www.wikidata.de-de.nina.az
San Michele in Isola auch San Michele di Murano ist eine Kirche und ein ehemaliges Kamaldulenserkloster auf der Friedhofsinsel San Michele in der Lagune von Venedig zwischen dem Stadtteil Castello zu dem die Insel heute gehort und Murano Campanile und Nordseite der Kirche San Michele in Isola von der Lagune von Venedig aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur und Ausstattung 2 1 Kirche 2 2 Campanile 2 3 Kreuzgang 2 4 Cappella Emiliana 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Sudseite und KreuzgangAn der Stelle der heutigen Kirche auf der noch unbewohnten Insel soll in den 970er Jahren der heilige Romuald als Einsiedler gelebt haben Der fruheste Vorgangerbau Stiftung einer wohlhabenden Patrizierfamilie wird auf Ende des 10 Jahrhunderts datiert Im Jahr 1212 wurde die Insel dem Kamaldulenserorden uberlassen der dort bis 1221 eine neue Kirche und Konventsgebaude errichtete Diese wurden um 1300 tiefgreifend restauriert waren aber nach der Mitte des 15 Jahrhunderts wieder baufallig und wurden abgerissen Der Campanile wurde 1460 noch in gotischen Formen neu errichtet Der Neubau des ubrigen Gebaudekomplexes begann 1469 Den Entwurf schuf der bedeutende Baumeister Mauro Codussi Es war sein erster Auftrag in Venedig und die erste Renaissancekirche der Stadt 1530 wurde neben der Portalfassade an der Nordspitze der Insel die Cappella Emiliani als Mausoleum fur die wohlhabende Witwe Margarita Vitturi Emiliani angebaut ein Werk von Guglielmo Bergamasco 1485 1556 Das Kloster erlebte Zeiten religioser und kultureller Blute 1434 wurde ihm eine Ordenshochschule fur Theologie Philosophie und alte Sprachen und Literatur angegliedert Die Klosterbibliothek war zum Zeitpunkt der Auflosung 1810 mit 40 000 Banden darunter wertvolle Handschriften und Inkunabeln eine der bedeutendsten der Region Der Monch und Kartograf Fra Mauro 1459 zeichnete hier seine Weltkarte eines der wichtigsten Zeugnisse des vorkolumbianischen Weltbilds Weitere Monche und Lehrer des Klosters waren Niccolo Malermi Bernardino Gadolo 1463 1499 Angelo Calogera 1699 1764 Giambenedetto Mittarelli 1707 1777 und Placido Zurla In den 1780er Jahren war der spatere Papst Gregor XVI Konventuale in San Michele Nach der Eroberung der Republik Venedig durch Napoleon im Jahr 1797 wurde das Kamaldulenserkloster 1810 aufgehoben und die Insel Staatseigentum Danach begann ihre aufwendige Umwandlung in den neuen stadtischen Friedhof wofur sie 1837 mit der unmittelbar benachbarten Insel San Cristoforo durch Aufschuttung verbunden wurde Die Klosterkirche San Michele mit Kreuzgang und die Cappella Emiliani blieben erhalten Architektur und Ausstattung BearbeitenKirche Bearbeiten nbsp San Michele in Isola Ansicht von der Lagune nbsp Giovanni Bellini Auferstehung Christi Gemaldegalerie BerlinDie reprasentative nach Westen ausgerichtete Portalfassade ist ein charakteristischer seinerzeit neuartiger Entwurf Codussis Sie besteht aus weissem istrischem Karstmarmor und spiegelt die dreischiffige Baugestalt der Kirche wider Den Mittelteil kront ein Halbkreisbogen die niedrigeren Seiten schliessen mit angelehnten Viertelkreisen Gebalke und Pilaster ein zentrales Rund und zwei schlanke Rundbogenfenster gliedern die Flache San Michele ist eine ausserlich schlichte Basilika Die drei Schiffe sind innen durch schlanke Saulen und weitgespannte Bogen getrennt und tragen Kassettendecken Alle drei munden in je einen Chor mit Rundapsis Uber dem Hauptchor