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Saxifraga cespitosa ist eine Art der Gattung Steinbrech Saxifraga mit zirkumpolarer Verbreitung in Nordeuropa Sibirien und Nordamerika Saxifraga cespitosaSaxifraga cespitosa auf SpitzbergenSystematikEudikotyledonenKerneudikotyledonenOrdnung Steinbrechartige Saxifragales Familie Steinbrechgewachse Saxifragaceae Gattung Steinbrech Saxifraga Art Saxifraga cespitosaWissenschaftlicher NameSaxifraga cespitosaL Saxifraga cespitosa auf Spitzbergen Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Ahnliche Arten 2 Vorkommen 3 Okologie und Standort 4 Systematik 5 Verwendung als Zierpflanze 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenSaxifraga cespitosa ist eine ausdauernde krautige Pflanze Die kurzen aufrechten Triebe konnen dichte Polster oder Kissen bilden seltener locker mattenbildend sein In Nordamerika werden weder unterirdische noch oberirdische Auslaufer gebildet fur Pflanzen von Spitzbergen werden kurze Rhizome angegeben 1 Die britischen Pflanzen vermehren sich selten auch vegetativ indem in den basalen Blattachseln im Fruhjahr bei der Art kurze Seitentriebe gebildet werden an deren Spitze im Sommer eine neue Blattrosette gebildet wird 2 Die fleischig verdickten Blatter der grundstandigen Blattrosette sind meist dreilappig gelegentlich einfach oder funflappig im Umriss elliptisch bis verkehrteiformig oder keilformig und lang elliptischen stumpfen oder etwas zugespitzten Lappen mit keilformigem Spreitengrund Ihr Rand ist ganzrandig die Oberflache mit weissen Drusenhaaren mit rotem Kopfchen und sitzenden Drusen uberzogen Sie sind kurz und breit undeutlich gestielt 3 4 Die Blattlange betragt in Spitzbergen 4 bis 6 Millimeter 1 sie ubersteigt in Schottland nicht 12 Millimeter 2 Die bluhenden Triebe erreichen eine Hohe von 2 5 bis 8 Zentimeter selten von 1 oder bis 12 Zentimeter Sie tragen sitzende einfach lanzettliche Blatter und sind dicht mit gestielten Drusen uberzogen Die Bluten stehen in armblutigen Zymen zu zwei bis funf gelegentlich auch einzeln Die funf Kelchblatter sind dreieckig eiformig oder elliptisch sie sind am Rand und auf der Oberflache drusenhaarig Die funf elliptischen bis eiformigen Kronblatter sind weiss gefarbt ofters mit gelblicher oder grunlicher Basis oft auch ganz so getont Sie sind nie gefleckt oder gepunktet konnen aber gestreift sein Sie sind etwa so lang oder etwas langer als die Kelchblatter etwa 3 bis 7 Millimeter lang selten von 1 5 oder bis 15 Millimeter 3 Die Art bluht im naturlichen Habitat im Hochsommer Juli bis August 2 Die Art befruchtet uberwiegend durch Selbstbestaubung 2 Bei vielen Pflanzen bilden die Staubbeutel gar keinen fertilen Pollen Es kommt aber zumindest gelegentlich immer noch zur Fremdbestaubung 5 Die Bluten sind protogyn und scheiden reichlich Nektar ab Bestauber sind Fliegen 2 Als Frucht wird eine Kapsel mit zahlreichen winzigen Samen gebildet Die Samen werden durch den Wind und Regentropfen verbreitet 6 Saxifraga cespitosa ist polyploid die Chromosomenzahl wird meist mit 2n 78 angegeben 5 Vereinzelt werden hohere Zahlungen angegeben 2n 80 bei Pflanzen von Spitzbergen 2n 84 bei solchen von Gronland 2 Ahnliche Arten Bearbeiten Saxifraga cespitosa gehort zu einem taxonomisch unklaren Aggregat zahlreicher ahnlicher Arten Sehr ahnlich ist in Europa etwa Saxifraga rosacea subsp hartii D A Webb D A Webb ein Endemit Irlands unterscheidbar an den zugespitzten Blattlappen und den grosseren immer rein weissen Bluten 2 Der Rasen Steinbrech Saxifraga rosacea Moench s str und Saxifraga hypnoides L haben nicht drusig behaarte Blatter beide Arten vermehren sich zudem reichlich vegetativ durch lange Auslaufer Vorkommen BearbeitenDer Polstersteinbrech weist auf der Nordhemisphare ein zirkumpolares Verbreitungsgebiet auf Er