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Als Nuppenglaser bezeichnet man glaserne Trinkgefasse die mit aufgesetzten Glastropfen den so genannten Nuppen verziert sind Dem heutigen Glassammler sind sie zumeist als Waldglas des 15 bis 17 Jahrhunderts sowie als Romer ab dem 17 Jahrhundert bekannt Vorlaufer waren bereits in der Spatantike in weiten Teilen des Romischen Reiches verbreitet Spatromisches Nuppenglas 4 Jh aus dem Raum Koln Romisch Germanisches Museum Inhaltsverzeichnis 1 Definition und Verbreitung 2 Kantharoi mit Nuppendekor 2 1 Beispiel 1 Kantharos aus Wolfsheim 2 2 Beispiel 2 Nuppenkantharos aus Neuss 3 Nuppenbecher 3 1 Farbiges Glas im Westromischen Reich 3 1 1 Halbkugelige Formen ohne Standring 3 1 2 Halbkugelige Formen mit Standring 3 1 3 Konische Formen ohne Standring 3 1 4 Konische Formen mit Standring 3 2 Farbloses Glas im Westromischen Reich 3 3 Nuppenglaser ostlicher Herkunft 4 Nuppengefasse mit Golddekor 5 LiteraturDefinition und Verbreitung BearbeitenZum spatromischen Tafelgeschirr gehoren Becher unterschiedlichster Form deren Aussenwand haufig mit geometrischen Mustern oder figurlichen Darstellungen verziert ist welche in die Gefasswand eingeschnitten wurden Zu den Verzierungen gehoren aber auch haufig bunte aufgeschmolzene Nuppen Sie sind sowohl auf der Aussenwand als auch in Gefassinneren als erhabene Punkte fuhlbar Der Grund dafur ist dass die Gefasswand an jenen Stellen an denen die Nuppen aufgeschmolzen wurden leicht nach innen eingesenkt ist Die Mehrzahl der im Romischen Reich verbreiteten Nuppenglaser war mit einfarbig blauen Nuppen versehen dies gilt insbesondere fur das Ostromische Reich In den drei westromischen Provinzen Germania superior Germania inferior sowie Gallia Belgica gab es aber auch zahlreiche Funde von Glasern mit Nuppen in 2 3 oder sogar 4 verschiedenen Farben meist gelb grun braun blau und rot die haufig noch zusatzlich mit bunten Glasfaden verziert waren Diese mehrfarbigen harmonisch komponierten Nuppen und Fadenglaser fur die als Ursprungs und Herstellungsort der Fundort angenommen wird zahlen zu den schonsten Glasern der Spatantike Romische Nuppengefasse lassen sich gliedern in die seltenen Kantharoi aus Fundorten am Rhein mit Nuppen und Faden die haufigeren Nuppen Becher halbkugelig oder konisch mit oder ohne Standring farbig oder farblos die es sowohl im West als auch im Ostromischen Reich gegeben hat Kantharoi mit Nuppendekor BearbeitenDie Kantharos Form ist eine seltene Form unter den Nuppen Glasgefassen Kantharoi sind fur gewohnlich mit Schliffdekor versehen Wenn sie Nuppen aufweisen sind sie meist mit Zickzackfaden zwischen zwei horizontalen Faden kombiniert Beispiel 2 Ausnahmen sind bei Kantharoi Kompositionen von Nuppen und Spiralfaden Beispiel 1 wie sie unter der Mundung oder am Hals vor allem bei spatromischen Bechern und Krugen haufig vorkommen Beispiel 1 Kantharos aus Wolfsheim Bearbeiten Der Kantharos aus Wolfsheim Landesmuseum Mainz wurde 1934 beim Anlegen von Entwasserungsgraben in der Flur Im Weiler bei Wolfsheim gefunden Das Gefass gehort zur Grabausstattung eines Mannes der im spaten 4 Jahrhundert in einem Sarkophag aus Sandstein beigesetzt wurde Zu diesem Fund gehoren noch zwei weitere Glaser ein Fasskrug eine flache Schale und eine Gurtelschnalle aus Bronze Da die Grabbeigaben in einem Sarkophag