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Die Seenadeln Syngnathidae sind eine Familie relativ kleiner und gut getarnter schlanker Knochenfische aus der Ordnung der Seenadelartigen Syngnathiformes Zu ihnen gehoren auch die gut bekannten Seepferdchen Hippocampus SeenadelnAcentronura breviperulaSystematikUnterkohorte NeoteleosteiAcanthomorphataStachelflosser Acanthopterygii Barschverwandte Percomorphaceae Ordnung Seenadelartige Syngnathiformes Familie SeenadelnWissenschaftlicher NameSyngnathidaeRafinesque 1810 Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Merkmale 3 Fortpflanzung 4 Innere Systematik 4 1 Nerophinae 4 2 Syngnathinae 5 Fossilbefund 6 Quellen 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 6 3 WeblinksVerbreitung BearbeitenSeenadeln bewohnen die Kusten aller Weltmeere Die grosste Artenvielfalt lebt in den Gewassern rund um Australien An den Kusten Amerikas leben Seenadeln von Alaska bis Feuerland 37 Arten leben auch im Brack und 18 die meisten aus der Gattung Microphis im Susswasser Sie bevorzugen flaches Wasser in ruhigen Buchten und stromungsarmen Riffen sowie bewachsene Zonen Algenfelder und Seegraswiesen Die Kleine Seenadel Syngnathus rostellatus lebt auch in der Nordsee und der westlichen Ostsee die Grosse Seenadel Syngnathus acus im Mittelmeer an der Atlantikkuste Westeuropas und in der sudlichen Nordsee die Grasnadel Syngnathus typhle lebt im Mittelmeer im Schwarzen Meer und in der Ostsee in den Buchten und Bodden der Kuste Mecklenburg Vorpommerns und im gleichen Gebiet lebt die fadenformige Kleine Schlangennadel Nerophis ophidion auch in den Flussmundungen zwischen Algen vor allem der Meersaite Chorda filum einer Braunalge Merkmale BearbeitenDie meisten Seenadeln werden etwa 10 bis 40 cm lang Einige Arten erreichen auch Langen von einem halben Meter 1 Die kleinsten Seenadeln gehorten zum bargibanti Artenkomplex der Seepferdchen und werden lediglich 1 35 Denise Zwergseepferdchen bis 2 5 cm lang Der Korper der Seenadeln ist langgestreckt und von ringformigen Knochenplatten umgeben die einen festen Korperpanzer bilden und die Beweglichkeit des Rumpfes stark einengen Sie haben deshalb eine reduzierte Rumpfmuskulatur und schwimmen mit Brust und Ruckenflosse Hauptantriebsorgan ist dabei die Ruckenflosse die wellenformige Bewegungen von vorn nach hinten ausfuhrt und in Ruhe seitlich umgelegt wird Seepferdchen falten ihre facherformige Ruckenflosse zusammen Die Brustflossen dienen vor allem der Manovrierfahigkeit Die Ruckenflosse wird normalerweise von 15 bis 60 weichen Flossenstrahlen gestutzt Die Afterflosse ist sehr klein hat 2 bis 6 Flossenstrahlen oder fehlt Die Brustflossen haben 10 bis 23 Flossenstrahlen Diese Flossen fehlen der Gattung Bulbonarcius und den Adulten einiger anderer Gattungen Die Bauchflossen fehlen stets die Schwanzflosse einigen Gattungen Bei letzteren z B bei den Seepferdchen ist der Schwanzstiel oft als Greifschwanz ausgebildet Sie sind langsame Schwimmer Die Kiemenoffnungen sind in Richtung des Ruckens verlagert sehr klein und als Anpassung an das Saugschnappen mit einem hautigen Ventil verschliessbar Die Hoden sind rohrenformig Seenadeln konnen ihre Augen unabhangig voneinander bewegen Viele Seenadeln haben eine Tarnfarbe andere besonders tropische die