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Die Siedlung von Cuccureddus ist ein archaologischer Fundplatz an der Sudkuste der italienischen Insel Sardinien Er befindet sich an der Mundung des kleinen Flusses Riu Foxi im Gemeindegebiet von Villasimius in der Metropolitanstadt Cagliari Die Funde weisen auf eine Besiedlung in phonizischer und romischer Zeit Heiligtum von Cuccureddus Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLage BearbeitenDer archaologische Fundplatz befindet sich auf der Spitze und an den Hangen des westlichsten Hugels der kleinen Hugelkette Cuccureddus die sich von der Kuste des Mittelmeeres im Westen oberhalb des Strandes Spiaggia di Campus bis zur Strasse Via delle Aquile im Osten zieht Die nachsten Siedlungen sind das fast ausschliesslich aus Hotels bestehende Mandorli 390 Meter im Nordwesten und Campulongu 1100 Meter sudostlich Auf dem hochsten Punkt der Hugelkette im Osten 500 Meter von der Siedlung von Cuccureddus entfernt steht die Nuraghe Cuccureddus I ein prahistorischer Turmbau aus der Zeit der Nuraghenkultur Der Standort einer weiteren Nuraghe der Nuraghe Cuccureddus II liegt 320 Meter sudostlich auf einem Vorgebirge direkt an der Kuste Unterhalb der Siedlung von Cuccureddus mundet der Riu Foxi der die Ebene Piana di Santa Maria nordlich von Cuccureddus bewassert Das Zentrum des Gemeindesitzes von Villasimius liegt 2 6 Kilometer ostlich Geschichte Bearbeiten nbsp Strand von CampusIm 9 bis 8 Jahrhundert v Chr grundeten die Phonizier an der Sudkuste Sardiniens Kolonien wie Sulki Bithia Nora und Karales die sich Mitte des 8 Jahrhunderts v Chr als stabile Handelszentren festigten Dem Gebiet von Villasimius fehlte fur eine solche Grundung das Hinterland und die entsprechenden Verbindungen zum Campidano oder den Talern von Sarrabus Erst Mitte bis Ende des 7 Jahrhunderts v Chr entstand an der Mundung des im Altertum schiffbaren Riu Foxi eine Niederlassung ein sogenanntes Emporion wahrscheinlich als erster sicherer Halt auf dem Handelsweg vom italienischen Festland zur iberischen Halbinsel und nach Nordafrika Der Strand von Campus an der Nordseite des Golfs von Carbonara bot einen geschutzten Hafen mit ausreichender Susswasserversorgung 1 nbsp Sudwestseite des HugelgipfelsSchon zu Zeiten der Nuraghenkultur bildeten die Hugel von Cuccureddus einen Ort von strategischem Wert So entstand auf dem ostlichsten hochsten Hugel die Nuraghe Cuccureddus I zur Kontrolle des Gebietes Die Phonizier legten ihre Siedlung am zum Meer abfallenden Hang des westlichsten Hugels oberhalb des Hafens an der Flussmundung an zu dem eine Steintreppe hinunterfuhrte Hinweise auf den wirtschaftlichen Charakter des Stutzpunktes geben Amphoren und Siegel die bei den Ausgrabungen gefunden wurden Die Nekropole der Siedlung ist noch nicht lokalisiert konnte aber nahebei am Sudhang des Hugels gelegen haben nbsp Phallusformiger WasserspeierAuf dem Gipfel des Hugels entstand ein Heiligtum das wahrscheinlich der Gottin Astart geweiht war und in dem kultische Prostitution durch weibliche Hierodulen praktiziert wurde In der unmittelbaren Umgebung der Reste des Heiligtums fanden sich Gefasse neben phonizischen auch griechische und etruskische 2 die ursprunglich duftende Salben enthielten 3 Im Schutt des Heiligtums lag ein tonerner phallusformiger Wasserspeier fur die Ableitung von Regenwasser 2 nbsp Raume auf dem HugelNach heutiger Rekonstruktion bestand das Gebaude des Heiligtums aus 0 52 Meter breiten Natursteingrundmauern auf denen sich Wande aus an der Sonne getrockneten Tonziegeln befanden Die Wande waren verputzt innen mit Gips aussen wasserdicht mit Kalkasche und Terrakottastucken Uber den Fussboden aus Lehm wurden die Raumdecken mittels Holzbalken Zweigen und einem dicken Lehmbett gefertigt Um 540 530 v Chr wurden das Heiligtum und die Siedlung durch einen Brand zerstort Es gibt Vermutungen eines Angriffs der Karthager 4 Das Feuer konservierte einige Gebaudeteile des Heiligtums die aus gepresstem Rohton bestanden und in gebranntem Zustand heute Hinweise auf die Baumaterialien geben 3 nbsp VotivgabenNach der Zerstorung im 6 Jahrhundert v Chr bis zur romischen Eroberung Sardiniens 238 v Chr war die Siedlung von Cuccureddus unbewohnt Im 