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Dieser Artikel behandelt die Entwicklung der menschlichen Sprache Zu dem Spracherwerb von Kleinkindern siehe Spracherwerb Zu der Veranderungen in einer Sprache siehe Sprachwandel Die Artikel Sprachursprung und Sprachentwicklung uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch im anderen Artikel befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Die Sprachentwicklung kann in die Entwicklung der Sprache in der Stammesgeschichte der Lebewesen Phylogenese bis zur Entstehung der Menschen und in die Sprachentwicklung wahrend der Evolution des Menschen Homogenese unterteilt werden Fur den infrahumanen vorsymbolischen sowie fur den Beginn des humanen Bereichs liegen bislang keine zuverlassigen Forschungsergebnisse vor Diese Einschrankung bezieht sich einerseits auf den derzeitigen Stand der Forschung ist aber andererseits grundsatzlicher Natur da keine sprachlichen Dokumente vorliegen Die fruhe Entwicklung der Umgangssprache entzieht sich der Erkenntnis da sie keine unmittelbaren Spuren hinterliess Inhaltsverzeichnis 1 Verstandigung im infrahumanen Bereich 2 Genetische und anatomische Hypothesen zur menschlichen Sprachentwicklung 3 Soziale und kulturelle Aspekte der Sprachentwicklung 4 Zeitpunkt des Sprachursprungs 4 1 Neandertaler 4 2 Afrikanische Ursprache des Homo sapiens 5 Entwicklung morphologischer Sprachmerkmale 6 Stufen individueller Sprachentwicklung 7 Echogenese 8 Siehe auch 9 Literatur 10 EinzelnachweiseVerstandigung im infrahumanen Bereich BearbeitenDie biologische Evolution der menschlichen Sprache zu rekonstruieren ist ihrem Selbstverstandnis nach Aufgabe der Biolinguistik Im Verlaufe der stammesgeschichtlichen Entwicklung Phylogenese wurde der Bereich des Lernbaren im Vergleich zum genetisch Weitergegebenen allmahlich breiter Eingang in den Erbgang findet nur die Modifikabilitat an sich und nicht die Ergebnisse einzelner Modifikationen Doch kann es nicht darum gehen die auf Lernprozessen beruhenden Veranderungen den Modifikationen die auf der naturlichen Selektion basieren einfach gegenuberzustellen Die Frage ist nicht ob ein bestimmtes Verhalten Ergebnis der naturlichen Selektion oder eines kulturellen Lernprozesses ist sondern die Frage ist letztlich aus welchen Grunden welche Lernprozesse aus der naturlichen Selektion hervorgegangen sind 1 Bei den hoheren Primaten ist aufgrund des gewonnenen Freiraums die soziale Kommunikation schon ausgepragt Demgegenuber ist die Informationsvermittlung noch kaum vorhanden Die hoheren Primaten konnen in ersten Ansatzen mit ihren Gesten schon uber etwas kommunizieren sofern die fehlenden naturlichen Voraussetzungen hierzu kunstlich erfullt werden doch ihre auditive Kommunikation dient noch ausschliesslich dem unmittelbaren emotionalen Ausdruck Menschenaffen zeigen grosse Schwierigkeiten einem emotionalen Zustand entsprechende Laute von sich zu geben wenn sie sich gerade nicht in diesem befinden Die Laute von Primaten sind graduell abgestuft Lauschende Primaten versuchen subtile Abstufungen im emotionalen und korperlichen Zustand der Kommunikationssender wahrzunehmen und einzuschatzen 2 In Gefangenschaft geborenen Menschenaffen konnten in mehreren Fallen die Verwendung von Gebardensprachen sowie die Zeichensprache Yerkish beigebracht werden 3 Schimpansen konnen bereits mit sogenannten Werkzeugen