aufbewahrt waren sind sie alle sehr gut erhalten wobei der Kantharos nur einen kleinen Sprung am Rand uber einem der Henkel aufweist Der Kantharos hat die Form eines halbkugeligen Bechers mit Fuss und zwei Henkeln Er besteht aus grunlich schlierigem Glas mit kleinen Blaschen An einigen Stellen des Glases ist auch die Vorgehensweise des antiken Glasmachers sichtbar Der Stangelfuss wurde im Arbeitsprozess gemeinsam mit dem Gefasskorper aus einer Glasblase geformt und nicht gesondert angesetzt wobei der Stangel hohl und im Querschnitt sechskantig ist Die Gefasswand wird durch die Henkel sozusagen zweigeteilt und ist auf beiden Seiten mit runden mittelgrossen Nuppen verziert Auf beiden Seiten hat die Verzierung dasselbe Aussehen mit blauen und bernsteinfarbenen Nuppen In vier Reihen sind insgesamt 10 Nuppen angebracht wobei die Anordnung ein auf den Kopf gestelltes Dreieck ergibt In der obersten Reihe des Kantharos befinden sich vier Nuppen und in den unteren Reihen befindet sich jeweils eine Nuppe weniger als in der Vorgangerreihe Die Nuppen in der oberen Reihe sind zudem durch Eindrucken eines Werkzeugs genabelt wobei ihre Oberflache unregelmassig eingetieft ist Die Farben der Nuppen sind auf beiden Seiten der Gefasswand gleich verteilt in jeder Reihe wechseln blaue und bernsteinfarbene Nuppen einander ab Unterhalb des Randes ist noch ein dunner bernsteinfarbener Faden angebracht der in vier Windungen das Gefass umrundet Die Henkel sind aus dicken Glasfaden angefertigt und wurden an den Kantharos angeschmolzen Die oberen Henkelansatze uberlappen die unteren Windungen des Spiralfadens wobei die Glasfaden am unteren Henkelansatz zu ganz dunnen stegartigen Verlangerungen ausgezogen sind Beispiel 2 Nuppenkantharos aus Neuss Bearbeiten Dieser Kantharos befindet sich im Rheinischen Landesmuseum Bonn Er hat in Form Grosse und Nuppendekor grosse Ubereinstimmungen mit dem Wolfsheimer Glas doch es gibt auch kleine Unterschiede Er ist etwas hoher hat einen geringeren Randdurchmesser und somit schlankere Proportionen Auch die stegartige Verlangerung der unteren Henkelansatze ist hier raffinierter gestaltet Die Nuppen sind wiederum in vier Reihen in Form eines auf den Kopf gestellten Dreiecks angeordnet wobei sie etwas kleiner und unregelmassiger sind Die oberste Reihe enthalt funf Nuppen die darunter liegende Reihe hat auf einer Seite vier auf der anderen Seite nur drei Nuppen Somit weisen die beiden Seiten der Gefasswand eine unterschiedliche Anzahl von Nuppen auf Die Nuppen sind turkisgrun und dunkelbraun gefarbt wobei die Verteilung der Farben sehr ungewohnlich ist Normalerweise wechseln sich die Farben bei mehrfarbigen Nuppenglasern in den Nuppenreihen ab doch beim Neusser Kantharos sind in drei Reihen Nuppen der gleichen Farbe angebracht Unter dem Rand befindet sich noch zusatzlich ein Zickzackfaden der von zwei dunnen horizontalen Faden gesaumt wird Auch hier wurden dieselben Farben wie bei den Nuppen verwendet Der Zickzackfaden ist turkisgrun und die horizontalen Faden dunkelbraun Der Zickzackfaden uberlappt an mehreren Stellen die horizontalen Faden er ist also erst nach den dunkelbraunen Faden angebracht worden Nuppenbecher BearbeitenDie wesentlich haufigere Form unter den spatantiken Nuppenglasern sind Bechergefasse Sie waren sowohl im Westromischen als auch im Ostromischen