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Die Kirche Santi Vitale Valeria Gervasio e Protasio mit vollem Namen Santi Vitale e Compagni martiri in Fovea oder kurz San Vitale ist eine Kirche in Rom Sie ist Pfarrkirche Stationskirche sowie Titelkirche der romisch katholischen Kirche und steht im Rang einer Basilica minor Santi Vitale e Compagni martiri in Fovea 1 San VitalePatrozinium Hll Vitalis und ValeriaHll Gervasius und ProtasiusRang Basilica minorKardinalpriester Adam Joseph Kardinal MaidaPfarrgemeinde Santi Vitale eCompagni martiri in FoveaAnschrift Via Nazionale 194 B00184 Roma Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Baugeschichte 3 Namensgebung und Patrozinium 4 Ausseres 5 Inneres 6 Kardinalpriester 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche lag ursprunglich am vicus longus der heutigen Via Nazionale im I romischen Rione Monti etwa 300 Meter ostlich des Quirinalspalastes Baugeschichte Bearbeiten nbsp Aussenmauer nbsp Kapitell nbsp Vorhalle innenUnter Papst Innozenz I 401 417 wurde von 408 bis 412 unter Leitung der Presbyter Ursicinus und Leopardus gemeinsam mit dem Diakon Livianus eine neue Gemeindekirche errichtet Die Mittel zum Erwerb des Grundstucks und fur den Kirchenbau stammten aus einer Schenkung der prominenten Romerin Vestina illustris femina Vestina wie im Liber Pontificalis berichtet wird Hierzu weist Hugo Brandenburg darauf hin es sei bemerkenswert dass die Errichtung des Kirchenbaus zu dieser Zeit bereits in den Handen von Klerikern lag die im Auftrag des Bischofs von Rom die Mittel zu verwalten und die Bauten zu planen und durchzufuhren hatten 2 Bei dieser fruhchristlichen Kirche handelt es sich um einen Neubau der nicht aus einem vorhergehenden Gemeindesaal ecclesia domestica hervorgegangen ist Es war eine dreischiffige Basilika mit Apsis im Westen und einer Portalvorhalle im Osten Wie dem Liber Pontificalis zu entnehmen ist liess Papst Leo III 795 816 jede dritte der insgesamt 14 Saulen des Mittelschiffs durch einen Pfeiler ersetzen Nach weiteren Restaurierungen im 12 und 13 Jahrhundert wurde die Kirche 1475 unter Papst Sixtus IV 1471 1484 in eine einschiffige Saalkirche umgebaut Anfang des 17 Jahrhunderts erhielt sie eine neue Innenausstattung im Stil dieser Epoche 1859 wurde sie restauriert und 1958 versetzte man die Vorhalle wieder in den ursprunglichen Zustand Die Kirche unterstand fur fast dreihundert Jahre von 1598 bis 1880 den Jesuiten 3 Namensgebung und Patrozinium BearbeitenSowohl die Namen der Kirche als auch die Kirchenpatrone haben mehrfach gewechselt Papst Innozenz I weihte die Kirche um 412 als basilica sanctorum Gervasi et Protasi also den Hl Gervasius und Protasius und erhob sie zur Titelkirche mit der Bezeichnung Titulus Vestinae Beide Bezeichnungen waren bis 499 nebeneinander gebrauchlich Im Jahr 595 wurde dann erstmals der bis heute ubliche Name Titulus sancti Vitalis benutzt Auch im Katalog von Einsiedeln Ende 8 Jahrhundert wird die Bezeichnung Sancti Vitalis in Vico Longo benutzt Das Patrozinium der aus Mailand stammenden Martyrer Gervasius und Protasius und das endgultige Patrozinium des Martyrers Vitalis lassen sich dadurch erklaren dass Bischof Ambrosius von Mailand 339 397 zunachst 386 die Gebeine der Bruder Gervasius und Protasius in Mailand erheben und in die Basilika mit dem heutigen Namen S Ambrogio uberfuhren liess und dass 396 in seiner Gegenwart auch die Reliquien von Vitalis auf dem judischen Friedhof in Bologna aufgefunden und ebenfalls nach Mailand uberfuhrt worden waren Die Verbindung der Namen der Bruder Gervasius und Protasius mit Vitalis ist demnach rein zufallig und zum Teil darauf zuruckzufuhren dass Galla Placidia 409 die Reliquien aller drei Heiligen aus Mailand nach Bologna uberfuhren liess woraufhin sie immer in engem Zusammenhang genannt wurden 4 5 6 Verehrung und Kult des Martyrers Vitalis verbreiteten sich seit Ende des 4 Jahrhunderts schnell wie die Beispiele in Ravenna und Rom zeigen Ausseres BearbeitenDie Kirche liegt heute etwa 6 Meter unter dem Strassenniveau der Via Nazionale von wo 35 Stufen einer breiten Steintreppe auf den kleinen Vorplatz fuhren Die um 410 errichtete dreischiffige Saulenbasilika mit halbkreisformiger Apsis war ca 51 m lang Je 14 Granitsaulen mit korinthischen Kapitellen trugen Arkaden