umgehen doch scheint eine eigentliche Herstellung von Werkzeugen und insbesondere deren Weitergabe und Verbesserung uber Generationen hinweg noch nicht moglich zu sein Genetische und anatomische Hypothesen zur menschlichen Sprachentwicklung BearbeitenSeit der Entdeckung des fur Spracherwerb und Lautausserungen relevanten FOXP2 Gens gibt es die Theorie dass eine Mutation dieses auch bei Vogeln Primaten und Neandertalern anzutreffenden Gens vor einigen 100 000 Jahren zur Entwicklung der menschlichen Sprache gefuhrt habe 4 Das Gen unterstutzt sowohl das Langenwachstum als auch die Verastelung von Neuriten im sich entwickelnden Gehirn 5 Wenn das Gen beschadigt ist wie bei den betroffenen Mitgliedern der KE Family scheint die Entstehung von neuen neuronalen Verbindungen beeintrachtigt zu sein Diesem genetischen Ansatz steht der anatomische Ansatz des Kognitionswissenschaftlers Philip Lieberman gegenuber Laut ihm beruht die Fahigkeit des Menschen sprechen zu konnen auf anatomischen und feinmotorischen Fahigkeiten die andere Primaten nicht aufweisen 6 So war die einzigartige Kontrolle die der Mensch uber seine Zunge und ihre Bewegungen hat wiederholt Objekt von Untersuchungen Eine Theorie brachte die Grosse des Nervus hypoglossus der fur die Kontrolle der Zungenbewegungen verantwortlich ist mit der Entwicklung von Sprache in Verbindung Ein Team unter dem Palaanthrologen David DeGusta wies diese Theorie zuruck nachdem sie zeigten dass die hypoglossalen Nervenkanale von sowohl nicht menschlichen Primaten als auch Australopithecina im Rahmen der Werte von modernen Menschen lagen Die Kontrolle uber die Zunge konne daher nicht mit der Grosse des Nervs zusammenhangen 7 Ein anatomischer Aspekt der von vielen Wissenschaftlern als Indikator fur die Verwendung komplexer Sprache angesehen wird ist der abgesenkte Kehlkopf Wahrend u a Ziegen Hunde und Grosskatzen ihren Kehlkopf temporar absenken konnen um lautstarke Tone von sich zu geben ist eine permanente Absenkung des Kehlkopfes ausser beim Menschen nur bei einigen Rehspezien zu finden Laut Lieberman ist die menschliche Anatomie dahingehend einzigartig dass sich Kehldeckel und Gaumensegel nicht beruhren dies habe die Artikulation begunstigt 8 Diese These wird von anderen Wissenschaftlern stark angezweifelt da die Umgestaltung des menschlichen Sprachtrakts lange Zeit gedauert haben musse und dadurch bereits sehr fruhe Vorfahren des modernen Menschen uber Sprachfahigkeit verfugt hatten Offenbar ist die Fahigkeit des Erlernens lautgebundener Kommunikation von den Elterntieren nicht an anatomische Merkmalen von Menschen oder Primaten gebunden wie das Beispiel der Wale oder Vogel zeigt Soziale und kulturelle Aspekte der Sprachentwicklung BearbeitenBeim Ubergang des Tieres zum Menschen sind die uber die genetische Programmierung hinausgehenden Sachverhalte wie die Weitergabe und Weiterfuhrung von Steinwerkzeugen uber Generationen hinweg und Kompetenzen wie das akkumulative Auswahlvermogen das hinsichtlich des sprachlichen Verhaltens generativ ist in dem phylogenetisch eroffneten Freiraum relevant Die Produktion von Steinwerkzeugen und anderen spezifisch menschlichen kulturellen Erzeugnissen setzt neben der gleichzeitig erfolgenden synchronischen Verstandigung auch die diachronische Verstandigung voraus Arbeit erfordert kognitive Dispositionen und kommunikative Austauschformen