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Das Schloss Lancut polnisch Zamek w Lancucie auch Schloss der Lubomirski und der Potocki in Lancut Zamek Lubomirskich i Potockich w Lancucie genannt ist eine Palastanlage aus dem 17 Jahrhundert in Lancut deutsch Landshut in der Woiwodschaft Karpatenvorland Es gehort zu den bedeutendsten Architekturdenkmalern in Polen Heute sind in den Gebauden des Komplexes verschiedene Museen untergebracht Die Anlage ist eine Touristenattraktion Schloss LancutFassadeFassadeAlternativname n Zamek w LancucieStaat PolenOrt LancutEntstehungszeit 16 JahrhundertBurgentyp WasserschlossErhaltungszustand ErhaltenGeographische Lage 50 4 N 22 14 O 50 06805 22 23356 Koordinaten 50 4 5 N 22 14 0 8 OSchloss Lancut Karpatenvorland p3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Heutige Nutzung 3 1 Orchideenhaus 3 2 Museum orthodoxer Kunst 3 3 Kutschenmuseum 3 4 Museum des polnischen 10 Jagerregiments zu Pferde 3 5 Schlossbibliothek 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte BearbeitenStanislaw Lubomirski liess das Schloss von 1629 bis 1641 nach Entwurfen von Maciej Trapola 1 errichten Weitere beteiligte Architekten waren Krzysztof Mieroszewski Tylman van Gameren und Giovanni Battista Falconi In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts liess Izabela Lubomirska 2 geb Czartoryski die Schlossanlage zur heutigen Form mit einer zweiten Etage aufstocken Hierbei waren Architekten und Kunstler wie Szymon Bogumil Zug Johann Christian Kamsetzer Chrystian Piotr Aigner Friedrich Bauman und Vincenzo Brenna involviert Zum Ende des 18 Jahrhunderts war Lancut unter der Lubomirska eine der bedeutendsten polnischen Kulturstatten Der Schriftsteller Jan Potocki lebte lange Zeit im Schloss Nach der Franzosischen Revolution war Ludwig XVIII Gast in Lancut Von Lancut uber Lemberg fuhren einst die Karossen der Potocki uber eine hunderte von Kilometern lange Lindenallee in ihr Schloss in Tultschyn Nach der Aufgabe von Tultschyn im 19 Jahrhundert wurden die Gemalde und die Bibliothek nach Lancut verbracht 3 Uber die Vermahlung der Lubomirska Tochter Julia kam der Palast in die Hande der Familie Potocki Ein Enkelsohn der Lubomirska Alfred Potocki lebte hier Dessen Sohn und Erbe Alfred Jozef II Ministerprasident Cisleithaniens in Osterreich Ungarn und ein Unterstutzer der habsburgischen Interessen in Polen war nur selten zu Besuch Unter Roman Potocki und seiner Frau Elzbieta geb Radziwill wurde das Schloss erneut Zentrum kulturellen Lebens Zur Wende zum 20 Jahrhundert wurden unter dem franzosischen Architekten Amand Louis Bauque und dem Italiener Albert Emilio Pio bauliche Veranderungen am Schloss vorgenommen Ab 1915 war Alfred Potocki III Hausherr auf Lancut bis 1944 gehorte der Palast der Familie Potocki Neben Kunstlern besuchten viele bedeutende Herrscher Politiker und Kirchenfursten die beruhmten Schlossanlagen Unter Anderen waren die Erzherzoge Rudolf Karl und Franz Ferdinand 1923 der rumanische Konig Ferdinand I und im Jahr 1927 der polnische Prasident Ignacy Moscicki hier 1937 besuchte George Herzog von Kent mit seiner Frau der Herzogin Marina das Schloss Architektur Bearbeiten nbsp GartenfassadeHeute ist das Schloss Lancut ein zweistockiger viereckiger Palast mit vier Eckturmen und einem Innenhof Vom ursprunglich fruhbarocken Schmuck ist vor allem das rustizierte Hauptportal vor der quadratischen Durchfahrtshalle erhalten geblieben Die neobarocken Fassaden sind Ergebnis der Umbauten von 1795 bis 1807 Die ursprunglichen Befestigungsanlagen welche von den schwedischen Truppen nicht bezwungen werden konnten 4 bestehen nur noch teilweise Von den in Form eines funfstrahligen Sterns das Schloss umgebenden Mauer und Grabenwerk Palazzo in fortezza sind zwei Bastionen auf der Westseite erhalten geblieben Die Innenraume sind gut erhalten und reich ausgestattet Bemerkenswert sind der sich uber zwei Stockwerke erstreckende