kommt haufig in der kanadischen Arktis unter anderem Baffininsel Ellesmere Island 7 Alaska Gronland auf Island 8 Spitzbergen 1 und Sewernaja Semlja vor 9 Die Art kommt ausserhalb der polaren Gebiete in der borealen Zone im Nordwesten von Nordamerika vor In den Rocky Mountains dringt sie weit nach Suden hin bis nach New Mexico vor 10 In Europa findet man sie in Island Spitzbergen in Skandinavien und Nordrussland Sehr selten kommt sie ausserdem in Grossbritannien vor es sind laut Zahlung 2014 nur 16 Fundorte in Schottland und ein einziger in Wales im Schutzgebiet Cwm Idwal bekannt mit Ausnahme von zweien immer oberhalb von 1000 Meter Hohe 6 Bei einer genetischen Untersuchung mittels RAPD zeigten sich zwischen Pflanzen aus Norwegen und Spitzbergen nur geringe genetische Unterschiede Dies deutet darauf hin dass sich die Art bis in jungere Vergangenheit im Gebiet ausgebreitet hat also die heutigen Vorkommen nicht auf kleine getrennte Reliktareale im Eiszeitalter zuruckgehen 11 Dass es solche Relikte gegeben haben kann zeigt ein Vorkommen in Gronland in 2200 Metern Hohe auf einem isoliert im Eis aufragenden Felsgipfel Nunatak 12 Die Art kommt weder in Mitteleuropa noch in den Alpen vor Alte Angaben beziehen sich auf Saxifraga cespitosa subsp decipiens Schubler amp G N von Martens also auf einen synonymen Namen des heute als eigene Art aufgefassten Rasen Steinbrech Saxifraga rosacea Okologie und Standort Bearbeiten nbsp Saxifraga cespitosa aus Nord Wales GrossbritannienSaxifraga cespitosa wachst haufig als Pionierpflanze auf vegetationsarmen oder freien Boden zum Beispiel im Vorfeld von Gletschern 13 In der Arktis wo sie auch an Kiesstranden bis an die Kuste vorkommt wachst sie ausserdem in Felsspalten Schuttfluren steiniger Tundra In Schottland ist sie auf offene moosreiche Klippen und Felsschutt beschrankt 2 6 Die Art ist bodenvag auf Kalk und Kristallingestein sie meidet staunasse Standorte Sie kommt daher eher auf Sand und Kies vor als auf tonigen und schluffigen Boden 1 Systematik BearbeitenDie Art wurde von Carl von Linne 1753 in Species Plantarum erstbeschrieben Teilweise findet sich die illegitime Schreibvariante Saxifraga caespitosa L nicht die homonyme Saxifraga caespitosa Sm die ein Synonym zu Saxifraga hypnoides L ist Ein sehr altes Synonym ist Saxifraga groenlandica L ebenfalls 1753 Die Art gehort innerhalb der Gattung Saxifraga in deren Untergattung Saxifraga s str und dort in die Sektion Saxifraga Deren Untergliederung wurde traditionell von verschiedenen Botanikern sehr unterschiedlich vorgenommen sie ist derzeit instabil und im Fluss und daher kaum sinnvoll anzugeben Durch genetische Untersuchungen konnte die Zugehorigkeit zur Sektion Saxifraga bestatigt werden 14 15 Allerdings erwies sich die Gliederung im Detail als wenig stabil und differierte bei Verwendung verschiedener Sequenzabschnitte Zudem erwiesen sich als Saxifraga cespitosa subsp montana syn Muscaria monticola bezeichnete Pflanzen als nicht nahe mit der typischen Form verwandt Nach morphologischen Merkmalen komplex ist auch insbesondere die Gliederung der nordamerikanischen Vorkommen Die sehr variable Art wurde hier in eine Vielzahl von Varietaten und Unterarten aufgesplittet 7 deren Merkmale allerdings weit uberlappen und deren Vorkommen weder geographisch noch okologisch klar getrennt sind Deshalb wird derzeit meist von einer Gliederung unterhalb der Artebene abgesehen 3 Dies gilt ebenso fur die sibirischen Vorkommen 16 Daher gibt es insbesondere unterhalb der Artebene zahlreiche Formen die derzeit meist als Synonyme angesehen werden 17 Verwendung als Zierpflanze BearbeitenDie Art wird gelegentlich in Garten als Zierpflanze verwendet 18 19 Im Gartenhandel unter dem Namen Polstersteinbrech angebotene Pflanzen sind meist mehrfache Hybriden verschiedener