die ohne Sprache nicht denkbar sind Die Arbeit ist nicht nur der Anstoss sondern ein standig wirkender Faktor fur die Entwicklung von Sprache Die Uberlieferung und Aneignung von Werkzeugen sowie die Weitergabe entsprechender Fahigkeiten erfordert das Medium der Sprache Eine Besonderheit menschlicher Sprache im Unterschied zu den Tiersprachen besteht darin dass mit ihr Begriffe variantenreich und kreativ kombiniert werden Je komplexer und differenzierter die Sprache wird desto feiner kann wiederum die Umwelt wahrgenommen und verarbeitet werden In das zwischenmenschliche Verhalten werden Gegenstande mit Merkmalen oder Merk Zeichen so involviert dass das integrierte Zeichen auch anstelle des Gegenstandes erscheinen kann Vom Zeichen als gegenstandsbezogenem Denotat unterscheidet sich das Zeichen als assoziativer Verweis als sogenanntes Konnotat das Hinweise auf die mit ihm verbundenen Empfindungen und Emotionen eroffnet Im Verlaufe der Entstehung der Menschheit und ihrer dokumentierten Geschichte nimmt die Zeichenstrukturiertheit des zwischenmenschlichen gegenstandlichen Verhaltens zu und pragt dadurch die kognitive Verarbeitung der Wirklichkeit Verschiedene interkulturelle Untersuchungen weisen darauf hin dass die alltagliche Wahrnehmung und das gewohnliche Erkennen der Wirklichkeit durch die Sprache strukturiert wird Zeitpunkt des Sprachursprungs BearbeitenHoffnungen macht man sich von der Anwendung statistischer Methoden zur Eruierung des Ursprungszeitpunkts der menschlichen Sprache Bei einem solchen Vorgehen wird versucht die Zeit zu berechnen die erforderlich war um die heutige Komplexitat und Diversitat der Sprachen zu erreichen Eine Berechnung aus dem Jahr 1998 ergab dass es spatestens vor 100 000 Jahren zur ersten Auseinanderentwicklung der Sprachen gekommen sein muss 9 Eine Berechnung aus dem Jahr 2012 zieht als Grundlage dazu die Anzahl an klar unterschiedlichen Lauten in modernen Sprachen heran Der Vergleich der Anzahl von Phonemen in weltweiten Sprachen in Relation mit afrikanischen Sprachen soll greifbar machen wie lange afrikanische Sprachen bereits haben existieren mussen um die vorhandene Anzahl an Phonemen zu besitzen Mit dieser Berechnungsmethode errechnete das Forschungsteam ein Alter von 350 000 bis 100 000 Jahren fur die afrikanischen Sprachen 10 Atkinson errechnete mit derselben Methode 2011 einen Sprachursprung vor 80 000 160 000 Jahren in Sudafrika 11 Diese Studien wurden von Linguisten kritisiert da die heutige Verteilung der Phoneme kein zweifelsfreier Indikator fur eine lange Historie der jeweiligen Sprache sei 12 Neandertaler Bearbeiten Aus DNA Analysen ist nachgewiesen dass es keinen Unterschied in der fur die Entwicklung der Sprache relevanten Gensequenzen des Neandertalers und der des modernen Menschen gibt Insbesondere die Entwicklung der FOXP2 Region war vor der Abspaltung von Neanderthaler und archaischen Homo Sapiens abgeschlossen Daraus leiten Anhanger des genetischen Ansatzes ab dass der Neandertaler fahig zur Sprache war 13 Die anatomische Schule nach Lieberman vertritt den Standpunkt dass der Neandertaler nicht uber die anatomischen Voraussetzungen fur nicht nasalierter Sprache verfugte und die Vokale i u und a wie in engl me moo und ma nicht aussprechen konnte 14 Dem widerspricht eine Studie aus dem Jahr 2002 die dem Neandertaler trotz nicht abgesenkten Kehlkopfs