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BasisdatenPatrozinium Hl BibianaWeihetag Anschrift Via Giovanni Giolitti 15400185 RomaSanta Bibiana ist eine Kirche in Rom Sie gilt in mehrfacher Hinsicht als bemerkenswert Die Fassade war der erste grossere Architekturauftrag fur Gian Lorenzo Bernini von ihm stammt auch der Hochaltar mit der Skulptur der Titelheiligen und hier hat Pietro da Cortona den fruhesten Freskenzyklus in seinem neuen Stil ausgefuhrt Fassade von Gian Lorenzo Bernini 1626 Die kleine Basilika ist heute eingezwangt zwischen Bahnhofsgebauden Schienenstrang und einer verkehrsreichen Strasse Innenraum nach der Umgestaltung durch Gian Lorenzo Bernini Bernini Skulptur der Titelheiligen mit Martersaule und Palme in einer Nische des Hochaltars Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Baugeschichte 3 Ausseres 4 Inneres 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLage BearbeitenDie Kirche liegt im XV romischen Rione Esquilino etwa 650 Meter nordwestlich der Porta Maggiore Diese in der Spatantike bevorzugte Lage an der Via Tiburtina hat sich gewandelt die Kirche ist heute eingezwangt zwischen dem Schienenstrang vor der Einmundung in den Bahnhof Roma Termini und einer verkehrsreichen Strasse Geschichte und Baugeschichte BearbeitenNach den schriftlichen Quellen und den Ergebnissen der archaologischen Grabungen entstanden an dieser Stelle nacheinander mehrere Sakralbauten Im Jahr 363 wurde eine kleine Kultstatte zu Ehren der jugendlichen Martyrerin Bibiana errichtet die nach der Uberlieferung hier im 4 Jahrhundert zu Tode gegeisselt worden sein soll 1 Papst Simplicius liess 468 eine fruhchristliche Kirche bauen woruber im Liber pontificalis I 249 berichtet wird Er weihte die Basilika innerhalb der Stadt Rom nahe beim Palatium Licinianum fur die selige Martyrerin Bibiana wo ihr Leib ruht 2 Denn an diesem Ort hatten sich in der Antike die Horti Liciniani und der Palast des Kaisers Licinius Gallienus 253 268 befunden 3 Unter Papst Honorius III entstand um 1220 der Neubau einer flachgedeckten dreischiffigen Basilika Sie hatte eine nach Sudosten gerichtete halbrunde Apsis und zwei flachgeschlossene Nebenapsiden ausserdem eine Vorhalle und einen Campanile Das kurze Mittelschiff wurde durch beiderseits vier Spoliensaulen in Architravkonstruktion von den Seitenschiffen getrennt das Presbyterium war durch Marmorschranken abgetrennt 4 Die Apsis hatte ursprunglich ein Mosaik dessen Reste heute im Museum Centrale Montemartini aufbewahrt werden Die Basilika verfiel in den folgenden Jahrhunderten bis das Kapitel von Santa Maria Maggiore 1624 eine Renovierung begann in der Ruckbesinnung auf fruhchristliche Traditionen im Zuge der Gegenreformation Im August 1624 wurden hierbei Gebeine gefunden die als Reliquien der hl Bibiana gelten Das war fur Papst Urban VIII 1623 1644 der Anlass den damals erst 26 Jahre alten Gian Lorenzo Bernini mit einer durchgreifenden Restaurierung zu beauftragen dabei sollte aber die alte Form forma vecchia beibehalten werden Der Architekt wandelte die halbrunde Apsis in eine querrechteckige Hauptapsis um und schloss die Seitenschiffe mit rechteckigen Chorkapellen ab An der Westseite errichtete er eine neue Fassade im Stil der Zeit Den Auftrag fur die Ausmalung erhielten der 28 Jahre alte Pietro da Cortona und Agostino Ciampelli Die gesamten Restaurierungsarbeiten waren 1626 abgeschlossen Ausseres BearbeitenDie Kirche ist beruhmt wegen ihrer aussergewohnlichen Fassade 5 Bernini errichtete eine zweistockige und dreiachsige Portikusfassade wobei er die Breite des Untergeschosses im oberen Stockwerk beibehielt Carlo Maderno hatte diesen Fassadentypus zuvor beim Bau der Fassade des Petersdoms