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Die schwache Konvergenz ist ein Begriff der Masstheorie einem Teilgebiet der Mathematik das sich mit verallgemeinerten Langen und Volumenbegriffen beschaftigt Die schwache Konvergenz ist ein Konvergenzbegriff fur endliche Masse und enthalt als Spezialfall die Konvergenz in Verteilung der Wahrscheinlichkeitstheorie Eine Abwandlung fur Masse auf Funktionenraumen ist die fdd Konvergenz Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Motivation zur Definition 3 Beziehung zu weiteren Konvergenzarten 3 1 Beziehung zur Konvergenz bezuglich der Totalvariationsnorm 3 2 Beziehung zur Konvergenz nach Mass 4 Wichtige Satze und Aussagen 5 Einordnung 6 Schwache Topologie 7 Literatur 8 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenSei X d displaystyle X d nbsp ein metrischer Raum und B X displaystyle mathcal B X nbsp die Borelsche s Algebra sowie M f X displaystyle mathcal M f X nbsp die Menge der endlichen Masse auf dem Messraum X B X displaystyle X mathcal B X nbsp Seien m m n displaystyle mu mu n nbsp aus M f X displaystyle mathcal M f X nbsp Ist lim n X f d m n X f d m displaystyle lim n to infty int X f mathrm d mu n int X f mathrm d mu nbsp fur alle beschrankten stetigen Funktionen f displaystyle f nbsp so heisst m n n N displaystyle mu n n in mathbb N nbsp schwach konvergent gegen m displaystyle mu nbsp Man schreibt dann auch m n m displaystyle mu n rightarrow mu nbsp schwach m n w m displaystyle mu n xrightarrow w mu nbsp oder m w lim n m n displaystyle mu w text lim n to infty mu n nbsp Das w steht hier fur weakly Motivation zur Definition BearbeitenIntuitiv wurde man von einer Folge von Massen m n n N displaystyle mu n n in mathbb N nbsp sagen dass sie gegen m displaystyle mu nbsp konvergiert wenn lim n m n A m A displaystyle lim n to infty mu n A mu A nbsp fur jede Menge A displaystyle A nbsp aus der betrachteten s Algebra gilt Setzt man nun aber beispielsweise auf dem Messraum R B R displaystyle mathbb R mathcal B mathbb R nbsp als Folge von Massen m n A d 1 n A displaystyle mu n A delta tfrac 1 n A nbsp die Dirac Masse jeweils im Punkt 1 n displaystyle tfrac 1 n nbsp so wurde man intuitiv erwarten dass die Folge gegen d 0 displaystyle delta 0 nbsp das Dirac Mass im Punkt 0 displaystyle 0 nbsp konvergiert Dies ist aber nicht der Fall wie man beispielsweise an der Menge A 0 displaystyle A infty 0 nbsp erkennt denn es ist lim n d 1 n A 0 d 0 A 1 displaystyle lim n to infty delta tfrac 1 n A 0 neq delta 0 A 1 nbsp Der Konvergenzbegriff ist also zu stark Eine aquivalente Formulierung des obigen intuitiven Konvergenzbegriffes fur Folgen von Massen ist lim n X f d m n X f d m displaystyle lim n to infty int X f mathrm d mu n int X f mathrm d mu nbsp fur alle f L X B X m displaystyle f in mathcal L infty X mathcal B X mu nbsp also die wesentlich beschrankten Funktionen Ausgehend von dieser Charakterisierung sucht man nun schwachere Funktionsklassen F displaystyle mathcal F nbsp und Mengen von Massen M displaystyle mathcal M nbsp so dass die obige Gleichung fur diese Wahl noch gilt und F displaystyle mathcal F nbsp ausserdem eine trennende Familie fur M displaystyle mathcal M nbsp ist Es soll also zusatzlich noch X f d m X f d n fur alle f F m n displaystyle int X f mathrm d mu int X f mathrm d nu text fur alle f in mathcal F implies mu nu nbsp gelten Dies garantiert die Eindeutigkeit des Grenzwertes Wahlt man nun als M displaystyle mathcal M nbsp die endlichen Masse und als F displaystyle mathcal F nbsp die beschrankten stetigen Funktionen so erhalt man die hier beschriebene schwache Konvergenz Eine andere Wahl der Funktionenklassen und Mengen von Massen liefert beispielsweise die vage Konvergenz oder die Konvergenz in Verteilung der Stochastik Beziehung zu weiteren Konvergenzarten BearbeitenBeziehung zur Konvergenz bezuglich der Totalvariationsnorm Bearbeiten Betrachtet man die Menge der endlichen Masse als Teilmenge des Vektorraumes der endlichen signierten Masse versehen mit der Totalvariationsnorm als Norm so lassen sich die Konvergenz bezuglich der Totalvariationsnorm und die schwache Konvergenz in Beziehung setzen Aus der Konvergenz bezuglich der Totalvariationsnorm folgt dann immer die schwache Konvergenz denn es ist f d m n f d m f d m n m f m n m T V displaystyle left int f mathrm d mu n int f mathrm d mu right leq int f mathrm d mu n mu leq f infty mu n mu TV nbsp fur alle beschrankten stetigen Funktionen Hierbei bezeichnet m displaystyle mu nbsp die Variation und m T V displaystyle mu TV nbsp die Totalvariationsnorm des Masses m displaystyle mu nbsp Beziehung zur Konvergenz nach Mass Bearbeiten Die Konvergenz nach Mass und die schwache Konvergenz lassen sich uber die Konvergenz der Bildmasse verknupfen Sind f n f displaystyle f n f nbsp messbare Funktionen von einem endlichen Massraum X A m displaystyle X mathcal A mu nbsp in einen separablen metrischen Raum Y d displaystyle Y d nbsp mit der entsprechenden borelschen s Algebra und konvergieren die f n displaystyle