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Das Schloss Soder ist ein barockes Wasserschloss im Ortsteil Soder der Gemeinde Holle Landkreis Hildesheim Niedersachsen das aus einem landwirtschaftlichen Gut hervorging Schloss SoderSchloss Soder von Nordwesten gesehen 2006 Schloss Soder von Nordwesten gesehen 2006 Staat DeutschlandOrt SoderEntstehungszeit SpatmittelalterBurgentyp NiederungsburgErhaltungszustand BarockschlossStandische Stellung NiederadelGeographische Lage 52 3 N 10 5 O 52 055997 10 089656 Koordinaten 52 3 21 6 N 10 5 22 8 OSchloss Soder Niedersachsen p3 Schloss Soder von Suden aus der Luft gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Schlosspark 2 Geschichte 3 Heutige Nutzung 3 1 Historische Kulturlandschaft 4 Personlichkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Schlossanlage ist an drei Seiten von einem Wassergraben umgeben und besteht aus dem eigentlichen Schlossgebaude sowie nordlich und nordwestlich vorgelagerten schlichten Wirtschaftsgebauden die so einen Innenhof begrenzen Das Schloss besitzt einen quadratischen Mittelbau der risalitartig aus der verputzten Fassade hervortritt und zwei sich westlich und ostlich daran anschliessende gleich lange Seitenflugel deren ruckwartige Ecken durch rechteckige Pavillonturme abgeschlossen werden Der Mittelbau ist durch sieben Fensterachsen symmetrisch gegliedert wovon die drei mittleren durch einen Risalit noch einmal besonders betont werden Wahrend die vier Geschosse der Eckpavillons durch Mansarddacher abgeschlossen werden besitzen die ubrigen Gebaudetrakte Walmdacher Das hohe Dach des viergeschossigen Mittelbaus besitzt als zusatzliches Schmuckelement einen Dachreiter mit Glocke wahrend die dreigeschossigen Seitenflugel nur von sehr niedrigen Walmdachern bekront sind Eine zweilaufige Freitreppe fuhrt zum Portal das sich genau in der Mittelachse des Schlossgebaudes befindet Schlosspark Bearbeiten Die Gestaltung des Schlossparks wurde in der Zeit des Barock begonnen Spatestens seit der 2 Halfte des 18 Jahrhunderts bezog der Park die umgebende Landschaft der Felder und Berghohen in die Gesamtgestaltung ein Dies wird deutlich an der nahezu zwei Kilometer langen Allee aus Sommer und Winterlinden die den Schlosskomplex mit dem Turmberg verbindet Ursprunglich konnte ein einfaches Rasenparterre parterre a l angloise bestanden haben das ab 1790 ohne umfassende Veranderung in der neu entstandenen englischen Garten ubernommen wurde In der Zeit der Aufklarung bestand die Absicht die Umgebung von Soder in der Art einer antiken Landschaft zu gestalten Dabei wurde bekannten Vorbildern englischer Landschaftspark gefolgt wie Stowe Rousham usw Der um 1790 errichtete von Erdmannsdorff entworfene Freundschaftstempel bildete die vom Schloss aus sichtbare Mitte dieser landschaftlich gestalteten Parkzone in der noch Wegereste und solitar stehende Grossgeholze das Ursprungsbild erkennen lassen Der Freundschaftstempel von der Schlossgesellschaft vermutlich als Teepavillon genutzt diente in der Parkkonzeption vor allem als Vordergrund eines Landschaftsgemaldes bzw bildes Das Schloss im Tal wurde eher als Staffage als Landhaus im Sinne des legendaren Horazschen Landgutes begriffen Im engeren Schlossbezirk von Soder haben sich von der barocken Freiraumkonzeption im Wesentlichen die Vorhofgestaltung und der umlaufende Graben erhalten Besonderer Reiz des Gartens sind die zahlreichen seltenen Baumarten In der Verlangerung des Wohnflugels befindet sich seit 1905 eine Orangerie die vermutlich grosste ihrer Art in Norddeutschland und vermutlich eine der grossten noch privat genutzten Orangerien in Deutschland Im Park befindet sich eine Eiche mit einem Brusthohenumfang von 6 95 m 2016 1 Geschichte BearbeitenDas Schloss Soder geht vermutlich auf einen um 1200 erwahnten Haupthof der Edelherren von Hagen de Indagine zuruck die ihren Stammsitz in Gebhardshagen besassen Er war ein Lehen des Bischofs von Hildesheim Nach dem Aussterben dieses Geschlechts folgten 1228 die Herren von Bortfeld Diese legten die vom Hochstift Hildesheim zu Lehen gehende Einzelhofe zu einem grossen Hof zusammen der im Spatmittelalter befestigt wurde Um 1500 wurde Soder unter den Burgen und Burgsitzen im Hochstift Hildesheim genannt Nach Zerstorungen im Dreissigjahrigen Krieg verlegte Burchard von Bortfeld seinen Stammsitz nach Nienhagen die Burg verfiel in der Folgezeit Nachdem die Familie von Bortfeld 1686 ausgestorben war belehnte der Hildesheimer Furstbischof Jobst Edmund von Brabeck 1690 einen Zweig seiner Familie Brabeck mit dem Besitz nbsp Nordwestlicher Pavillon aus dem Jahr 1791Sein Grossneffe Jobst Edmund III von Brabeck liess 1740 die alte Bortfelder Burg niederlegen und an deren Stelle in der Zeit von 1741 bis 1742 ein Schloss errichten Dessen Sohn Friedrich Moritz von Brabeck