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Das kleine Schloss Weilerbach steht in der rheinland pfalzischen Ortsgemeinde Bollendorf im Deutsch Luxemburgischen Naturpark Es wurde 1777 bis 1780 durch die Abtei Echternach als Sommerresidenz fur ihre Abte und als Verwaltungsgebaude der auf dem umliegenden Areal beheimateten Weilerbacher Eisenhutte errichtet Schloss Weilerbach von Sudosten gesehenDurch die franzosische Regierung Ende des 18 Jahrhunderts konfisziert und an einen Privatmann versteigert wurde das Schloss im Zweiten Weltkrieg stark beschadigt und erst ab 1987 restauriert und wieder instand gesetzt Heute dienen einige Raumlichkeiten des Schlosses zu kulturellen Zwecken wie zum Beispiel Konzerten und in einem Nebengebaude sind ein Cafe sowie ein kleines Museum beheimatet Die wiederhergestellte barocke Gartenanlage kann unentgeltlich besucht werden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heutige Nutzung 3 Beschreibung 3 1 Schloss 3 1 1 Ausseres 3 1 2 Innenraume 3 2 Sonstige Gebaude 3 3 Garten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Benediktinerabtei in Echternach hatte 1762 fur 19 570 Franken 1 eine kleine Eisenhutte bei Bollendorf gekauft Nachdem dort aber eine Vergrosserung der Produktion nicht moglich war entschloss sich der Echternacher Abt Emmanuel Limpach dazu in der Zeit von 1777 bis 1779 eine neue grossere Hutte am nahe gelegenen Weilerbach zu errichten Dem schloss sich bis 1780 der Bau des Schlosses Weilerbach als Sommerresidenz des Abtes und als Verwaltungssitz des Huttenbetriebs an Die Plane dazu fertigte der Tiroler Baumeister Paul Mungenast Nachdem 1794 franzosische Revolutionstruppen das Schloss besetzt und fur den franzosischen Staat konfisziert hatten wurde es 1797 an den franzosischen Direktoriumskommissar Nicolas Vincent Legier 2 3 versteigert Nach dessen Tod 1827 kam es im gleichen Jahr 1 an Charles Joseph Collart 1801 1834 der es 1832 an die luxemburgische Industriellenfamilie Servais verkaufte Die Servais blieben mehr als 150 Jahre Eigentumer und setzten es 1930 umfassend instand Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss im Zuge der Ardennenoffensive durch Artilleriebeschuss schwer beschadigt und stand in der Folgezeit lange leer Der Huttenbetrieb ging noch bis 1958 weiter wurde dann aber eingestellt Die zur Hutte gehorigen Gebaude verfielen ab jener Zeit genauso wie der Schlossbau Ein Notdach mit dem das Schloss 1961 versehen wurde verhinderte den vollstandigen Ruin Die Geschossdecken in Inneren des Schlosses und die Treppe waren bereits eingesturzt lediglich die massiven Wande hatten den Verfall uberdauert Nachdem das Schlossareal 1981 als Denkmalzone unter Schutz gestellt worden war 4 verkaufte es die Familie Servais 1985 an die Gewerbebau und Treuhand GmbH Trier die das heruntergekommene Schloss ab 1987 nach denkmalpflegerischen Grundsatzen vollstandig restaurieren liess Allein die Sanierung der Fassaden kostete 550 000 DM 5 Nachdem der Landkreis Bitburg Prum heute Eifelkreis Bitburg Prum die Anlage 1991 1992 gekauft hatte fuhrte er den Wiederaufbau weiter fort Bis 1992 war das Schlossgebaude wiederhergestellt das am 29 Mai des Jahres in einem Festakt feierlich eingeweiht wurde 4 Bis 1997 schloss sich die Herrichtung des vollig verwilderten Gartens an Ab 1999 erfolgten dann Sicherungs und teilweise Wiederaufbauarbeiten an Gebauderesten der Huttenanlage sowie die Wiederherstellung des Kanalsystems die bis 2008 andauerten 6 Heutige Nutzung BearbeitenNach mehrjahrigem Leerstand wurde im Schloss ein Gesundheitszentrum eingerichtet dessen Betrieb Ende 2011 jedoch nach knapp zwei Jahren wieder eingestellt wurde Die noch erhaltenen Nebengebaude sind zum grossten Teil vermietet weshalb eine Innenbesichtigung dieser Gebaude nicht moglich ist Die Aussenanlagen sind aber offentlich zuganglich In der ehemaligen Remise wurde 1997 ein Museumscafe eroffnet das Produkte ausstellt die durch die stillgelegte Eisenhutte Weilerbach hergestellt wurden Daneben ist dort ein Modell der gesamten Schloss und Huttenanlage zu sehen wie sie sich um 1900 darstellte Ausserdem ist es moglich sich im Schloss