angewandt Auffallend ist die starke Betonung des Mittelrisalites Das Untergeschoss ist durch drei Arkaden gegliedert den Pfeilern sind Pilaster ionischer Ordnung vorgestellt Im Obergeschoss wird die Gliederung beibehalten allerdings jetzt nicht mehr in Arkadenform Die seitlichen Wandflachen werden mit einfachen Fenstern durchbrochen wahrend im Mittelteil der Fassade eine Adikula oberhalb des Fensters angebracht und eine kleine Balustrade vorgeblendet wurde Die Kapitelle folgen einer Abwandlung der toskanischen Ordnung der Mittelrisalit wird von einem durchbrochenen Dreiecksgiebel gekront Diese besondere Betonung des mittleren Fensters als Buhne erklart sich aus dem religios kultischen Brauch dass von dort aus einmal jahrlich am Festtag der Kirchenpatronin am 2 Dezember dem Volk die Kopfreliquie gezeigt wurde Balustraden und Flammenvasen schmucken den oberen Abschluss der Fassade Inneres BearbeitenDurch die basilikale Grundstruktur der kleinen Kirche verfugt sie uber drei Schiffe sie ist flach gedeckt Die acht Saulen paarweise zusammengestellt sind antik Links des Eingangs befindet sich eine weitere kleine antike Saule es soll sich dabei um die Saule handeln an der die Heilige gegeisselt wurde Der fensterlose Obergaden enthalt auf der linken Seite den ersten Freskenzyklus von Pietro da Cortona die rechte Seite wurde von Agostino Ciampelli gemalt Beide Freskenzyklen zeigen Szenen aus dem Leben der hl Bibiana Da Cortona arbeitete hier erstmals in seinem neuen antikisierenden Freskenstil beeinflusst u a von Polidoro da Caravaggio die Martyrer werden als antike Heroen dargestellt Dieses Fresko machte da Cortona schlagartig beruhmt und sein neuer Stil wurde richtungsweisend in der romischen Kunst Der Hochaltar ist ebenfalls ein Werk Berninis er stellte seine Skulptur der Kirchenpatronin in eine zentrale Nische des Altars und schuf damit einen neuen Altartypus Die Heilige ist mit der Martersaule und der Palme als Siegeszeichen abgebildet wie sie zum Himmel aufblickt 6 Die Strenge der Altararchitektur steht im Spannungsverhaltnis zu der bewegt dargestellten Heiligen Bernini berechnete die Dramaturgie insbesondere die Lichtfuhrung genau ein eigens dafur geoffneter Schacht lasst Licht auf die Skulptur fallen und die Heilige noch starker hervortreten Eine im Hochaltar eingearbeitete Alabasterurne enthalt die Reliquien der Kirchenpatronin Literatur BearbeitenHugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Schnell amp Steiner Regensburg 2013 S 233f Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Herder Freiburg 2016 S 263f Anton Henze u a Kunstfuhrer Rom Reclam Stuttgart 1994 S 156 Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Band 1 Hollinek Wien 1967 S 468ff Stefan Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom Menges Stuttgart London 1997 ISBN 3 930698 59 5 S 199f Rolf Tomann Red Die Kunst des Barock Architektur Skulptur Malerei Konemann Koln 1997 ISBN 3 89508 991 5 Einzelnachweise Bearbeiten Lexikon fur Theologie und Kirche Freiburg 2006 Band 2 Sp 414 Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Band 1 Wien 1967 S 468 Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 233 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2016 S 263f mit Grundriss Abb 35 Stefan Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom Stuttgart London 1997 S 199f Wolfgang Braunfels in Lexikon der christlichen Ikonographie Freiburg u a 2004 Band 5 Sp 398f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santa Bibiana Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 41 895527777778 12 509277777778 Koordinaten 41 53 43 9 N 12 30 33 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santa Bibiana amp oldid 210990479