f n nbsp nach Mass gegen f displaystyle f nbsp so konvergieren auf dem Messraum Y B Y displaystyle Y mathcal B Y nbsp die Bildmasse f n m displaystyle f n mu nbsp schwach gegen f m displaystyle f mu nbsp Wichtige Satze und Aussagen BearbeitenDas Portmanteau Theorem zahlt verschiedene aquivalente Charakterisierungen der schwache Konvergenz von Massen auf Nach dem Satz von Helly Bray ist eine Folge von reellen endlichen Massen auf R B R displaystyle mathbb R mathcal B mathbb R nbsp schwach konvergent wenn die Verteilungsfunktionen schwach konvergieren Allgemein folgt aus der Konvergenz bezuglich der Prochorow Metrik die schwache Konvergenz Ist der Grundraum ein separabler Raum so sind die beiden Konvergenzarten aquivalent Die schwache Konvergenz erhalt das Mass der Grundmenge Dazu setzt man f 1 displaystyle f equiv 1 nbsp in der Definition Somit sind schwache Grenzwerte von Folgen von Sub Wahrscheinlichkeitsmassen wieder Sub Wahrscheinlichkeitsmasse Einordnung BearbeitenIn der Funktionalanalysis versteht man unter schwacher Konvergenz Folgendes Ausgehend von einem normierten Vektorraum V displaystyle V nbsp hier den Raum der signierten Masse versehen mit der Totalvariationsnorm bildet man den topologischen Dualraum V T K V T ist linear und stetig displaystyle V T in mathbb K V T text ist linear und stetig nbsp Eine Folge x n n N displaystyle x n n in N nbsp in V displaystyle V nbsp heisst dann schwach konvergent gegen x V displaystyle x in V nbsp wenn lim n T x n T x fur alle T V displaystyle lim n to infty T x n T x text fur alle T in V nbsp ist In konkreten Fall ist dies aquivalent dazu dass m n n N displaystyle mu n n in mathbb N nbsp beschrankt ist und lim n m n A m A displaystyle lim n to infty mu n A mu A nbsp fur alle messbaren A displaystyle A nbsp gilt 1 Wie oben aber bereits gezeigt wurde ist dies im Allgemeinen zu stark nach dem Portmanteau Theorem gilt es nur fur randlose Mengen Somit ist die hier beschrieben schwache Konvergenz echt schwacher als die schwache Konvergenz im Sinne der Funktionalanalysis Tatsachlich entspricht das Konzept der schwachen Konvergenz von Massen viel eher der Schwach Konvergenz als der schwachen Konvergenz Dabei geht man wieder von einem normierten Vektorraum V displaystyle V nbsp aus dies Mal der Raum der stetigen beschrankten Funktionen versehen mit der Supremumsnorm und dem topologischen Dualraum V displaystyle V nbsp Eine Folge T n n N displaystyle T n n in mathbb N nbsp aus dem Dualraum heisst dann schwach Konvergent gegen T displaystyle T nbsp wenn gilt lim n T n x T x fur alle x V displaystyle lim n to infty T n x T x text fur alle x in V nbsp Da aber in diesem konkreten Fall jedes endliche Mass fur f C b X displaystyle f in C b X nbsp durch f f d m displaystyle f mapsto int f mathrm d mu nbsp eine stetige Linearform bildet sind die endlichen Masse auf jeden Fall eine Teilmenge des Dualraumes und die schwache Konvergenz von Massen ist eine Abwandlung der schwach Konvergenz im Sinne der Funktionalanalysis Schwache Topologie BearbeitenDie von der schwachen Konvergenz erzeugte Topologie t S displaystyle tau S nbsp wird die schwache Topologie genannt auch wenn sie gemass der obigen Ausfuhrung eher der Schwach Topologie entspricht Sie ist die grobste Topologie so dass fur jedes f C b X displaystyle f in C b X nbsp die Abbildung M f X R m f d m displaystyle mathcal M f X to mathbb R quad mu mapsto int f mathrm d mu nbsp stetig ist Entsprechend den obigen Eigenschaften ist t S displaystyle tau S nbsp schwacher als die vom Totalvariationsabstand erzeugte Topologie Auch ist sie auf beliebigen metrischen Raumen schwacher als die von der Prochorow Metrik erzeugte Topologie t P displaystyle tau P nbsp Ist X displaystyle X nbsp ein separabler metrischer Raum so ist t S displaystyle tau S nbsp gleich t P displaystyle tau P nbsp da dann die schwache Konvergenz und die Konvergenz bezuglich der Prochorow Metrik aquivalent sind Demnach metrisiert in diesem Fall die Prochorow Metrik die schwache Konvergenz Ausserdem ist sie hausdorffsch das heisst M f X t S displaystyle mathcal M f X tau S nbsp ist ein Hausdorff Raum Eine Umgebungsbasis von m 0 M f X displaystyle mu 0 in mathcal M f X nbsp wird gebildet von U ϵ f 1 f n m 0 m M f X j 1 n f j d m f j d m 0 lt ϵ displaystyle U epsilon f 1 dots f n mu 0 left mu in mathcal M f X bigg forall j in 1 dots n colon left int f j mathrm d mu int f j mathrm d mu 0 right lt epsilon right nbsp wobei die f j C b X displaystyle f j in C b X nbsp sind Literatur BearbeitenJurgen Elstrodt Mass und Integrationstheorie 6 korrigierte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2009 ISBN 978 3 540 89727 9 doi 10 1007 978 3 540 89728 6 Achim Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 3 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 36017 6 doi 10 1007 978 3 642 36018 3 Einzelnachweise Bearbeiten Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 2013 S 257 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwache Konvergenz Masstheorie amp oldid 237748147