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40 854557 14 260346 Koordinaten 40 51 16 4 N 14 15 37 2 OChiesa dei Santi ApostoliPatrozinium ApostelOrden TheatinerAnschrift Largo Santi Apostoli NeapelDie Chiesa dei Santi Apostoli ein den heiligen Aposteln geweihtes Gotteshaus ist eine Kirche in Neapel die sich am gleichnamigen Platz Largo Santi Apostoli im historischen Stadtzentrum befindet Trotz einer unscheinbar wirkenden schlichten armlichen Fassade die an das Aussehen einer Bettelordenskirche erinnert handelt es sich dabei um ein grossartiges barockes neapolitanisches Gesamtkunstwerk Es enthalt im Inneren reiche malerische Dekoration in Form eines umfangreichen Freskenzyklus auf dem die Geschichten der Heiligen Apostel 1638 1646 1 dargestellt ist Giovanni Lanfranco einer der Begrunder der hochbarocken Malerei war der Schopfer der Fresken In der Chiesa dei Santi Apostoli befindet sich ausserdem das einzige Werk Francesco Borrominis in Neapel der Altare Filomarino 1638 1642 1 2 Das erste Mal in seinem Leben kann der lombardische Architekt der bis dahin nur mit Stuck und bescheidenen Materialien arbeitete seine kunstlerische Gewandtheit an Marmor unter Beweis stellen was er auf die fur ihn typische subtile und aristokratische Art loste 3 Inneres von Santi ApostoliInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Das Innere 2 1 Hauptschiff und Apsis 2 2 Seitenkapellen 2 3 Krypta 2 4 Querschiff 2 5 Sakristei 2 6 Kreuzgang 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenNach der Uberlieferung wurde die Kirche 468 vom Bischof Sotero gegrundet 1 zusammen mit vier weiteren Gotteshausern sogenannten parrocchie maggiori 4 In der Antike stand an derselben Stelle moglicherweise ein romischer Tempel der Merkur gewidmet war Die ersten konkreten Informationen uber die Kirche finden sich jedoch erst ab 1530 als ihre Leitung in den Handen des Marchese di Vico Colantonio Caracciolo lag In den folgenden Jahren wurde sie an die Theatinermonche ubergeben die ab 1581 fur einen Neubau sorgten Bereits 1590 wurde der Kreuzgang vom Architekten und Bruder Francesco Grimaldi erbaut nbsp Campanile von Bartolomeo Picchiatti gesehen vom Largo San Giovanni a CarbonaraDer Wiederaufbau der Kirche begann um 1611 und lag anfangs noch in den Handen Grimaldis Nach dessen Tod im August 1613 folgte der Architekt Giovan Giacomo Di Conforto der den ursprunglichen Plan der Kirche modifizierte indem er die Kapellen vergrosserte und den Chor verkurzte diese Arbeiten wurden 1626 abgeschlossen 1638 erbaute Bartolomeo Picchiatti den Glockenturm 4 und 1647 wurde die Kapelle Filomarino mit dem Altar von Francesco Borromini eingeweiht der bereits zehn Jahre zuvor in Rom begonnen worden war Das Erdbeben von 1688 zerstorte einen Teil des Klosters und 1758 wurde der Anlage ein neuer Flugel hinzugefugt Nach der Unterdruckung des Theatinerordens durch Joachim Murat 1809 wurde das Kloster als Kaserne genutzt bis Ferdinand IV es 1821 den Jesuiten anvertrauen wollte da der Orden unterdruckt wurde geschah dies jedoch nicht Stattdessen konnten die Theatiner ihre Kirche wieder erlangen die einige Jahre spater von der Kirche Santa Maria Vertecoeli verwaltet wurde Ab 1870 wurde das Kloster etwa ein Jahrhundert lang als Tabakfabrik genutzt Wahrend des Erdbebens von Irpinia 1980 wurde die zweifarbige Majolika Verkleidung der Kuppel beschadigt und nie wiederhergestellt Nach einer sorgfaltigen und langen Restaurierung ist der Klosterkomplex heute Sitz der Staatlichen Kunstschule von Neapel des Liceo Artistico Statale Santissimi Apostoli nbsp Deckenfresken von Giovanni Lanfranco im HauptschiffDas Innere BearbeitenHauptschiff und Apsis Bearbeiten Das Innere der Kirche basiert auf der Form eines lateinischen Kreuzes mit einem einzigen Kirchenschiff das von einem