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Schasu ist eine in altagyptischen Texten des zweiten Jahrtausends v Chr vorkommende Bezeichnung fur eine Gruppe asiatischer Halbnomaden Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie des Namens 2 Die Schasu in agyptischen Dokumenten 3 Schasu Land Jahu 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseEtymologie des Namens Bearbeitenschas in Hieroglyphenschass3sdurchwandern durchziehen durchfahren Ort Gebiet Himmel 1 Das Wort Schasu S3sw leitet sich aus der agyptischen Verbalwurzel s3s ab die die Bedeutung durchqueren ziehen wandern hat 2 3 Als Lehnwort des agyptischen s3s wird das hebraische Verb ש סה sasah aus plundern woraus das Substantiv מ ש ס ה mesissah Plunderung mit seinen Varianten ש ש ה sasah und ש סס sasas betrachtet das wiederum mit dem ein Mal in ugaritischen Texten vorkommenden Verb ṯsj mit derselben Bedeutung in Verbindung gebracht wird 4 5 Nicht gesichert ist eine Verbindung zwischen dem agyptischen s3sw s3s und dem in keilschriftlichen Texten bezeugten Sutu das auch eine Bezeichnung fur nomadische Gruppierungen war 2 Die Schasu in agyptischen Dokumenten BearbeitenSchasu in HieroglyphenSchasuS3swSchasu Nomaden Nordostliches Gebiet Altagyptens 1 Erstmals erwahnt werden die Schasu in einem Bericht des Generals Ahmose Pennechbet anlasslich eines Feldzugs gegen die Schasu Beduinen unter Pharao Thutmosis II 6 7 Auf einer Stele aus Memphis aus der Zeit Amenophis II wird uber die Gefangennahme von 15 020 lebenden Schasu Beduinen bei seinem zweiten Retjenu Feldzug berichtet der Amenophis II bis in das Gebiet der Hurriter fuhrte In diesem Zusammenhang wurde in der gleichen Region auf seinem ersten Retenu Feldzug das Land Edom mit Zusatz Schamasch in der Nahe von Qatna am Orontes genannt 8 nbsp Darstellung eines gefangenen Schasu in Medinet Habu In dem Relief von Sethos I im Karnak Tempel werden die Grunde des militarischen Vorgehens gegen die Schasu im nordlichen Sinai angegeben Die feindlichen Schasu planen eine Rebellion Ihre Stammesfuhrer haben sich an einem Ort versammelt an den Vorbergen in Chor und machen Aufruhr und Getummel Jeder von ihnen totet seinen Mitbruder Sie beachten nicht das Gesetz des Palastes 3 Das Relief stellt eine Massendeportation von Schasu aus der Sinai Halbinsel und aus dem sudlichen Palastina nach Agypten dar wo sie vermutlich arbeiten sollten 2 Unter Ramses II wurden Schasu Beduinen kurz vor Beginn der Schlacht bei Kadesch festgenommen Ein Brief eines Grenzbeamten unter Sethos II berichtet im Papyrus Anastasi VI 3 9 erneut von ihnen diesmal jedoch in friedlicher Schilderung Die Schasu Stamme aus Edom s3sw n jdwm passierten die Festung Merenptah in Tjeku um bei den Teichen des Atumtempels ihr Vieh weiden zu lassen Ich habe sie am Tag des Geburtstags von Seth 3 Heriu renpet zu dem Ort gebracht wo sich auch bereits die anderen Schasu Stamme aufhalten die vor Tagen die Festung des Merenptah passierten Ob es sich um das Edom im Bereich der Sinai Halbinsel oder um das Edom in der Nahe von Qatna handelt bleibt unklar Schon kurze Zeit spater erfolgte unter Ramses III die Erwahnung