Sippen aus dem Artaggregat neben Saxifraga cespitosa vor allem Saxifraga hypnoides Saxifraga rosacea syn Saxifraga decipiens Saxifraga exarata und anderer diese konnen gelegentlich auch verwildern 20 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Saxifraga cespitosa L The Flora of Svalbard by Inger Greve Alsos Geir Arnesen Reidar Elven a b c d e f g h D A Webb 1950 Saxifraga L Biological Flora of the British Isles Journal of Ecology 38 1 185 213 JSTOR 2256538 a b c Saxifraga cespitosa Linnaeus Flora of North America online Flora of North America editorial committee Flora of North America Vol 8 online 27 September 2009 D A Webb Saxifragaceae In T G Tutin V H Heywood N A Burges D H Valentine S M Walters D A Webb Hrsg Flora Europaea Volume 1 Lycopodiaceae to Platanaceae Cambridge University Press 1964 ISBN 0 521 06661 1 S 374 a b Ulf Molau and Honor C Prentice 1992 Reproductive System and Population Structure in Three Arctic Saxifraga Species Journal of Ecology 80 1 149 161 JSTOR 2261072 a b c Kate Barnard 2014 Monitoring Populations of Saxifraga cespitosa in Scotland Sibbaldia 12 99 110 doi 10 24823 Sibbaldia 2014 26 a b Saxifraga cespitosa Flora of the Canadian Arctic Archipelago In S G Aiken M J Dallwitz L L Consaul C L McJannet L J Gillespie R L Boles G W Argus J M Gillett P J Scott R Elven M C LeBlanc A K Brysting und H Solstad Memorial University St John s abgerufen am 20 Januar 2012 englisch THufusteinbrjotur Saxifraga cespitosa Natturufraedistofnun Islands Saxifraga cespitosa In Panarctic Flora Vascular Plants Naturhistorisk Museum abgerufen am 20 Januar 2012 englisch Saxifraga cespitosa Tufted Saxifrage New Mexico Rare Plant Technical Council 1999 New Mexico Rare Plants Albuquerque NM New Mexico Rare Plants Home Page M M Tollefsrud K Bachmann K Jakobsen C Brochmann 2002 Glacial survival does not matter II RAPD phylogeography of Nordic Saxifraga cespitosa Molecular Ecology 7 9 1217 1232 doi 10 1046 j 1365 294x 1998 00452 x Geoffrey Halliday 2002 The British flora in the arctic Presidential Address 2001 Watsonia 24 133 144 Jane A Robbins amp John A Matthews 2009 Pioneer vegetation on glacier forelands in southern Norway emerging communities Journal of Vegetation Science 20 889 902 Natalia Tkach Martin Roser Georg Miehe Alexandra N Muellner Riehl Jana Ebersbach Adrien Favre Matthias H Hoffmann 2015 Molecular phylogenetics morphology and a revised classification of the complex genus Saxifraga Saxifragaceae Taxon 64 6 1159 1187 P Vargas 2000 A phylogenetic study of Saxifraga sect Saxifraga Saxifragaceae based on nrDNA ITS sequences Plant Systematics and Evolution 223 59 70 Reidar Elven 500721 Saxifraga cespitosa L Annotated Checklist of the Panarctic Flora PAF Vascular plants Saxifraga cespitosa L Kew Science Plants of the World online Eckehart J Jager Friedrich Ebel Peter Hanelt Gerd K Muller Hrsg Exkursionsflora von Deutschland Begrundet von Werner Rothmaler Band 5 Krautige Zier und Nutzpflanzen Springer Spektrum Akademischer Verlag Berlin Heidelberg 2008 ISBN 978 3 8274 0918 8 S 345 James Cullen Sabina G Knees H Suzanne Cubey editors The European Garden Flora Flowering Plants A Manual for the Identification of Plants Cultivated in Europe Both Out of Doors and Under Glass III Resedaceae to Cyrillaceae Cambridge University Press 2nd edition 2011 ISBN 978 0 521 76155 0 Saxifraga cespitosa auf S 128 Manfred A Fischer Karl Oswald Wolfgang Adler Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 3 verbesserte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2008 ISBN 978 3 85474 187 9 Weblinks BearbeitenPolstersteinbrech Saxifraga cespitosa NatureGate Saxifraga cespitosa Online Atlas of the British and Irish Flora Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Saxifraga cespitosa amp oldid 231627287