www.wikidata.de-de.nina.az
Das Servitenkloster Altlandsberg war eine Niederlassung der Serviten Ordo Servorum Mariae volkstumlich auch Marienknechte genannt Ordenskurzel OSM in Altlandsberg Landkreis Markisch Oderland Brandenburg Das Kloster wurde 1335 vom brandenburgischen Markgraf Ludwig dem Alteren gegrundet 1540 wurde das Kloster aufgehoben und ging zunachst in landesherrlichen Besitz uber Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte der Serviten 3 Das Servitenkloster in Altlandsberg 4 Priore 5 Aufhebung des Klosters 6 Gebaude 7 Ausstattung der Kirche 8 Literatur 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Klostergebaude lagen im sudlichen Teil der Stadt Altlandsberg im Bereich der Gebaude Klosterstrasse 8 9 Das Gelande reichte von der Klosterstrasse Hirtengasse bis zur sudlichen Stadtmauer nbsp Altlandsberg auf dem Urmesstischblatt von 1839Geschichte der Serviten BearbeitenDer Ordo Servorum Mariae Orden der Serviten wurde 1233 in Florenz von sieben Kaufleuten gegrundet 1241 entstand das erste Kloster des neuen Orden Fur die Toskana erhielten sie 1249 die Anerkennung durch den papstlichen Legaten Papst Benedikt XI erteilte dem Orden seine Bestatigung in seiner Bulle Dum levamus von 1304 Seit 1299 ist auch fur Deutschland eine Ordensprovinz bestatigt Die Serviten waren ein Bettelorden die sich vor allem in kleineren Stadten nieder liessen 1 Das Servitenkloster in Altlandsberg BearbeitenIn der Grundungsurkunde vom 30 Juni 1335 ubereignete der brandenburgische Markgraf Ludwig der Altere ein dem Landesherrn gehorendes Grundstuck in der Stadt Altlandsberg den Serviten fur eine Klostergrundung 2 3 Das Grundstuck hatte eine fur Bettelorden typische Lage unattraktive Wohngegend nahe der Stadtmauer 1 Es war die einzige Niederlassung der Serviten in der Mark Brandenburg Dem Kloster stand ein Prior vor Vermutlich fiel die Wahl aufgrund familiarer Verbindungen auf die Serviten da die Schwester von Markgraf Ludwig Agnes 1325 schon eine grossere Schenkung an das Servitenkloster in Halle getatigt hatte 1340 ubereignete Markgraf Ludwig dem neuen Kloster fur 10 Pfund brandenburgische Pfennige die Patronate der Pfarrkirchen in Heckelberg und Leuenberg 4 Das war in etwa das Zehnfache des erwartenden Jahresertrages aus diesen Patronaten 1 Daraus wird geschlossen dass der Klosterbau um diese Zeit schon zu einem gewissen Abschluss gekommen war Die Haupteinnahmequelle der Serviten war das Almosensammeln Terminieren Auch eine weitere Urkunde zeigt dass das Kloster doch zu einem gewissen Wohlstand gekommen war 1370 bestatigen die Priore der Servitenkloster in Erfurt Himmelgarten Mariengart und Vacha dass sie von den Prioren und Konventen der Servitenkloster in Sachsen der Mark Brandenburg also vom Kloster Altlandsberg und Bohmen 450 Gulden zur Ausstattung des Konvents in Vacha erhalten hatten 5 Beim Einfall der Hussiten in die Mark Brandenburg 1432 versuchte sich Altlandsberg durch ein Losegeld vor der Zerstorung los zu kaufen Zwar wurde die Stadt anscheinend geschont Stadtkirche und Kloster wurden dennoch zerstort Das Kloster wurde anscheinend rasch wieder aufgebaut 1468 stand dem Konvent der Altlandsberger Ambrosius Klump als Prior vor 6 Er war 1486 Prior im Servitenkloster Bernburg 7 1486 wurde das Altlandsberger Kloster vom Generalprior der Serviten Antonius Alabanti visitiert Zu dieser Zeit hatte das Kloster sechs Bruder die alle die Priesterweihe hatten Neben dem Prior Stephanus aus dem Konvent in Halle stammten drei weitere Bruder aus dem Servitenkloster in Bernburg Das Kloster in Altlandsberg leistete eine jahrliche Abgabe in Hohe von 5 Gulden an den Orden Unter den damals 14 Serviten Konventen in der Ordensprovinz Alamania war das nur der zehnthochste