einer kriegerischen Auseinandersetzung mit den Schasu da er sich den Titel Bezwinger der Schasu gab Ebenfalls negativ ist die Beurteilung im Papyrus Anastasi I in welchem Reisende vor der Gefahr durch die Schasu gewarnt werden Der schmale Pfad ist gefahrlich weil dort Schasu sich unter den Buschen verstecken Sie haben grimmige Gesichter Sie sind feindlich 3 Von Seiten einiger Bibelhistoriker ist die Auffassung vertreten worden dass Schasu eine agyptische Unterscheidung wiedergebe wonach dieser Name die sudlich der Linie von Rafah zum Toten Meer umherziehenden Nomaden bezeichne wahrend die Gruppierungen nordlich davon Apiru genannt worden seien wovon sich Hebraer ableite Nicolas Grimal lokalisiert das Land der Schasu sudostlich vom See Genezareth Die genaue Lokalisierung der Schasu Stamme bleibt trotz dieser Versuche jedoch weitgehend offen da Schasu Stamme an verschiedenen Orten zwischen Qatna 2 und der Sinai Halbinsel angetroffen wurden Ebenso ist die Hypothese einer Verlagerung des Siedlungsgebietes derzeit nicht zu beweisen 10 Schasu Land Jahu BearbeitenTa Schasu Jahu in HieroglyphenTa Schasu Jahu T3 S3sw Yhw 3 Jahu Land der Schasu 11 Mittelagyptisch Jhwjw Ein Gebiet wo leuchtendes Metall gewonnen wird 11 Eine zuerst im Tempel von Soleb unter Amenophis III bezeugte Ortsliste 12 die um 1380 v Chr datiert wird fuhrt die Bezeichnung Schasu Land Yhw in Zusammenhang mit weiteren Ortsnamen des Edomitischen Berglandes 2 Der Begriff ist nochmals in zwei Ortsnamenlisten unter Ramses II in Amara West und Akscha belegt 13 14 Diese Bezeichnung die vorwiegend als Ortsname aufgefasst wird ist in Verbindung mit dem hebraischen Gottesnamen JHWH gebracht worden Einige Interpreten haben darin eine Anspielung auf eine halbnomadisch lebende JHW Gruppe gesehen die eine Rolle im Auszug aus Agypten und in den Ursprungen Israels gespielt haben soll und Yhw als Name des Stammesgottes dieser midianitischen Schasu Gruppe betrachtet 15 Siehe auch BearbeitenHyksos Hebraer Hala l BadrLiteratur BearbeitenKurt Galling Hrsg Textbuch zur Geschichte Israels 3 durchgesehene Auflage Mohr Tubingen 1979 ISBN 3 16 142361 5 Herbert Donner Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in Grundzugen 2 Bande Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2000 2001 Band 1 Von den Anfangen bis zur Staatenbildungszeit Grundrisse zum Alten Testament Band 4 Nr 1 3 durchgesehene Auflage Gottingen 2000 ISBN 3 525 51679 7 Band 2 Von der Konigszeit bis zu Alexander dem Grossen Mit einem Ausblick auf die Geschichte des Judentums bis Bar Kochba Grundrisse zum Alten Testament Band 4 2 3 durchgesehene und erganzte Auflage Gottingen 2001 ISBN 3 525 51680 0 Raphael Giveon Schasu In Wolfgang Helck Wolfhart Westendorf Hrsg Lexikon der Agyptologie LA Band V Harrassowitz Wiesbaden 1984 ISBN 3 447 02489 5 Spalte 533 535 Manfred Gorg Schasu In Manfred Gorg Bernhard Lang Hrsg Neues Bibel Lexikon Band 3 O Z Benziger Zurich u a 2001 ISBN 3 545 23076 7 Kolonne 464 Ludwig Koehler Walter Baumgartner Hebraisches und Aramaisches Lexikon zum Alten Testament HAL 2 Bande 3 Auflage unveranderter Nachdruck Brill Leiden u a 2004 ISBN 90 