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Die Schellal Stele auch Stele aus Shellal ist eine altagyptische Stele aus Rosengranit mit einer Hieroglypheninschrift die auf Psammetich II zuruckgeht den dritten Konig Pharao der 26 Dynastie Sie stammt aus einem Steinbruchgebiet sudlich von Assuan nahe dem heute vom Nassersee uberfluteten Endpunkt der Bahnlinie von wo auf dem Nil die Dampfschiffe nach Wadi Halfa ablegten 1 Die 1964 westlich des Nils aufgefundene Stele ist heute an der Nordseite des auf die Insel Neu Kalabscha im Nassersee versetzten Mandulis Tempels aufgestellt Schellal Stele des Psammetich II Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenSchon Richard Lepsius hatte den oberen Teil einer Stele angebracht an einem kleinen Tempel in der Nahe von Philae auf der Koniglich Preussischen Expedition nach Aegypten und Aethiopien von 1842 bis 1845 abgezeichnet und in Band VIII des Tafelwerks der Denkmaeler aus Aegypten und Aethiopien veroffentlicht 2 Die Hieroglypheninschrift dieses Stelenfragments ist fast identisch mit der des Oberteils der 1964 entdeckten Schellal Stele In den 8 Kolumnen beider Inschriften sind die Kartuschen des Konigs mit seinem Thronnamen Nefer ib Re Nfr jb Rˁ und seinem Eigennamen Psammetich Psmṯk in den Kolumnen 2 und 7 aufgefuhrt Die Ubersetzung des Oberteils der Schellal Stele von links nach rechts lautet nbsp nbsp Gerundetes Oberteil einer Stele mit fast identischer Inschrift Original im Nubischen Museum und Abzeichnung von Richard Lepsius Geliebt von Wadjet die Leben Gesundheit und Herrschaft gewahrt Konig von Ober und Unteragypten Nefer ib Re moge er ewig leben Horus Menech ib Re der Leben gewahrt Geliebt von Satis der Herrin von Elephantine Geliebt von Chnum Herr des Katarakts Horus Menech ib Re der Leben gewahrt Sohn des Re Psammetich moge er ewig leben Geliebt von Nechbet die Leben Gesundheit und Herrschaft gewahrt Der weitere Text der Schellal Stele schildert den letzten militarischen Vorstoss eines altagyptischen Konigs nach Suden 3 Im Gegensatz zu den beiden anderen Textzeugnissen die Psammetichs II Feldzug nach Nubien beschreiben der Karnak und der Tanis Stele ist die Inschrift der Schellal Stele vollstandig erhalten Dabei begrundet das Fehlen von Determinativen einen grossen Ubersetzungsspielraum 4 Die Inschrift ist in 12 Kolumnen unterteilt die von rechts nach links zu lesen sind Gleich zu Beginn des Textes wird das dritte Jahr der Regierungszeit des Konigs als Datierung des Feldzuges angegeben was nach heutiger Ansicht dem Jahr 593 v Chr entsprache 5 Als Aufstellungsort wird die damalige Sudgrenze des Pharaonenreiches gegen das Reich von Kusch angenommen 6 nbsp Kopf einer Statue mit den Kartuschen Psammetichs II nbsp Heutiger Stelenstandort neben dem Mandulis Tempel auf Neu Kalabscha In der 1 der 12 Kolumnen ist der zehnte Tag des zweiten Monats der Jahreszeit Schemu smw im dritten Regierungsjahr Psammetichs II genannt nach den Datierungen des Mondkalenders der 17 oder 18 Oktober 593 v Chr Wahrend die ersten beiden Kolumnen nochmals den Konig als geliebt von den Gottern beschreiben geben die 3 und die 4 Kolumne an dass sich Psammetich auf Reisen innerhalb Ober und Unteragyptens ww f in seinen zwei Landern befand die vom Nil uberflutet waren bˁḥ f in seinem gefluteten Land als laut 5 Kolumne ein Bote zu ihm kam Der Bote berichtet in der 6 und 7 Kolumne dass die Truppen des Pharao die dieser in das Bogenland Nubien entsandte das Fremdland von Pnubs Kerma erreicht hatten Dort erhoben sich alle Nubier gegen die Streitmacht Psammetichs die jedoch ein ungeeignetes Schlachtfeld ungeeignet fur Pferde vorfand Die 8 Kolumne beginnt mit dem Beschluss des Konigs seine Truppen in Nubien selbst zu fuhren Es wird geschildert wie sich die Rebellen nach der Ankunft Psammetichs zur Flucht wandten ohne sich dem Kampf zu stellen ohne ihre Waffen gegen den Konig zu erheben Von den Nubiern wurden laut 9 und 10 Kolumne 4200 gefangen genommen Nach dem glucklichen Ausgang des Kampfes liess Psammetich eine grosse Anzahl Kurz und Langhornrinder den Gottern Ober und Unteragyptens opfern eines den Gottern der Leibwache des Palastes um wie die 12 Kolumne angibt allen Stabilitat Macht Gesundheit und Gluck fur immer zu sichern Aus dem Inhalt der Steleninschrift