standesamtlich trauen zu lassen Als Raumlichkeiten bietet die Verbandsgemeinde Irrel hierzu den Pavillon im Schlossgarten und den Festsaal im Schlossgebaude an In letzterem finden auch regelmassig Konzerte statt Beschreibung Bearbeiten nbsp Lageplan der SchlossanlageDas Schloss im Stil des Barocks ist von einem 25 Hektar 7 grossen Gelande umgeben in dem sich auch ein Schlossgarten nach franzosischen Vorbildern befindet Schloss Bearbeiten Ausseres Bearbeiten Der Schlossbau ist ein zweigeschossiges Gebaude aus Bruchstein mit hellem Putz und rotlich gestalteten Werksteingliederungen Er steht auf einem hohen Kellergeschoss und wird von einem Mansarddach abgeschlossen das von einem kleinen Turmchen mit Uhr bekront ist An der Sudseite des Gebaudes fuhrt eine doppellaufige Freitreppe mit schmiedeeisernem Gelander von 1807 8 fuhrt zum Portal das etwas aus der Mittelachse des Gebaudes hervortritt und einen Balkon mit einem Gelander im Stil des Rokokos tragt Uber der Tur findet sich in einer Kartusche die Inschrift ANNO 1780 die das Baujahr des Gebaudes angibt Die Fassungen der Rundbogenfenster im Mittelteil des Gebaudes zeigen als oberen Abschluss in Stein gehauene Fratzen die wohl den Trubsinn vom Lustschloss fernhalten sollten 9 Die Mittelachse des Baus ist durch einen auf ionischen Pilastern ruhenden Dreiecksgiebel in Hohe des Dachgeschosses besonders betont Er zeigt die von Ranken und Fratzen umfassten Wappen der Familie Limpach sowie der Abtei Echternach und weist damit den Abt Emmanuel Limpach als Bauherrn des Schlosses aus Der Giebel tragt vier Figuren Sie wurden dort 2010 installiert und sind Kopien von lange verschollen geglaubten Originalen deren Torsi in einem Nebengebaude des Schlosses gefunden wurden 6 Die dreieckige Giebelform findet sich in gleicher Grosse auch an den beiden seitlichen Risalitbauten mit Pilastern die uber zwei Geschosse verlaufen Sie zeigen jedoch keine Wappendarstellungen sondern besitzen von Ranken umgebene Rundfenster Auf ihrer Spitze thronen Vasen aus denen Flammen emporzungeln Die drei ubrigen Gebaudeseiten sind im Gegensatz zur Sudfassade schmucklos und schlicht gehalten Innenraume Bearbeiten Das Innere des Schlossgebaudes ist gerade einmal so tief dass es eine einzige Reihe nebeneinanderliegender Raume aufnehmen kann die durch einen im Suden liegenden Korridor betreten werden konnen Uber das zentrale Treppenhaus mit umlaufender Galerie und neu aufgebauter Sandsteintreppe ist das Obergeschoss erreichbar in dessen Westteil der grosse Festsaal liegt Besonderheit dieses Raumes ist seine aufgemalte Vertafelung die aus dem Jahr 1780 8 stammt und sich in den Nachbarraumen wiederholt Der heute noch erhaltenen Reste von Stuckverzierungen im Saal stammen aus der Zeit um 1880 Im Obergeschoss des ostlichen Risalits liegt das sogenannte Abtszimmer Es besitzt eine ornamentale und figurliche Ausmalung aus der Zeit der Schlosserrichtung die in den 1990er Jahren restauriert wurde Ein weiterer bemerkenswerter Raum ist die Schlosskuche im Erdgeschoss mit monumentalem Kamin und Gewolbedecke Sonstige Gebaude Bearbeiten nbsp Ruinen einiger zur Eisenhutte gehorender GebaudeSudlich des Schlossgebaudes befindet sich das ehemalige Pfortnerhaus aus dem 18 Jahrhundert Es steht am westlichen Ende eines langgestreckten Wasserbeckens das ursprunglich als Energiereservoir fur die Weilerbacher Hutte diente Die heutige Fassadendekoration des Gebaudes stammt aus der Zeit um 1880 als das Haus vergrossert wurde Nordostlich des Schlosses steht dessen ehemalige Remise aus dem 18 Jahrhundert Der zweigeschossige Putzbau besitzt einen beigefarbenen Anstrich und ein pfannengedecktes Satteldach mit kleinen Gauben Zu den ebenfalls rundum erneuerten Nebengebauden zahlt auch das einstige Verwalterhaus hinter dem Schlossbau Ostlich des Schlossgebaudes und sudlich davon in Hanglage finden sich die Ruinen diverser Gebaude aus dem 19 Jahrhundert die einst zur Huttenanlage gehorten darunter die baulichen Reste von Schneidwerk Schmelze Formerei und Schlackenpochwerk Garten Bearbeiten nbsp Das Gartenparterre des Schlossgartens rechts im Bild das Pavillongebaude 2001 Sudwestlich