www.wikidata.de-de.nina.az
Die Verteilungsfunktion eines Masses ist ein Begriff aus der Masstheorie einem Teilgebiet der Mathematik das sich mit verallgemeinerten Langen und Volumenbegriffen beschaftigt Jedem endlichen Mass auf den reellen Zahlen kann eine Verteilungsfunktion zugeordnet werden Verteilungsfunktionen von Wahrscheinlichkeitsmassen spielen eine wichtige Rolle in der Stochastik In der Masstheorie werden Verteilungsfunktionen verwendet um Konvergenz von Massen zu uberprufen Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Beispiele 3 Eigenschaften 4 Konvergenz 4 1 Vage Konvergenz 4 2 Schwache Konvergenz 4 3 Bemerkung 4 4 Wichtige Satze 4 4 1 Satz von Helly Bray 4 4 2 Auswahlsatz von Helly 4 4 3 Satz von Prochorow 5 Einzelnachweise 6 LiteraturDefinition BearbeitenGegeben sei der Messraum R B R displaystyle mathbb R mathcal B mathbb R nbsp wobei B displaystyle mathcal B nbsp die Borelsche s Algebra bezeichnet und ein endliches Mass m displaystyle mu nbsp auf diesem Messraum Dann heisst F m x m x displaystyle F mu x mu infty x nbsp die Verteilungsfunktion des Masses m displaystyle mu nbsp Ausserdem nennt man jede monoton wachsende rechtsseitig stetige und beschrankte reelle Funktion F displaystyle F nbsp eine Verteilungsfunktion da sie durch m F a b F b F a displaystyle mu F a b F b F a nbsp ein endliches Mass definiert Ein Spezialfall sind diejenigen Funktionen fur die zusatzlich gilt lim x F x 0 und lim x F x 1 displaystyle lim x to infty F x 0 text und lim x to infty F x 1 nbsp dies sind genau die Verteilungsfunktionen im Sinne der Wahrscheinlichkeitstheorie Beispiele BearbeitenBetrachtet man das Dirac Mass auf der Zahl Eins d 1 A 1 falls 1 A 0 falls 1 A displaystyle delta 1 A begin cases 1 amp text falls 1 in A 0 amp text falls 1 notin A end cases nbsp dann ist die zugehorige Verteilungsfunktion F d 1 x 0 falls x lt 1 1 falls x 1 displaystyle F delta 1 x begin cases 0 amp text falls x lt 1 1 amp text falls x geq 1 end cases nbsp Eigenschaften BearbeitenDefiniert man eine Aquivalenzrelation auf den monoton wachsenden rechtsseitig stetigen und beschrankten Funktionen durchF G F G ist konstant displaystyle F sim G iff F G text ist konstant nbsp und bezeichnet die Aquivalenzklassen mit F displaystyle F nbsp so ist m F m displaystyle mu mapsto F mu nbsp eine Bijektion Dabei wird jedem endlichen Mass auf den reellen Zahlen die Aquivalenzklasse seiner Verteilungsfunktion zugewiesen Daher unterscheidet man meistens nicht zwischen dem Mass und der Verteilungsfunktion Fur Verteilungsfunktionen im Sinne der Wahrscheinlichkeitstheorie ist diese Aquivalenzklassenbildung nicht notig da sie bereits durch lim x F x 0 displaystyle lim x to infty F x 0 nbsp und lim x F x 1 displaystyle lim x to infty F x 1 nbsp eindeutig festgelegt sind Setzt man F m lim x F m x F m x displaystyle Vert F mu Vert lim x to infty left F mu x F mu x right nbsp so ist F m m T V displaystyle Vert F mu Vert Vert mu Vert TV nbsp Dabei bezeichnet T V displaystyle Vert cdot Vert TV nbsp die TotalvariationsnormKonvergenz BearbeitenVage Konvergenz Bearbeiten Eine Folge F n n N displaystyle F n n in mathbb N nbsp von Verteilungsfunktionen heisst vage konvergent gegen die Verteilungsfunktion F displaystyle F nbsp wenn sie an allen Stetigkeitspunkten von F displaystyle F nbsp punktweise gegen F displaystyle F nbsp konvergiert wenn also lim n F n x F x displaystyle lim n to infty F n x F x nbsp fur alle