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Die Kirche St Clemens ist die katholische Pfarrkirche von Trittenheim in Rheinland Pfalz NordwestseiteSudostseite Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Vorgangerkirchen 1 2 Neubau von 1790 bis 1793 2 Architektur 3 Fenster des Kirchenschiffs 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Glocken 7 Friedhof 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Vorgangerkirchen Bearbeiten Ein Visitationsprotokoll von 1569 weist eine Kirche in Trittenheim auf In Akten des Trierer Weihbischofs Lothar Friedrich von Nalbach wird von einer Kircheinweihung Konsekration am 2 Oktober 1736 berichtet Uber eine Vorgangerkirche von 1722 gibt es offensichtlich keine ausfuhrlichen Beschreibungen und auch keinen Grundriss Man weiss auch nicht ob sie mit der Kirche von 1569 identisch ist Fundamentreste im Friedhof ostlich des Kirchturms lassen allerdings darauf schliessen dass es einen Vorgangerbau der heutigen Kirche gegeben hat der in Ost West Richtung errichtet war Das damalige Kirchenschiff ging dann wohl bis zur heutigen ostlichen Friedhofsmauer und der Turm war zu damaliger Zeit der Westabschluss der Kirche Der untere Teil des Turms ist ebenfalls wesentlich alter als der Rest des Turms Das Kollationsrecht fur die Pfarrei lag bei der Abtei St Matthias zu Trier und ihrem Abt Wilhelm Henn 1659 1727 Von 1704 bis 1750 verrichtete das Pfarramt in Trittenheim Philipp Jacob Zwang Neubau von 1790 bis 1793 Bearbeiten Schon 1773 nur rund 50 Jahre nach Errichtung des Neubaus von 1722 wurden in einem Visitationsprotokoll erhebliche Mangel der Kirche ausgewiesen Der Zustand von Kirchenschiff Chor Turm Fussboden und Banken soll am Ende in debita structura gewesen sein Vermutlich waren die Schaden auf mangelhafte Ausfuhrung zuruckzufuhren In derselben Quellengruppe der Visitationsprotokolle wurden die traditionsgemass zur Pflege der Kirche Verpflichteten aufgefuhrt Fur die Kirchenbanke den Fussboden den Turm und das Dach war nach einem Visitationsprotokoll von 1609 die Kirchgemeinde fur Kirchenschiff und Chor ad navem et chorum war demnach die Abtei St Matthias mindestens seit 1147 zustandig In einer Urkunde aus jenem Jahr von Papst Eugen III 1153 wurden der Abtei ein Gehoft in Trittenheim und die Kirche nebst den zugehorigen Zehntrechten zugesprochen Somit durften die Abte auch den ortlichen Pfarrer berufen hatten aber auch die Verpflichtung fur die Kirche und die Pfarrer zu sorgen Ein zweites Grundrecht neben der Abtei St Matthias hatte der Trierer Kurfurst und Erzbischof zur Zeit des Kirchenneubaus von 1790 Johann Philipp von Walderdorff 1701 1768 Zu Gunsten der baulichen Erhaltung des Chors hat dieser Kurfurst dem damaligen Pfarrer Anton Joseph Michael Werner 1720 1772 der seit 1765 Pfarrer in Trittenheim war am 10 Februar 1762 ein Drittel des ihm zustehenden Zehnten zugewiesen Nach dem Tod von Werner 1772 ubernahm dessen Amt Johann J Braun Im Jahre 1786 schliesslich wurde ein Neubau beschlossen bei dem wesentliche Teile des Turms weiter verwendet werden sollten 1790 erfolgte die Grundsteinlegung durch den Prior der Benediktinerabtei Pater Quintinus Werner 1722 1800 der auch in Trittenheim geboren war Er war der jungere Bruder des vorbenannten Pfarrers A J M Werner und wurde als Jacobus Werner geboren In den von ihm feierlich gelegten Grundstein schloss man eine Urkunde mit folgendem Chronogramm fur das Jahr 1790 Deo Vero pater prIor qVIntInVs VVerner trItheMIVs hVnC LoCabat Dem wahren Gott legte hier den Grund zu einer Kirche Pater Prior Quintinus Werner aus Trittenheim Nach dreijahriger Bauzeit wurde die Kirche eingeweiht und im folgenden Jahr konsekriert Die alte Kirche wurde im Zuge des Neubaus abgetragen Von ihr zeugen nur noch Bruchsteinreste des Fundaments ostlich des Kirchturms Anfang der 1960er Jahre zeitgleich mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil erfolgte eine umfangliche Restaurierung des Gebaudes Architektur BearbeitenDie neue Kirche aus anderweitigem Platzmangel in Nord Sud Richtung errichtet ist eine Hallenkirche Die Aussengestaltung des Schiffs ist gepragt von jeweils vier Pilastern aus Sandstein die die sechs Fenster jeder Seite zu jeweils drei Paaren