des Schlosses schliesst sich ein rechteckiger Barockgarten an dessen streng symmetrisch gegliederte Parterreflache eine Grosse von 127 75 Metern 9 besitzt Auf der niedrigen Mauer von welcher der Garten eingefasst ist stehen Vasenskulpturen Drei Brunnen befinden sich in der von einem Weg gebildeten Mittelachse die vom Schlossgebaude geradlinig auf ein Pavillongebaude zulauft Dieses besitzt zwar einen rechteckigen Grundriss im Inneren weist der einzige Raum jedoch einen ovalen Grundriss auf In dessen Ecken finden sich Schranknischen und Treppen die in den Keller und in den Dachraum fuhren Die aussere Gestaltung des kleinen unterkellerten Baus ahnelt stark der des Schlossgebaudes an dessen sudlicher Seite Er steht auf einem hohen Sockel und besitzt einen Dreiecksgiebel in der Mittelachse sowie Pilaster an den Gebaudeecken Sein rundbogiger Eingang wird von zwei Malereien in Trompe l œil Technik flankiert die Fenster vortauschen Bei der Restaurierung des Pavillons im Jahr 1993 wurden in seinem Inneren die spatbarocke Ausmalung sowie Wandgliederungen mit ionischen Pilastern und Festons wiederhergestellt An der nordwestlichen Seite des Gartenparterres schliessen sich drei hoher gelegene Terrassenebenen an auf denen fruher Wein angebaut wurde 9 Die oberste Ebene ist Standort eines kleinen Brunnenhauses dessen Fassadenbemalung in den Farben Ocker und Turkis bei Restaurierungsarbeiten 1994 rekonstruiert wurde Sie zeigt unter anderem ein vertikales Bossenwerk Eckpilaster und Vasen Unterhalb der sudwestlichen Gartenmauer fallt das Gelande steil zur Bollendorferstrasse und zur Sauer ab In diesem Gebiet kam es vom 5 Februar 1945 bis zum 9 Februar zu einem hart umkampften Kampf zwischen amerikanischen Truppen die den damals uberfluteten Fluss unter schwerem Beschuss der verteidigenden Deutschen von Schloss Weilerbach uberquerten Ein deutscher Bunker existiert noch obwohl seine Form uberwuchert und sein Beton verfallen ist Literatur BearbeitenBernd Altmann Hans Caspary Kreis Bitburg Prum Stadt Bitburg Verbandsgemeinden Bitburg Land und Irrel Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 9 2 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1997 ISBN 3 88462 132 7 S 434 436 Klaus Kremb Peter Lautzas Landesgeschichtlicher Exkursionsfuhrer Rheinland Pfalz Band 2 Arbogast Otterbach 1991 ISBN 3 87022 150 X Heinz Monz In neuem Glanz Schloss Weilerbach In Journal Jg 4 Nr 9 1991 S 46 47 Marie Luise Niewodniczanska Michael Berens Schloss Weilerbach Schloss Weilerbach Gesellschaft Bitburg 2001 o S Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Weilerbach Album mit Bildern Videos und Audiodateien Informationen zum Schloss von der deutschen Sektion der Route Gottfried von Bouillon Diashow zum Schloss Memento vom 2 Januar 2014 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b Geschichtlicher Uberblick zur Weilerbacher Hutte Zugriff am 25 Juni 2012 Legier Nicolas Vincent 1754 1827 in der RPPD abgerufen am 2 Oktober 2020 Nach anderen Quellen war Louis Vincent Legier der Kaufer a b Gabriele Nina Bode Michael Losse Baudenkmale gefahrdet Baudenkmale gerettet Rheinland Pfalz Berichtszeitraum etwa 1991 bis 1996 In Burgen und Schlosser Jg 37 Nr 3 1996 ISSN 0007 6201 S 158 G Wollenberg Fassadensanierung am Schloss Weilerbach In Bautenschutz und Bausanierung Zeitschrift fur Bauinstandhaltung und Denkmalpflege Jg 18 Nr 7 1995 ISSN 0170 9267 online Memento vom 10 Februar 2013 im Webarchiv archive today a b Hartmut Hofrichter Baudenkmale gefahrdet Baudenkmale gerettet Rheinland Pfalz In Burgen und Schlosser Jg 51 Nr 4 2010 ISSN 0007 6201 S 262 G Wollenberg Schloss Weilerbach in der Sudeifel In Bautenschutz und Bausanierung Zeitschrift fur Bauinstandhaltung und Denkmalpflege Jg 18 Nr 7 1995 ISSN 0170 9267 online Memento vom 10 Februar 2013 im Webarchiv archive today a b B Altmann H Caspary Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Kreis Bitburg Prum 1997 S 434 a b c M L Niewodniczanska M Berens Schloss Weilerbach 2001 49 834166666667 6 3905555555556 Koordinaten 49 50 3 N 6 23 26 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Weilerbach Eifel amp oldid 232680799