Betrag Der Altlandsberg Konvent hatte vier Terminierbezirke Bettelbezirke und eine inkorporierte Pfarrei Heckelberg 8 Dem Kloster gelangen nur wenige Erwerbungen bzw es erhielt nur wenige Schenkungen 1486 besass das Kloster vier Ackerhufen von denen es 48 Staria ein Scheffel 8 Staria Roggen erhielt und weitere zwei Acker und Heuwiesen von zwei Hufen die jahrlich 50 Staria einbrachten Die Pfarrkirche in der Stadt hatte jahrliche Einnahmen von 46 Staria Roggen Aus der Neuen Muhle oder Berlinische Muhle sudwestlich des Stadtkerns etwa Berliner Allee 1 erhielt das Kloster 24 Staria Roggen jahrlich Weiter kamen nicht bezifferte Allmosen von Altlandsberger Burgern hinzu Ein Terminierbezirk brachte jahrlich 7 Gulden ein Aus den anderen Terminierbezirken kamen 60 Staria Getreide zum jahrlichen Einkommen hinzu Aus der inkorporierten Pfarrei Heckelberg kamen 30 Staria Getreide ein Die jahrlichen Opfergaben summierten sich auf 34 Gulden Zum Inventar der Kirche gehorten acht Kelche unterschiedlichen Gewichts ein silbernes Kreuz im Wert von sieben Mark und genugend Messgewander 8 In der Bulle Mare magnum erteilte Papst Sixtus IV 1474 den Bettelorden weitreichende Vollmachten im Umkreis der Messen Beichte Begrabnisse und Almosen 1492 liess sich das Kloster die in der Bulle erteilten Vollmachten durch Bischof Joachim I von Brandenburg bestatigen Besucher des Klosters die an Ordensfeiertagen 5 Juli Maria Heimsuchung 26 Juli Fest der Sieben Heiligen Vater des Servitenordens 20 September Fest der sieben Schmerzen Marien nach Altlandsberg in die Klosterkirche kamen erhielten einen 40 tagigen Ablass 9 Doch bis 1540 hatte das Kloster bereits die meisten seiner Besitzungen verkaufen mussen Zum damaligen Zeitpunkt gehorte dem Kloster nur noch eine Gabelhuffe der Knieberg kleine Wiesen und Garten Dazu kamen die Kirchenpatronate in Heckelberg Leuenberg und Neuenhagen letzteres war zwischen 1486 und 1540 erworben worden Weitere Einkunfte stammten vom Elendenaltar in der Pfarrkirche von Altlandsberg vermutlich war damit ein Messdienst verbunden Der Unterhalt der Klosterinsassen wurde anscheinend in erster Linie durch Terminieren Almosen erbetteln bestritten Die beim Inventar erwahnten zwei Pferde zwei Kuhe eine Braupfanne und weitere Braugerate deuten auf eine geringe Eigenwirtschaft hin Priore Bearbeiten1468 Ambrosius Klump Prior 6 er war 1486 Prior im Servitenkloster Bernburg 7 1486 Stephanus prior qui est de conventu Hallis 8 1540 Matthaus Hesse PriorAufhebung des Klosters BearbeitenIm Sommer 1540 wurde das Kloster durch eine landesherrliche Kommission visitiert Die Kommission fand nur noch den vermutlich aus Altlandsberg stammenden Prior Mattheus Hess auch Hase Hehse und den Laienbruder Kaspar Erdmann vor Der Prior ubereignete das Kloster den Visitatoren damit war das Kloster faktisch aufgehoben Der Prior erhielt einen Landgarten aus dem Besitz des Klosters im Wert von 18 Schock Groschen Ausserdem erhielt er die Pfarreien Neuenhagen und Seeberg die 1480 immerhin mit vier Pfarrhufen bzw drei Pfarrhufen ausgestattet waren Der Laienbruder Kaspar Erdmann siedelte in das Getraudenhospital in Colln uber das Hospital erhielt vom Rat der Stadt Altlandsberg eine jahrliche Rente von 3 Schock Groschen fur seine Versorgung und Unterbringung Die Immobilien und Mobilien des Klosters wurden vom Magistrat der Stadt Landsberg inventarisiert Die Kleinodien wurden den Visitatoren ubergeben diese brachten sie in die kurfurstliche Silberschatzkammer Die Liegenschaft wurden zunachst an die Stadt Altlandsberg verpachtet 1545 verkaufte Kurfurst Joachim die Gebaude und Liegenschaften des ehemaligen Klosters in und vor der Stadt fur 200 Gulden an den Magistrat von Altlandsberg 10 Allerdings scheint