einen ahnlichen Vokalraum wie dem modernen Menschen zuspricht 15 Weitere Analysen 2007 zeigten auf dass sich der Sprachfahigkeiten von Neugeborenen und Neandertalern kaum unterschied 16 Ab 2021 verwies man darauf dass Neandertaler im Bereich 4 5 kHz besser horen konnen als Menschen 17 was eine Theorie erlaubt dass die Sprache der Neandertaler starker auf stimmlosen Verschlusslauten Plosiven wie t sowie stimmlosen Reibelauten Frikative wie f basierte 18 Eine konsonantenzentrierte Kommunikation wie sie auch beim Menschen existiert unterscheidet sich auch von den Rufen von anderen Saugetieren die eher Vokalen ahneln 18 Afrikanische Ursprache des Homo sapiens Bearbeiten Vertreter der Ursprachentheorie sehen in den afrikanischen Khoisan Sprachen den altesten Sprachtyp des modernen Menschen der sich vor allem durch das Merkmal der Klicklaute auszeichnet Von diesen Sprachen haben sich so die Annahme vor mindestens 60 000 Jahren andere Sprachen getrennt die dieses Merkmal verloren haben Entwicklung morphologischer Sprachmerkmale BearbeitenChristian Lehmann geht davon aus dass vor etwa zwei Millionen Jahren die lautlichen Ausserungen der Vorfahren des heutigen Menschen rein indexikalisch verwendet wurden d h sie begleiteten zunachst Gesten und waren holophrastisch ohne jede Gliederung wie bei Primaten In der Folgezeit wurden die Gesten zunehmend uberflussig wahrend die lautlichen Elemente zunehmend gegliedert und immer haufiger situationsunabhangig genutzt wurden Der archaische Homo sapiens habe als erster einfache syntaktische Konstruktionen verwendet damit wurde der Sprachgebrauch zunehmend symbolisch konventionell und arbitrar und er verlor seine indexalische und onomatopoetische Funktion Vor etwa 150 000 Jahren begann die Morphologisierung phonologischer Alternationen und grammatikalischer Konstruktionen vor 50 000 Jahren sei die Sprache auch in syntaktischer Hinsicht voll entwickelt gewesen Die Verfugbarkeit der Schrift habe in den letzten mehr als 5000 Jahren die Situationsentbundenheit der Sprache weiter gesteigert 19 20 Wilhelm von Humboldt der Begrunder der vergleichenden Sprachwissenschaft entwickelte in den 1820er Jahren zunachst ein Dreistufenmodell der Sprachentwicklung historisch fassbarer Sprachen von den isolierenden Sprachen mit Worten die Dinge bezeichnen und die nur durch eine festen Satzstellung verknupft sind z B Malaiisch uber die agglutinierenden Sprachen mit ihren bedeutungsverandernden Affixen z B Turkisch bis hin zu den flektierenden Sprachen bei denen die grammatische Form das Wort das einen Stoff oder eine Tatigkeit bezeichnet vollstandig uberpragt und ihm eine starkere Individualitat hohen asthetischen Reiz und grossere Ausdruckskraft verleiht vor allem durch den Ton auf den bedeutungstragenden und verandernden Vokalen der wurzelflektierenden Sprachen wie Sanskrit oder Altgriechisch Probleme entstanden dabei jedoch bei der Einordnung des Chinesischen als einer alten Kultursprache trotz ihres simplen isolierenden Sprachbaus sowie der modernen indoeuropaischen Sprachen die ihre flektierenden Elemente z T abgestreift haben aber ebenso wenig als simpel oder gar geistlos gelten konnen Daher postulierte Humboldt eine Kurve der Aszendenz hin bis zum Zenit der Flexion durch die alle notwendigen grammatischen Elemente in das Wort inkorporiert werden und dadurch eine Einheit von Denken und