x R displaystyle x in mathbb R nbsp an denen F displaystyle F nbsp stetig ist gilt Schwache Konvergenz Bearbeiten Hauptartikel Schwache Konvergenz Masstheorie Eine Folge F n n N displaystyle F n n in mathbb N nbsp von Verteilungsfunktionen heisst schwach konvergent gegen die Verteilungsfunktion F displaystyle F nbsp wenn sie vage konvergent ist und lim n F n F displaystyle lim n to infty Vert F n Vert Vert F Vert nbsp gilt Gehoren die Verteilungsfunktionen zu Wahrscheinlichkeitsmassen so kann auf die zweite Bedingung verzichtet werden da dann immer F n 1 displaystyle F n 1 nbsp gilt Somit fallen dann schwache und vage Konvergenz zusammen Fur Wahrscheinlichkeitsmasse lasst sich die schwache Konvergenz der Verteilungsfunktionen mit dem Levy Abstand metrisieren Bemerkung Bearbeiten Die schwache und die vage Konvergenz von Verteilungsfunktionen wird in der Literatur nicht eindeutig verwendet Teils wird nicht zwischen vager und schwacher Konvergenz differenziert da diese Begriffe fur Wahrscheinlichkeitsmasse zusammenfallen teils wird auch die punktweise Konvergenz an allen Stetigkeitsstellen als schwache Konvergenz bezeichnet Dies entsprache der hier beschriebenen vagen Konvergenz Fur Verteilungsfunktionen in Sinne der Wahrscheinlichkeitstheorie die uber reelle Zufallsvariablen definiert werden findet sich auch die Bezeichnung konvergent in Verteilung oder stochastisch konvergent 1 Wichtige Satze Bearbeiten Satz von Helly Bray Bearbeiten Nach dem Satz von Helly Bray gilt Konvergiert eine Folge von Verteilungsfunktionen F n n N displaystyle F n n in mathbb N nbsp vage gegen F displaystyle F nbsp so konvergiert m n displaystyle mu n nbsp vage im Sinne der Masstheorie gegen m displaystyle mu nbsp Konvergiert eine Folge von Verteilungsfunktionen F n n N displaystyle F n n in mathbb N nbsp schwach gegen F displaystyle F nbsp so konvergiert m n displaystyle mu n nbsp schwach im Sinne der Masstheorie gegen m displaystyle mu nbsp Modifiziert man die Folgen von Verteilungsfunktionen mit einer Folge reeller Zahlen so lasst sich auch die Ruckrichtung zeigen Auswahlsatz von Helly Bearbeiten Nach dem Auswahlsatz von Helly besitzt jede gleichmassig beschrankte Folge von Verteilungsfunktionen eine vage konvergente Teilfolge Satz von Prochorow Bearbeiten Der Satz von Prochorow lasst sich speziell fur gleichmassig beschrankte Familien von Verteilungsfunktionen formulieren Er besagt dass eine Familie von Verteilungsfunktionen genau dann straff ist wenn jede Folge aus dieser Familie eine schwach konvergente Teilfolge besitzt Einzelnachweise Bearbeiten Kusolitsch Mass und Wahrscheinlichkeitstheorie 2014 S 287 Literatur BearbeitenJurgen Elstrodt Mass und Integrationstheorie 6 korrigierte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2009 ISBN 978 3 540 89727 9 doi 10 1007 978 3 540 89728 6 Achim Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 3 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 36017 6 doi 10 1007 978 3 642 36018 3 Norbert Kusolitsch Mass und Wahrscheinlichkeitstheorie Eine Einfuhrung 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 45386 1 doi 10 1007 978 3 642 45387 8 Klaus D Schmidt Mass und Wahrscheinlichkeit 2 durchgesehene Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2011 ISBN 978 3 642 21025 9 doi 10 1007 978 3 642 21026 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verteilungsfunktion Masstheorie amp oldid 235240510 Schwache Konvergenz