild hangt an der sudlichen Chorwand Sein Nachfolger Georg Ernst Friederici dessen Bild ihm gegenuberhangt wurde nach seiner Zeit in Boren 1728 1749 Propst auf Fehmarn Christian August Valentiner war 1749 1786 Pastor in Boren Hans Nicolai Andreas Jensen war ab 1845 bis zu seinem Tod 1850 hier Pastor Sein Grabstein ist auf dem Friedhof erhalten Literatur BearbeitenHartmut Beseler Kunst Topographie Schleswig Holstein 1969 S 662f Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein 3 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2009 ISBN 978 3 422 03120 3 S 210 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Marien Boren Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Claus Rauterberg Marienkirche Boren In Kirchen und ihre Kunstschatze in Angeln Abgerufen am 13 Januar 2023 Kirchengemeinde Suderbrarup In kirchenkreis schleswig flensburg de Abgerufen am 13 Januar 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Claus Rauterberg Marienkirche Boren In Kirchen und ihre Kunstschatze in Angeln Abgerufen am 13 Januar 2023 Hans Nicolai Andreas Jensen Angeln Zunachst fur die Angler historisch beschrieben Andersen Flensburg 1844 S 400 Kirchengemeinde Suderbrarup Abgerufen am 22 September 2020 Aufhebung der Kirchengemeinden Boel Boren Ulsnis Nordbrarup und Suderbrarup Loit und Neubildung der Kirchengemeinde Suderbrarup zum 1 Januar 2019 Ulrike Nurnberger Grosssolt Triumphkreuzgruppe In Uwe Albrecht Hrsg Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein VI 1 Die Kirchen im Landesteil Schleswig Aventoft bis Nordhackstedt Ludwig Kiel 2019 S 205 206 Ulrike Nurnberger Uta Lemaitre Thronender Hl Bischof In Uwe Albrecht Hrsg Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein VI 1Die Kirchen im Landesteil Schleswig Aventoft bis Nordhackstedt Kiel 2019 S 67 72 Museumsberg Flensburg Hrsg Glaube Orte Kunst 2017 ISBN 978 3 00 056450 5 S 91 Johann Adrian Bolten Ditmarsische Geschichte Teil 3 1784 S 359 Das fruhere Retabel mit den Meldorfer Leuchtern bei bildindex de 54 613125 9 819444 Koordinaten 54 36 47 3 N 9 49 10 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Marien Kirche Boren amp oldid 236539831