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Als Sprengobjekt militarische Abkurzung SprO franzosisch Ouvrage mine Omi wurde in der Schweizer Armee eine permanente Einrichtung bezeichnet die zur Zerstorung von Durchgangs oder Umgehungsachsen diente um diese unpassierbar zu machen Eisenbahnbrucke Hemishofen Sprengobjekt M0733 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Zweck 3 Sprengungszeitpunkt 4 Wirkung 5 Geschichte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenSprengobjekte wurden bei Engnissen erstellt bei denen keine Umgehungsmoglichkeit bestand passage oblige meistens zusammen mit Panzersperren und im Feuerbereich von permanenten Waffenstellungen in der Umgebung von Sperrstellen Sprengobjekte bei Strassen sind rund funf Meter tiefe in die Strasse eingelassene Schachte Die 80 mal 80 Zentimeter grossen Sprengschachte sind in einem Abstand von rund vier Metern angelegt Kammersprengung Bei Brucken befinden sich die Sprengschachte normalerweise in den Bruckenpfeilern Zweck BearbeitenDie durch die Sprengung von geeigneten Objekten entstehenden Zerstorungen konnen den Aufmarsch eines gut ausgerusteten Gegner um Tage Wochen oder Monate verzogern die er braucht um den zerstorten Verkehrsweg provisorisch wiederherzustellen Permanente Sprengobjekte sind fur den Verteidiger eine wirkungsvolle und gunstige Abwehrmoglichkeit und bildeten einen wichtigen Bestandteil der Schweizer Verteidigungsdoktrin 1 Sprengungszeitpunkt BearbeitenDie Wahl des richtigen Zeitpunktes fur eine Sprengung ware ein schwieriger Entscheid gewesen weil gesprengte Objekte nicht nur die Gegner sondern auch die Beweglichkeit und Handlungsfahigkeit des Verteidigers einschranken Die Sprengbefugnis wurde im Verhaltnis der moglichen Zerstorungsfolgen fur den Verteidiger festgelegt Bei Brucken mit wichtigen Leitungen Eisenbahntunnels oder uberbautem Gebiet vorgangig notige Evakuationen lag die Sprengbefugnis bei hoheren Kommandostellen Die Sprengung ware durch Mineurdetachemente der Genietruppen ausgefuhrt worden Wirkung Bearbeiten nbsp Deutsche Panzer rollen am 11 Mai uber die Veldwezelt BruckeSprengungen durch Genietruppen sind wirkungsvoller und viel billiger als der Artillerie und Fliegereinsatz Das lasst sich am Beispiel der belgischen Brucken am Albert Kanal bei Vroenhoven und Veldwezelt zeigen die 1936 zur Sprengung vorbereitet und 1938 mit TNT geladen und zundbereit gemacht wurden Diese Brucken waren entscheidend fur den schnellen deutschen Vormarsch im Westfeldzug In der Fruhe des 10 Mai 1940 erfolgte ein Uberfall der Wehrmacht auf die belgischen Bewachungs und Sprengmannschaften mit dem Einsatz von Lastenseglern womit die Bruckenzerstorungen verhindert werden konnten Alliierte Gegenangriffe der Infanterie und Artillerie hatten keinen Erfolg Alliierte Flieger konnten die Brucken erst nach zweitagiger Bombardierung zerstoren nachdem bereits zwei deutsche Panzerdivisionen ubergesetzt hatten Wahrend der Bombardierung wurden 32 alliierte Flugzeuge abgeschossen und ebenso viele beschadigt Geschichte BearbeitenDie Kombination von naturlichen Hindernissen mit permanenten Gelandeverstarkungen Letzinen spielte im schweizerischen Wehrwesen bereits im Mittelalter eine wichtige Rolle bei der Verteidigung Der Minenkrieg Kampffuhrungen mit Sprengstoffen begann bei der Belagerung von befestigten Stadten Bei der Turkenbelagerung von Wien 1529 unterminierten osmanische Mineure die Stadtmauern mit Schwarzpulver Fassern und sprengten damit Breschen Sulaiman Bresche Karntnertor Sprengstoffe zur Zerstorung von Brucken und zur Unterbrechung von Verkehrswegen wurden erstmals in der Volkerschlacht bei Leipzig Elsterbrucke eingesetzt Im grossen Stil wurde der Minenkrieg im ersten und Zweiten Weltkrieg angewandt nbsp Rheinbrucke Waldshut KoblenzDas erste Sprengobjekt in der Schweiz entstand 1859 beim Bau der Eisenbahnbrucke Waldshut Koblenz Nach dem Deutsch Franzosischen Krieg wurden Sprengobjekte bei internationalen Eisenbahnlinien angelegt Gotthardtunnel 1890 Simplontunnel 1906 Ab 1892 wurden von Genieoffizieren Kurse fur das Laden der Minenkammern in den Kunstbauten der internationalen Anschlusslinien bereits in Friedenszeiten durch Landsturmpionierdetachements organisiert Wahrend des Ersten Weltkriegs wurden umfangreiche Gelandeverstarkungen in den Fortifikationen Hauenstein Murten und Bellinzona angelegt Damals gab es bereits erste Sprengobjekte 1917 waren in den Grenzgebieten 93 Eisenbahn und 56 Strassenobjekte