Sprechen erreicht wird und eine nachfolgende Phase der Deszendenz mit Flexionsverlust wie im Englischen die die Leistung des Verstehens der grammatischen Struktur wieder verstarkt dem Horer uberlasst was nur auf einem hohen Niveau des flexiblen Sprachgebrauchs moglich jedoch mit einem gewissen asthetischen Verlust verbunden ist 21 Diese These ist auch mit der modernen Forschung noch vereinbar die weitgehend daruber einig ist dass der flektierende tatsachlich der jungste morphologische Sprachtyp ist Humboldt widerlegte auch die Annahme dass sich der Sprachwandel in Gesellschaften mit niedriger materieller Entwicklungsstufe nur sehr langsam vollziehe Humboldt berichtete uber einen in Ozeanien und Amerika verbreiteten Gebrauch in einer Sprache Worter auszutauschen wenn dem Trager eines Namens der aus diesen Wortern gebildet ist etwas Einmaliges widerfahrt Der russische Linguist Georgij Klimov zeigt am Beispiel von kaukasischen Sprachen dass Aktivsprachen offenbar spater durch Ubernahme ergativer und nominativistischer Konstruktionen uberpragt wurden 22 Stufen individueller Sprachentwicklung BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Andere Stufenmodelle unterscheiden funf Entwicklungsphasen welche die Ebene der Individuen in Bezug zur physischen psychischen und sprachlichen Ebene setzen Die ersten beiden Phasen sind hierbei als notwendige Bedingung fur das Entstehen der sprachlichen Ebene zu sehen wahrend die folgenden drei Phasen das Entstehen der Sprache weiter beleuchten nbsp EntwicklungsphasenPhase 1Das Individuum interagiert direkt mit seiner Umwelt im Sinne von Reiz Reaktions Mechanismen Seine Tatigkeiten sind also nicht kognitiv geplant sondern ergeben sich spontan aufgrund der Umweltreize Phase 2Durch Herstellung und Gebrauch von Werkzeugen stellt der Mensch Gegenstande zwischen sich und die Natur Hierbei kommt es durch die Tatigkeit zur Aneignung der Umwelt durch den Menschen Dies hat zur Folge dass die Tatigkeit nicht langer im Sinne eines Reiz Reaktions Musters automatisch ablauft sondern der Mensch Stimuli aus seiner Umwelt auswahlt und so bewusst und gezielt auf diese reagiert Phase 3Durch die Selektion von Stimuli aus der Umwelt entstehen Merkmale die in der Folge zu Zeichen werden z B das Bloken eines Schafs als Zeichen fur das Schaf selbst welche sodann die Grundlage fur eine Sprache bilden In unserer heutigen Sprache sind derartige Uberbleibsel noch in Form von Reflexlauten vorhanden In dieser Phase ist das Ziel der Tatigkeit immer noch das Amalgam von Gegenstand und seinem fest zugeordneten Zeichen Phase 4In dieser Phase lost sich das Zeichen vom Gegenstand im Sinne eines noch eng verbundenen Denotats Die Tatigkeit bezieht sich nun nur noch auf das Zeichen Auf diese Weise erschliesst sich der Mensch eine neue operative Ebene da nun Tatigkeiten sprachlich ausgefuhrt werden konnen ohne diese am eigentlich gegenstandlichen Objekt zu vollziehen Vergleicht man dies mit der zuvor beschriebenen Situation im ausgehenden Palaolithikum so fallt auf dass ebendiese Fahigkeit des Durchspielens von Tatigkeiten auf einer kognitiven Ebene eine notwendige Voraussetzung fur das Entstehen sowie die Anwendung der Levallois Technik darstellt Weiterhin stellt die Ablosung des Zeichens vom Gegenstand auch einen weiteren Schritt in Richtung der Einbeziehung der psychischen Ebene in der nachsten Phase