Reich spatestens seit dem 4 Jahrhundert verbreitet Becher wurden in beiden Reichsteilen sowohl aus farbigem als auch aus farblosem Glas hergestellt und zwar in halbkugeliger oder in konischer Form Jungere Gefasse Ende des 4 Jahrhunderts weisen in der Regel einen Standring flacher Becherfuss auf Farbiges Glas im Westromischen Reich Bearbeiten Schwerpunktgebiet der spatromischen Glasherstellung waren wie erlautert die romisch besiedelten Lande an Rhein und Mosel sowie im heutigen Belgien und Ostfrankreich Durch die Volkerwanderung ging die Kontinuitat der mitteleuropaischen Glasherstellung in weiten Teilen des Westromischen Reiches verloren nach herrschender Auffassung jedoch nicht uberall und nicht vollstandig Diese Auffassung grundet darauf dass in Grabern der Merowinger Zeit frankisches Becher Glas in einfachen Fadendekoren im romischen Stil gefunden wurde seit der Herrschaft der Karolinger im 9 Jahrhundert allerdings werden die Beweise fur alltagliches Gebrauchsglas durftig da die Toten nicht mehr mit Grabbeigaben bestattet wurden und Hauptauftraggeber fur die Glasherstellung jetzt der Klerus war der Flachglas fur Kirchenfenster benotigte Nuppenglas nach spatromischem Vorbild ist in frankischer Zeit nicht nachweisbar wohl aber eine grobere Variante von aufgesetzten Glaspfropfen bei den sogenannten Russelbechern Halbkugelige Formen ohne Standring Bearbeiten Im Allgemeinen haben spatromische halbkugelige Nuppenbecher eine Hohe um 9 cm und einen Durchmesser um 12 cm Die Kombination von Nuppendekor und Zickzackfaden kommt auf halbkugeligen Bechern am haufigsten vor Diese Form des Nuppenbechers ohne Standring scheint noch bis in die Mitte des 4 Jahrhunderts hergestellt worden zu sein Ein Beleg dafur ist ein Becher der in einem Graberfeld im Departement Aisne in Frankreich gefunden wurde und aus der Mitte des 4 Jahrhunderts stammt Nuppenbecher aus Ober OlmDieser halbkugelige Nuppenbecher befindet sich schon seit 150 Jahren im Museumsbesitz des Landesmuseums Mainz Da der Becher in der Mitte des 19 Jahrhunderts im Bereich eines frankischen Graberfelds in Ober Olm gefunden wurde hielt man ihn falschlicherweise fur ein frankisches Glas Aufgrund der Form und Verzierung lasst sich das Gefass jedoch leicht als romisches Nuppenglas des 4 Jahrhunderts identifizieren Der Becher ist aus sehr hellem leicht grunlich gefarbtem Glas angefertigt Die Gefasswand ist mit zwei Reihen zu jeweils vier Nuppen ausgeschmuckt Die Nuppen sind rund gross und wechseln sich in blauen und bernsteinfarbenen Tonen ab Die oberen Nuppen sind genabelt und die unteren sind glatt Unter dem Rand befindet sich ein Zickzackfaden der ebenfalls zwischen bernsteinfarben und blau wechselt Die Farbe wechselt jeweils nach einem Viertel des Gefassumfangs Der obere horizontale Faden ist ausserdem durchgehend bernsteinfarben der untere blau Der Zickzackfaden uberlappt die horizontalen Faden an mehreren Stellen wie schon beim Neusser Kantharos beschrieben wobei diese Art der Anbringung der Faden bei vielen Nuppenglasern dieselbe ist Becherfunde aus Koln und Gondorf an der MoselDiese zwei Becherfunde aus Koln und Gondorf sind enge Parallelen zum Becher aus Ober Olm Der Becher aus dem Romisch Germanischen Museum in Koln besteht aus grunlichem sehr schlierigem Glas Auf dem Gefass sind zwei genabelte Nuppenreihen angebracht die