2 Jahrhundert v Chr kam es zu einer Neubesiedlung 5 das Heiligtum wurde wieder aufgebaut und eine Mauer um den Hugel errichtet Die phonizische Gottin Astart wurde mit der romischen Gottin Juno identifiziert Aus romischer Zeit finden sich viele Votivgaben die Korperteile darstellen wie Ohren Arme Hande Bruste und Beine paarweise oder auch einzeln Einige sind bemalt oder mit Zeichen graviert Vermutlich erhoffte man sich Heilung an den entsprechenden Korperteilen bei Abgabe der Votivgaben nbsp Verzierte Bleibander nbsp Romische MunzeAndere Fundstucke aus romischer Zeit sind Munzen Bronzespiegel verzierte Bleibander darunter eines mit einer Aufschrift lateinisch FELICISSIM A und Teile von Statuetten von denen der Kopf einer verschleierten Frau und ein Lowenkopf als Fragment eines Lowenmantels des Herakles Melkart herausragen Von den mehr als 300 gefundenen Munzen die alteste aus dem Jahr 150 v Chr stammen die meisten aus dem 4 Jahrhundert n Chr Insbesondere Kaisermunzen aus der Zeit Constantius II sind haufig Das deutet auf einen regen Besuch des Heiligtums in der Mitte des 4 Jahrhunderts bevor es im 5 Jahrhundert aufgegeben wurde aus der auch die letzte Munze der Siedlung von Cuccureddus stammt Von 1983 bis 1987 fanden systematische Ausgrabungen am Heiligtum von Cuccureddus statt Sie standen unter der Leitung von Piero Bartoloni und Luisa Anna Marras In den fruhen 1990er Jahren endete die erste Phase der Erforschung der Siedlung 3 Teile der Fundstucke sind im archaologischen Museum von Villasimius in einem extra fur den Fundplatz von Cuccureddus eingerichteten Saal ausgestellt Im Oktober 2017 erfolgte eine erste von mehreren geplanten neuen Grabungskampagnen unter der Leitung von Michele Guirguis 6 Es wurden erneut romische Munzen Amphoren und Keramikreste gefunden 7 Fundstucke von Cuccureddus nbsp Aryballos fur Salben nbsp Phonizisches Siegel nbsp Keramik aus Lakonien nbsp Maske aus romischer ZeitLiteratur BearbeitenLuisa Anna Marras Cuccureddus L insediamento fenicio In Atti della Accademia nazionale dei Lincei Classe di scienze morali storiche e filologiche Band 8 Nr 42 1987 S 225 236 italienisch Luisa Anna Marras L insediamento di Cuccureddus e il territorio di Villasimius nell antichita In Paolo Bernardini Rubens D Oriano Pier Giorgio Spanu Hrsg Phoinikes b Shrdn I Fenici in Sardegna nuove acquisizioni La Memoria Storica Cagliari 1997 S 77 79 187 188 Piero Bartoloni Sandro Filippo Bondi Sabatino Moscati La penetrazione fenicia e punica in Sardegna Trent anni dopo Memorie dell Accademia Nazionale dei Lincei Nr 9 1 Accademia Nazionale dei Lincei Rom 1997 ISBN 978 88 218 0510 3 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten L insediamento fenicio e romano di Cuccureddus Museo Archeologico di Villasimius abgerufen am 19 November 2017 italienisch a b Massimo Botto I Fenici nel Mediterraneo centro occidentale Le aree dell espansione coloniale Cuccureddus Treccani 2004 abgerufen am 19 November 2017 italienisch a b c Villasimius Porto fenicio di Cuccureddus Regione Autonoma della Sardegna 2017 abgerufen am 19 November 2017 italienisch Is cuccureddus l antico porto fenicio villasimius com abgerufen am 19 November 2017 italienisch Chiara Blasetti Fantauzzi Salvatore De Vincenzo Die phonizische Kolonisation auf Sizilien und Sardinien und die Problematik der Machtentstehung Karthagos In Kolner und Bonner Archaeologica Nr 2 2012 LIT Verlag Munster 2012 S 15 Digitalisat abgerufen am 19 November 2017 Elisabetta Valtan Villasimius Sito archeologico de Is Cuccureddus scavi archeologici ripresi dopo trent anni Il Sarrabus News 24 Oktober 2017 abgerufen am 19 November 2017 italienisch Francesca Pitzanti Villasimius Dopo 30 anni la nuova campagna di scavi nel sito di Is Cuccureddus Sardegna Reporter 4 November 2017 abgerufen am 19 November 2017 italienisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Siedlung von Cuccureddus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Villasimius l insediamento fenicio e romano di Cuccureddus Villasimius Sardegna abgerufen am 19 November 2017 italienisch 39 135888888889 9 4909444444444 Koordinaten 39 8 N 9 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siedlung von Cuccureddus amp oldid 236304101