steht eine Flachkuppel mit rundem Tambour Sie ist im Inneren mit zwei Chorbogen abgetrennt sodass der Eindruck einer quadratischen Vierung entsteht In die Westjoche das Langhauses ist eine geraumige reich dekorierte Empore eingebaut Marco Zorzi Gesandter am Hof Ludwigs XII von Frankreich Mitglied des Rates der Zehn liess auf der rechten Seite des Hochaltars eine schmale Auferstehungskapelle als Familiengruft in den Massen Breite 3 10 m Lange 7 10 m Hohe 5 50 m mit halbkreisformiger Apsis errichten Als Altarbild fertigte Giovanni Bellini die Auferstehung Christi heute in der Gemaldegalerie Berlin das von einem Fenster der linken Seitenwand beleuchtet wurde und wohl 1478 aufgestellt wurde 1 Die wichtigsten Kunstwerke der Kirche wurden nach der Aufhebung des Klosters verkauft Bemerkenswert ist eine Hieronymus Skulptur von Giusto Le Court 1627 1679 Campanile Bearbeiten Der Glockenturm von 1460 aus unverputztem Ziegelmauerwerk ist der einzige gotische Teil des Ensembles Er erhebt sich neben dem nordlichen Seitenschiff freistehend auf quadratischem Grundriss Waagerechte Zierfriese gliedern ihn in Stockwerke Ein achteckiges Obergeschoss mit kugeligem Helm bildet den Abschluss Kreuzgang Bearbeiten Der Kreuzgang ein leicht unregelmassiges Quadrat aus vier Arkadenreihen mit 57 Rundbogen in dessen Mitte ein Brunnen steht bietet ein Bild von seltener Geschlossenheit und Ruhe Cappella Emiliana Bearbeiten nbsp Die Cappella Emiliana Die Cappella Emiliana ein exemplarisches Renaissance Mausoleum ist ein sechseckiger klar proportionierter Zentralbau mit einer uber kurzem Tambour gemauerten Kuppel aus istrischem Stein Den Auftrag zum Bau der Cappella erteilten die Prokuratoren von San Marco 1528 an den Architekten Guglielmo de Grigi d Alzano vollendet wurde der Bau 1543 durch Mauro Codussi Finanziert wurde der Bau durch eine Stiftung von 1427 durch Margherita Vitturi die Witwe von Giovambattista Miani Emiliani Daher ist die Cappella der hl Margareta geweiht Im Inneren ist sie mit Boden aus kostbaren geometrischen und farbigen Marmorinkrustationen und mit Steinrelief Altarretabeln ausgestattet Zwischen 2000 und 2006 wurde der Bau im Rahmen des UNESCO International Private Committees Programme for the Safeguarding of Venice wissenschaftlich untersucht und umfassend restauriert Literatur BearbeitenThorsten Droste S Michele in Isola In Venedig DuMont Kunst Reisefuhrer Koln 4 1990 ISBN 3 7701 1654 2 S 370f Erich Egg Erich Hubala u a Hrsg Oberitalien Ost Reclams Kunstfuhrer Italien Bd II Stuttgart 1965 S 912 917 Alberto Lionello Claudio Menichelli The unusual dome of the Cappella Emiliana on the Island of San Michele in the Venice Lagoon PDF 1 0 MB UNESCO 2011 abgerufen am 16 Marz 2015 englisch Vortrag bei Domes in the World Florenz 20 Marz 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons San Michele in Isola Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien San Michele Netzprasenz der Pfarrei italienisch Convento di San Michele in Isola Venezia uber die Bibliothek nuovabibliotecamanoscritta it italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Gustav Ludwig Wilhelm von Bode Die Altarbilder der Kirche S Michele di Murano und das Auferstehungsbild des Giovanni Bellini in der Berliner Galerie in Jahrbuch der Koniglich Preussischen Kunstsammlungen 24 1903 S 131 146 Digitalisat45 4491 12 34696 Koordinaten 45 26 56 8 N 12 20 49 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title San Michele in Isola amp oldid 230387238