Ballsaal die Skulpturengalerie aus dem 19 Jahrhundert ein Spiegelkabinett aus der Mitte des 18 Jahrhunderts mit Rokokotafelung ein chinesisches Zimmer das Theater und die privaten Zimmer der Lubomirska Die das Schloss umgebende Parkanlage innerhalb wie ausserhalb der alten Befestigungsanlage ist im englischen Stil gestaltet Heutige Nutzung BearbeitenDas Schloss wie im Park liegende Gebaude werden als Museen zu verschiedenen Themenbereichen genutzt Im Schloss selbst befindet sich ein grosser Teil der Kunstsammlung der Familien Lubomirski und Potocki 5 Neben den originalen Lancut Sammlungen werden auch Mobel und Kunstwerke aus Zukaufen nach dem Krieg sowie aus Uberstellungen aus Depots anderer Museen gezeigt Orchideenhaus Bearbeiten nbsp OrangerieEin in den Jahren 1893 bis 1904 im Auftrag von Roman und Elisabeth Potocki von der Wiener Firma Grienl errichtetes Palmenhaus im Park wurde 1923 abgerissen Das dahinter stehende Gewachshaus welches ursprunglich als Lager und zur Aufzucht fur das Palmenhaus genutzt wurde blieb jedoch erhalten Hier wurden auch Orchideen gezuchtet Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Orchideenhaus von einem staatlichen landwirtschaftlichen Betrieb ubernommen Ab den 1980er Jahren wurde das Gebaude jedoch kaum noch beheizt und gepflegt Bei der Ubernahme durch das Schlossmuseum im Jahr 1994 war so nur noch ein kleiner Teil der historischen Orchideensammlung vorhanden Eine erste Sanierung erfolgte ab dem Jahr 2000 und wurde funf Jahre spater abgeschlossen Das Orchideenhaus besteht aus einem Ausstellungsteil einem in drei Klimazonen unterteilten Hinterhof und aus einem Sommercafe Es werden erdwachsende Orchideen wie auch Lithophyten und Epiphyten gezeigt Museum orthodoxer Kunst Bearbeiten In einem Flugel des einstigen Marstalles befindet sich die grosste Sammlung ukrainischer Sakralkunst in Polen Der erst 1960 begonnene systematische Aufbau dieser Sammlung entstand aus der Notwendigkeit Ausstattungsbestandteile zerstorter griechisch orthodoxer Kirchen zu erhalten Heute befinden sich hier uber tausend Ikonen aus dem 15 bis zum 20 Jahrhundert sowie einige Hundert historische Bucher in kyrillischer Schrift Das bedeutendste Druckwerk zeigt eine Apostelstatue von 1574 und stammt aus einer Lemberger Druckerei Kutschenmuseum Bearbeiten nbsp KutschenmuseumIm Suden des Schlossparks befindet sich das Kutschenmuseum polnisch Muzeum Powozow Hier wird heute die bedeutendste Kutschensammlung Polens gezeigt Die zwei ehemals als Stall im neubarocken Stil und als Wagenremise im modernistisch klassischen Stil genutzten Gebaude wurden in den Jahren 1892 bis 1902 nach einem Entwurf von Armand Bauque errichtet Die Einrichtung des Stalles des Putzraumes und der Sattlerwerkstatt wurde von der Wiener Firma Rudolph Philipp Waagner geliefert Die ehemalige Wagenremise verfugt uber eine grosse Anspannhalle mit einem glasernen Dach und den beiden seitlich gelagerten Remisen An den Wanden der Halle befindet sich heute eine vorwiegend exotische Trophaensammlung die der letzte Schlossherr im Jahre 1924 von einer Safari mitbrachte Die Sammlung besteht aus zwei separaten Kutschenkollektionen Die sogenannte historische Schlosssammlung enthalt Kutschen die in Lancut verwendet wurden 55 Wagen Die museale Sammlung die seit dem Zweiten Weltkrieg besteht umfasst heute knapp 80 Karossen Die wertvollsten der ausgestellten Kutschen sind die luxuriosen Wagen der Familie Potocki Sie sind Erzeugnisse Wiener Londoner und Pariser Hersteller Marius Lohner Labourdette oder Rotschild Museum des polnischen 10 Jagerregiments zu Pferde Bearbeiten Das Regiment in polnisch 10 Pulk Strzelcow Konnych geht auf die Aufstellung einer Schwadron Ende des Ersten Weltkrieges in Italien zuruck Am 29 April 1919 wurde die deutsch polnische Grenze passiert Nach Abschluss des polnisch sowjetischen Krieges wurde diese Schwadron 1921 in Lancut stationiert wo sie im selben Jahr