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Der Sozialistische Wettbewerb auch Wettbewerbsbewegung genannt war in den realsozialistischen Staaten eine Kampagne zur Erhohung der Arbeitsmotivation und zur Erfullung oder Ubererfullung der Arbeitsnormen durch die Werktatigen Gewinner des sozialistischen Wettbewerbs 1973 Kollektiv der sozialistischen Arbeit Medaille der DDR Ruckseite Sozialistisch Arbeiten Lernen und Leben Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Rechtsgrundlage 3 Ziele 4 Operationaler Ablauf 5 Ideologie 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseAllgemeines Bearbeiten Sozialistischer Wettbewerb war kein Wettbewerb im Sinne der Marktwirtschaft Zwei Zitate verdeutlichen den Unterschied Der Sozialismus schafft erstmalig die Moglichkeit den Wettbewerb wirklich im Massenumfang anzuwenden die Mehrheit der Werktatigen wirklich auf ein Tatigkeitsfeld zu fuhren auf dem sie sich hervortun ihre Fahigkeiten entfalten jene Talente offenbaren konnen die das Volk einem unversiegbaren Quell gleich hervorbringt und die der Kapitalismus zu Tausenden und Millionen zertreten niedergehalten und erdruckt hat 1 Wahrend die Konkurrenz auf den Sieg des Starkeren uber den Schwacheren abzielt ist der sozialistische Wettbewerb auf die kameradschaftliche Hilfe des Fortgeschrittenen gegenuber den Zuruckbleibenden gerichtet um einen allgemeinen Aufschwung besonders auf wirtschaftlichem Gebiet zu erzielen 2 Rechtsgrundlage BearbeitenIn der DDR wurden die Rechtsgrundlagen des sozialistischen Wettbewerbs erstmals ausfuhrlich im Gesetz der Arbeit GdA vom Mai 1950 festgelegt und stellten seither einen festen Bestandteil des Arbeitsrechts dar Hierin wurde er noch Wettbewerbsbewegung genannt die von den Gewerkschaften organisiert und gefuhrt wurde 18 Abs 1 GdA Im Staatshaushalt der DDR wurden Pramien eingeplant die zur Belohnung der einzelnen Arbeitspersonen Held der Arbeit Verdienter Aktivist der Arbeitsbrigaden Brigade der besten Qualitat und Betriebe ausgelobt wurden Nach 34 Abs 1 Arbeitsgesetzbuch der DDR vom Juni 1977 organisierten die Gewerkschaften den sozialistischen Wettbewerb als umfassendsten Ausdruck des Schopfertums der Werktatigen bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft Die Teilnahme am sozialistischen Wettbewerb ist fur jedes Arbeitskollektiv und jeden Werktatigen eine ehrenvolle Verpflichtung Damit wurde der sozialistische Wettbewerb zur Arbeitspflicht erhoben Ausgangspunkt waren die Volkswirtschaftsplane und Jahresplane die den FDGB ausdrucklich dazu verpflichteten fur deren Erfullung oder Ubererfullung zu sorgen indem er die Werktatigen zum sozialistischen Wettbewerb mobilisierte Ziele BearbeitenAls Kernaufgaben innerhalb des sozialistischen Wettbewerbs galten die Steigerung der Arbeitsproduktivitat die Kostensenkung der Selbstkosten die Verbesserung der Produktqualitat sowie der Arbeits und Lebensbedingungen und die Rationalisierung und Intensivierung der Produktion durch wissenschaftlich technische Innovationen 3 Operationaler Ablauf BearbeitenDer sozialistische Wettbewerb wurde durch den Gewerkschaftsbund FDGB initiiert vertreten durch die Betriebsgewerkschaftsleitung BGL in jedem Betrieb oder jeder Behorde Beschlossen wurde das Wettbewerbsprogramm durch die Vertrauensleutevollversammlung der Gewerkschaft am Beginn jedes Planjahres Operationale Ziele waren die weitere Erhohung der