dar da uber das Zeichen eine weitere zusatzlich zu derjenigen in Stufe 2 Mensch Mensch Beziehung erschaffen wird welche jedoch nicht an die Gegenstande im Umfeld der Menschen gebunden ist und damit das Potential besitzt auch psychische Gegebenheiten zu vermitteln Phase 5Basierend auf der in Phase 4 neu erschaffenen operativen Ebene der abstrakt verwendbaren Zeichen entwickelt sich in Phase 5 neben dem Denotat des Zeichens das weiterhin in der Umwelt des Menschen verhaftet ist auch ein von der Umwelt potentiell losgelostes Konnotat welches Ausdruck der psychischen Ebene in Bezug auf dieses Zeichen ist Diese Konnotate konnen nur dem Sender und oder Empfanger zugangliche Bedeutungen tragen sie konnen aber auch gemeinsame Bedeutungen mit anderen Menschen im Sinne von kulturell gepragten Bedeutungen symbolisieren Echogenese BearbeitenVon Walter A Koch stammt ein analogischer Forschungsansatz wonach wir eine Wiederkehr von Merkmalen der Phylogenese der Sprache in anderen Sprachgenesen erwarten konnen In Anlehnung an Ernst Haeckels Biogenetisches Grundgesetz von 1866 wonach die Ontogenie eine Rekapitulation der Phylogenie ist versuchen er und andere Vertreter dieses Ansatzes von heute zu beobachtenden Prozessen der Sprachentwicklung auf die Sprachevolution zuruckzuschliessen Dabei kann es sich um den Spracherwerb des Kindes oder die Entwicklung von Pidgin und Kreolsprachen um den erneuten Spracherwerb nach Sprachverlust um Sprachtrainingsversuche mit Primaten oder historische Prozesse des Sprachwandels handeln Diesen holistischen Ansatz nennt er Echogenese da die Phylogenese sozusagen ihr Echo in heutigen Prozessen der Sprachgenese hinterlassen habe 23 Einerseits schwacht er den Ansatz Haeckels ab da er nur von einer Tendenz spricht andererseits weitet er ihn aus da er ihn nicht nur auf die Ontogenese ubertragt 24 Siehe auch BearbeitenKommunikationswissenschaft SprachursprungLiteratur BearbeitenMark Galliker Sprachpsychologie Francke Basel Tubingen 2013 Guy Deutscher Im Spiegel der Sprache Warum die Welt in anderen Sprachen anders aussieht Beck Munchen 2011 Jorg Hegermann Stufenmodell der Phylogenese der menschlichen Sprache Fernstudien Schweiz Brig 2014 Uwe Jurgens Phylogenese der sprachlichen Kommunikation In G Rickheit Th Herrmann W Deutsch Hrsg Handbuch der Psycholinguistik Handbook of Psycholinguistics De Gruyter Berlin New York 2003 S 33 57 Holger Kusse Kulturwissenschaftliche Linguistik Eine Einfuhrung Gottingen 2012 UTB Roger Liebi Herkunft und Entwicklung der Sprachen 2 Auflage Holzgerlingen 2004 Horst M Muller Sprache als Forschungsfeld der Linguistik Psychologie und Neurowissenschaft In Horst M Muller Psycholinguistik Neurolinguistik Paderborn 2013 UTB S 11 20 Friedemann Schrenk Die Fruhzeit des Menschen Der Weg zum Homo sapiens Beck Munchen 2008 Eckart Voland Soziobiologie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2009 Gisela Szagun Sprachentwicklung beim Kind 4 uberarbeitete und erweiterte Auflage Psychologie Verlags Union Weinheim 1991 7 uberarbeitete Auflage Beltz Weinheim 2019 Dieter E Zimmer So kommt der Mensch zur Sprache Uber Spracherwerb Sprachentstehung und Sprache amp Denken Haffmans Verlag Zurich 1986 ISBN 3 251 00072 1 Einzelnachweise Bearbeiten Voland 2009 S 18 Jane Goodall The chimpanzees of Gombe patterns of behavior Belknap Press of Harvard University Press Cambridge Mass 