Tonnengewolbe bedeckt ist Fast die gesamte Freskendekoration stammt von Giovanni Lanfranco der die Eingangsfassade die Gewolbe im Hauptschiff im Querschiff und in der Apsis sowie den oberen Bereich der Stirnwande im Querschiff von 1638 bis 1646 mit dem grossen Zyklus Geschichten der Heiligen Apostel ausschmuckte 1 Im Gewolbe des Kirchenschiffes innerhalb eines umrahmenden Dekors aus goldenem Stuck stellte er die Martyrien der heiligen Thomas Bartholomaus Matthaus und Johannes der Evangelist dar in der Apsis folgt die Verklarung der Apostel in den Lunetten der Fenster und daruber Propheten und Patriarchen ebenfalls von Lanfranco An der Eingangsfassade malte er ein probatisches Wasserbecken innerhalb einer illusionistischen Tempel Architektur von Viviano Codazzi daruber in der Fensterzone die Martyrien der Apostel Simon und Judas wiederum von Lanfranco Die Bogen der Seitenkapellen wurden 1693 von Francesco Solimena freskiert das Kuppelfresko mit dem Paradies malte 1680 Giovanni Battista Beinaschi in den Zwickeln der Kuppel die vier Evangelisten von Lanfranco 2 Der Stuckdekor stammt von Dionisio Lazzari nbsp Die Kuppel von Santi Apostoli Neapel Fresken von Beinaschi und Lanfranco1751 entwarf Ferdinando Fuga den Hochaltar der jedoch um 1836 in die Basilika San Francesco di Paola verlegt wurde und durch den Altar der abgerissenen Kirche Santo Spirito di Palazzo ersetzt wurde Auf beiden Seiten des Hochaltars befinden sich zwei bronzene Kerzenleuchter von Andrea Bolgi aus dem Jahr 1653 der auch die beiden Leuchter in Form kerzenhaltender Engel schuf Das Ziborium aus Halbedelsteinen und Metall uber dem Altar stammt aus der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts das holzgeschnitzte Chorgestuhl von Antonino da Sorrento Die malerische Dekoration sowohl Altargemalde als auch die Fresken der halbkreisformigen Apsis schuf wiederum Lanfranco In der Mitte des Gewolbes die Verklarung der heiligen Philippus und Jakobus 1 umgeben von den zehn ubrigen Aposteln in den umgebenden Segmenten Etwas weiter unten im rechteckigen Rahmen zwischen den beiden Fenstern in der Mitte der Stirnwand ist das Martyrium der Heiligen Philippus und Jakobus dargestellt Seitenkapellen Bearbeiten nbsp Blick zu den rechten SeitenkapellenAuf jeder Seite des Kirchenschiffs befinden sich vier Seitenkapellen die jeweils von kleinen elliptischen Kuppeln und einer halbkreisformigen Apsis uberragt werden In der dritten Kapelle rechts ist der Seiteneingang zur Kirche Die Seitenkapellen sind geschmuckt mit Fresken und Gemalden von Francesco De Mura Domenico Fiasella Giacomo del Po Agostino Beltrano Giacomo Farelli Marco da Siena Giovanni Battista Beinaschi 5 Nicola Malinconico Giuseppe Sammartino und Paolo De Matteis 2 Skulpturen und Grabmaler schufen Giuliano Finelli Bartolomeo Mori und Simone Tacca 2 Krypta Bearbeiten Die Krypta schliesslich die etwa die gleiche Grosse wie die Kirche hat aber in die entgegengesetzte Richtung ausgerichtet ist also mit der Apsis am Eingang stammt aus dem Jahr 1636 und wurde einst als Friedhof genutzt Sie hat drei Schiffe und zwei Saulenreihen mit einem Hochaltar und vier Seitenkapellen und wurde von Belisario Corenzio mit Geschichten des Alten Testaments freskiert Der beruhmte Dichter Giambattista Marino wurde hier begraben Querschiff Bearbeiten nbsp Blick ins linke Querschiff mit dem Filomarino Altar von BorrominiIm Querschiff befinden sich zwei prachtige Marmoraltare an den Hauptwanden Links das einzige neapolitanische Werk von Francesco Borromini der Filomarino Altar 2 benannt nach dem Auftraggeber Kardinal Ascanio Filomarino Er ist der Verkundigung gewidmet und besteht aus weissem Marmor Er wurde ab 1638 hauptsachlich in Rom geschaffen und 1647 in Neapel fertiggestellt unter Mitwirkung verschiedener anderer Kunstler 