abwechselnd bernsteinfarben und gleichfarben in der Farbe der Glasmasse sind Beim Zickzackfaden unter dem Rand ist eine Halfte gleichfarben und die andere bernsteinfarben Die beiden Horizontalfaden sind hingegen durchgehend bernsteinfarben Der Gondorfer Becher der sich heute im Rheinischen Landesmuseum Bonn befindet besteht aus farblosem Glas mit einem leichten olivgrunen Stich Er ist 8 8 cm hoch und ist mit zwei Reihen kleiner unregelmassig geformter und glatter Nuppen verziert Turkisfarbene und bernsteinfarbene Nuppen wechseln dabei ab wobei dieselben Farben auch beim Zickzackfaden benutzt wurden Der Zickzackfaden ist bei einem Viertel des Gefassumfangs bernsteinfarben und bei den ubrigen drei Vierteln turkisgrun Halbkugelige Formen mit Standring Bearbeiten Nuppenbecher aus MonsheimEin Beispiel ist der Nuppenbecher des Romisch Germanischen Zentralmuseums in Mainz ehemals Sammlung Fliedner Monsheim Dieser Becher weist drei Reihen von Nuppen auf deren Form und Dicke unregelmassig ist Insgesamt sind zwolf Nuppen am Gefass angebracht wobei die Nuppen der oberen Reihe genabelt sind Die Nuppen sind abwechselnd bernsteinfarben mit einem Stich ins Olive und gleichfarben und befinden sich in unregelmassigen Abstanden zueinander Im Prinzip befinden sich jedoch in jeder nach rechts steigenden Diagonale Nuppen derselben Farbe Die Farbe des Zickzackfadens wechselt jeweils nach einem Viertelumfang von bernsteinfarben zu gleichfarben Die Horizontalfaden sind beide bernsteinfarben mit olivem Stich Der Nuppenbecher weist zudem eine schlierige Glasmasse auf wobei sich die Schlieren des Glases spiralig nach links steigend um den Becher ziehen Vom Boden bis zum Rand des Bechers zieht sich ausserdem ein violetter Faden hin der einmal starker und einmal schwacher zu sehen ist und wahrscheinlich unbeabsichtigt entstanden ist Nuppenbecher aus Chalons sur MarneDieser Becher befindet sich im Musee des Antiquites Nationales in Saint Germain en Laye Er ahnelt dem aus Mainz und hat zwei Reihen genabelter Nuppen welche wie auch der Zickzackfaden blau und bernsteinfarben gelblich gefarbt sind Da die grossen genabelten Nuppen an die Nuppen der standringlosen Becher erinnern konnte man den Becher aus Chalons sur Marne eventuell den fruheren unter den Bechern mit Standring zuordnen ihre Herstellung im 3 Viertel des 4 Jahrhunderts vermuten Konische Formen ohne Standring Bearbeiten Auch bei den konischen Becherformen besassen die alteren Gefasse vom Anfang des 4 Jahrhunderts keinen Standring der erst gegen Ende dieses Jahrhunderts auftritt Haufig ist die Kombination von Nuppen und Zickzackfaden wie man sie auch auf anderen Gefassen findet so auf Kugelabschnittschalen Diatretglasern und Trinkhornern Becher aus Bingen KemptenEin Beispiel hierfur ist der Becher aus Bingen Kempten welcher aus leicht grunlichem und schlierigem Glas mit vielen Blaschen besteht Die Nuppen und die Fadenverzierung sind bernsteinfarben und blau mit einem leichten Turkisstich Die Nuppen haben eine hochovale Form und sind in drei Reihen zu je vier Nuppen angebracht Die Nuppen der ersten zwei Reihen sind genabelt die restlichen Nuppen haben eine glatte Oberflache und sind etwas kleiner Der Zickzackfaden ist zu einer Halfte blau und zur anderen bernsteinfarben wobei die horizontalen Faden durchgehend bernsteinfarben sind Da die Glasfaden