zu einem Jagerregiment umgegliedert wurde Im Jahr 1937 wurde das Regiment motorisiert und der 10 gepanzerten Kavalleriebrigade des Oberst Stanislaw Maczek unterstellt Nach Kampfen um Lancut September 1939 und Lemberg Einsatzen in Ungarn und Frankreich 1940 wurde die Einheit 1944 in Grossbritannien in die 1 Polnische Panzerdivision eingegliedert Nach erneuten verlustreichen Kampfen in Frankreich kam es zu Einsatzen in Belgien und Holland und schliesslich zu Kriegsende in Wilhelmshaven 1947 wurde das Regiment aufgelost Anstoss zur Schaffung des Museums war die Ubergabe der Sammlung eines ehemaligen Regimentsangehorigen im Jahr 1983 Sie wurde und wird ausgebaut Neben Gegenstanden aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges gibt es auch Andenken und Militaria aus der Zeit zwischen den Kriegen als Lancut Garnisonsstadt der noch nicht motorisierten Einheit war Schlossbibliothek Bearbeiten Im spaten 18 Jahrhundert wurde von Izabela Lubomirska eine Schlossbibliothek errichtet Der Ursprungsentwurf stammte von Piotr Aigner der spatere Umbau im spatviktorianischen Stil erfolgte unter Armand Bauque und Albert Pio in den Jahren 1899 bis 1903 Die Inneneinrichtung besteht aus englischem Mobiliar Die Sammlung umfasst rund 22 000 Bande die im Laufe mehrerer Generationen von den Schlossbesitzern erworben wurden Neben Werken des fruhen Buchdruckes darunter die Statuta Sigismundi Primi Poloniae Regis von Hieronymus Vietor aus dem Jahr Jahre 1524 die baselsche Erstausgabe der Chronik de origine et rebus gestis Polonorum libri von Martin Kromer von 1555 sowie der Atlas von Willem und Joan Blaeu Theatrum Orbis Terrarum aus den Jahren 1640 bis 1655 umfasst die Sammlung alte Grafiken und Landkarten u a von Lucas Cranach dem Alteren Giovanni Antonio Rizzi Zannoni und Daniel Chodowiecki Bucher und Zeitschriften aus dem 19 und beginnenden 20 Jahrhundert sowie Adelszertifikate Ordens und sonstige historische Diplome Bestandteil der Sammlung sind ausserdem rund 1500 Musikalien teilweise musikalische Manuskripte von Partituren zu Buffo Opern Comedie dell arte von Gianbattista Conte de Cimador Giovanni Paisiello Wolfgang Amadeus Mozart Rinaldo di Capua oder Gioacchino Rossini 1998 ging die gesamte Sammlung der Schlossbibliothek in den Besitz der polnischen Nationalbibliothek uber nbsp Ballsaal nbsp Speisesaal nbsp AntikensammlungLiteratur BearbeitenReinhold Vetter Zwischen Wisla Weichsel Bug und Karpaty Karpaten In Polen Geschichte Kunst und Landschaft einer alten europaischen Kulturnation DuMont Kunst Reisefuhrer 3 Auflage DuMont Buchverlag Koln 1991 ISBN 3 7701 2023 X S 522 f Polen Baedeker Allianz Reisefuhrer Verlag Karl Baedeker Ostfildern 1993 ISBN 3 87504 542 4 S 277 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Lancut Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Schlosses Ausfuhrlicher Artikel mit Stichen und Grundriss Skizzen polnisch Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Polnischer Architekt italienischer Abstammung Geburtsdatum unbekannt Todesjahr 1637 Furstin Izabela Lubomirska 1733 1816 war eine bedeutende Mazenin und Kunstsammlerin in der Rokokozeit Polens Sie war die Tochter von August Aleksander Czartoryski und Maria Zofia Sieniawska Ihr Mann war der Marschall der Krone Stanislaw Lubomirski und ihre vier Kinder Julia Potocka Konstancja Rzewuska Izabela Potocka und Aleksander Potocki Udo von Alvensleben Das Schloss Lancut in Polen Artikel in Atlantis 1959 10ter Jhrg S 483 gem Information Castles and Palaces Memento des Originals vom 23 September 2010 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wrota podkarpackie pl bei Podkarpackie pl vom 1 Oktober 2007 englisch Teile der Sammlung befinden sich heute in der Galerie der Antiken Kunst des Nationalmuseums in WarschauNormdaten Geografikum GND 4393362 2 lobid OGND AKS VIAF 173024592 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Lancut amp oldid 235467993