2 Giuliano Finelli Balustrade und zwei Lowen Giulio Mencaglia Medaillon und Opfer des Isaak 1646 Francois Duquesnoy Fries mit Putten 1639 Andrea Bolgi Kopfe von Cherubim und Obstkorb die Mosaiken der Verkundigung und Tugenden sind von Giovan Battista Calandra nach Gemalden von Guido Reni in der Kapelle des Quirinals in Rom und ebenso die Portrats der Kardinale Ascanio und Scipione Filomarino in den Seitenmedaillons die auf Gemalde von Pietro da Cortona und Valentin de Boulogne zuruckgehen 2 Im Gewolbe und neben den Fenstern uber dem Altar malte Lanfranco die Martyrien der Heiligen Petrus und Paulus Der grosse Pignatelli Altar im rechten Querschiff wurde nach dem Vorbild des Filomarino Altares etwa zwischen 1713 und 1723 von Ferdinando Sanfelice geschaffen 2 und ist Maria Immaculata gewidmet ist Auch an ihm wirkten einige andere Kunstler mit Matteo Bottiglieri Engelschor Francesco Solimena Kardinalstugenden an den Seiten und Bartolomeo Granucci vergoldete Bronzen und Seitenmedaillons von San Gaetano und Sant Andrea d Avellino In der Mitte befindet sich eine Unbefleckte Empfangnis vom Ende des 16 Jahrhunderts Lanfranco malte wieder die Szenen mit den Martyrien der Heiligen Andreas und Jakobus dem Alteren im Gewolbe und neben den Fenstern An den Seitenwanden des Querschiffs schuf ausserdem Luca Giordano um 1692 mehrere Gemalde mit der Geburt Mariens und der Geburt Jesu auf der rechten Seite und der Darstellung im Tempel und dem Traum des heiligen Josef auf der linken Seite Sakristei Bearbeiten Der Eingang zur Sakristei die als eine der bedeutendsten in neapolitanischen Kirchen gilt befindet sich an der Ecke des linken Querhauses Sie wurde 1626 erbaut und anschliessend nach einem Entwurf von Ferdinando Sanfelice restauriert Sie besteht aus einer kleinen achteckigen Kapelle und ist mit Fresken von Nicola Malinconico geschmuckt Maria Himmelfahrt das Opfer des Aaron der Triumph der Judith und das Urteil des Jakob 2 Den Chor gestaltete 1640 Francesco Montella Sie enthalt ausserdem barockes Mobiliar liturgische Gewander und eine historische Orgel aus dem 18 Jahrhundert von Felice Cimmino sowie eine Buste von Gennaro Filomarino ein Werk von Gaetano Finelli aus dem Jahr 1649 2 Kreuzgang Bearbeiten Der sehenswerte Kreuzgang befindet sich im zur Kirche gehorenden Kloster der Heiligen Apostel convento dei Santi Apostoli das Ende des 16 Jahrhunderts vom gleichen Architekten Francesco Grimaldi erbaut wurde und in dem sich heute die Staatliche Kunstschule von Neapel das Liceo Artistico Statale Santissimi Apostoli befindet nbsp Verklarung der heiligen Philippus und Jakobus 1 mit weiteren zehn Aposteln von Lanfranco im Gewolbe der ApsisEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Loredana Gazzara Napoli Mondadori Electa Mailand 2007 S 106 107 a b c d e f g h i j AA VV Napoli e dintorni Touring Club Italiano Milano 2007 S 231 Paolo Portoghesi Francesco Borromini Electa Editrice Mailand 1984 S 62 f a b AA VV Napoli e dintorni Touring Club Italiano Milano 2007 S 230 AA VV Napoli e dintorni Touring Club Italiano Milano 2007 S 232Literatur BearbeitenAA VV Napoli e dintorni Touring Club Italiano Milano 2007 ISBN 978 88 365 3893 5 italienisch Maria Rosaria Costa I chiostri di Napoli Die Kreuzgange von Neapel Tascabili Economici Newton Rom 1996 ISBN 88 8183 553 3 italienisch Loredana Gazzara Napoli Mondadori Electa Mailand 2007 S 106 107 italienisch Regina Vincenzo Le chiese di Napoli Viaggio indimenticabile attraverso la storia artistica architettonica letteraria civile e spirituale della Napoli sacra Newton e Compton editore Neapel 2004 italienisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santi Apostoli Neapel Sammlung von Bildern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santi Apostoli Neapel amp oldid 236475113