der Kauf der Klostergebaude und grundstucke durch die Stadt Altlandsberg dann doch nicht vollstandig realisiert worden zu sein denn Kurfurst Joachim II belehnte im Mai 1546 den Hans von Krummensee d A auf Krummensee mit dem Kloster und verlieh ihm auch das Recht alle ehemaligen Besitzungen des Klosters gegen Erstattung des Kaufpreises zuruckzukaufen Diese letztere Belehnung fuhrte zu einem jahrzehntelangen Rechtsstreit zwischen der Stadt Altlandsberg und den von Krummensee Zunachst verzichtete Hans von Krummensee 1552 auf den Klosterbesitz 1565 verkaufte die Stadt Altlandsberg das Kloster dann an Arndt von Krummensee der jedoch den Kaufbetrag verweigerte Der anschliessende Prozess endete in einem Vergleich Arndt von Krummensee behielt Grundstuck und Klostergebaude die Stadt Altlandsberg die Liegenschaften des Klosters ausserhalb des Klosterkomplexes Arndt von Krummensee gab 1565 an dass er auf dem Grundstuck ein Stadthaus bauen wollte indem er wohnen konnte wenn er nach Altlandsberg komme Vermutlich schon vor 1570 liess er Teile der Klostergebaude niederreissen und neu bauen In welchem Umfang ist nicht bekannt Bei den Stadtbranden von 1632 1665 und 1684 wurde vermutlich auch der ehemalige Klosterkomplex betroffen In welchem Ausmass ist nicht bekannt In einer Erbteilung der von Krummensee erhielt Hilmar Ernst von Krummensee 1650 das closter mit den daran gelegenen Platze 1654 gelangte Altlandsberg an Otto von Schwerin I der in und um Altlandsberg die Herrschaft Alt Landsberg begrundete Otto von Schwerin liess schliesslich nach dem Stadtbrand von 1665 ein Hospital auf dem ehemaligen Klostergelande errichten Auch hier ist unklar inwieweit altere Bauteile noch miteinbezogen wurden Beim Stadtbrand von 1684 brannte das Hospital ab und wurde in den Norden der Stadt verlegt Noch 1696 wird der Platz als alte wuste Closter Stelle bezeichnet Etwas spater wurde das Gelande von einem Altlandsberger Burger erworben der aus der fruheren Kirche und dem Kreuzgang einen Garten machte wobei er die Fundamente beliess 1854 wurde der ostliche Teil des Gelandes bebaut der westliche Teil blieb jedoch Garten wie auch das Messtischblatt von 1871 noch zeigt nbsp Ausschnitt aus dem Messtischblatt 3448 von 1871Gebaude BearbeitenVon den Klostergebauden hat sich oberirdisch nichts erhalten Bereits 1545 wurden sie als desolirt vund verwustet beschrieben Doch konnten Teile der Gebaude noch um 1550 bewohnt werden In den Klosterraumen einem quadratischen Bauwerk um den Klosterhof mit Kreuzgang herum in dem Refektorium wohnten die Adligen mit ihrem Gesinde das in die Monchszellen eingewiesen war In der Kirche fanden die Familienfeiern derer von Krummensee statt 11 Im 18 Jahrhundert war eine Begrabnisgruft mit 277 gut erhaltenen Skeletten entdeckt worden Bei Baumassnahmen 1858 wurden die inzwischen mit Erde uberdeckten Fundamente und 32 Graber aufgedeckt 1872 wurden beim Aushub eines Kellers teils einfache Erdgraber teils Skelette in Grabkammern gefunden Bei diesen unsystematischen Grabungen wurde festgestellt dass die Kirche wohl quer zur Klosterstrasse stand also etwa Ost West ausgerichtet war Als Baumaterial waren im Fundamentbereich Findlinge verarbeitet worden im Kreuzgangbereich wurden grossformatige Backsteine gefunden Auch einzelne Kalksteine aus Rudersdorf wurden angetroffen Ausstattung der Kirche BearbeitenUber die Ausstattung geben der Bericht des Generalpriors von 1486 und der Visitationsbericht und das vom Magistrat angefertigte Inventar von 1540 Auskunft Demnach gab es in der Klosterkirche vier Altare auf denen je ein Messleuchter stand 1486 besass die Kirche acht Kelche ein silbernes Kreuz im Wert von acht Mark und andere ornamenta sacerdotalia 1540 waren noch sechs Kelche