Korallenriffe bewohnende Arten sind sind sehr farbenprachtig nbsp Mannliche Honshu Seenadel Doryrhamphus japonicus mit Eiern an der BauchseiteSeenadeln ernahren sich vor allem von verschiedenen Kleinkrebsen Larven anderer Tiere und sehr kleinen Fischen Sie sind zahnlos Das Maul ist endstandig und als Fangsaugrohr ausgebildet mit dem sie durch Saugschnappen ihre Beute meist kleine Krebstierchen fangen Dieses Saugschnappen funktioniert anders als sonst bei Fischen uber einen Federmechanismus bei dem durch Muskelkraft im Bindegewebe Spannung aufgebaut wird die sich dann durch Auslosung vgl Armbrust schlagartig entladt wobei sehr hohe Einsaug Geschwindigkeiten auftreten freilich nur uber kurze Distanzen wirksam Am Mechanismus sind Hyoid und Operculum in noch nicht vollig durchschauter Weise beteiligt 2 Wahrscheinlich sind die Buschelkiemen wegen derer die Syngnathiden und Pegasiden fruher als Lophobranchii zusammengefasst wurden eine Anpassung an dieses Saugschnappen Fortpflanzung BearbeitenSeenadeln leben meist monogam in Paaren Nach der Balz die oft von Synchron oder Hintereinanderschwimmen eingeleitet wird ubernehmen die Mannchen die Eier vom Weibchen um sie an der schwammartig veranderten Bauch und Schwanzunterseite zu tragen Bei den Seepferdchen haben die Mannchen eine Bruttasche in die das Weibchen die Eier legt Wahrscheinlich werden die Eier auch dort erst befruchtet Nach einer bis zwei Wochen schlupfen uber zahlreiche Tage verteilt einzeln die bereits relativ grossen Jungnadeln die sofort winzige Zooplankton Organismen fressen Nach Lage der Brutorgane werden Bauchbruter Gastrophori und Schwanzbruter Urophori unterschieden Die Fortpflanzung wurde schon oft in Aquarien beobachtet und es konnten Jungnadeln aufgezogen werden Voraussetzung fur eine erfolgreiche Aufzucht ist ein ausreichendes Futterangebot nbsp Evolution der Seenadeln Innere Systematik BearbeitenDie Bestimmung der einzelnen Gattungen und Arten richtet sich vor allem nach der Anzahl und Lage der Korper und Schwanzringe der Schwanzlange und der Lage und Beschaffenheit der mannlichen Brutorgane Es gibt uber 50 Gattungen uber 300 beschriebene Arten und noch viele unbeschriebene Nerophinae Bearbeiten nbsp Choeroichthys sculptus nbsp Leptoichthys fistulariusBei der Unterfamilie Nerophinae liegt der Brutraum der Mannchen unter dem Abdomen Die Fische besitzen in den meisten Fallen noch eine Schwanzflosse Choeroichthys Kaup 1856 Doryrhamphus Kaup 1856 Dunckerocampus Whitley 1933 Grosse Schlangennadel Entelurus Dumeril 1870 Heraldia Paxton 1975 Leptoichthys Kaup 1853 Maroubra Whitley 1948 Microphis Kaup 1853 Nerophis Rafinesque 1810Syngnathinae Bearbeiten nbsp Braunband Seenadel Corythoichthys amplexus nbsp Flugel Seenadel Halicampus macrorhynchus nbsp Denise Zwergseepferdchen Hippocampus denise nbsp Micrognathus crinitus nbsp Seedrache Phyllopteryx taeniolatus nbsp Siokunichthys nigrolineatusBei der Unterfamilie Syngnathinae liegt der Brutraum der Mannchen in den meisten Fallen unter dem Schwanz Acentronura Kaup 1853 Amphelikturus Parr 1930 Anarchopterus Hubbs 1935 Apterygocampus Weber 1913 Belonichthys Peters 1868 Bhanotia Hora 1926 Bryx Herald 1940 Bulbonaricus Herald in Schultz Herald Lachner Welander amp Woods 1953 Campichthys Whitley 1931 Cylix Short amp Trnski 