sehr dick sind erscheinen die Farben sehr dunkel und lassen sich nicht leicht unterscheiden Im Gegenlicht vom Gefassinneren her betrachtet ist das jedoch leicht moglich Der Zickzackfaden und die Horizontalfaden des Bechers sind teilweise abgeplatzt was auch bei anderen Nuppenglasern haufig vorkommt Da die Faden an der Gefasswand nur leicht aufliegen fuhrt dies oft zu entsprechenden Beschadigungen Konische Formen mit Standring Bearbeiten Becher aus Folklingen LothringenDer Becher ist mit genabelten Nuppen verziert die in zwei Reihen angeordnet sind Die Form der Nuppen stellt eine Besonderheit dar da diese tranenformig nach unten ausgezogen sind Unter dem Rand befindet sich wieder ein typischer Zickzackfaden Der Becher wurde in Folklingen in Lothringen gefunden und befindet sich heute im Museum fur Vor und Fruhgeschichte Berlin im Schloss Charlottenburg Becher aus Bad KreuznachDieser im Rheinischen Landesmuseum Bonn befindliche Becher hat ein ahnliches Dekor wie der Becher aus Folklingen Lothringen Der Becher ist aus grunlichem Glas angefertigt und zeigt gleichfarbene und braune Auflagen Die Nuppen sind tranenformig ausgezogen und befinden sich in einer Reihe wobei sie durch funf vertikal gekerbte Faden voneinander getrennt werden Drei der Nuppen sind hier braun und zwei gleichfarben bei den vertikalen Fadenauflagen ist es umgekehrt Der Zickzackfaden ist zu zwei Dritteln gleichfarben und der Rest braun Die horizontalen Faden sind gleichfarben Farbloses Glas im Westromischen Reich Bearbeiten Nuppenglaser aus farblosem Glas haben keine Fadenauflagen Ihr Dekor besteht lediglich aus Nuppen in ein bis zwei Farben und umlaufenden Schlifflinien Daruber hinaus waren noch solche Nuppenglaser zu erwahnen welche nur gleichfarbene Nuppen aufweisen so dass man die Nuppen von der Gefasswand farblich nicht unterscheiden kann Nuppenbecher aus Gonsenheimer Hohl in MainzDieser farblose Nuppenbecher wurde gemeinsam mit einer glasernen Kanne in einem Sarkophag gefunden der im Jahre 1952 bei Ausschachtungsarbeiten an der Gonsenheimer Hohl in Mainz entdeckt wurde Der Becher ist trotz vieler Bruche und Sprunge fast vollstandig erhalten wobei nur der Rand zur Ganze abgebrochen ist Auf dem Becher wechseln hochovale grosse Nuppen mit Sechsergruppen von kleinen Nuppen welche jeweils ein auf den Kopf gestelltes Dreieck bilden Die Nuppen sind abwechselnd bernsteinfarben und moosgrun Unter dem Rand verlauft ausserdem noch ein Band aus etwa sechs zart eingerissenen Schlifflinien die nur bei genauem Hinsehen zu erkennen sind Nuppenbecher aus FlombornDieser Nuppenbecher besteht aus absolut farblosem Glas und besitzt eine gewolbte Wand Der Becher hat eine etwas schlierige Glasmasse wobei sich darin zum Teil grosse Blaschen befinden wovon manche mit dem Finger deutlich fuhlbar sind Auf der Gefasswand wechseln sich jeweils funf blaue und funf gleichfarbene Nuppen ab Die Nuppen sind klein und von unregelmassiger Form und auch die Abstande zwischen ihnen weisen eine gewisse Unregelmassigkeit auf In einigen Nuppen sind auch Verunreinigungen und Schlieren sichtbar Zur Verzierung gehoren noch zwei Schlifflinienbundel Eines der Bundel ist 3 cm unterhalb des Randes zart eingerissen das andere ist ganz schmal und befindet sich etwa 2 cm uber dem Boden Nuppenglaser ostlicher Herkunft Bearbeiten Auch in den ostlichen