04 14037 9 James K Hoffmeier Ancient Israel in Sinai The Evidence for the Authenticity of the Wilderness Tradition Oxford University Press Oxford u a 2005 ISBN 0 19 515546 7 Erich Zenger Einleitung in das Alte Testament Kohlhammer Studienbucher Theologie Band 1 Heft 1 7 durchgesehene und erweiterte Auflage mit einem Grundriss der Geschichte Israels von Christian Frevel Kohlhammer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 17 020695 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b Rainer Hannig Grosses Handworterbuch Agyptisch Deutsch 2800 950 v Chr Die Sprache der Pharaonen Kulturgeschichte der antiken Welt Band 64 Hannig Lexica Band 1 Marburger Edition 4 uberarbeitete Auflage von Zabern Mainz 2006 ISBN 3 8053 1771 9 S 870 a b c d e Manfred Gorg Schasu Zurich u a 2001 a b c d James K Hoffmeier Ancient Israel in Sinai Oxford u a 2005 S 240 243 L Koehler W Baumgartner Hebraisches und Aramaisches Lexikon zum Alten Testament HAL Band II Leiden u a 2004 S 1485 Das Verb kommt in der Hebraischen Bibel 18 Mal vor Ri 2 14 16 EU 1 Sam 14 48 EU 13 1 EU 17 53 EU 23 1 EU 2 Kon 17 20 EU Jes 10 13 EU 17 14 EU 42 22 EU Jer 30 16 EU 50 11 EU Hos 13 15 EU Sach 14 2 EU Ps 44 11 EU 89 41 EU Sechs Mal kommt das Substantiv vor 2 Kon 21 14 EU Jes 42 22 24 EU Jer 30 16 EU Hab 2 7 EU und Zef 1 13 EU Mit Ausnahme von 1 Sam 17 53 und Jes 10 13 ist immer Israel das Opfer der Plunderung Wolfgang Helck Eberhard Otto Hrsg Lexikon der Agyptologie Band 5 Pyramidenbau Steingefasse Harrassowitz Wiesbaden 1984 ISBN 3 447 02489 5 Spalte 533 Schasu Online Abgerufen am 29 November 2013 Thutmosis II Auf semataui de vom 23 Juni 2009 abgerufen am 19 August 2014 Kurt Galling Hrsg Textbuch zur Geschichte Israels 3 durchgesehene Auflage Mohr Tubingen 1979 ISBN 3 16 142361 5 S 28 35 Papyrus Anastasi VI 51 61 British Museum Kurt Galling Hrsg Textbuch zur Geschichte Israels 3 durchgesehene Auflage Mohr Tubingen 1979 ISBN 3 16 142361 5 S 40 Vgl hierzu die Ausfuhrungen von Manfred Gorg Jahwe ein Toponym In Biblische Notizen Band 1 1976 ISSN 0178 2967 S 7 14 und Punon ein weiterer Distrikt der Schasu Beduinen In Biblische Notizen Band 19 1982 S 15 21 a b Rainer Hannig Grosses Handworterbuch Agyptisch Deutsch 2800 950 v Chr Die Sprache der Pharaonen Kulturgeschichte der antiken Welt Band 64 Hannig Lexica Band 1 Marburger Edition 4 uberarbeitete Auflage von Zabern Mainz 2006 ISBN 3 8053 1771 9 S 1118 Soleb Fragment Auf aegyptologie com abgerufen am 19 August 2014 Amara West In Kenneth A Kitchen Ramesside Inscriptions Band II Ramesses II Royal inscriptions KRI II Blackwell Oxford u a 1996 1999 ISBN 978 0 631 18435 5 S 217 Nr 96 Othmar Keel Die Geschichte Jerusalems und die Entstehung des Monotheismus Teil 1 In Orte und Landschaften der Bibel Band 4 1 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 978 3 525 50177 1 Der Gott JHWH S 200 online abgerufen am 18 August 2014 Erich Zenger Mose I Altes Testament In Theologische Realenzyklopadie Band 23 Minucius Felix Name Namengebung de Gruyter Berlin u a 1993 ISBN 3 11 013853 0 S 333 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schasu amp oldid 225873744