2021 3 Coelonotus Peters 1855 Corythoichthys Kaup 1853 Cosmocampus Dawson 1979 Doryichthys Kaup 1853 Enneacampus Dawson 1981 Festucalex Whitley 1931 Filicampus Whitley 1948 Halicampus Kaup 1856 Fetzen Seenadel Haliichthys Gray 1859 Hippichthys Bleeker 1849 Seepferdchen Hippocampus Rafinesque 1810 Histiogamphelus McCulloch 1914 Hypselognathus Whitley 1948 Ichthyocampus Kaup 1853 Idiotropiscis Whitley 1947 Kaupus Whitley 1951 Kimblaeus Dawson 1980 Kyonemichthys Gomon 2007 Leptonotus Kaup 1853 Lissocampus Waite amp Hale 1921 Lophocampus Dawson 1984 Micrognathus Duncker 1912 Minyichthys Herald amp Randall 1972 Mitotichthys Whitley 1948 Nannocampus Gunther 1870 Notiocampus Dawson 1979 Penetopteryx Lunel 1881 Phoxocampus Dawson 1977 Grosser Fetzenfisch Phycodurus Gill 1896 Phyllopteryx Swainson 1839 Pseudophallus Herald 1940 Pugnaso Whitley 1948 Siokunichthys Herald in Schultz Herald Lachner Welander amp Woods 1953 Solegnathus Swainson 1839 Stigmatopora Kaup 1853 Stipecampus Whitley 1948 Syngnathoides Bleeker 1851 Syngnathus Linnaeus 1758 Trachyrhamphus Kaup 1853 Urocampus Gunther 1870 Vanacampus Whitley 1951 nbsp Eine fossile Syngnathus Art und ein Schnepfenmesserfisch Aeoliscus ascheronicus aus dem Pliozan im Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt Fossilbefund BearbeitenDie ersten Seenadeln sind fossil aus der norditalienischen Monte Bolca Formation die aus Ablagerungen der Tethys im Eozan entstand bekannt Es sind die Gattungen Pseudosyngnathus die noch einen unvollstandigen Hautpanzer hatte und Syngnathus die noch heute existiert Seepferdchen sind seit dem Pliozan nachgewiesen 4 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Rudie H Kuiter Seepferdchen Seenadeln Fetzenfische und ihre Verwandten Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3244 3 Joseph S Nelson Fishes of the World John Wiley amp Sons 2006 ISBN 0 471 25031 7 Kurt Fiedler Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band II Teil 2 Fische Gustav Fischer Verlag Jena 1991 ISBN 3 334 00339 6 Dieter Eichler Robert F Myers Korallenfische Zentraler Indopazifik Jahr Verlag 1997 ISBN 3 86132 225 0 Hans A Baensch Robert Patzner Mergus Meerwasser Atlas Band 6 Non Perciformes Nicht Barschartige Mergus Verlag Melle 1998 ISBN 3 88244 116 X Einzelnachweise Bearbeiten Rudie H Kuiter Seepferdchen Seenadeln Fetzenfische und ihre Verwandten Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 S 73 Sam Van Wassenbergh Peter Aerts Rapid pivot feeding in pipefish flow effects on prey and evaluation of simple dynamic modelling via computational fluid dynamics In J R Soc Interface Band 5 Nr 28 2008 S 1291 1301 doi 10 1098 rsif 2008 0101 Graham A Short Thomas Trnski A New Genus and Species of Pygmy Pipehorse from Taitokerau Northland Aotearoa New Zealand with a Redescription of Acentronura Kaup 1853 and Idiotropiscis Whitley 1947 Teleostei Syngnathidae In Ichthyology amp Herpetology Band 109 Nr 3 2021 S 806 835 doi 10 1643 i2020136 Karl Albert Frickhinger Fossilien Atlas Fische Mergus Verlag Melle 1999 ISBN 3 88244 018 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seenadeln Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seenadeln auf Fishbase org englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seenadeln amp oldid 230960807