gruppieren An der Nordseite ist ein halbkreisformiger Chor angebaut dessen Aussenseite ebenfalls mit Pilastern untergliedert ist und ihm das Aussehen eines halben hexagonalen Raums verleiht Pilaster an den Ecken pragen auch das Aussehen der Sudseite des Schiffs an der der Turm steht Alle Pilaster ruhen auf einem Piedestal in den Massen 180 cm Breite und 60 cm Tiefe auf denen eine zweifach abgestufte Plinthe sowie eine wulstformige Schaftbasis ruht Der Pilasterschaft mundet in ein einfaches vorkragendes Kapitell Das Kranzgesims das sich nach oben anschliesst lauft um den Turm und das Kirchenschiff Der hierauf liegende Fries ist schmucklos und tragt ein Traufgesims das ebenfalls Turm und Schiff umlauft Das schiefergedeckte Satteldach ist im unteren Bereich etwas flacher und am nordlichen Ende uber dem Chor als dreiflachiges Walmdach ausgebildet Im unteren Dachbereich sind uber den Langsseiten des Schiffs jeweils drei Giebelgauben eingelassen Eine Gaube sitzt uber dem Chor Das nordliche Ende des Dachfirsts ziert ein Monstranz ahnlich ausgearbeitetes Kreuz Das ebenfalls schiefergedeckte Turmdach hat einen quadratischen Sockel der in eine achteckige spitz nach oben verlaufende Dachform ubergeht Die Spitze tragt die Turmkugel darauf ein seinem Pendant auf dem Kirchenschiff ahnelndes Kreuz sowie ein goldener Hahn als Wetterfahne Die Sudseite des Kirchenschiffs ist an den mittig stehenden Turm angebaut Zu beiden Seiten des Turms sind zwei Portale die im Zuge der letzten Renovierung 1963 64 gebrochen wurden Vorher betrat man die Kirche durch das noch vorhandene Turmportal Es ist heute vergittert und enthalt eine Darstellung der Unbefleckten Empfangnis Hier war fruher eine Wendeltreppe zu einem nicht mehr vorhandenen Geschossboden Das Glockengelaut konnte von hier aus in Gang gesetzt werden Ein kleines einfaches Rundbogenfenster in dieser Hohe blickt nach Osten ein grosseres aufwandiger gestaltetes Rundbogenfenster ist in der Sudseite des Turms eingebaut Das dritte Turmgeschoss wurde 1842 aufgesetzt Es enthalt das Gelaut und das Uhrwerk Der Glockenklang erreicht die Kirchgemeinde in alle Himmelsrichtungen durch vier gekuppelte Rundbogenzwillingsfenster Uber den Fenstern sind die Zifferblatter der Turmuhr die etwa den Durchmesser der Fensterbreite haben und uber denen ein halbkreisformiger Uberfangbogen angebracht ist Fenster des Kirchenschiffs BearbeitenDie heutigen Fenster wurden 1922 eingesetzt und zieren die Texte der acht Seligpreisungen des Matthausevangeliums Mt 5 3 12 hiervon jeweils nur den ersten Satzteil sowie dazu Illustrationen von Bibelszenen die zu den Texten in einer bestimmten Beziehung gesehen werden Die kunstvolle Fensterverglasung stammt von der Firma Binsfeld Dornoff Werkstatten fur Glasgestaltung in Trier Kirchenfenster nbsp Text Selig sinddie Armen im GeisteBild Der arme Lazarus nbsp Text Selig sind die Hunger und Durst habenBild Jesus bei Maria und Martha nbsp Text Selig sinddie SanftmutigenBild Einzug in Jerusalem nbsp Text Selig sinddie BarmherzigenBild Barmherziger Samariter nbsp Text Selig sind die Verfolgung leidenBild Steinigung von Stephanus nbsp Text Selig sinddie reinen Herzens sindBild Anbetung der Hirten nbsp Text Selig sinddie FriedfertigenBild Anbetung der Konige nbsp Text Selig sinddie TrauerndenBild Verlorener SohnAusstattung Bearbeiten nbsp Innenansicht im Vordergrund das Taufbecken von 1626 nbsp AltarraumDer Chor birgt den Hochaltar flankiert von zwei Seitenaltaren Alle Altare sind aus Holz tragen jedoch eine Bemalung die sie wie aus Marmor erscheinen lasst Zwischen den Fenstern und auf dem Orgelprospekt stehen auf Konsolen spatbarocke Holzstatuen die der Werkstatt von Johannes Neudecker d J aus Hadamar zugeschrieben werden Der Altar enthalt mittig einen Tabernakelbau mit zwei Schranken einen kleinen unteren der zur Aufnahme der in der Heiligen Messe gewandelten Hostien dient die nach katholischem Glauben Leib Christi sind Der grossere daruber angebrachte Schrank enthalt die Monstranz Der Tabernakelbau ist zentriert in das Retabel eingebaut Das Vorhandensein der Hostien wird durch ein Ewiges Licht angezeigt Die Schrankturen beider Schranke sind reich verziert Uber dem Altar erhebt sich eine uberlebensgrosse