und Obergaden mit Rundbogenfenstern unter offenem Dachstuhl Mittelschiff und Vorhalle waren durch funf Arkaden getrennt Ursprunglich soll zu der Kirche auch ein eigenes Baptisterium gehort haben Unter Papst Sixtus IV 1585 1590 wurde die fruhchristliche Basilika unter Beibehaltung von Langhaus und Apsis in eine einschiffige grosse Saalkirche umgewandelt um 1475 Nach Abriss der beiden Seitenschiffe bildeten die vermauerten Arkaden des Langhauses die neuen Aussenwande mit je drei hochrechteckigen Fenstern Von dem fruhchristlichen Bau sind heute noch sichtbar Auf der rechten Aussenseite die Langhauswand mit den 1475 zugemauerten Arkadenbogen Saulen und Kapitellen des ehemaligen Mittelschiffs die machtigen heute durch Strebebogen abgesicherten Apsismauern sowie die Vorhalle mit den Granitsaulen und die unteren Teile der Fassade 7 Die Portalvorhalle hatte je vier Granitsaulen mit eigens hierfur angefertigten Kompositkapitellen sowohl an der Aussenseite als auch in dem ursprunglich offenen Zugang zum Kirchenschiff Die marmornen Kapitelle sind mit Akanthusblattern geschmuckt Das Portal der Kirche enthalt seit Anfang des 17 Jahrhunderts eine holzerne Doppeltur mit geschnitzten Reliefs auf denen Szenen aus dem Leben des hl Ignatius von Loyola und Marterszenen dargestellt sind darunter von Gervasius Protasius und Vitalis 8 Inneres Bearbeiten nbsp Das Innere der Kirche nbsp Portal mit Reliefs des 18 JahrhundertsDer Langsraum des ehemaligen Mittelschiffs geht uber in das um zwei Stufen erhohte Presbyterium und mundet in einer halbrunden Apsis die bei der Umgestaltung Ende des 16 Jahrhunderts durch eine Innenmauer verstarkt und dadurch eingeengt worden ist Die Kassettendecke mit Malereien wurde um 1600 eingezogen Jeweils links und rechts an den Wanden befinden sich zwei Seitenaltare in Adikulaform vom Anfang des 17 Jahrhunderts Die Fresken an den Wanden stellen Martyrerszenen in Landschaften und Scheinarchitektur dar Nach neueren Erkenntnissen wurden sie zwischen 1595 und 1610 von Tarquinio Ligustri aus Viterbo und Annibale Priori ausgefuhrt die altere Literatur schrieb die Wandmalereien Gaspard Poussin und Cavalier d Arpino zu 9 Die Fresken im Altarraum von Agostino Ciampelli stellen Steinigung und Marter des hl Vitalis das toskanischer Manierismus von Anfang des 17 Jahrhunderts Kardinalpriester BearbeitenListe der Kardinalpriester von Santi Vitale Valeria Gervasio e ProtasioAktueller Titelinhaber ist Adam Joseph Maida Literatur BearbeitenHugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Schnell amp Steiner Regensburg 2013 S 163 164 und 323 Walther Buchowiecki Brigitte Kuhn Forte Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Band 4 Hollinek Wien 1997 S 201 226 Marco Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur Konemann Koln 1999 ISBN 3 8290 2258 1 Anton Henze u a Kunstfuhrer Rom Reclam Stuttgart 1994 ISBN 3 15 010402 5 S 274 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Herder Freiburg 2016 S 186 188 Johann M Wiesel Rom Kohlhammer Kunst und Reisefuhrer 7 Auflage Stuttgart 1980 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons San Vitale Rome Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ss Vitale Valeria Gervasio e Protasio In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 30 Januar 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Parrochia Santi Vitale e Compagni martiri in Fovea Diozese von Rom vicariatusurbis org Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 163 Anton Henze u a Kunstfuhrer Rom Stuttgart 1994 S 274 Walther Buchowiecki Brigitte Kuhn Forte Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Band 4 Wien 1997 S 202 Lexikon fur Theologie und Kirche LThK Band 4 Herder Freiburg 2006 Sp 541f und Band 10 Sp 826f Lexikon der christlichen Ikonographie LCI Band 6 Herder Freiburg 2004 Sp 408ff und Band 8 Sp 578 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Herder Freiburg 2016 S 186ff mit Grundrissen der fruhchristlichen Basilika und der Saalkirche des 15 Jahrhunderts Anton Henze u a Kunstfuhrer Rom Stuttgart 1994 S 274 Wiesel Rom Ein Kunst und Reisefuhrer S 203 204 41 899722222222 12 490722222222 Koordinaten 41 53 59 N 12 29 26 6 O Normdaten Geografikum GND 4672701 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title San Vitale Rom amp oldid 238966621