Produktqualitat eine verbesserte Effektivitat der Grundfonds die Verbesserung der Materialokonomie die rationellste Nutzung des Arbeitsvermogens eine hocheffektive Verwirklichung der Investitionen die Produktion qualitativ hochwertiger Konsumguter die planmassige Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie eine Verbesserung von Betriebsordnung Sicherheit und Disziplin im Betrieb Bei der Mehrheit der Kollektive die um den Ehrentitel bzw die jahrliche Verteidigung des Titels Kollektiv der sozialistischen Arbeit kampften gab es erganzende Verpflichtungen im Rahmen des Kultur und Bildungsplanes Praktische Bedeutung hatten die Geldpramien die auch fur unpolitische Werktatige als wirksamer finanzieller Anreiz fur die erfolgreiche Planerfullung und gezielte Uberbietung galten Einzuhalten waren die leninistischen Grundprinzipien des sozialistischen Wettbewerbs Offentlichkeit Vergleichbarkeit Messbarkeit und Wiederholbarkeit Eine Wettbewerbsmethode im Bereich des Kraftverkehrs in der DDR ab 1955 bis 1960 war die 100 000er Bewegung Ziel war das Schaffen der Voraussetzung zur grosstmoglichen Ausnutzung des Transportraumes durch pfleglichen Umgang mit Fahrzeugen und sparsamsten Materialverbrauch Bei Erreichung von betriebsspezifischen Zielen z B Reduzierung von Leerfahrten Kraftstoffverbrauch Reifenabnutzung gab es Pramien fur alle Beschaftigten eines Kollektivs 4 Auch im Lokomotiven und Werkstattendienst der DDR sollte in den 1950er Jahren die Arbeitsproduktivitat durch Wettbewerbe erhoht werden So mussten die Eisenbahner an der 250 und 500000er Bewegung teilnehmen Bei der 250er Bewegung sollten je Tag und Lokomotive 250 Kilometer im Nahguterzugdienst und bei der 500000er Bewegung sogar 500 Kilometer mit 1000 Tonnen Zuglast geleistet werden Diese Ziele stellten fur die Eisenbahner eine grosse Herausforderung dar weil fur den Betrieb der Lokomotiven oftmals nur minderwertige Braunkohlebriketts und nicht aufbereitetes Kesselspeisewasser zur Verfugung standen 5 Ideologie BearbeitenDer sozialistische Wettbewerb war ein Mittel sozialistischer Staaten um Arbeitsmotivation und Arbeitsbewusstsein und damit die Produktion qualitativ und quantitativ zu erhohen bzw zu verbessern Er sollte eine humanere Alternative zur klassischen Konkurrenz in kapitalistischen Systemen darstellen welche das Prinzip kapitalistischen Wettbewerbs Niederlage und Tod der einen Sieg und Herrschaft der anderen durch das Prinzip des sozialistischen Wettbewerbs Kameradschaftliche Hilfe der Fortgeschrittenen fur die Zuruckgebliebenen ersetze 6 Siehe auch BearbeitenAktivistenbewegungEinzelnachweise Bearbeiten Wladimir Iljitsch Lenin Wie soll man den Wettbewerb organisieren in Wladimir Iljitsch Lenin Werke Band 26 1961 S 402 Verlag die Wirtschaft Hrsg Okonomisches Lexikon 1970 S 1138 Dieter Dowe Karlheinz Kuba Manfred Wilke Hrsg FDGB Lexikon 2009 Stichwort sozialistischer Wettbewerb Verlag Die Wirtschaft Berlin Hrsg Der Verkehrspraktiker Zeitschrift fur Theorie und Praxis des Kraftverkehrs und des Stadtischen Nahverkehrs Heft 6 1959 S 28 Lothar Schultz Die Zeit der Dampflokomotiven in Mecklenburg Ostseedruck Rostock 1988 S 43 Josef Stalin Der Wettbewerb und der Arbeitsaufschwung der Massen in Josef Stalin Werke Band 12 Berlin Dietz Verlag 1954 S 97Normdaten Sachbegriff GND 4055849 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sozialistischer Wettbewerb amp oldid 233349667