Christusfigur am Kreuz Flankiert wird der Tabernakel von zwei auf Voluten schwebenden beflugelten Engeln Die Seitenteile des Altars sind gepragt von Pfeilerelementen mit aufgesetzten Saulenpaaren Hierauf ruht ein Gesims das ein Schweifwerk aus Voluten tragt Zuoberst stehen Statuen der Martyrerinnen Katharina von Alexandrien und Lucia von Syrakus Die beiden Seitenaltare die in ihrer Gestaltung dem Hochaltar nachempfunden sind sind der Mutter Jesu ostliche Seite und dem hl Joseph westliche Seite gewidmet Der alteste Einrichtungsgegenstand der Kirche ist der sandsteinerne Taufstein von 1626 im Mittelgang dessen Taufbecken von einer goldfarbenen Kuppel abgedeckt ist Orgel BearbeitenDie seitenspielige Orgel aus dem Jahre 1840 mit 24 Registern in Hauptwerk Unterpositiv und Pedal stammt aus der Werkstatt der Orgelbauerfamilie Stumm in Rhaunen Nach mehreren Umbauten der Versetzung von der Emporenbrustung an die Ruckwand der Kirche und dem Verlust der Prospektpfeifen durch Zwangsabgabe fur die Kriegswirtschaft im Ersten Weltkrieg wurde die Orgel mangelhaft gepflegt Vermutlich in den 1960er Jahren wurden Pfeifenwerk und technische Anlage ausgebaut und eingelagert und in das leere Gehause eine Elektronenorgel eingebaut Der Wille die verstummte Stumm Orgel unter Verwendung der original erhalten gebliebenen Substanz wieder zum Leben zu erwecken wurde ab 2019 in die Tat umgesetzt 2020 2022 wurde die Orgel eine der bedeutendsten Stumm Orgeln aus der Zeit der 1830er und 1840er Jahre in der Orgelbauwerkstatt von Rainer Muller in Merxheim restauriert 1 Die Disposition lautet wie folgt 2 I Hauptwerk C g3Bourdon 16 Principal 8 Gedackt 8 Viola di Gamba 8 Octave 4 Flaut 4 Salicional 4 Quint 3 Superoctav 2 Tertz 1 3 5 Mixtur III 1 Trompete B D 8 II Positiv C g3Gedackt B D 8 Flaut travers D 8 Principal 4 Flaut 4 Octav 2 Salicional 2 Flageolett 1 Krummhorn 8 Pedal C g0Violon 16 Subbass 16 Octavbass 8 Posaunenbass 16 Koppeln II I I PGlocken BearbeitenAus dem Turm lassen drei Glocken ihren Klang horen Ein Visitationsprotokoll von 1832 fuhrt zwei Glocken aus den Jahren 1482 und eine die kleinste aus dem Jahr 1085 auf wobei das letztere Datum moglicherweise ein Missverstandnis oder ein Schreibfehler sein konnte 1841 wurden von Glockengiessern aus Trier den Gebrudern Johannes Benedikt und Nicolaus Gaulard drei neue Glocken gegossen wobei die alten Glocken als Material verwendet wurden Die Herstellung der Glocken wie auch der damaligen Orgel wurde zum grossten Teil durch den in Trittenheim geborenen Trierer Domkapitular Engelbert Schue finanziert Am 25 Oktober wurden die Glocken eingeweiht Die schwerste Glocke hatte ein Gewicht von 800 kg und war der Jungfrau Maria gewidmet die zweite Glocke mit einem Gewicht von 600 kg war St Clemens gewidmet und die dritte 430 kg dem Rebenpatron Laurentius dessen Name heute noch eine Kapelle oberhalb des Orts in den Weinbergen tragt Die beiden kleineren Glocken mussten im Ersten Weltkrieg abgeliefert werden Bereits 1920 hatte die Gemeinde jedoch wieder die finanziellen Mittel fur ihren Ersatz aufgebracht Auch im Zweiten Weltkrieg uberlebte nur die grosse Glocke von 1841 zwei neue Glocken konnte sich die Gemeinde erst 1948 leisten Friedhof Bearbeiten nbsp Pestkreuz an der FriedhofskapelleDie Kirche ist immer noch von einem grossen Friedhof umgeben An seiner Sudostecke steht eine kleine Friedhofskapelle an deren Aussenwand ein Pestkreuz steht mit folgender Inschrift A 1654 HAT ZVR EHRE DER ALLERHEILIGSTEN DREYFALTIGKEIT DIES KREVTZ AVFRICHTEN LASSEN DER EHRSAME JAKOB DRIESCH VND SEINE HAVSFRAW MARIA Literatur BearbeitenChristoph Schmitt Ein 200 Jahre alter Neubau Trittenheim 1994 Heft 2 von TRITHEMIENSIA Beitrage zur Lokalgeschichte TrittenheimsWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Clemens Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Wenn Traume wahr werden Die Restaurierung der Trittenheimer STUMM Orgel steht kurz vor dem Abschluss auf stumm orgelverein de 30 Dezember 2021 abgerufen am 31 Juli 2022 Orgel auf Organ index abgerufen am 9 Januar 2023 49 822909268333 6 9010233877778 Koordinaten 49 49 22 5 N 6 54 3 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Clemens Trittenheim amp oldid 229669359