vorhanden sowie ein Kreuz funf Patenen und zwei Monstranzen Zum Inventar gehorte auch eine Orgel Literatur BearbeitenMatthias Friske Altlandsberg und sein Servitenkloster In Wichmann Jahrbuch des Diozesansgeschichtsvereins Berlin Neue Folge 5 Band 38 39 1999 S 59 76 Matthias Friske Blandine Wittkopp Altlandsberg Serviten In Heinz Dieter Heimann Klaus Neitmann Winfried Schich Hrsg Brandenburgisches Klosterbuch Handbuch der Kloster Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16 Jahrhunderts Brandenburgische Historische Studien Band 14 Band 1 be bra wissenschaft verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 937233 26 0 S 89 95 Alexander Giertz Alt Landsbergs Werdegang der Servitenorden und sein einstiges markisches Kloster in Alt Landsberg In Archiv der Brandenburgia Band 13 1911 S 273 412 Peregrino Soulier De Antiquis Servorum Coenobiis in Germania In Monumenta Ordinis Servorum Sanctae Mariae Band 1 Brussel 1893 S 113 149 Im Folgenden abgekurzt Monumenta Ordinis Servorum Sanctae Mariae Bd 1 mit entsprechender Seitenzahl Gregor Maria Zinkl Die Servitenkloster in Deutschland vor der Reformation In Der Katholik Zeitschrift fur katholisches Wissenschaft und kirchliches Leben 4 Folge Band 10 Nr 8 Mainz 1912 S 86 101 PDF Im Folgenden abgekurzt Zinkl Servitenkloster mit entsprechender Seitenzahl Einzelnachweise Bearbeiten a b c Matthias Friske Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim Geschichte Architektur Ausstattung Kirchen im landlichen Raum Band 1 Lukas Verlag Berlin 2001 ISBN 3 931836 67 3 S 56 59 Adolph Friedrich Johann Riedel odex Diplomaticus Brandenburgensis A Erster Haupttheil oder Urkundensammlung zur Geschichte der geistlichen Stiftungen der adlichen Familien sowie der Stadte und Burgen der Mark Brandenburg XII Band 516 S Reimer Berlin 1856 S 490 books google de Adolph Friedrich Johann Riedel Codex Diplomaticus Brandenburgensis A Erster Haupttheil oder Urkundensammlung zur Geschichte der geistlichen Stiftungen der adlichen Familien sowie der Stadte und Burgen der Mark Brandenburg 24 Band 500 S Reimer Berlin 1856 S 360 books google de Adolph Friedrich Johann Riedel Codex Diplomaticus Brandenburgensis A Erster Haupttheil oder Urkundensammlung zur Geschichte der geistlichen Stiftungen der adlichen Familien sowie der Stadte und Burgen der Mark Brandenburg XII Band 516 S Reimer Berlin 1856 S 49 books google de Arthur Bierbach Urkundenbuch der Stadt Halle ihrer Stifter und Kloster Teil 3 Bd 1 1351 1403 LXXVI Niemeyer Halle Saale 1954 S 289 Urk Nr 930 a b Adolph Friedrich Johann Riedel Codex Diplomaticus Brandenburgensis A Erster Haupttheil oder Urkundensammlung zur Geschichte der geistlichen Stiftungen der adlichen Familien sowie der Stadte und Burgen der Mark Brandenburg 24 Band 500 S Reimer Berlin 1856 S 447 books google de a b Monumenta Ordinis Servorum Sanctae Mariae Bd 1 S 132 a b c Monumenta Ordinis Servorum Sanctae Mariae Bd 1 S 139 40 Gustav Abb Gottfried Wentz Das Bistum Brandenburg Band 1 In Germania Sacra Erste Abteilung 1 Band Walter de Gruyter amp Co Berlin Leipzig 1929 S 410 Adolph Friedrich Johann Riedel Codex Diplomaticus Brandenburgensis Supplement Band G Reimer Berlin 1865 S 490 books google de Herold zitiert nach Friske S 58 Mittelalterliche und fruhneuzeitliche Kloster des Servitenordens in der Ordensprovinz Alemania bis zur Reformation Kloster inkl Filialkloster Altlandsberg Bernburg Bulau Erfurt Germersheim Grossenhain Halberstadt Halle Hasselfelde Himmelgarten Koln Mariengart Mutzschen Ossmannstedt Radeburg Schonthal Schornsheim Stromberg Vacha 52 562222222222 13 725555555556 Koordinaten 52 33 44 N 13 43 32 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Servitenkloster Altlandsberg amp oldid 237739208