geht nicht hervor wer die Nubier gegen Psammetich II anfuhrte moglicherweise Aspelta oder dessen Vorganger als Konig des kuschitischen Reiches Anlamani 6 Seit dem Ende der 25 Dynastie der Kuschitenherrschaft uber Agypten bis zu ihrem letzten Pharao Tanotamun der von 664 bis 657 v Chr regierte war es zu keinen ernsthaften Auseinandersetzungen zwischen Agypten und Kusch gekommen Das Fragment der Tanis Stele fuhrt als Begrundung fur die Militaraktion Psammetichs II an einem geplanten Angriff der Nubier zuvorgekommen zu sein 6 Zu den Truppen Psammetichs gehorten zahlreiche aus dem ostlichen Mittelmeerraum stammende Soldner wie griechische Ionier und Dorer sowie Karer Phonizier und Judaer die wahrend des Feldzugs mehrere Graffiti an der Aussenfassade des Tempels von Abu Simbel hinterliessen 7 Nach der militarischen Entscheidung zugunsten der Agypter nahe dem dritten Katarakt bei Kerma trat Psammetich II die Ruckreise an Seine Streitmacht stiess weiter nach Suden vor wo sie nach Angaben der Tanis Stele die konigliche Residenzstadt des kuschitischen Reiches bei der es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Napata handelte eroberte und zerstorte Aus einer griechischen Inschrift an der kolossalen Sitzfigur Ramses II sudlich des Eingangs zum Felsentempel von Abu Simbel sind die Namen der Befehlshaber der agyptischen Truppen bekannt Die einheimischen Agypter kommandierte Amasis der spater selbst Pharao werden sollte die fremdsprachigen Soldner Potasimto Der Feldzug endete am vierten Katarakt der fur Schiffe unpassierbar war 8 Unklar bleibt warum nach dem Abschluss der Kampfhandlungen Nubien nicht dem agyptischen Reich eingegliedert wurde sondern die Sudgrenze Agyptens weiterhin am ersten Katarakt sudlich der Insel Elephantine nahe dem Tempel von Philae verlief 6 Literatur Bearbeiten nbsp Kartuschen und Horusname des Konigs Psammetich II am Sudostufer der Insel Elephantine Joachim Willeitner Abu Simbel und die Tempel des Nassersees Der archaologische Fuhrer von Zabern Darmstadt Mainz 2012 ISBN 978 3 8053 4457 9 Die Schellal Stele S 35 37 Digitalisat der Inhaltsubersicht PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schellal Stele Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stela of Psammetich II from Year 3 of his Nubian campaign from Shellal near Aswan 593 B C Transkription und englische UbersetzungEinzelnachweise Bearbeiten Richard A Lobban Jr Historical Dictionary of Ancient and Medieval Nubia Scarecrow Press Lanham 2003 ISBN 978 0 8108 6578 5 S 367 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Walter Wreszinski Bearb Richard Lepsius Denkmaeler aus Aegypten und Aethiopien Tafelwerke Band VIII Neues Reich Hinrichs Leipzig 1913 S 274d Digitalisat des Lepsius Projekts Sachsen Anhalt Joachim Willeitner Abu Simbel und die Tempel des Nassersees Der archaologische Fuhrer von Zabern Darmstadt Mainz 2012 ISBN 978 3 8053 4457 9 Die Schellal Stele S 37 Francis Breyer Psammetik II der alte Haudegen Zu einer soldatensprachlichen Wendung in der Shellal Inschrift In Hartwig Altenmuller Nicole Kloth Hrsg Studien zur Altagyptischen Kultur Band 30 Buske Hamburg 2002 ISBN 978 3 87548 330 7 S 53 JSTOR 25152859 Stela of Psammetich II from Year 3 of his Nubian campaign from Shellal near Aswan 593 B C In Tormod Eide Tomas Hagg Richard Holton Pierce Laszlo Torok Hrsg Fontes Historiae Nubiorum Band 1 Universitat von Bergen Bergen 1994 ISBN 82 991411 6 8 S 282 Digitalisat PDF 3 8 MB abgerufen am 25 August 2015 a b c d Joachim Willeitner Abu Simbel und die Tempel des Nassersees Der archaologische Fuhrer von Zabern Darmstadt Mainz 2012 ISBN 978 3 8053 4457 9 Die Schellal Stele S 36 Alfred Wiedemann Die griechische Inschrift von Abu Simbel Rheinisches Museum fur Philologie Sauerlander Frankfurt am Main 1880 S 364 372 Digitalisat PDF 2 0 MB abgerufen am 25 August 2015 Peter W Haider Griechen im Vorderen Orient und in Agypten In Christoph Ulf Hrsg Wege zur Genese griechischer Identitat Die Bedeutung der fruharchaischen Zeit Akademie Berlin 1996 ISBN 3 05 002899 8 S 106 107 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche 23 961083333333 32 867416666667 Koordinaten 23 57 39 9 N 32 52 2 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schellal Stele amp oldid 225531697