Provinzen des romischen Reichs wurden zahlreiche Nuppenglaser gefunden Diese haben ausschliesslich blaue Nuppen und lassen sich von den westlichen Glasern aufgrund von Form Farbe und Beschaffenheit des Dekors unterscheiden Die ostlichen Glaser wurden vor allem in Syria Judaa Agypten und Pannonien hergestellt Nach herrschender Meinung war die Glaskunst des Ostromischen Reiches abgelost und verfeinert von derjenigen des Islam letztlich die Grundlage fur die mitteleuropaische Nuppenglas Herstellung Diese begann mit zunachst sehr einfachen Formen in den ab Mitte des 14 Jahrhunderts gegrundeten Waldglashutten Dies wird angenommen da das hochwertige Nuppenglas aus Syrien uber Venedig gehandelt wurde wo man bereits im 13 Jahrhundert fahig war eigene Perlnuppenbecher herzustellen Trotz aller Versuche Venedigs sich durch strenge Geheimhaltung das alleinige Know how der Glasmacherkunst zu sichern ist der Nuppen und Fadenglas Stil ebenso wie spater die elaborierteren Stilelemente a la facon de Venise in die Gebiete nordlich der Alpen gelangt und dort seit dem spaten 15 beginnenden 16 Jahrhundert nachweisbar Nuppenbecher im Romisch Germanischen Zentralmuseum MainzZwei Nuppenglaser wurden in Dunaujvaros Ungarn dem antiken Intercisa in Pannonien gefunden Es handelt sich hierbei um zwei niedrige halbeiformige Becher die etwas breiter als hoch sind Sie bestehen aus farblosem sehr dickwandigem Glas was sich auch im Gewicht der Glaser niederschlagt Der eine Becher ist 6 2 cm hoch und wiegt 83 Gramm der andere ist 6 4 cm hoch und 93 Gramm schwer Die Becher sind unterschiedlich dekoriert Der eine Becher ist mit zwei grosseren Nuppen ausgeschmuckt die mit zwei Dreiergruppen von kleineren Nuppen abwechseln Der andere Becher hat oberhalb der halben Gefasshohe ein umlaufendes Band aus insgesamt 22 kleinen Nuppen Nuppenbecher im Landesmuseum MainzEin aus dem Osten importierter Becher wurde im Nordwesten des Romischen Reichs gefunden Der Becher besteht aus farblosem Glas und ist sehr dickwandig Das Gefass ist in halber Gefasshohe mit einem Band von 17 kleinen blauen Nuppen von uberwiegend ovaler Form verziert Dabei wird das Nuppenband von zwei breiten und tiefen Schliffrillen gesaumt Eine dritte Schliffrille befindet sich dann noch unmittelbar unter dem Rand Nuppengefasse mit Golddekor BearbeitenAus dem Graberfeld bei St Severin in Koln stammt das Unterteil eines Glasgefasses mit blauen Nuppen und figurlichem Golddekor Auf den Gefasskorper wurde zunachst eine Goldfolie aufgebracht auf welche dann ahnlich wie bei der Herstellung von Zwischengoldglas die Nuppe aufgeschmolzen wurde Dargestellt sind biblische Szenen darunter Szenen aus der Jonasgeschichte Adam und Eva sowie Daniel in der Lowengrube Vergleichbare Nuppen wurden auch aus Katakomben in Rom bekannt Literatur BearbeitenMartine Newby Kenneth Painter Roman Glass Two centuries of Art and Invention Society of Antiquaries of London London 1991 Michael J Klein Hrsg Romische Glaskunst und Wandmalerei von Zabern Mainz 1999 Rosemarie Lierke Antike Glastopferei Ein vergessenes Kapitel der Geschichte von Zabern Mainz 1999 Kenneth Painter Die Goldglasschale von St Severin In Donald B Harden u a Glas der Caesaren Ausstellungskatalog Koln 1988 S 279 281 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spatromische Nuppenglaser amp oldid 230684772