1986 ISBN 978 0 674 11649 8 E Sue Savage Rumbaugh Stuart Shanker Talbot J Taylor Apes language and the human min Oxford University Press New York 1998 ISBN 978 0 19 510986 3 W Enard u a Molecular evolution of FOXP2 a gene involved in speech and language In Nature Nr 418 2002 S 869 872 PMID 12192408 S C Vernes P L Oliver E Spiteri u a Foxp2 regulates gene networks implicated in neurite outgrowth in the developing brain In PLoS Genetics 7 2011 Philip Lieberman The Biology and Evolution of Language Harvard University Press 1984 ISBN 0 674 07413 0 David DeGusta W Henry Gilbert amp Scott P Turner Hypoglossal canal size and hominid speech Abgerufen am 12 Januar 2018 Philip Lieberman Toward an Evolutionary Biology of Language Harvard University Press 2006 ISBN 0 674 02184 3 Johanna Nichols The origin and dispersal of languages Linguistic evidence In Nina Jablonski und Leslie C Aiello eds Hrsg The Origin and Diversification of Language Memoirs of the California Academy of Sciences Nr 24 California Academy of Sciences San Francisco 1998 S 127 70 C Perreault amp S Mathew Dating the origin of language using phonemic diversity In PLoS ONE Band 4 Nr 7 2012 doi 10 1371 journal pone 0035289 PMC 3338724 freier Volltext Atkinson Quentin Phonemic Diversity Supports a Serial Founder Effect Model of Language Expansion from Africa In Science Magazine Nr 332 2011 S 346 349 Keith Hunley Claire Bowern und Meghan Healy Rejection of a serial founder effects model of genetic and linguistic coevolution Proceedings of the Royal Society B 2 Januar 2012 J Krause u a The derived FOXP2 variant of modern humans was shared with Neandertals In Current Biology Nr 17 2007 S 1908 1912 PMID 17949978 Philip Lieberman Edmund S Crelin On the Speech of Neanderthal man In Linguistic Inquiry Nr 2 S 203 222 Louis Jean Boe Jean Louis Heim Kiyoshi Honda Shinji Maeda The potential Neandertal vowel space was as large as that of modern humans doi 10 1006 jpho 2002 0170 The vocal tract of newborn humans and Neanderthals Acoustic capabilities and consequences for the debate on the origin of language A reply to Lieberman 2007 In Journal of Phonetics 35 4 564 581 Oktober 2007 abgerufen im 1 Januar 1 Vorlage Cite web temporar Neandertals had the capacity to perceive and produce human speech Binghampton University 1 Marz 2021 abgerufen im 1 Januar 1 Vorlage Cite web temporar a b Jan Osterkamp Neandertaler haben Sprache wahrscheinlich gut horen konnen Spektrum 1 Marz 2021 abgerufen im 1 Januar 1 Christian Lehmann Sprachtheorie Evolution der Sprache Vorlesungsskript Christian Lehmann On the methodological bases of genetic language comparison In Language Research 41 2005 S 379 404 Wilhelm von Humboldt Schriften zur Sprache Hrsg von Michael Bohler Erganzte Auflage Stuttgart 1995 insbesondere das Nachwort des Hrsg S 246 ff G A Klimov Einfuhrung in die kaukasische Sprachwissenschaft Dt Bearbeitung Jost Gippert Hamburg 1994 S 261 f Online Walter A Koch Ecogenesis and Echogenesis Some Problems for Biosemiotics in Thomas A Sebeok Jean Umiker Sebeok Hrsg Biosemiotics The Semiotic Web 1991 Berlin 1992 S 171 211 Anke Moller Die Phylogenese der Sprache und ihre Echos Diss Ruhr Universitat Bochum 2001 Online PDF 1 3 MB Normdaten Sachbegriff GND 4182511 1 lobid OGND AKS LCCN sh85061192 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sprachentwicklung amp oldid 237034736