zur Zerstorung vorbereitet Ab 1935 wurden die Sprengobjekte technisch verbessert und konnten gegen unbeabsichtigte Auslosung gesichert werden Anfanglich wurden alle Rheinbrucken ausgerustet spater strategisch wichtige Strassenabschnitte 2 nbsp Zundmineurschacht Zundstelle des Sprengobjekts M2322 Rudolf Brun Brucke ZurichDer Zweite Weltkrieg fuhrte dazu dass ab 1939 aufgrund neutralitatspolitischer Verpflichtungen zuerst die Grenzabschnitte mit permanenten Gelandeverstarkungen und Sprengobjekten Brucken an den Grenzflussen versehen wurden Zwischen Oktober 1939 und bis Juni 1940 wurde die erste Armeestellung die Limmatstellung entsprechend ausgebaut 1939 gab es 32 HD Minengruppen mit 8000 Mann und 850 Objekten Die Einkreisung der Schweiz durch die ubermachtigen Armeen der Achsenmachte mit dem Westfeldzug erforderten den Ruckzug in das machtigste naturliche und schwer zugangliche Hindernis der Schweiz die Alpenfestung im Schweizer Reduit Hier konnten Gelandeverstarkungen leichter realisiert und gleichzeitig konnte verhindert werden dass der Gegner die wichtigsten Alpenubergange hatte nutzen konnen Am 25 Juni 1940 befahl der General den Ruckzug ins Reduit wo mit Bau von Befestigungen begonnen wurde Die Verkehrswege in den Bergen boten unzahlige geeignete Moglichkeiten zur Platzierung von Sprengobjekten Ende Oktober 1940 waren uber 1000 Sprengobjekte fertig erstellt und 2000 weitere geplant Bei der Dissuasionsstrategie galten die Alpentransversalen als oberstes Faustpfand gegen die beiden Achsenmachte Deshalb wurde der Zerstorungsvorbereitung Verminung der Eisenbahntunnels usw besonderes Gewicht zugemessen Bis Ende 1941 waren 2 043 Sprengobjekte eingerichtet worden Am Ende des Zweiten Weltkrieges unterhielten die 26 000 Mann Zerstorungstruppen rund 3000 Sprengobjekte welche auch am Ende des Kalten Krieges immer noch uber samtliche Landesteile verteilt waren Vorbereitete Zerstorungen von Verkehrsachsen wurden ein zentrales Element der schweizerischen Landesverteidigung im Kriegsfall 3 nbsp Sprengobjekt BergunersteinMit der Armee 61 wurde ab Ende der 1970er Jahre das Sprengobjektkonzept Permanenten Spreng Dispositiv 75 PSD 75 eingefuhrt Sprengobjekte wurden bei Brucken Tunnel Galerien Stutzmauern Strassenkorper und Flugpisten baulich vorbereitet und noch nicht permanent mit Sprengstoff geladen In den 1980er Jahren waren rund 2000 Stellen zur raschen aber gezielten Zerstorung vorbereitet Der Sprengstoff war direkt eingebaut innert 2 3 Stunden konnten Strassen Bahnlinien oder Brucken so beschadigt werden dass ein anruckender Gegner viel Zeit Material und Personal fur ein Durchkommen benotigt hatte Seit 1991 wurde mit der Entfernung von Sprengstoff und der Aufhebung von Sprengobjekten begonnen Grunde waren die Uberalterung des Sprengstoffs die Einsparung von Unterhaltskosten und die Moglichkeit des Einsatzes von modernen mobilen Mitteln mit vergleichbarer Wirkung Die Sperrstellen wurden grosstenteils mit der Armeereform 1995 die ubrigen um 2004 ausser Dienst gestellt Bis Ende 2014 wurden bei allen permanent geladenen Sprengobjekten der Sprengstoff ausgebaut Siehe auch BearbeitenVorbereitete Sperre Schneidladung WallmeisterLiteratur BearbeitenWorld of Teeone vom 25 April 2012 Was ist ein Omi franzosisch Jurg Trick Gerhard Wyss Sprengobjekte Geschichte Technik Einsatz Verein Historische Militaranlagen Freiburg Bern Jahresheft 2013 Jurg Trick Die Wunderwaffen der Schweizer Armee Sprengobjekte und Hindernisse Verlag Verein Schweizer Armeemuseum Thun 2017 ISBN 978 3 033 06166 8 4 Jurg Trick Die Wunderwaffen der Schweizer Armee Erganzungen Mit Liste der Sprengobjekte Verlag Verein Schweizer Armeemuseum Thun 2018 ISBN 978 3 033 06966 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sprengobjekt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aargauerzeitung vom 12 April 2017 Bundesamt fur Rustung macht ein Geheimnis um einst explosive Sprengschachte GMS Reisen Oktober 2016 Sprengobjekte Die Wunderwaffe der Schweizer Armee Nationalmuseum Wehrmacht will Simplontunnel sprengenEinzelnachweise Bearbeiten Armeemuseum Sprengobjekte der Schweizer Armee Geschichte und Bedeutung Zerstorungen hatten den Gegner gestoppt Tagesanzeiger vom 15 Marz 2017 Zurcher Relikte aus dem Kalten Krieg Tagesanzeiger vom 19 November 2014 Dank des Sprengstoffs griffen die Deutschen nicht an Festung Oberland Die Wunderwaffen der Schweizer Armee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sprengobjekt amp oldid 241371831