liess das Gebaude uber mehrere Jahre hinweg immer weiter zu einer reprasentativen Residenz aus und umbauen und gab dem Schloss damit seine heutige Gestalt Den Abschluss der Arbeiten markierten 1791 der Bau der Zufahrtsbrucke und des Eingangstors sowie die Errichtung zweier Pavillons an der nordwest und nordostlichen Ecke des Schlossgelandes Im gleichen Jahr wurde auch mit der Anlage eines Schlossparks im englischen Landschaftsstil begonnen Als Kunstliebhaber trug Friedrich Moritz von Brabeck eine umfangreiche Kunstsammlung zusammen die er ab 1788 zu Studienzwecken im Schloss ausstellte Sie umfasste etwa 400 Werke darunter viele Gemalde namhafter Kunstler wie Raffael Leonardo da Vinci Rubens Tizian oder Rembrandt Diese Sammlung im Wert von etwa 500 000 Talern zog viele Besucher nach Soder und machte das Schloss zum kulturellen und geistigen Mittelpunkt des Hochstifts Hildesheim Friedrich Moritz Tochter Philippine von Brabeck 1796 1821 heiratete 1817 Andreas Otto Heinrich Graf zu Stolberg Stolberg 1786 1863 In seinem Todesjahr 1819 war Friedrich Leopold zu Stolberg Stolberg bei seinem Sohn in Soder zu Gast Er verfasste hier angesichts des Gnadenbilds der Immaculata das Soderlied Ein Brand im Jahr 1845 beschadigte das Schlossgebaude schwer es wurde jedoch bis 1848 wieder aufgebaut Andreas Graf zu Stolberg Stolberg dessen einziger Sohn 1840 gestorben war 2 verkaufte 1859 erst die Kunstsammlung und 1862 schliesslich auch das Schloss Neuer Besitzer wurde Boguslav Graf von Schwicheldt Curt von Schwicheldt liess umfassende Erneuerungen und Umbauten im Inneren des Gebaudes durchfuhren und auf der Westseite des Areals die heutigen Wirtschaftsgebaude errichten Uber seine Erbtochter Sigrid kam Schloss Soder im ersten Viertel des 20 Jahrhunderts an die Familie ihres Ehemanns Eberhard Graf von Hardenberg und uber deren Tochter an die Familie Lampe Nachdem das Schloss 1955 als Kulisse fur den Film Du mein stilles Tal mit Curd Jurgens und Winnie Markus gedient hatte wurde es durch Carola von Hardenberg 1968 unter Beibehaltung des barocken Stils noch einmal umfassend erneuert und modernisiert Heutige Nutzung BearbeitenSchloss Soder befindet sich in Privatbesitz und kann deshalb nur von aussen besichtigt werden Die Familie Lampe betreibt auf dem Schlossareal heute eine Pferdezucht Historische Kulturlandschaft Bearbeiten Das Schloss liegt innerhalb der 11 km grossen historischen Kulturlandschaft Ornamental Farm Soder und Derneburg die von landesweiter Bedeutung ist Diese Zuordnung zu den Kulturlandschaften in Niedersachsen hat der Niedersachsische Landesbetrieb fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz NLWKN 2018 getroffen Ein besonderer rechtlich verbindlicher Schutzstatus ist mit der Klassifizierung nicht verbunden 3 Personlichkeiten BearbeitenBertha von Kuenburg Stolberg 1845 1924 deutsch osterreichische Schriftstellerin hier geborenLiteratur BearbeitenWalter Achilles Schloss Soder Anmerkungen zur Baugeschichte In Alt Hildesheim Jahrbuch fur Stadt und Stift Hildesheim Bd 58 1987 S 57 74 Hermann Blume Schloss Soder In Alt Hildesheim Heft 1 1919 S 64 75 Hermann Blume Erganzung zu Schloss Soder Heft 1 In Alt Hildesheim Heft 2 1920 S 48 Manfred Klaube Burgen und Schlosser im Ambergau 2 uberarbeitete Auflage Lax Hildesheim 1996 ISBN 3 8269 0300 5 Hans Adolf Schultz Burgen und Schlosser des Braunschweiger Landes 4 Auflage Waisenhaus Braunschweig 1984 ISBN 3 87884 012 8 Heinz Joachim Tute Historische Garten im Landkreis Hildesheim In Jahrbuch 1996 des Landkreises Hildesheim S 149 150 Rainer Schomann Hrsg Urs Boeck Gartenanlagen des Schlosses Soder in Historische Garten in Niedersachsen Katalog zur Landesausstellung Eroffnung am 9 Juni 2000 im Foyer des Niedersachsischen Landtages in Hannover Hannover 2000 S 140 141 Margret Zimmermann Hans Kensche Burgen und Schlosser im Hildesheimer Land Hildesheim 2001 S 153 156 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Soder Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Das Soderlied Quellen und Volltexte Schloss Soder im Denkmalatlas Niedersachsen Eintrag von Gudrun Pischke zu Schloss Soder in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Schloss Soder auf der Webseite der Gemeinde Holle Schloss Soder auf kulturium deEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen Abgerufen am 10 Januar 2017 Stolberg die Grafen zu In Neues Preussisches Adels Lexikon Zweites Supplement zur ersten und zweiten Ausgabe Gebruder Reichenbach Leipzig 1843 S 107 Digitalisat Christian Wiegang HK64 Ornamental Farm Soder und Derneburg in Kulturlandschaftsraume und historische Kulturlandschaften landesweiter Bedeutung in Niedersachsen Landesweite Erfassung Darstellung und Bewertung Hannover 2019 S 302 303 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Soder amp oldid 237303436